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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

Was manchem utopisch erscheint, wäre die Praxis dessen, was in einigen<br />

programmatischen Äußerungen der SPD, der <strong>Grün</strong>en und der LIN-<br />

KEN durchaus vorhanden ist. Nun ist stets ungewiss und meistens zweifelhaft,<br />

ob von der Programmatik etwas bleibt, wenn man die Schwelle<br />

zur exekutiven Verantwortung überschreitet. Gewiss ist aber, dass eine<br />

Regierung, die – mit Mut und Hirn – eine nicht nur halbherzige, sondern<br />

ambitionierte grün-linke Agenda verwirklichen wollte, mit breiter Unterstützung<br />

rechnen könnte.<br />

Allerdings wäre auch der mediale, politische und ökonomische Gegenwind<br />

so stark, dass eine Reformregierung, wenn es sie denn gäbe,<br />

nur mit erheblicher Mobilisierung der Bevölkerung eine echte Chance<br />

hätte. Gestützt allein auf Repräsentanten im Parlament und starke Charaktere<br />

in der Regierung ist ein echtes Reformprogramm, das tradierte<br />

Privilegien überwinden muss, aussichtslos.<br />

Gäbe es eine mutige, geistig wache, integre und von der Bevölkerung<br />

eben wegen ihrer Glaubwürdigkeit und ihres Veränderungswillens getragene<br />

Regierung, wären spürbare Eigentumsschnitte und die Beseitigung<br />

der Unsicherheit ein machbares Ziel. Hinzu kommen müsste eine<br />

Transformation des öffentlichen Sektors selbst. Denn ein Gemeinwesen,<br />

das zu einem tief greifenden Umbau fähig sein will, muss das Prinzip<br />

»nachhaltige Bedarfsdeckung« zu einem erheblichen Teil auch auf<br />

direktem Wege verwirklichen können. Wenn alles grün werden soll,<br />

muss das selbstverständlich auch für den gesamten öffentlichen Sektor<br />

gelten.<br />

Der Übergang der Gemeinwirtschaft vom belächelten Kostgänger zur<br />

effizienten Alternative ist keine leichte Aufgabe, aber eine machbare<br />

Option. In Deutschland wie generell in Europa gibt es allen Privatisierungen<br />

zum Trotz noch immer ein großes, weitverzweigtes System von<br />

Aktivitäten, die nicht privatwirtschaftlich, sondern öffentlich-rechtlich<br />

organisiert sind. Eine breite Definition des Öffentlichen, die alles enthält,<br />

was nicht unmittelbar privatwirtschaftlich organisiert ist, umfasst<br />

zehn bis 30% der Erwerbstätigen. Deutschland liegt gegenwärtig eher<br />

am unteren Ende dieser Bandbreite.<br />

Die so genannte Daseinsvorsorge, die Versorgung mit dem für das Leben<br />

Elementaren, sollte in öffentlicher Regie erfolgen. Das war in Westeuropa<br />

lange Konsens, geriet dann in den Privatisierungswahn, um sich<br />

schließlich wieder dem alten Konsens anzunähern. Die Begründungen

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