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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

zen, ist also von einer geradezu revolutionären Wandlung derjenigen<br />

abhängig, die daran kein Interesse haben.<br />

Die Art globale Kooperation, in deren Zentrum Verschmutzungsrechte<br />

stehen, ist bisher weitgehend gescheitert. Nicht nur die Ergebnisse<br />

sind mangelhaft, auch die Aufmerksamkeit wird auf falsche Fährten<br />

gelenkt, weil nicht nur der Emissionshandel fragwürdig ist, sondern<br />

auch die im Verbund mit ihm entstandenen Zusatzinstrumente, Ausgleichsmaßnahmen<br />

und Verrechnungen.<br />

Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass es von vornherein falsch<br />

war und ist, von globaler Kooperation ernsthafte Fortschritte zu erwarten.<br />

Ist also Kooperation doch nur ein nettes, aber harmloses Wort? Was<br />

nützen all die großen Konferenzen, wenn es – wie bislang meistens –<br />

beim Verschwenden diplomatischer Tinte bleibt und keine Taten folgen.<br />

Der Zwang zu kooperieren kann auch – wie der Kyoto-Prozess zeigt –<br />

zur Entschuldigung verkommen, weil, wie es dann heißt, die Langsamsten<br />

nun mal diejenigen sind, die das Tempo bestimmen.<br />

Wie ist gegen diese teils zynische, teils hilflose Entschuldigung um<br />

echte und wirkungsvolle Kooperation zu kämpfen? Das Entscheidende<br />

ist die Umkehr: von schwacher, von vielen nicht gewollter Kooperation<br />

mit dem Ziel der Eindämmung des Falschen hin zur starken Kooperation<br />

mit dem Ziel der Förderung des Richtigen. Es geht also um ein positives<br />

Bild globaler Kooperation gemäß gewollter und motivierender Ziele.<br />

Nach langen Jahrzehnten ideologischen Trommelfeuers können sich<br />

viele Menschen kaum noch vorstellen, dass solche starken Kooperationen<br />

mit positiven Zielen möglich sind. Geht man aber – nach Inspiration<br />

in der Geschichte suchend – in die ersten Nachkriegsjahrzehnte<br />

und in Roosevelts New Deal zurück, dann sieht man, dass es damals<br />

sowohl verbindende Anliegen als auch einen darauf verpflichteten öffentlichen<br />

Sektor gab.<br />

Dieses Selbstverständnis öffentlichen Handelns ist weitgehend untergegangen.<br />

Das Öffentliche ist heute überwiegend nur noch Diener<br />

des Privaten. Aber warum sollte die nochmalige Umkehrung nicht gelingen?<br />

Diese Umkehr wäre keine einfache Rückkehr zu einer Situation,<br />

in der vor allem der Staat als Entwicklungsagentur im Zentrum stand.<br />

Heute könnte eine solche Kooperation viel stärker von unten wachsen,<br />

weil breites Wissen und globale Kommunikationskanäle zur Verfügung<br />

stehen.

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