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Rotes Grün

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5. Modellwechsel<br />

Juristisch korrekte, für einen Volksentscheid taugliche Formulierungen<br />

dieser Fragen ließen sich finden. In jedem Fall dürfte die Prognose,<br />

dass die Mehrheit zugunsten von Gleichheit, Vorsorge und Ökologie<br />

entscheiden würde, nicht allzu gewagt sein. Insofern ist auch ein<br />

mehrheitsfähiges Modell der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung denkbar, das genau jene Treiber von Ungleichheit, Unsicherheit<br />

und Unverantwortlichkeit überwindet, die heute – trotz immensen<br />

Reichtums – die Maschinerie in ungewünschte Richtungen laufen lassen.<br />

Es gäbe also keine Arbeitslosigkeit, kein konzentriertes Kapitaleigentum,<br />

keine Hoheit über die Finanzwelt in privater Hand, keine geheimen<br />

Abreden zwischen Politik und großem Geld.<br />

Stattdessen sind die Grundsätze nicht nur rechtlicher, sondern auch<br />

ökonomischer Gleichheit in der Verfassung verankert. Alles Öffentliche<br />

ist kompromisslos öffentlich geworden. Geistiges Eigentum verschwindet.<br />

Der Geist ist das, was er sein will: der frei zugängliche, allen dienende<br />

und von allen zu entwickelnde Weltgeist.<br />

Politik agiert dann nicht mehr als Diener der Maschinerie, sondern als<br />

demokratisch verfasster Prioritätensetzer, der an das imperative Mandat<br />

der Verfassung und der Volksentscheide gebunden ist. Überall, wo<br />

organisatorisch möglich, gilt das Primat der direkten Entscheidung gegenüber<br />

der Repräsentanz.<br />

Was all das bedeuten würde, lässt sich als Gegensatz zum heutigen<br />

Zustand formulieren: ökologische Kooperation statt Imperialismus des<br />

Raubbaus, Regionalisierung der Ressourcenkreisläufe statt globaler Ressourcenkampf,<br />

gleiche Rechte der Naturnutzung statt quasi-feudaler<br />

Eigentumstitel und Verfügungsrechte, vorsorgende Wirtschaft statt<br />

blinde Wachstumsmaschinerie, Freiheit des Geistes statt Privatisierung<br />

der Ideen, vollständige Transparenz öffentlicher Angelegenheiten statt<br />

Korruption der Willensbildung, Bildung zur Freiheit statt Heranzüchten<br />

von Getriebenen.<br />

Wie könnten nun diese Leitlinien praktisch werden und einen neuen<br />

Zusammenhang bilden? Strukturen werden gebraucht, die auch nach<br />

der revolutionären Zeit des Verfassung gebenden Volksentscheids tragfähig<br />

sind. Das Modell muss alltagstauglich sein und Vorsorge treffen<br />

für die ruhigeren Perioden, in denen das Engagement nachlässt.<br />

Das neue Modell kann kein Modell sein, das ein einziges ökonomisches<br />

Prinzip auf alle wirtschaftlichen Bereiche bezieht. Denn die

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