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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

Wege die Energiepreise sozialverträglich zu gestalten. Vielmehr ist von<br />

vornherein die eigene Produktion von Strom und Wärme ins Visier zu<br />

nehmen, weil erst mit integrierten Konzepten der Schatz einer »Energiewende<br />

von unten« gehoben werden kann. Ein kräftiges Kapitel »Demokratischer<br />

Ökosozialismus« kann vor Ort geschrieben werden, wenn<br />

in Kooperation mit privaten Initiativen und lokalen Dienstleistern die<br />

Übernahme weiter Teile der Energieversorgungskette gelingt.<br />

Für zwei zentrale Bereiche des Lebens, für Lebensmittel und Energie,<br />

ist damit eine neue Perspektive deutlich erkennbar: Regionalisierte<br />

Kreisläufe in regionaler Hoheit, erheblicher Anteil von Prosumenten<br />

(gleichzeitig Produzenten und Konsumenten), mehr Souveränität über<br />

das eigene Leben, Abschied von Finanz- und Kapitalmärkten und von<br />

externen Investoren, die für lokale Belange kein Interesse haben. Wenn<br />

Mandatsträger, Bürgerschaft und lokale Unternehmen erkennen, was<br />

sie können, kann dem Privatisierungsgerede auch jenseits der Agrarund<br />

Energiethemen der Boden entzogen werden. Das Terrain wäre bereitet<br />

für weitere gemeinwirtschaftliche Initiativen.<br />

Ähnliche Tendenzen der Rückgewinnung von Entscheidungen, des reduzierten<br />

Glaubens an Märkte, gibt es beim Wohnungsbau. Genossenschaften<br />

sind als beste und sinnvollste Form innerstädtischen Wohnens<br />

wieder im Gespräch. Gut verdienende Städter entdecken die Baugruppe<br />

als neue Form kollektiver baulicher Selbstbestimmung. Nicht zuletzt gehört<br />

auch das boomende CarSharing zu dieser Welle einer Vergemeinschaftung<br />

des Konsums.<br />

Das bisher Gesagte gilt – so wird nun der Einwand lauten – doch eigentlich<br />

nur für den ökologisch informierten Bürger, der es sich leisten<br />

kann, sauber zu leben und gesund zu konsumieren. Dieser Einwand ist<br />

richtig, soweit man isoliert auf die einzelnen Momente schaut. Tatsächlich<br />

scheinen aber auch Aspekte einer neuen Lebensweise auf, die nicht<br />

mehr nur für kleine Gruppen gelten. Vor allem aber enthalten alle genannten<br />

Phänomene Verbindungslinien zu einer neuen Logik, die wesentlich<br />

stärker werden könnte, wenn man sie mit der Maßgabe von Kooperation,<br />

Gleichheit und Planung stärkt, verbreitet und beschleunigt.<br />

Es kommt also darauf an, die vorhandenen Impulse zu politisieren, indem<br />

die Forderung auf den Tisch kommt: Ökologische Verantwortlichkeit<br />

muss für alle gelten. Folglich müssen dann auch alle die Chance dazu<br />

haben – im Konsum und in der Produktion selbstverständlich auch.

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