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Rotes Grün

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– was die ökologische Überdehnung gesellschaftlich bedeutet<br />

31<br />

offensichtlich ist, weil schmutzige Industrien ins Ausland wanderten<br />

und weil wir es mit Schadstoffen zu tun haben, die – wie beispielsweise<br />

das Kohlendioxid und der Feinstaub in der Luft, der Stickstoff im Boden,<br />

die Antibiotika im Fleisch – kaum sinnlich zu spüren sind und ihre<br />

bedrohlichen Folgen oft erst offenbaren, wenn sie sich in erheblichem<br />

Umfang angereichert haben.<br />

Umso wichtiger sind deshalb Maße wie der ökologische Fußabdruck,<br />

die zusammenfassend und anschaulich zum Ausdruck bringen, in welchem<br />

Umfang einzelne Länder die Biosphäre nutzen und schädigen. Der<br />

ökologische Fußabdruck bilanziert, in welchem Umfang die Menschen<br />

sich der Flora und Fauna bedienen und inwieweit sie einen Bedarf an<br />

Kohlendioxid-Senken erzeugen. Beides zusammen, die tatsächliche verbrauchte<br />

Biomasse für den Konsum und die theoretisch benötigte Biomasse<br />

für die Bindung von Kohlendioxid, wird in so genannte globale<br />

Hektar umgerechnet.<br />

Dieses Maß berücksichtigt sechs verschiedene Arten der Flächennutzung<br />

und ihre jeweils unterschiedliche Produktivität bei der Erzeugung<br />

von Biomasse. So ergibt sich mit Hilfe eines nicht unkomplizierten,<br />

aber transparenten Rechenverfahrens ein weltweit anwendbares, einheitliches<br />

Messinstrument. Ausgedrückt in Hektar pro Kopf wird der<br />

von Menschen ausgehende Druck auf die Biosphäre deutlich. Mit demselben<br />

Verfahren lässt sich das Angebot an Biokapazität ermitteln. Der<br />

Vergleich beider Größen zeigt an, inwieweit die ökologische Tragfähigkeit<br />

eingehalten oder überschritten wird.<br />

Global ist die Menschheit bereits heute deutlich über die Tragfähigkeit<br />

hinaus. Bildlich gesprochen verbraucht sie gegenwärtig 1,5 Erden<br />

(World Wildlife Fund 2012). Der ökologische Fußabdruck zeigt also: Die<br />

Störung natürlicher Kreisläufe ist nicht nur eine ausnahmsweise Übertreibung,<br />

sondern eine systematische Überlastung. Substanzverzehr –<br />

das ist die ökologische Realität der modernen Welt.<br />

Besonders die entwickelten Länder liegen weit oberhalb des Zulässigen.<br />

Der deutsche Fußabdruck betrug im Jahr 2008 pro Kopf 4,57 globale<br />

Hektar. 9 Gemessen an der weltweit zur Verfügung stehenden Bio-<br />

9<br />

Daten zum ökologischen Fußabdruck werden laufend vom Global Footprint<br />

Network aktualisiert. Zur weltweiten Situation im Jahre 2008 siehe World Wildlife<br />

Fund (2012).

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