27.12.2013 Aufrufe

Rotes Grün

Rotes Grün

Rotes Grün

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

116<br />

4. Signale der Hoffnung<br />

am Postengeschacher und an der Geldverschwendung öffentlicher Einrichtungen<br />

anknüpfen. So verbündete sich die Suche überschüssigen<br />

Kapitals nach neuen Anlagefeldern mit dem neoliberalen Zeitgeist, der<br />

zunehmend mit religiöser Inbrunst auftrat. Auch in Deutschland waren<br />

all diese Tendenzen wirksam, aber nicht so verheerend wie in vielen<br />

anderen Ländern, vor allem den Ländern des globalen Südens und<br />

Osteuropas nach 1989.<br />

In der jüngeren Vergangenheit ist der Zug zu weiteren Privatisierungen<br />

weitgehend gestoppt und – vor allem von den Kommunen –<br />

umgekehrt worden. Die Bundesrepublik durchzieht eine Welle der Rekommunalisierungen.<br />

Vorreiter sind die Bereiche Wasser, Energie und<br />

Müllentsorgung. Bei aller Vielfalt der Begründungen lassen sich dennoch<br />

zwei wesentliche Motivationen destillieren: erstens die Rückkehr<br />

der alten Erkenntnis, dass natürliche Monopole in die öffentliche Hand<br />

gehören, weil Monopole in privater Hand immer eine Einladung zum<br />

Missbrauch sind, und zweitens der Versuch, wichtige Leistungen der<br />

Daseinsvorsorge miteinander zu verzahnen.<br />

Demokratisch, bürgernah und transparent vollzogene Rekommunalisierungen<br />

sind deshalb häufig nicht nur eine Rückkehr zum Status quo<br />

ante, zum vorherigen Zustand. Manche Projekte gehen einen deutlichen<br />

Schritt weiter, vor allem im Energiesektor. Es hat sich herumgesprochen,<br />

dass die kommunale Souveränität über möglichst große Teile der<br />

Energieversorgungskette vielfältige Vorteile bietet. Vor diesem Hintergrund<br />

darf man wohl behaupten: In den Kommunen gibt es insbesondere<br />

dann ein erhebliches Veränderungspotenzial, wenn gewählte Vertretungen<br />

einer aktiven Bürgerschaft ausgesetzt sind.<br />

Bislang sind Kommunen beschränkt auf zwei Aufgaben. Sie sind Garanten<br />

der öffentlichen Ordnung und einer halbwegs geordneten Stadtentwicklung.<br />

Und sie sind zweitens zuständig für die Bereitstellung öffentlicher<br />

Güter. Insoweit sind Kommunen vor allem Rahmensetzer und<br />

Dienstleister für private Aktivitäten. Die Idee, dass die Kommunen selbst<br />

zum wirtschaftlichen Akteur werden sollten, wird gerade erst im Zuge<br />

der Energiewende wieder geboren. Diese Funktion deutlich zu erweitern,<br />

ist eine heranreifende Chance.<br />

Um diese Chance ergreifen zu können, müsste allerdings die Finanzausstattung<br />

deutlich besser werden. Denn die meisten Kommunen<br />

sind unterfinanziert. Deshalb gibt es massenhaft Beispiele für den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!