Rotes Grün
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3. Trügerische Erwartungen<br />
boten im zeitgeistig basisdemokratischen Ökodesign. DIE LINKE hat sogar<br />
ein Parteiprogramm, das über weite Strecken den Geist egalitärökologischer<br />
Erneuerung atmet.<br />
Aber in den Köpfen sowohl der Mitgliedschaft als auch der Funktionsträger<br />
ist das ökologische Zeitalter noch nicht wirklich angekommen.<br />
Man ist dabei auf der dampfenden Titanic und bildet dort die Vereinigung<br />
kritischer Passagiere. Weniger Kronleuchter und bessere Mannschaftsdecks!<br />
Rettungsboote für alle! Beobachtungsposten rund um die<br />
Uhr doppelt besetzen! Das sind die Forderungen. Und manchmal ist auch<br />
noch zu hören: »Die Reederei gehört in Besatzungshand!« Aber niemand<br />
aus der Sprecherriege der kritischen Passagiere spricht aus, was heute<br />
auch zu sagen wäre: »Wir sind auf dem falschen Dampfer!«<br />
Noch immer betrachten die meisten Linken den nötigen Systemwechsel<br />
nur gesellschaftlich, nicht im Verhältnis zur Natur. Die ökologischen<br />
Herausforderungen strukturieren aber alles neu, setzen neue Maßstäbe<br />
für jegliches politische Handeln.<br />
Das gilt auch für Marxisten und Sozialisten. Bislang gingen sie davon<br />
aus, dass das verwirklichte Recht auf Naturaneignung irgendwann sozialistische<br />
Verhältnisse erfordere, weil die Naturaneignung so umfassend<br />
werde, dass für ihre Beherrschung die bornierten bürgerlichen<br />
Formen nicht mehr passen.<br />
Angesichts der ökologischen Herausforderungen ist der Zug zum Sozialismus<br />
aber nicht aus dem verwirklichten Recht auf Naturaneignung<br />
zu begründen, sondern aus der nötigen Pflicht zur Naturerhaltung. Das<br />
klingt für manchen Marx-Jünger alter Schule wie eine Zumutung. Das<br />
hat den finster-bornierten Beigeschmack von netter Gemeinschaft beim<br />
kollektiven Anbau von Bioradieschen.<br />
Wer sich auf diese kleinkarierte Weise abgrenzt, wird kaum erkennen,<br />
dass die ökologischen Herausforderungen letztlich nur im linken Geist –<br />
mit Kooperation, Gleichheit und Planung – zu bewältigen sind. Bislang<br />
jedenfalls ist diese Erkenntnis in der LINKEN so bedeutungslos wie der<br />
demokratische Sozialismus des eigenen Programms für die SPD.<br />
Den großen Eigentumstiteln den Salut zu verweigern, wird aber künftig,<br />
wenn überhaupt, nur mit ökologischen Begründungen gelingen.<br />
Und umgekehrt gilt genauso: Wenn der Umbau unserer Produktionsweise<br />
friedlich und auf demokratische Weise gelingen soll, dann geht<br />
das nur mit Antworten im linken Geist. Damit solche Antworten Gehör