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Rotes Grün

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Planung<br />

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andere Bereiche der Daseinsvorsorge, sondern auch um Kernbereiche<br />

der Privatwirtschaft. Für diese Erweiterung gibt es eine sehr handfeste<br />

Begründung. Attraktive Optionen für mehr Lebensqualität bei deutlich<br />

reduziertem Ressourcenverbrauch wird es nur geben, wenn sie systemisch<br />

angelegt sind. Solche Optionen können Märkte prinzipiell nicht<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Die Privatwirtschaft kann singuläre Öko-Effizienz hervorbringen, aber<br />

keine systematische: verbrauchsarme Autos, aber keine effizienten Verkehrssysteme;<br />

Öko-Häuser, aber keine ökologisch sinnvollen Siedlungsstrukturen;<br />

effiziente Heizungen und Elektrogeräte, aber keine nachhaltigen<br />

Energiesysteme; Bio-Lebensmittel, aber keine Bio-Agrarsysteme.<br />

Kulturkritiker würden vielleicht ergänzen: effizient organisierte Biografien,<br />

aber keinen gesellschaftlichen Sinn.<br />

Große ökologische Effekte sind nur dann zu erzielen, wenn man nicht<br />

nur auf einzelne grüne Produkte, sondern auch und vor allem auf integrierte<br />

grüne Systeme setzt. Aber wie sind solche Angebote zu schaffen,<br />

die sowohl ökologisch rational als auch individuell attraktiv sind, die<br />

sich mit zielgerichteter Planung auf den Weg bringen lassen? Es gibt ein<br />

prominentes Beispiel, das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).<br />

Seit dem Jahr 2000 zeigt das EEG, dass es möglich ist, einen ganzen<br />

Industriezweig mit politischen Mitteln umzugestalten. Das EEG ist das<br />

bislang wirksamste Instrument, um bewusst und vorausschauend für<br />

einen Strukturwandel zu sorgen. Das Erfolgsrezept des EEG ist eine intelligente<br />

Kombination von Plan und Markt. Verkaufs- und Preisrisiken<br />

– üblicherweise zum Kern unternehmerischen Handelns gehörend –<br />

werden den Investoren abgenommen. Ihnen bleiben die Betriebs- und<br />

Technologierisiken sowie der Zwang zur Innovation. Anders gesagt: Die<br />

marktwirtschaftlichen Kräfte werden auf das gelenkt, was sie können,<br />

also für Effizienz und technischen Fortschritt sorgen, und sie werden abgeschirmt<br />

von dem, was sie nicht beherrschen, von Konjunkturen und<br />

Preisbewegungen. Diese Ungewissheiten neutralisiert die gesellschaftliche<br />

Grundsatzentscheidung, erneuerbare Energien wachsen und als<br />

falsch erkannte Energien weichen zu lassen.<br />

Kann dieses Modell einer Verknüpfung von gesellschaftlichem Wollen<br />

und einzelwirtschaftlichem Wirken nicht das anregen, was in vielen<br />

Branchen notwendig ist, nämlich den schnellen Rückbau ressourcenverschlingender<br />

und den ebenso schnellen Aufbau naturverträglicher

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