Rotes Grün
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5. Modellwechsel<br />
Das Zusammenspiel zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen<br />
verläuft engmaschig, abgestimmt und – wegen des strikten, im Internet<br />
von der gesamten Bürgerschaft nachprüfbaren Transparenzgebots<br />
– tendenziell korruptionsfrei. Als zusätzliche Sicherung wird Betrug<br />
am Gemeinwohl härter bestraft als heute. Außerdem gibt es Bürgerrechnungshöfe,<br />
die alle betriebswirtschaftlichen Vorgänge der öffentlichen<br />
Hand akribisch prüfen und Hinweise zum notwendigen Bürokratieabbau<br />
geben.<br />
Dort, wo die Gemeinwirtschaft in Routine zu erstarren droht, wie beispielsweise<br />
im Bereich der Bildung oder sozialer Dienste, sind freie Träger<br />
mit engagiertem Personal als Alternative zum öffentlichen Dienst<br />
ausdrücklich willkommen. Genossenschaften, die in dieser neuen kommunalen<br />
Welt den Großteil der Mietwohnungen besitzen und sie dem<br />
Immobilienmarkt entziehen, sind an der Planung der Infrastrukturen<br />
prominent beteiligt. Bei all den kleinen Betrieben, Kanzleien und Ingenieurbüros,<br />
die von der Gemeinwirtschaft ihre Aufträge erhalten, wird<br />
sich im Vergleich zu heute nicht viel ändern.<br />
Die große Veränderung ist die volle Handlungsfähigkeit der Kommune,<br />
die kaum noch von widrigen äußeren Umständen, sondern fast<br />
nur noch von der Entscheidungsfähigkeit, der Intelligenz und vom Gemeinsinn<br />
der Bürgerschaft geprägt ist.<br />
Die zweite Sphäre bilden die Produzenten der Dinge und all die Dienstleister,<br />
die im Auftrag der produzierenden Unternehmen tätig sind. Das<br />
handlungsleitende Prinzip heißt nicht mehr Verwertung des Kapitals,<br />
sondern Reproduktion der Einkommen. Denn die Produzenten sind Eigentümer<br />
ihrer Firmen geworden. Sicherheit und Stetigkeit eines guten<br />
Einkommens ist ihr primäres finanzielles Interesse. Zu diesem Zweck<br />
diskutieren und verabschieden sie in demokratisch legitimierten Unternehmensgremien,<br />
welche Summen für Innovationen und Investitionen<br />
zur Verfügung stehen sollen, damit auch künftig der Einkommensfluss<br />
gewahrt bleibt.<br />
Den Eigentümerproduzenten sitzen keine Aktionäre, keine Gewinnerwartungen<br />
und keine Börsenanalysten im Nacken. Feindliche Übernahmen<br />
sind unbekannt. Es gibt keinen äußeren Zwang, die Umsätze<br />
und Gewinne permanent zu steigern. Stabile Reproduktion auf gleichem<br />
Niveau gilt als akzeptables Ergebnis. Der Wachstumszwang ist<br />
abgeschafft.