Rotes Grün
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– vom totalen Markt zu sektoraler Blüte<br />
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wenn der Reichtum an Waren – einer effizienten Privatwirtschaft entsprungen<br />
– Ausgangspunkt des Alltagsbewusstseins ist, dann haben<br />
andere Wohlstandsmodelle einen schweren Stand. Dann bleibt die gewinnorientierte<br />
Erwerbswirtschaft das Gravitationszentrum aller Reformbemühungen<br />
und die erfolgreich behauptete Normalität, vor der<br />
sich alles andere rechtfertigen muss. Dann sind Politik, soziale Sicherung,<br />
Kultur und vieles mehr auf dieses Zentrum bezogen und können<br />
sich kaum von ihm entfernen.<br />
Akademische und linke Kritik an diesem simplen Modell gibt es seit<br />
Jahrzehnten reichlich. Geäußert werden vor allem folgende Argumente:<br />
Die Nebenbedingungen, die das Modell voraussetzt, sind nie erfüllt. Es<br />
gibt keine Gleichheit und keine Unabhängigkeit der Akteure, keine vollständige<br />
Information, kein perfektes Wissen zu jeder Zeit an jedem Ort<br />
und auch keine kostenlosen Transaktionen. Denn der Aufwand für die<br />
Erstellung, Beschaffung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen,<br />
die für jegliches rationale Marktverhalten nötig sind, ist in einer<br />
arbeitsteiligen Wirtschaft erheblich.<br />
Es gibt auch niemals, wie das Modell unterstellt, perfekten Wettbewerb<br />
oder vollständig flexible Preise. Entsprechend gibt es keine elastischen<br />
Reaktionen auf die Veränderung von Preisen und Mengen. Geld<br />
spielt im liberalen Modell ebenfalls keine eigenständige Rolle. Implizit<br />
vorausgesetzt ist eine bedarfsorientierte Tauschwirtschaft des perfekten<br />
Marktplatzes – eine Theorie für den Wochenmarkt verderblicher<br />
Waren (weil auch Lagerhaltung keine Rolle spielt).<br />
Wenn Geld nur als Medium des Tausches auftritt, dann kann auch<br />
der Gewinn, der Profit, nicht vorkommen. Unfreiwillige Arbeitslosigkeit<br />
ist in diesem Modell ebenfalls nicht möglich, weil die »Produktionsfaktoren«<br />
von Angebot und Nachfrage dorthin gelenkt werden, wo<br />
sie gebraucht werden, und deshalb stets an der Grenze der Kapazitäten<br />
beschäftigt sind. Zusammenfassend lautet die Kritik am liberalen Martkmodell:<br />
Alles fehlt, was eine kapitalistische Wirtschaft im Unterschied<br />
zu einer Tauschwirtschaft ausmacht.<br />
All diese Kritiken am alten Modell sind richtig, können es aber nicht<br />
hinreichend treffen, wenn dessen Kern, die segensreiche Wirkung des<br />
Marktes, vollständig erhalten bleibt und wenn die Kritiker akzeptieren,<br />
dass Märkte die quasi natürliche Art der Koordination wirtschaftlicher<br />
Aktivitäten sind. Das Marktmodell lässt sich dann relativ leicht auf