Rotes Grün
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– vom totalen Markt zu sektoraler Blüte<br />
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talistischen System einen gedachten »Verein freier Menschen« gegenübergestellt,<br />
um grundlegende Verkehrungen zu demonstrieren. Heute<br />
ist dieses Verfahren noch viel wichtiger als zu Marxens Zeiten. Denn die<br />
ökologische Dimension ist mit einer solchen Wucht hinzugekommen,<br />
dass Vorsorge, Planung, Rücksicht, die Beachtung von Grenzen, insgesamt<br />
also systemische Vernunft, nicht nur als erhellendes Vergleichsmaß,<br />
sondern als praktische Anforderung zu beachten sind.<br />
In dieser verzwickten Lage sollte man vielleicht das tun, was Karl<br />
Marx zu seiner Zeit immer tat: die neuesten Entwicklungen in Theorie<br />
und Praxis zur Kenntnis nehmen, sie drehen und wenden, das Bewahrenswerte<br />
aufgreifen und fortentwickeln. Zu diesem Neuen zählt die<br />
Forschung von Elinor Ostrom. Die Nobelpreisträgerin von 2009 hat so<br />
genannte »Common Pool Resources« untersucht, Gemeinschaftsgüter<br />
wie Süßwasserspeicher und Fischgründe (Ostrom 1999).<br />
Diese Güter unterliegen der Gefahr einer zu starken Nutzung und –<br />
auf lange Sicht – der Zerstörung. Als Reaktion auf diese Gefahr hatte<br />
die Wirtschaftswissenschaft zwei Antworten parat: privatisieren oder<br />
verstaatlichen. Privateigentum an dem jeweiligen Gut würde die Übernutzung<br />
verhindern, weil es dann ein eindeutiges Interesse an der Bestandserhaltung<br />
gebe. Soweit aber der Zugang zu der schützenswerten<br />
Ressource kaum oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu kontrollieren<br />
sei, wäre nicht der Privateigentümer, sondern der Staat mit<br />
seinem Sanktionsapparat der passende Eigentümer und der zur Bewahrung<br />
fähige Wächter.<br />
Elinor Ostrom hat anhand von vielen Beispielen untersucht und demonstriert,<br />
dass es zwischen der rein privaten und der rein öffentlichen<br />
Organisation noch eine andere gibt, die man als das gemeinschaftliche<br />
Private oder – umgekehrt – als das privat organisierte Gemeinsame<br />
bezeichnen könnte. Die Organisation der Gemeinschaftsgüter nehmen<br />
nicht alle (auch nicht die Repräsentanten von allen, also die staatlichen<br />
Instanzen) in die Hand, sondern die Privaten mit den stärksten und unmittelbarsten<br />
Interessen. Sie werden – ihrem Privatinteresse folgend<br />
– faktisch zu Hütern des Gemeinwohls, indem sie das tun, was die Reproduktion<br />
ihres Geschäfts erfordert.<br />
Ostrom hat die Verhaltensregeln, die Entscheidungsprozesse, die<br />
Rechte und die Sanktionen beschrieben und reflektiert, die bei der Organisation<br />
von Common Pool Resources zu beobachten sind. Der ent-