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Rotes Grün

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Kooperation<br />

67<br />

Es geht insoweit auch über das seit 1945 bekannte Atomwaffenproblem<br />

hinaus. Statt wechselseitiger Neutralisierung durch hochgerüstete<br />

Vernichtungsdrohung ist von vornherein kooperativ, planmäßig, global<br />

und dazu auch noch gesamtwirtschaftlich umzurüsten. Nicht widerwillige<br />

Kooperation durch die angedrohte massive Vergeltung, sondern tatsächliche<br />

Zusammenarbeit im eigenen Interesse. Damit hat die politisch<br />

verfasste Welt erstmals einen ihr eigenen sozial-ökonomischen Gegenstand.<br />

Aber wie soll es zu der notwendigen globalen Kooperation kommen,<br />

wenn nahezu alle dafür nötigen Institutionen fehlen?<br />

Bislang war globale Kooperation, soweit es sie überhaupt gab, eine<br />

Reaktion auf Konkurrenz, Krieg und Katastrophe. Globale Kooperation<br />

mit Regeln und Institutionen, die für alle gelten, es längst nicht immer<br />

tun, aber dem Anspruch nach doch sollen, ist ein modernes Phänomen,<br />

eine Reaktion auf den Schrecken. Nach dem Ersten Weltkrieg war der<br />

Völkerbund eine erste, schwache und in nahezu jeder Hinsicht mangelhafte<br />

Form der Kooperation, im Grunde nur eine Verständigung zwischen<br />

den damaligen Siegern und insofern nur eine wortreich verbrämte<br />

Neuauflage von Allianzen zwischen einzelnen Staaten. Die Sprache hatte<br />

sich gewandelt, die Taten kaum.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Vereinten Nationen zur ersten,<br />

insofern klassischen Form globaler Kooperation geworden. Grundsätzlich<br />

gelten gleiche Rechte für alle Staaten. Das ist der normative Fortschritt.<br />

Aber real herrscht nach wie vor die Ungleichheit der Macht.<br />

Zwar sind auch positive Ziele anvisiert – de facto allerdings geht es vor<br />

allem um Regeln für staatliche Gewalt.<br />

Das gesamte Gefüge der Vereinten Nationen ist immer wieder gefährdet,<br />

wenn Alleingänge den Großmächten lohnend erscheinen, wenn<br />

den Geldgebern nicht passt, was Mehrheiten beschließen. Vor allem<br />

die USA haben die Verweigerung ihres Mitgliedsbeitrages als Mittel<br />

der Erpressung eingesetzt, um inhaltliche und personelle Zugeständnisse<br />

zu erzielen.<br />

Bei allen Mängeln gilt aber dennoch: Die Vereinten Nationen sind<br />

zunächst die Autorität, die am glaubwürdigsten zum Ausdruck bringen<br />

kann, dass es allen Interessengegensätzen zum Trotz zum ersten Mal in<br />

der Geschichte ein gemeinsames existenzielles Anliegen gibt, nämlich<br />

die globalen Lebensgrundlagen zu wahren. Zumindest als Instanz der<br />

Aufklärung sind die Vereinten Nationen mit ihren Unterorganisationen

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