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Rotes Grün

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Produzenten des Gemeinwohls<br />

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gleichzeitig die gewünschten Aktivitäten (erneuerbare Energien, soziale<br />

Dienste, regionalisierte Ressourcenwirtschaft, Bildung und Kultur) in<br />

ihrem gewollten Wachstum behindert. Um diese wechselseitigen Blockaden<br />

aufzuheben, um die Angst vor dem Wandel zu vertreiben, sollte<br />

die Arbeitslosigkeit als Bleigewicht an der Verwirklichung des Notwendigen<br />

abgeschafft werden.<br />

Das scheint vor dem Hintergrund des heutigen, bescheidenen Verständnisses<br />

von Politik eine Forderung von zu großer Reichweite zu sein.<br />

Warum aber sollte es undenkbar sein, die Verteilung der Arbeitszeiten<br />

mit Verfassungsrang so zu regeln, dass alle die Chance haben, am beruflichen<br />

Leben teilzunehmen? Weshalb kann es nicht starke und tatsächlich<br />

einlösbare Teilhabe-Garantien geben, die eine erbärmliche, auf Almosen<br />

und Zwang setzende Arbeitsmarktpolitik ablösen? Warum sollte<br />

es nicht – analog zu dem für die Europäische Zentralbank verbindlichen<br />

Inflationsziel von zwei Prozent – eine ebenso verbindliche Zielmarke von<br />

maximal zwei Prozent für die Arbeitslosigkeit geben?<br />

Die Alternative zu solchen Garantien wäre ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen, das ebenfalls für die Angstfreiheit sorgen könnte,<br />

die der Umbau braucht. Gleichzeitig würde ein Grundeinkommen das<br />

Dilemma geistiger Produktion mindestens teilweise lösen, weil die Produzentinnen<br />

und Produzenten der Ideen, der Kultur und der Informationen<br />

auch dann ein bescheidenes Einkommen hätten, wenn ihr Schaffen<br />

– frei zugänglich und ohne Bezahlung – die Sphäre des Weltgeistes<br />

bereichert.<br />

Welches Modell auch immer den Vorzug erhält – es kommt darauf<br />

an, die finanzielle Not zu beseitigen, die einem radikalen ökologischen<br />

Umbau im Wege steht.<br />

Ist all das unrealistisch und unfinanzierbar? Im Herbst 2008 beschloss<br />

der Deutsche Bundestag im Eilverfahren und auf der Grundlage von<br />

Empfehlungen privater Wirtschaftskanzleien ein 480-Milliarden-Euro-<br />

Programm zur Bankenrettung. Weshalb ist diese Haftung für die Finanzverbrechen<br />

der Vergangenheit erlaubt, aber nicht die Vorsorge für<br />

die jetzigen und künftigen Generationen? In einer reichen Gesellschaft<br />

dürfte die ausreichende und egalitäre Verfügung über alles Wichtige im<br />

Leben längst kein Problem mehr sein. Es ist an der Zeit, die erreichten<br />

technischen Möglichkeiten zu nutzen, um eine neue Qualität der Zivilisation<br />

zu verwirklichen.

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