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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

Die vertane Zeit lässt die Aufgaben wachsen. Künftig wird sich Reduktionspolitik<br />

nicht nur auf Schadstoffe beziehen müssen, nicht nur<br />

auf die Senkung der in Luft, Böden und Gewässern deponierten Abfälle.<br />

Es wird auch nicht reichen, Produkte und Materialien mit immer neueren<br />

und raffinierteren Methoden, immer effizienter mit weniger Energie-<br />

und Rohstoffeinsatz herzustellen. Es geht also nicht nur um den<br />

letzten Akt am Ende des Prozesses oder mehr Effizienz. Es geht vielmehr<br />

um den Ursprung der Probleme, um die Quelle, mithin den Umfang<br />

der Naturnutzung selbst.<br />

Bislang ist noch schwer vorstellbar, wie maximale Mengen für Rohstoffe<br />

festgelegt und durchgesetzt werden könnten. Völlig absurd aber<br />

ist der Gedanke nicht. Denn zumindest in einer Branche passiert genau<br />

das. Die Senkung des Energieverbrauchs ist offiziell verkündetes Ziel der<br />

Bundespolitik. Folglich sollte die Angst vor der argumentativen Keule<br />

»Planwirtschaft« die Angriffslust nicht trüben.<br />

Reduktionspolitik wird auch andere Branchen erfassen müssen und<br />

kann dabei mit erheblicher Unterstützung der Bevölkerung rechnen.<br />

Weniger Verkehr, weniger Fleischkonsum, weniger Massentierhaltung<br />

– solche Forderungen sind bereits populär. Dieses »Weniger« ist – im<br />

Unterschied zu einzelnen Gefahrstoffen, die sich mit Ordnungspolitik,<br />

also mit Geboten und Verboten regeln lassen – einerseits ein Gegenstand<br />

für Kampagnen und Aufklärung, andererseits aber auch ein Planungsthema.<br />

Denn die Neuausrichtung ganzer Branchen verlangt – ob<br />

im Verkehrssektor oder anderswo – langfristige Planung, wie auch die<br />

Bundesregierung unfreiwillig konstatiert, wenn sie Energiekonzepte mit<br />

dem Planungshorizont von 40 Jahren oder Strategien für die Sicherung<br />

von Rohstoffen vorlegt.<br />

Der planmäßige Schutz der Schadstoffsenken, insbesondere der Atmosphäre,<br />

ist in der internationalen Geschäftswelt erst salonfähig geworden<br />

ist, seitdem Sir Nicholas Stern 17 als quasi amtlicher Vertreter der<br />

stets den Marktkräften verpflichteten angelsächsischen Welt verkündet<br />

hat, dass der Klimawandel nichts anderes ist als »globales Marktversagen«.<br />

Die Rohstoffquellen dagegen werden von den Unternehmen selbst<br />

zum wichtigen Planungsthema erklärt. Nicht mit einer ökologischen, son-<br />

17<br />

Nicholas Stern präzisiert seinen 2006 publizierten Befund »globalen Marktversagens«<br />

in seinem späteren Buch »Der Global Deal« (2009: 22ff.).

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