Rotes Grün
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– vom totalen Markt zu sektoraler Blüte<br />
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verbündet. Manche Sozialisten früherer Tage hätten, wenn man ihnen<br />
mit Ostrom begegnet wäre, den Kopf geschüttelt und den Schuldspruch<br />
gnadenloser Naivität sofort auf den Lippen gehabt. Für sie war Privatwohl<br />
und Gemeinwohl stets eindeutig geschieden. Darin waren sie sich<br />
einig mit ihren Kontrahenten. Nicht die Trennung der Sphären trennte<br />
sie, sondern das Bestehen auf der Überlegenheit des einen über den<br />
anderen Pol. Die Unterscheidung selbst aber war dieselbe. Einen Übergang<br />
gab es für beide nicht.<br />
Tatsächlich aber ist das Denken in Commons-Begriffen weit mehr dem<br />
links-grünen Bemühen zugeneigt als dem liberalen Festhalten an der<br />
Einzigartigkeit des Marktes. Denn in den Commons wird nicht im Allgemeinen,<br />
aber doch im Einzelnen praktisch wahr, dass die Entwicklung<br />
der Individuen Gemeinschaft voraussetzt und dass – umgekehrt – nur<br />
das gemeinschaftliche Werk die Individuen erhält. Diese Praxis könnte<br />
vielleicht ein verallgemeinerungsfähiges Vorbild werden: »Jetzt, wo die<br />
Grenzen des marktfundamentalistischen Kapitalismus überall auf der<br />
Welt offenbar geworden sind, stellt sich die Frage, ob sich die Sphäre<br />
der Commons so ausweiten kann, dass sie die dominante gesellschaftliche<br />
Form wird.« (Helfrich/Bollier 2012a: 23)<br />
Resümee der Theoreme<br />
Der bisherige Gang durch die Modellwelten hat uns gezeigt, dass die gedankliche<br />
Erfassung des Notwendigen und Machbaren, des Sinnvollen<br />
und Wünschenswerten, des gesellschaftlich Guten und des ökologisch<br />
Vernünftigen unbefriedigend ist. Das traditionelle Marktmodell ist zwar<br />
kein Zerrbild, weil es an Alltagshandlungen anzuknüpfen vermag und<br />
gerade deshalb eine gewisse Deutungsmacht behalten hat. Aber es ist<br />
weitgehend auf das Markthandeln Einzelner beschränkt, vernachlässigt<br />
die Produktion und kann keine wirtschaftlichen und erst recht keine<br />
ökologischen Zusammenhänge erkennen. Dieses Modell hat – insofern<br />
es im Bewusstsein der Bevölkerung mit dem Kapitalismus identifiziert<br />
wird – in den Krisen der jüngsten Vergangenheit seinen letzten Glanz<br />
verloren. Es verdankt sein Leben nur noch der Abwesenheit überzeugender<br />
Alternativen.<br />
Sein Gegenpol, die an Keynes orientierte Wirtschaftstheorie und<br />
Wirtschaftspolitik, ist in Deutschland für kurze Zeit, als die Weltwirtschaft<br />
2008/2009 am Abgrund stand, aus der geistigen Isolierung her-