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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

müssen, wenn das Faustrecht, der Krieg um Ressourcen, vermieden werden<br />

soll. Der Katalog der Menschenrechte wird damit nicht einfach nur<br />

länger. Er bekommt ein neues Fundament: Jeder Mensch hat das gleiche<br />

Recht auf ein Quantum Umweltraum, das mit der Reproduktion der<br />

Natur vereinbar ist. One (wo)man, one piece of nature.<br />

Dieses neue ökologische Menschenrecht ist bislang nirgends formell<br />

proklamiert. Ob es jemals dazu kommt, ist ungewiss. Wenn aber das,<br />

worum zu kämpfen ist, nämlich konsequentes ökologisches Handeln,<br />

Wirklichkeit werden soll, dann ist Gleichheit nicht nur das ethisch gebotene,<br />

sondern auch das sachlich geforderte Prinzip. Nur auf der Basis<br />

von Gleichheit kann das ökologische Gebotene verbindlich eingefordert<br />

werden, kann die weltweit nötige Motivation wirklich wachsen.<br />

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 sind –<br />

soweit die Naturaneignung implizit angesprochen wird – nur Grundbedürfnisse<br />

genannt, gewissermaßen Minimalbedingungen eines Lebens,<br />

das als menschlich gelten kann. Beim neuen ökologischen Menschenrecht<br />

geht es nicht nur um »Minima Socialia«, sondern um ein hartes<br />

Kriterium für die Gestaltung der Welt, um einen neuen politisch gesetzten<br />

Standard, der folgenreich sein wird, wenn er nicht nur auf diplomatischem<br />

Papier zu lesen, sondern in der Praxis zu erleben ist.<br />

Die Sprengkraft dieses Rechtes ist offenkundig noch nicht erkannt<br />

worden. Als globales Recht würde es für alle und überall gelten. Alle Ungleichheit<br />

der Naturnutzung geriete damit unter Rechtfertigungszwang<br />

– zwischen Kontinenten und Nationen, aber letztlich auch innerhalb<br />

einzelner Länder und Regionen. Wenn nämlich der fällige Umbau zu einer<br />

grünen Produktions- und Lebensweise auf demokratische und zivilisierte<br />

Art gelingen, wenn das Interesse daran massenwirksam werden<br />

soll, dann müssen die Prinzipien von Kooperation und Gleichheit letztlich<br />

nicht nur zwischen den Nationen, sondern auch in ihnen gelten.<br />

Krasse Ungleichheiten, die heute der rein sozialen Anklage und dem<br />

Vorwurf der Leistungsungerechtigkeit ausgesetzt sind, werden dann<br />

auf umfassende, eben ökologische Weise illegitim. Dann ist nicht mehr<br />

akzeptabel, dass der Multimillionär mit seinem Privatjet und seinen<br />

weiträumigen Anwesen die Erde tausend Mal mehr in Anspruch nimmt<br />

als sein Gärtner oder seine Putzfrau. Sein Lebensstil hat dann keinerlei<br />

Rechtfertigung mehr. Er ist nicht nur ein ärgerliches Privileg, sondern<br />

ein Verbrechen.

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