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Rotes Grün

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– vom totalen Markt zu sektoraler Blüte<br />

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Das könnte tatsächlich schwierig werden, gesteht der unbekümmerte<br />

Wachstumskritiker und beharrt dennoch: Grundsätzlich sollte es möglich<br />

sein, eine Wirtschaftsverfassung zu schaffen, die auf Wachstum<br />

nicht angewiesen ist, die verwirklicht, was den meisten Menschen einleuchten<br />

dürfte, nämlich einfache Reproduktion auf gutem Niveau.<br />

Wer rein stofflich denkt, kann das Systemproblem kaum erkennen,<br />

das mit Null-Wachstum verbunden ist. Aber wir leben in einer Marktwirtschaft<br />

mit einer primär monetären Perspektive privater Akkumulation.<br />

Profit ist der Antrieb, und ohne Aussicht auf Profit scheitert schon<br />

beim einzelnen Unternehmen der Beginn neuer ökonomischer Aktivitäten.<br />

Und gesamtwirtschaftlich ist die kleine positive Differenz, die<br />

sich in einer positiven Wachstumsrate darstellt, für die Stabilität des<br />

Systems entscheidend.<br />

Genauso wie bei der Preisentwicklung nicht zufällig von einem Zielwert<br />

von zwei Prozent Inflation gesprochen wird, so ist auch das Wachstumsziel<br />

nicht zufällig entstanden. Denn wenn die Wirtschaft wächst,<br />

greifen die Systemrädchen ineinander. Der Profit als Systemregler funktioniert.<br />

Der Anreiz zu produzieren und zu investieren wirkt. Ersparnisse<br />

werden aufgenommen. Arbeit wird nachgefragt. Die öffentlichen<br />

Haushalte sind entspannt. Vor allem: Die Unternehmer können mit weiteren<br />

Gewinnen rechnen. Alles passt. Alles passt, wenn man ökologische<br />

Folgen, gesellschaftliche Ungleichheiten und andere Kollateralschäden<br />

nicht betrachtet.<br />

Diese Zusammenhänge geben zu erkennen: Das stabile Funktionieren<br />

von Null-Wachstum ist sehr voraussetzungsvoll. Hinter dem netten<br />

kleinen Satz »Null-Wachstum müsste doch auch gehen« stehen viele<br />

und dicke Fragezeichen. Denn der Zwang der auf Expansion getrimmten<br />

Verhältnisse macht sich immer wieder bemerkbar. Man kann sich individuell<br />

von ihm verabschieden. Und man kann hoffen, dass die Summe<br />

der guten Taten und der alternativen Projekte am Ende etwas Neues ergibt.<br />

Je mehr aber das sinnvolle Einzelne Kraft entfaltet, Nachahmung<br />

inspiriert und – mittels Masse – dann auch an Strukturen rüttelt, wird<br />

der Gegenpol sich wehren.<br />

Vor allem aber: Das Systemische wird zum Thema, wenn es jenseits<br />

von Katastrophenabwehr und jenseits von einzelnen Projekten schon<br />

heute gelebte Mäßigung um eine attraktive Story geben soll und muss.<br />

Eine attraktive Story aber ist kein Sammelband – das Andere braucht

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