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Rotes Grün

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Produzenten des Gemeinwohls<br />

119<br />

enter im Sinne eines Vergleichs von Gesamtaufwand und Gesamtnutzen.<br />

Bei all dem geht es, im Unterschied zur Privatwirtschaft, um Bedarfsdeckung.<br />

Und das heißt: Wenn der gemeinwirtschaftliche Sektor<br />

notwendigerweise größer wird, weil er die zusätzlichen Aufgaben übernimmt,<br />

die für systemische Effizienz sorgen, dann wird dieses Prinzip<br />

der Bedarfsdeckung stärker und relativiert das auf Wachstum angewiesene<br />

Profitprinzip.<br />

Ein vergrößerter öffentlicher Sektor hat folglich den Kollateralnutzen,<br />

Kreisläufe zu stärken, die sich ohne Wachstum stabil reproduzieren können.<br />

Als Faustformel kann man davon ausgehen, dass ein wirtschaftlich<br />

aktiver öffentlicher Sektor im Verbund mit den Unternehmen und<br />

Dienstleistern, die seine Aufträge entgegennehmen, 30 bis 50% der Erwerbstätigen<br />

der Expansionsmaschinerie und den Launen des Marktes<br />

entziehen würde.<br />

Wäre diese Vision einer finanziell gut ausgestatteten und wirtschaftlich<br />

aktiven Kommune lebendig, könnte sie in eigener Regie die Arbeitslosigkeit<br />

erheblich senken. In der ersten Phase, die dem Aufbau<br />

ökologischer Stadtstrukturen dient, könnte das Tempo dieses Aufbaus<br />

umso höher sein, je größer vor Ort die Arbeitslosigkeit ist oder zu werden<br />

droht.<br />

Sinnvoll wäre deshalb eine flexible Aufbauplanung, die jeweils hinreichend<br />

viele Projekte vorbereitet hat, um schnell Arbeitskräfte absorbieren<br />

zu können. Das geht in Großstädten grundsätzlich leichter, weil es<br />

hier eine weitverzweigte Wirtschaftsstruktur gibt, die vielfältige Leistungen<br />

und Produkte anbieten kann.<br />

Doch selbst im ungünstigsten Fall, wenn ein großer Teil von außen<br />

bezogen werden muss, sind lokale Arbeitskräfte einzubinden, wenn der<br />

Auftraggeber, also die Kommune, vom beauftragten Unternehmen verlangt,<br />

dass das jeweilige Projekt einen Mindestanteil von »local content«<br />

aufweisen muss. In diesem Fall kann zwar der Preis der jeweiligen Leistung<br />

steigen, was aber für die Kommune kein Problem ist, wenn sie dadurch<br />

die Kosten der Arbeitslosigkeit mindert oder gar vermeidet.<br />

In einer zweiten Phase, die den Investitionen folgt und die dann nur<br />

noch durch Ersatzinvestitionen geprägt ist, wird der öffentliche Sektor<br />

größer und vielfältiger sein. Beträgt der Anteil der Gemeinwirtschaft 30<br />

bis 50%, kann die Stadt als mit Abstand größter lokaler Akteur die nötige<br />

Umverteilung von Arbeitszeiten auch in eigener Regie vollziehen.

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