Rotes Grün
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– was die ökologische Überdehnung gesellschaftlich bedeutet<br />
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offensichtlich ist, weil schmutzige Industrien ins Ausland wanderten<br />
und weil wir es mit Schadstoffen zu tun haben, die – wie beispielsweise<br />
das Kohlendioxid und der Feinstaub in der Luft, der Stickstoff im Boden,<br />
die Antibiotika im Fleisch – kaum sinnlich zu spüren sind und ihre<br />
bedrohlichen Folgen oft erst offenbaren, wenn sie sich in erheblichem<br />
Umfang angereichert haben.<br />
Umso wichtiger sind deshalb Maße wie der ökologische Fußabdruck,<br />
die zusammenfassend und anschaulich zum Ausdruck bringen, in welchem<br />
Umfang einzelne Länder die Biosphäre nutzen und schädigen. Der<br />
ökologische Fußabdruck bilanziert, in welchem Umfang die Menschen<br />
sich der Flora und Fauna bedienen und inwieweit sie einen Bedarf an<br />
Kohlendioxid-Senken erzeugen. Beides zusammen, die tatsächliche verbrauchte<br />
Biomasse für den Konsum und die theoretisch benötigte Biomasse<br />
für die Bindung von Kohlendioxid, wird in so genannte globale<br />
Hektar umgerechnet.<br />
Dieses Maß berücksichtigt sechs verschiedene Arten der Flächennutzung<br />
und ihre jeweils unterschiedliche Produktivität bei der Erzeugung<br />
von Biomasse. So ergibt sich mit Hilfe eines nicht unkomplizierten,<br />
aber transparenten Rechenverfahrens ein weltweit anwendbares, einheitliches<br />
Messinstrument. Ausgedrückt in Hektar pro Kopf wird der<br />
von Menschen ausgehende Druck auf die Biosphäre deutlich. Mit demselben<br />
Verfahren lässt sich das Angebot an Biokapazität ermitteln. Der<br />
Vergleich beider Größen zeigt an, inwieweit die ökologische Tragfähigkeit<br />
eingehalten oder überschritten wird.<br />
Global ist die Menschheit bereits heute deutlich über die Tragfähigkeit<br />
hinaus. Bildlich gesprochen verbraucht sie gegenwärtig 1,5 Erden<br />
(World Wildlife Fund 2012). Der ökologische Fußabdruck zeigt also: Die<br />
Störung natürlicher Kreisläufe ist nicht nur eine ausnahmsweise Übertreibung,<br />
sondern eine systematische Überlastung. Substanzverzehr –<br />
das ist die ökologische Realität der modernen Welt.<br />
Besonders die entwickelten Länder liegen weit oberhalb des Zulässigen.<br />
Der deutsche Fußabdruck betrug im Jahr 2008 pro Kopf 4,57 globale<br />
Hektar. 9 Gemessen an der weltweit zur Verfügung stehenden Bio-<br />
9<br />
Daten zum ökologischen Fußabdruck werden laufend vom Global Footprint<br />
Network aktualisiert. Zur weltweiten Situation im Jahre 2008 siehe World Wildlife<br />
Fund (2012).