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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

gen. Jeder Einwohner – vom Baby bis zum Greis – bekäme jährlich einen<br />

Bonus von 1.000 Euro. Weil Geringverdiener deutlich weniger verbrauchen,<br />

wäre der Effekt auf ökologische Weise gerecht: die Vielfahrer, die<br />

Vielflieger und diejenigen mit großen Wohnungen und vielen Elektrogeräten<br />

zahlen an die anderen, die sich das nicht leisten können. Entsprechend<br />

könnten höhere Energie- und Ressourcensteuern mit Unterstützung<br />

der Niedrig- und Normalverdiener rechnen.<br />

Weniger Ungleichheit ist nicht nur eine Geldfrage. Wichtig sind auch<br />

neue Standards der Bildung und der sozialen Sicherheit. Warum sollten<br />

in einer reichen Gesellschaft nicht anspruchsvolle Ziele gelten? Keine<br />

Klasse über 20, Online-Universitäten für alle zugänglich, kein Zwei-Klassen-System<br />

beim Arztbesuch, gut ausgestattete Sozialsysteme von ausnahmslos<br />

allen Einkommen finanziert – all das wäre jederzeit möglich.<br />

Die Ungleichheit mit harten Bandagen zu bekämpfen, ist bisher nicht<br />

gelungen. Das könnte sich ändern, wenn die notwendigen Umverteilungen<br />

nicht allein von sozial begründeten Gegenwartsinteressen, sondern<br />

auch von ökologisch begründeten Zukunftsinteressen getragen<br />

und befördert werden. So würden sich klassisch-linke und vorausschauend-ökologische<br />

Anliegen wechselseitig durchdringen. Dann wäre es<br />

auch leichter, eine weitere Aufgabe klar zu formulieren: die Abschaffung<br />

existenzieller Unsicherheit, die letztlich die Abschaffung der Arbeitslosigkeit<br />

bedeuten sollte.<br />

Wer den ökologischen Fortschritt will, muss für Angstfreiheit sorgen,<br />

das Selbsthandeln stärken, den Zwang zum falschen Leben mindern. Die<br />

Verhältnisse sollten so sein, dass der Begriff des Lohnabhängigen verschwindet.<br />

Diese Angstfreiheit ist wichtig, weil der ökologische Umbau<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur Kapital-, sondern massenhaft<br />

auch Arbeitsplatzinteressen betrifft.<br />

Was passiert mit denjenigen Jobs in der Autoindustrie, in der Ernährungswirtschaft,<br />

im Investmentbanking, in der Reisebranche und in<br />

all den anderen Industrien, die auf einer unhaltbaren Ressourcenverschwendung<br />

beruhen? Wie ist die Einsparung sinnloser und naturzerstörender<br />

Aktivitäten in einen Gewinn für alle zu verwandeln? Welche<br />

Garantien und welche Angebote gibt es für diejenigen, deren Einkommen<br />

an den Jobs hing, die nicht mehr gebraucht werden?<br />

Ohne verlässliche Garantien ist schwer vorstellbar, wie überdimensionierte<br />

Sektoren schrumpfen sollen. Geschieht das nicht, werden

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