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Rotes Grün

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Produzenten des Gemeinwohls<br />

111<br />

lektiver, Verfügung über alles Wesentliche. Eine vielfach gespaltene Gesellschaft<br />

ist deshalb kein Zukunftsmodell. Lenkende Großmanager und<br />

Großeigentümer, in Konkurrenz strampelndes Klein- und Mittelunternehmertum,<br />

auf die bestehende Ordnung eingeschworene Bürokraten,<br />

eine abhängige Mehrheit mit geringer oder gar keiner Planungssouveränität<br />

– mit einer solchen Zuweisung von Funktionen und Lebenslagen<br />

ist der ökologische »Turnaround« kaum möglich, weil nahezu alle veranlasst<br />

sind, unverantwortlich zu handeln und ihr Leben auf eine stets<br />

wachsende Wirtschaftsmaschinerie auszurichten.<br />

Gegen diese Strukturfehler helfen keine Therapien mit homöopathischer<br />

Dosis. Naturverträgliches Gemeinwohl wird nur zu erlangen<br />

sein mit energisch reduzierter Ungleichheit, mit der Abschaffung existenzieller<br />

Unsicherheit, mit vollständiger Transparenz des Öffentlichen,<br />

mit der Planung von ökologisch effizienten Infrastrukturen und mit Wirtschaftsstrukturen,<br />

die sich den Prioritäten der Gesellschaft fügen. Das<br />

sind die großen Aufgaben für die Produzenten des Gemeinwohls.<br />

Um die Ungleichheit einzudämmen, stehen die alten Mittel bereit:<br />

spürbare Steuern auf Vermögen und Erbschaften, Steuern auf Einkommen<br />

mit progressiv ansteigendem Tarif bis hinauf zu hohen Spitzensteuersätzen,<br />

ein gesetzlicher und auskömmlicher Mindestlohn (und<br />

künftig auch eine Grenze nach oben, ein Maximaleinkommen). Wichtig<br />

wäre die gesetzliche Verankerung von Belegschaftseigentum in größeren<br />

Unternehmen, etwa nach dem Motto: Mindestens die Hälfte des<br />

Gewinns gehört den Beschäftigten, wird nicht ausgeschüttet, sondern<br />

im Unternehmen investiert und begründet auf diese Weise einen stetig<br />

wachsenden Eigentumsanteil der Belegschaften.<br />

Ungleichheit hat zunehmend aber auch eine Quelle in steigenden<br />

Ener gie- und Ressourcenpreisen. Sie sind im Sinne von mehr Ökologie<br />

und gleichzeitig mehr Gerechtigkeit zu bewältigen, wenn Öko-Bonus-Systeme<br />

eingeführt werden. Solche Systeme kombinieren niedrige Preise<br />

für den Basisverbrauch mit stark ansteigenden Preisen für den darüber<br />

hinausgehenden Mehrverbrauch.<br />

Denkbar ist auch, sämtliche Einnahmen aus der Besteuerung von Energie<br />

und Ressourcen mit einem gleichen Pro-Kopf-Bonus an die Bevölkerung<br />

auszuzahlen. Gäbe es bei diesen Steuern keine Ausnahmen und<br />

wäre beispielsweise auch der Flugverkehr voll steuerpflichtig, würden<br />

diese Steuern von gegenwärtig rund 50 auf circa 80 Milliarden Euro stei-

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