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Rotes Grün

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2. Kurze Bilanz eines großen Raubzuges<br />

tum des Bundestages deutlich geworden ist, dass die Ökonomie erstmals<br />

unter dem Dach umfassender Größenbeschränkungen zu denken<br />

ist. Erstmals geht es um den naturwissenschaftlich begründeten Befund,<br />

dass weitere Expansion in den bisherigen Formen ökologisch gefährlich<br />

ist und deshalb auch volkswirtschaftlicher Irrsinn.<br />

Der Irrsinn ergibt sich aus der Gesamtheit der Schäden, der daraus<br />

folgenden Anpassungen und – nicht zuletzt – der Desökonomien der<br />

Ressourcenförderung. Denn es gibt nicht nur die Überlastung der Schadstoffsenken<br />

und die steigenden Kosten der Begrenzung und Beseitigung<br />

von Schäden, sondern eben auch das Ende der »low hanging fruits«, der<br />

leicht zugänglichen Rohstoffe mit geringem Förderaufwand.<br />

Damit ist auch klar, dass die bisherige Entwicklung von Europa, Nordamerika,<br />

Japan und anderen entwickelten Ländern nicht der Normalfall<br />

der Geschichte, vielmehr ein Sonderfall ist, der angesichts begrenzter<br />

Ressourcen nicht zu verlängern und schon gar nicht auf die Welt zu<br />

verallgemeinern ist.<br />

Dieser Sonderfall wird in absehbarer Zeit ein Ende finden. Ob dieses<br />

Ende chaotisch und gewaltsam sein wird, ob wir uns einem veränderten<br />

Zustand mit noch schärferer sozialer Spaltung und vielleicht sogar mit<br />

diktatorischen Zügen nähern oder ob der schnelle Einstieg in einen umfassenden<br />

Umbau gelingt – das ist die unentschiedene Frage. Dass sich<br />

die Menschheit nur Aufgaben stellt, die sie auch lösen kann, wie Karl<br />

Marx einmal behauptete, ist keineswegs gewiss.<br />

Eines allerdings ist sicher: Im neuen ökologischen Zeitalter schmilzt<br />

der Gehalt der bisher vorherrschenden ökonomischen Theoreme und<br />

der politischen Leitideen, die sich daraus ergaben, wie der Schnee in der<br />

Frühjahrssonne. In einer vollen Welt scheitern die alten ökonomischen<br />

Grundsätze, weil das von ihnen als selbstverständlich Vorausgesetzte<br />

nicht mehr gilt. Die jederzeit grenzenlos verfügbare Natur, die Basis aller<br />

traditionellen Theorien, ist unwiderruflich Vergangenheit. Der Reihe<br />

nach fallen deshalb die Helden von den Sockeln.<br />

Die Vorstellung von Adam Smith, dass Gemeinwohl aus millionenfachem<br />

Eigennutz resultiert, war immer schon fraglich. Jetzt ist sie endgültig<br />

obsolet. In einer Welt mit starken ökologischen Restriktionen<br />

ist jeglicher Luxus ein unmittelbarer Anschlag auf das Leben anderer.<br />

Wenn das als wahr erkannt ist, fallen die Entschuldigungen herkömmlicher<br />

Art und vor allem die Rechtfertigungen in sich zusammen. Dann

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