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Rotes Grün

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– was die ökologische Überdehnung gesellschaftlich bedeutet<br />

33<br />

stratosphärische Ozonschicht, Phosphor- und Stickstoffkreisläufe, Aerosolbelastung<br />

der Atmosphäre, Bereitstellung von Trinkwasser, Veränderungen<br />

der Landnutzung, Verlust biologischer Vielfalt und Verschmutzung<br />

durch Chemikalien.<br />

Für sieben dieser neun Problemfelder werden mit jeweils eigenen<br />

Maßen planetarische Grenzwerte genannt, die künftig einzuhalten sind,<br />

wenn katastrophale Folgen vermieden werden sollen. Auf drei Problemfeldern<br />

– Klimawandel, Tempo des Verlusts biologischer Vielfalt<br />

und Phosphorkreislauf – seien die vorgeschlagenen Grenzwerte bereits<br />

überschritten, und deshalb gebe es vor allem hier den dringendsten<br />

Handlungsbedarf. 10 Diese Empfehlung haben alle Parteien des Bundestages<br />

angenommen – LINKE und <strong>Grün</strong>e allerdings mit der zusätzlichen<br />

Forderung, den ökologischen Fußabdruck mit seiner Doppelbotschaft<br />

von ökologischer Tragfähigkeit und Gerechtigkeit in den Rang eines offiziellen<br />

Indikators zu erheben.<br />

Die Grenzen rücken näher, und die Anerkenntnis dieser Grenzen wird<br />

breiter. Der stoffliche Preis einer nicht mehr aufrechtzuerhaltenden Produktionsweise<br />

ist der Atmosphäre, den Böden, den Gewässern und der<br />

gesamten Biosphäre eingeschrieben. Die Symptome allerdings zeigen<br />

sich selten in aller Deutlichkeit – in einer gut funktionierenden Stadt<br />

der globalen Wohlstandszone häufig gar nicht. Nur jenseits wohltemperierter<br />

und gut geordneter Gemeinwesen mehren sich die Zeichen<br />

beschleunigter, menschengemachter Veränderung: schmelzende Hochgebirgsgletscher,<br />

schrumpfende Korallenriffe, auftauende Permafrostböden<br />

in Sibirien und Alaska, global steigender Meeres- und regional<br />

sinkender Grundwasserspiegel, Artensterben, Überfischung und Versauerung<br />

der Meere, Bodenerosion und Wüstenbildung.<br />

10<br />

Der SRU (Sachverständigenrat für Umweltfragen) weist auf die Grenzen<br />

dieses Konzepts hin: »Zu beachten ist, dass die Erhaltung des Naturkapitals – ein<br />

Kernelement des Leitbilds der starken Nachhaltigkeit – ein grundsätzlich anderes<br />

Schutzkonzept darstellt als die Einhaltung ökologischer Grenzen. Grundsätzlich ist<br />

die Erhaltung des Naturkapitals der strengere Maßstab, weil er jede Minderung<br />

zu vermeiden sucht und sich nicht nur an der Vermeidung von Katastrophen orientiert.<br />

Dennoch ist das Konzept der ökologischen Grenzen eine sinnvolle Ergänzung<br />

zum Leitbild der starken Nachhaltigkeit, da es expliziter auf kritische Belastungsschwellen<br />

für wichtige globale Ökosysteme verweist.« (SRU 2012: 42)

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