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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

rechten und Schutzrechten anderer Menschen begrenzt war, aber kaum<br />

ökologisch begründete Größenbeschränkungen kannte, so wird nun die<br />

Quantität zu einem politischen Gegenstand.<br />

Deshalb wird es zu einer folgenreichen Umkehrung kommen müssen.<br />

Statt wie bisher die möglichst umfassende Naturnutzung durch<br />

einen politischen Rahmen anzuregen, der für möglichst viel und möglichst<br />

effizientes Wirtschaften sorgen soll, ist der Umfang der Ökonomie<br />

zu begrenzen und deshalb zu regeln. Folglich kann das bisherige<br />

ökonomische System, das nicht Grenzen beachten, sondern stets nur<br />

überwinden will, nicht länger die Dominante sein und die Menschen in<br />

ein enges Korsett zulässiger Optionen zwängen. Vielmehr muss die Umkehrung<br />

gelten. Bewusste Kooperation bestimmt blindes System – das<br />

ist die Logik der Gemeingüter, der Commons, im globalen Kontext. Die<br />

Gemeingüter zu nutzen und dabei zu bewahren – das ist die zentrale<br />

Aufgabe im ökologischen Zeitalter.<br />

In diesem Sinne werden die ökologischen Themen zum mäßigenden<br />

Faktor für die Staatenwelt. Sie sind – das ist nicht die Realität, aber der<br />

Fluchtpunkt der Entwicklung – ein anti-imperialistisches Programm.<br />

Nicht jeder für sich und alle gegeneinander auf der Jagd nach den Reichtümern<br />

dieser Welt. Nicht nach den Maßstäben der Macht erobern und<br />

unterdrücken. Nicht grenzenlos profitieren. Sondern überzeugen, aushandeln,<br />

Grenzen setzen, auf Kooperation drängen und auf allen Ebenen<br />

beispielhafte Projekte verwirklichen – das ist die innere Logik ökologischen<br />

Handelns. Mit anderen Worten: Was ehemals unter dem Banner<br />

von Menschenrechten und vor allem zugunsten der Schwächsten gefordert<br />

wurde, also Gerechtigkeit, zivilisatorische Standards und friedliche<br />

Konfliktlösungen, wird in ökologischer Hinsicht zu einer praktischen Notwendigkeit.<br />

Das schöne Sollen wird zum harten Muss.<br />

Der Planet fordert, wenn er ein lebenswerter Ort bleiben oder wieder<br />

werden soll, nicht den Kampf, sondern die Vernunft der Nationen.<br />

Macht, Herrschaft und Imperialismus passen nicht zu den ökologischen<br />

Geboten. Die Bewältigung des ökologischen Imperativs geht nicht imperial.<br />

An der aktuell dringlichsten Front ist das schon deutlich: Das Klimaproblem<br />

ist ein Weltproblem, das weder in herkömmlichen Machtbegriffen<br />

zu denken noch mit dem herkömmlichen Einsatz von Machtmitteln<br />

zu lösen ist. Dem Klimaproblem ist ein Zwang zur bewussten und geplanten<br />

Kooperation immanent.

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