Rotes Grün
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4. Signale der Hoffnung<br />
siler Energie), Einbeziehung von Privatunternehmen und Privatpersonen<br />
in Einkaufsgemeinschaften, Energieverbund zwischen Großstädten und<br />
umliegenden ländlichen Regionen, gut dotierte Wettbewerbe um die klimaneutrale<br />
Stadt in verschiedenen Größenkategorien. Ideen, um wirtschaftliche<br />
Selbstbestimmung auf den Weg zu bringen, gibt es reichlich.<br />
Als Quintessenz dessen, was heute schon in Ansätzen praktiziert wird,<br />
erscheint am Horizont die voll handlungsfähige Kommune. Es ist deshalb<br />
an der Zeit, Kommunen anders zu denken: als Investor, Gestalter<br />
und als kräftiger Akteur, der seiner Bürgerschaft verpflichtet ist und alles<br />
tut, was ein Leben in möglichst freier Selbstbestimmung ermöglicht.<br />
Statt eines Handelnden in Not, eines Bittstellers gegenüber den Investoren,<br />
wären solche Kommunen Akteure, die selbst in die Hand nehmen,<br />
was einem guten Leben der Bürger dient. Zu dieser Vorstellung<br />
kann man offensichtlich nur gelangen, wenn man die heutige Situation<br />
weitgehender finanzieller Abhängigkeit der Kommunen als absurd, abwegig<br />
und als Verirrung erkennt.<br />
Warum soll die öffentliche Hand permanent gefesselt sein? Warum<br />
sollen die Fesseln umso fester sein, je schlechter es einer Kommune<br />
geht? Warum soll eine Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit nicht aus der<br />
Not eine Tugend machen dürfen und brachliegende Potenziale für die<br />
Stadtentwicklung nutzen? Warum soll der arbeitslose Dachdecker nicht<br />
das kaputte Dach der Schule decken? Warum soll der arbeitslose Lehrer<br />
nicht unterrichten dürfen, wenn allseits Bildungsnotstände beklagt<br />
werden?<br />
Und schließlich umgekehrt: Warum soll eine Stadt im Wirtschaftsboom<br />
nicht die Möglichkeit haben, kräftig auf den Wohnungsmärkten<br />
zu intervenieren, um die Mieten stabil zu halten? Warum soll eine Stadt<br />
nicht dafür sorgen, dass möglichst viele Wohnungen zu genossenschaftlichem<br />
Eigentum werden? Warum soll es nicht massenhaft Gewerbehöfe<br />
geben, die in genossenschaftlichem Eigentum für stabile Immobilienpreise<br />
sorgen? Ganz allgemein gefragt: Warum gehört die Stadt nicht<br />
den Bürgern und der Kommune, die ihre Interessen vertritt?<br />
Diese Perspektiven sind keine Utopie, sondern sind ein Paradigmenwechsel<br />
– weg von der passiven dienenden Funktion des Rahmensetzers,<br />
des Bewahrers und des Garanten, hin zum kräftigen Gestalter<br />
einer besseren Gesellschaft: gerechter, grüner und nicht zuletzt effizi-