Rotes Grün
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Produzenten der Dinge<br />
97<br />
In jedem Fall hätten konsequente Ökologen allen Grund, die faktisch<br />
herangereifte, aber als strategische Option bislang weder begriffene<br />
noch ergriffene Transformation in den produzierenden Unternehmen<br />
(und selbstverständlich auch im Handel und im Dienstleistungsgewerbe)<br />
zu unterstützen. Denn je mehr die Produzenten selbst zu Eigentümern<br />
werden, desto geringer ist der Einfluss der unternehmensfremden<br />
Wachstumstreiber, desto geringer das Getriebensein, das aus der Unsicherheit<br />
des Einkommens resultiert, und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ökologische Verantwortung übernommen wird.<br />
In der Vergangenheit war es üblich, die Frage nach dem Produktivkapital<br />
als Gerechtigkeitsfrage zu stellen. Dieser Impuls ist verschwunden,<br />
könnte aber vielleicht neu entstehen, wenn die Verfügung über Produktivvermögen<br />
eine zwingende ökologische Begründung findet, wenn die<br />
alte Frage der Sozialisten in ein tiefes <strong>Grün</strong> sich taucht. Denn die anstehende<br />
»Große Transformation« wird umso stärker, je mehr aus den<br />
ausgebeuteten Objekten selbstbewusste Subjekte werden.<br />
Technische Innovationen, insbesondere die neuesten Produktionsmittel,<br />
unterstützen diesen Schritt in Richtung Produzentensouveränität.<br />
Nicht nur die Software, auch die Hardware tendiert in Richtung<br />
offener Standards (Anderson 2013; Redlich 2011). »Open Hardware«<br />
meint, dass die technischen Designs und Konstruktionsprinzipien von<br />
Produkten offengelegt und einer gemeinschaftlichen Fortentwicklung<br />
zugänglich werden, die über das einzelne Unternehmen hinausgeht.<br />
Grundsätzlich könnten in einer weiter gedachten Perspektive alle informatorischen,<br />
nicht stofflichen Anteile der Produktion zu frei zugänglichen<br />
Gütern werden, die dann dezentral in handgreifliche Produkte<br />
verwandelt werden.<br />
Die dazu passenden, miniaturisierten, von heruntergeladener Software<br />
gesteuerten und auch billiger werdenden Produktionsmittel sind<br />
auf dem Sprung zum Massenmarkt.<br />
Je weniger sich die Lohnabhängigen »ihre« Unternehmen aneignen,<br />
desto mehr braucht es eine produktive Haltung zum real existierenden<br />
Unternehmertum. Die Linke betrachtet das Unternehmertum in der Regel<br />
argwöhnisch, bisweilen wie fremde feindliche Wesen von einem anderen<br />
Stern. Gleichwohl bleibt man vorsichtig, weil zu spüren ist, dass<br />
ohne Unternehmer eine Lücke klaffen würde, für die Ersatz nicht so<br />
recht bereitsteht.