Rotes Grün
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– wie die Ideen in Bewegung kommen<br />
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spirator der »Transition-Town-Bewegung«, der sich um ein Netz von resilienten,<br />
also im positiven Sinne widerstandsfähigen, Kommunen bemüht:<br />
»Wir brauchen ein Verständnis von Resilienz, das sich nicht nur mit<br />
dem bloßen Überleben im Katastrophenfall beschäftigt. Resilienz ist<br />
vielmehr als positiver und konstruktiver Prozess zu verstehen … Zur Stärkung<br />
von Resilienz sind Zeit, Ressourcen und eine vorausschauende, kreative<br />
Planung erforderlich … Uns fehlen Geschichten, die davon erzählen,<br />
wie eine energiesparende Welt voller resilienter Gemeinschaften<br />
tatsächlich klingt, riecht, aussieht und sich anfühlt. Es ist ebenso schwierig<br />
wie wichtig, eine Vorstellung dieser Welt zu entwickeln, die so verlockend<br />
ist, dass die Menschen morgens aus dem Bett springen und sich<br />
für diese Welt ins Zeug legen.« (Hopkins 2012: 48)<br />
<strong>Rotes</strong> <strong>Grün</strong> – dieses Buch will genau das: eine Story bieten, die zum<br />
Handeln motiviert, indem sie die Signale der Hoffnung benennt und in<br />
einen Zusammenhang bringt. Denn die Kämpfe der Gegenwart werden<br />
umso stärker, je mehr sie gleichzeitig darstellen, wohin die Reise<br />
gehen könnte und sollte, welche gesellschaftliche Entwicklung möglich<br />
wird, wenn uns die Bleigewichte der Vergangenheit nicht mehr am<br />
Hals hängen.<br />
Soll es erkennbare Linien zwischen dem Heute, dem Morgen und<br />
dem Übermorgen geben, dann ist es falsch, einerseits nur über die direkt<br />
anstehenden Aufgaben zu reden und andererseits über ganz ferne<br />
Geschichten. Zu erzählen ist vielmehr, wie das heute schon Mögliche<br />
mit all dem verbunden ist, was noch nicht zum Greifen nahe liegt, aber<br />
vor dem Horizont schon deutlich aufscheint. So entsteht, was die Gehirne<br />
und die Emotionen gleichermaßen inspiriert: eine begeisterungsfähige<br />
Vision der mittleren Frist, eine kreative Interpretation der heranreifenden<br />
Möglichkeiten.<br />
Ein Politikstil, der nur aufgreift, was unmittelbar machbar erscheint,<br />
läuft immer Gefahr, durch die jeweiligen Ereignisse an Wucht zu verlieren.<br />
Diese Umstände können sehr unterschiedlich sein. Krisenangst<br />
lähmt den Offensivgeist. Forderungen werden teilweise erfüllt. Der Verweis<br />
auf schlechter gestellte Länder stärkt die Bescheidenen, schwächt<br />
die Vorreiter. Der allein auf unmittelbare Effekte setzende Politikstil<br />
kann – selbst wenn die Umstände günstig sind – keine geistige Kraft,<br />
keine echte Begeisterung entfalten.