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Rotes Grün

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Produzenten des Gemeinwohls<br />

117<br />

Niedergang kommunaler Infrastrukturen und kommunaler Dienstleistungen.<br />

All das ist Resultat einer merkwürdig einseitigen Steuerpolitik,<br />

aber auch der grundsätzlichen Auffassung, dass die Pflichtaufgaben einer<br />

Stadt eher eng zu definieren sind. Kultur und Soziales erscheinen<br />

dann schnell als Luxus, der im Zweifel zur Disposition steht.<br />

In Deutschland sind die Einnahmen der Kommunen eine unzulässig<br />

abhängige Variable. Sie sind abhängig von der Bundespolitik, von den<br />

Ländern, von der Volatilität ihrer eigenen Quellen, also der Steuern, die<br />

den Kommunen direkt zufließen. Dieser erbärmliche Zustand passt nicht<br />

zu der für den Umbau wichtigen Rolle, die Kommunen spielen könnten,<br />

wenn sie hinreichend mit finanziellen Mitteln ausgestattet wären.<br />

Der reformerische Weg, der am heutigen Instrumentarium ansetzt,<br />

verlangt die Rückkehr zu ehemals bereits erreichten Standards. Solche<br />

Reformschritte können dazu beitragen, den aktuellen Status quo kommunaler<br />

Finanzen zu verbessern. Wenn allerdings Kommunen kräftige<br />

Treiber des nötigen Umbaus werden sollen, dann brauchen sie mehr<br />

Geld auf verlässlicher Basis und mit langfristiger Perspektive. Hinsichtlich<br />

der Steuern heißt das: Höherer Anteil am gesamten Aufkommen<br />

und stetiger Fluss.<br />

Damit allein aber wird der Umbau nicht gelingen. Kommunen müssen<br />

vor allem wieder massiv investieren können. Wenn Energie, Verkehr und<br />

Wohnen zu zentralen Feldern kommunaler Souveränität werden sollen,<br />

dann sind extrem günstige Kredite mit sehr langfristigen Laufzeiten das<br />

Mittel der Wahl. Wenn es gegenwärtig möglich ist, innerhalb kürzester<br />

Zeit Hunderte Milliarden Euro für Bankenrettungen zu mobilisieren,<br />

warum soll dann nicht ein großes Kreditprogramm möglich sein? Wenn,<br />

wie zur Jahreswende 2011/2012 geschehen, die Europäische Zentralbank<br />

den Banken der Eurozone Kredite in einem Gesamtvolumen von<br />

1,1 Billionen Euro und zu einem Zinssatz von einem Prozent zur Verfügung<br />

stellt, warum soll dann nicht ein milliardenschweres Kreditprogramm<br />

für Kommunen möglich sein? Was im ökologischen Sinne vernünftig<br />

ist, sollte nicht am Geldmangel scheitern.<br />

Denkbar ist auch die Veränderung oder Erweiterung des gesetzlich<br />

zulässigen kommunalen Handelns. Praktisch würde das bedeuten: Änderung<br />

des kommunalen Wirtschaftsrechts, Umkehr der Regionalförderung<br />

in Richtung kommunaler Souveränität und Importsubstitution<br />

(beispielsweise selbst erzeugte, saubere Energie statt Fremdbezug fos-

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