Rotes Grün
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Kooperation<br />
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Es geht insoweit auch über das seit 1945 bekannte Atomwaffenproblem<br />
hinaus. Statt wechselseitiger Neutralisierung durch hochgerüstete<br />
Vernichtungsdrohung ist von vornherein kooperativ, planmäßig, global<br />
und dazu auch noch gesamtwirtschaftlich umzurüsten. Nicht widerwillige<br />
Kooperation durch die angedrohte massive Vergeltung, sondern tatsächliche<br />
Zusammenarbeit im eigenen Interesse. Damit hat die politisch<br />
verfasste Welt erstmals einen ihr eigenen sozial-ökonomischen Gegenstand.<br />
Aber wie soll es zu der notwendigen globalen Kooperation kommen,<br />
wenn nahezu alle dafür nötigen Institutionen fehlen?<br />
Bislang war globale Kooperation, soweit es sie überhaupt gab, eine<br />
Reaktion auf Konkurrenz, Krieg und Katastrophe. Globale Kooperation<br />
mit Regeln und Institutionen, die für alle gelten, es längst nicht immer<br />
tun, aber dem Anspruch nach doch sollen, ist ein modernes Phänomen,<br />
eine Reaktion auf den Schrecken. Nach dem Ersten Weltkrieg war der<br />
Völkerbund eine erste, schwache und in nahezu jeder Hinsicht mangelhafte<br />
Form der Kooperation, im Grunde nur eine Verständigung zwischen<br />
den damaligen Siegern und insofern nur eine wortreich verbrämte<br />
Neuauflage von Allianzen zwischen einzelnen Staaten. Die Sprache hatte<br />
sich gewandelt, die Taten kaum.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Vereinten Nationen zur ersten,<br />
insofern klassischen Form globaler Kooperation geworden. Grundsätzlich<br />
gelten gleiche Rechte für alle Staaten. Das ist der normative Fortschritt.<br />
Aber real herrscht nach wie vor die Ungleichheit der Macht.<br />
Zwar sind auch positive Ziele anvisiert – de facto allerdings geht es vor<br />
allem um Regeln für staatliche Gewalt.<br />
Das gesamte Gefüge der Vereinten Nationen ist immer wieder gefährdet,<br />
wenn Alleingänge den Großmächten lohnend erscheinen, wenn<br />
den Geldgebern nicht passt, was Mehrheiten beschließen. Vor allem<br />
die USA haben die Verweigerung ihres Mitgliedsbeitrages als Mittel<br />
der Erpressung eingesetzt, um inhaltliche und personelle Zugeständnisse<br />
zu erzielen.<br />
Bei allen Mängeln gilt aber dennoch: Die Vereinten Nationen sind<br />
zunächst die Autorität, die am glaubwürdigsten zum Ausdruck bringen<br />
kann, dass es allen Interessengegensätzen zum Trotz zum ersten Mal in<br />
der Geschichte ein gemeinsames existenzielles Anliegen gibt, nämlich<br />
die globalen Lebensgrundlagen zu wahren. Zumindest als Instanz der<br />
Aufklärung sind die Vereinten Nationen mit ihren Unterorganisationen