27.12.2013 Aufrufe

Rotes Grün

Rotes Grün

Rotes Grün

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

– vom totalen Markt zu sektoraler Blüte<br />

147<br />

zeit weltweit kein einziges Modellland für klimaverträgliches Wirtschaften<br />

(Low-carbon- Modellland), an dem sich Reformprozesse in anderen<br />

Ländern orientieren könnten.« (WBGU 2011: 89)<br />

Auf dem Wege zu einem neuen Modell<br />

Wenn passende Modelle fehlen, aber der Handlungszwang offenkundig<br />

ist, rät Pragmatismus das zu tun, was in jedem Fall richtig ist. Was<br />

ist in jedem Fall richtig? Die Antworten auf diese Frage ergeben bereits<br />

eine lange Liste: massive Investitionen in die Ökologisierung der Energiewirtschaft,<br />

des Gebäudebestands, des Verkehrssystems und der Agrar-<br />

/Ernährungsindustrie; deutliche Reduktion des PKW- und Flugverkehrs,<br />

des Fleischkonsums und anderer nicht-nachhaltiger Aktivitäten; Senkung<br />

nicht nur der Klimagasemissionen, sondern auch des Ressourcenverbrauchs;<br />

Eindämmung des Rebound-Problems durch spürbare Verteuerung<br />

tendenziell aller der Natur entnommenen Stoffe und Lenkung<br />

der Nachfrage in Richtung soziale Dienste und Kultur.<br />

Diese ökologischen Aufgaben verlangen – wenn sie nicht gegen die<br />

Bevölkerung, sondern mit ihr auf den Weg kommen sollen – egalitäre<br />

Antworten: Einkommensgarantien für die vom Wandel negativ Betroffenen,<br />

massive Umverteilung von Einkommen und Arbeit, drastische<br />

Korrektur der Vermögensverhältnisse und Aufbau von Belegschaftseigentum<br />

in den Unternehmen, Ausbau des öffentlichen Sektors. Diese<br />

harten Einschnitte in tradierte Eigentumsverhältnisse sind auf Dauer unvermeidbar.<br />

Sie sind nicht zuletzt ein Mittel, um Produktivitätsgewinne<br />

in mehr Muße, mehr Freizeit, mehr Freiheit zu verwandeln.<br />

Auch für die Aufgaben, die noch keine überzeugenden Lösungen gefunden<br />

haben, ist zumindest eine Leitlinie zu beachten: Experimente<br />

wagen, die Breite der Optionen praktisch erproben. Es braucht Freiräume,<br />

um Neuland wirklich testen zu können. Vor allem in den Kommunen<br />

könnte und sollte es einen lebendigen Nährboden für verschiedene<br />

Wege zu ökologischen und solidarischen Städten und Gemeinden<br />

geben. Das aber erfordert, wie mehrfach betont, die Befreiung aus fiskalischen<br />

Zwangsjacken, die immer dann besonders eng sind, wenn der<br />

Bedarf, auch der Experimentierbedarf, am größten ist.<br />

Für all diese grün-roten Reformprojekte, ob sie eher auf der Bundesebene<br />

oder eher kommunal angesiedelt sind, wäre ein übergreifendes<br />

Motto passend: Hineinwachsen in eine ökologisch-egalitäre Wirt-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!