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Rotes Grün

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Linke im Labyrinth der Kategorien<br />

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Unmittelbar gar nichts. Denn die Gedankenfäden sind nicht weitergesponnen<br />

worden. Deshalb werden die Keimformen neuer Verhältnisse<br />

nicht erkannt. Entsprechend können passende Strategien nicht formuliert<br />

werden. Um diesem Mangel entgegenzutreten, scheint es ratsam,<br />

von allen Aspekten, die für eine ökologische Transformation wichtig<br />

sind, jeweils nicht nur die Blockaden, sondern eben auch die keimhaft<br />

schon vorhandenen Befreiungen kenntlich zu machen.<br />

Es gibt viel Neues unter der Sonne, das im vollen Licht ihres jeweiligen<br />

Potenzials zu reflektieren ist. Und manches davon geht ganz ungeniert<br />

in eine Richtung, die Karl Marx in den »Grundrissen«, seinem<br />

Werkstattpapier, auf wunderbare Weise, wenngleich nur aphoristisch,<br />

benannt hatte und am fernen Horizont heraufziehen sah. Einige der<br />

dort genannten Elemente (Marx 1987: 594ff.) werden in der Gegenwart<br />

praktisch wahr und sind es schon geworden.<br />

Ein anderer gedanklicher Mangel ist nicht in formellen linken Organisationen,<br />

sondern eher in dem bunten Strauß kleiner Basis-Initiativen<br />

zu Hause. In der Vergangenheit herrschte bekanntlich die Vorstellung,<br />

dass nach der Konzentration aller Kräfte auf den Staat und mit dem Einsatz<br />

des Staates als universelles Werkzeug das Morgenrot schon leuchten<br />

werde. Diese Staatsbesessenheit vertritt heute niemand mehr und<br />

kann auch niemand mehr vertreten. Heute herrscht dagegen in vielen<br />

Basisköpfen das ebenso problematische Gegenteil: Die Negation jeglicher<br />

staatlicher oder systemischer Ordnung und der Glaube, dass man<br />

unmittelbar alles selbst in die Hand nehmen könne. Eine andere Gesellschaft<br />

wird aber auch Mechanismen benötigen, die über den guten Willen<br />

hinausgehen. Den künftigen Produzenten und Konsumenten wird<br />

man nicht allein Altruismus oder gemeinwohlorientierte Vernunft zuschreiben<br />

wollen.<br />

Es geht immer auch um das Potenzial der Menschen, anders handeln<br />

zu können und zu wollen, und zwar nicht nur in den Phasen der Begeisterung<br />

und der breiten Mobilisierung, sondern auch auf den Ebenen der<br />

Mühe und in den Senken künftiger Krisen, die jenseits aller Erlösungsdialektik<br />

heute schon bedacht werden sollten. Auch die künftige Gesellschaft<br />

braucht Instrumente, mit denen Pflichten definiert, gemessen<br />

und eingefordert werden können.<br />

Die Gesamtheit wirtschaftlichen Handelns mit einem großen Donnerschlag<br />

von äußeren Zwängen zu befreien, alles abzuschaffen, was

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