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Rotes Grün

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Kooperation<br />

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So lautet dann der erste Satz. Und die Begründung erscheint zunächst<br />

überzeugend. Denn abgesehen von den USA und China haben alle Nationen<br />

jeweils nur geringe Anteile an den Weltemissionen. Selbst eine<br />

vollkommen emissionsfreie Bundesrepublik wäre rein rechnerisch kein<br />

nennenswerter Gewinn. Umso mehr gilt dies für einzelne Unternehmen<br />

und Bürger.<br />

Daraus folgt der zweite Satz: »Wir müssen das Trittbrettfahrer-Problem<br />

lösen.« Solange alternative Energien teurer sind als die fossile Energieversorgung<br />

hat der Vorreiter einen Kostennachteil, während von seiner<br />

Leistung – geringeren Emissionen – alle profitieren. So erzwingen<br />

Wettbewerb und Markt ein individuell und national rationales, global<br />

aber irrationales Verhalten. Entsprechend formuliert der ökologisch besorgte<br />

Bürger drittens als Schlussfolgerung: »Die Irrationalität kann nur<br />

politisch und international bindend aufgehoben werden.«<br />

Bevor Wettbewerb und Markt wieder ins Spiel kommen, müsse die internationale<br />

Gemeinschaft drei verbindliche politische Vereinbarungen<br />

treffen. Erstens über das globale Ausmaß der hinnehmbaren und im<br />

Zeitverlauf zurückzuführenden Emissionen. Zweitens über die Verteilung<br />

der Emissionsrechte nach einem Maßstab, der global akzeptabel<br />

ist und deshalb letztlich nur »Gleiches Recht für alle« lauten kann. Und<br />

drittens über einen Mechanismus, der dafür sorgt, dass diejenigen, die<br />

mit ihren Emissionen über ihrem zulässigen Anteil liegen, möglichst<br />

schnell auf einen Reduktionspfad umschwenken.<br />

Diese drei Schlussfolgerungen sind logisch gut nachzuvollziehen, haben<br />

aber in der politischen Praxis, wie sich nicht zuletzt am Kyoto-Prozess<br />

gezeigt hat, schwerwiegende Nachteile. Die internationale Gemeinschaft<br />

ist entweder nicht handlungsfähig oder nur dann, wenn eine<br />

hinreichende Anzahl relevanter Staaten vorangeht und die schwächeren<br />

mitzieht oder ins Boot zwingt.<br />

Wie bei jedem Trittbrettfahrer-Problem bestimmt bei der Vereinbarung,<br />

die das Problem lösen soll, derjenige, der am wenigsten zu Kompromissen<br />

bereit ist, das Tempo. Die mächtigsten und schmutzigsten<br />

Staaten profitieren am meisten von weiterem Trittbrettfahren und haben<br />

die größte Verhinderungsmacht. So müssten sich insbesondere die<br />

Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen, wie insbesondere die<br />

USA, grundlegend ändern, und sie wären ökonomisch die größten Verlierer.<br />

Der Vorschlag, primär auf ein globales Emissionsregime zu set-

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