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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

den gegebenen Rahmen und wechselt unvermittelt auf die Ebene der<br />

politischen Instrumente, der Steuern, der Anreize, der Verbote, der vorhandenen<br />

Rechtssysteme. Das birgt die Gefahr, dass die Werkzeuge<br />

selbst nicht zum Gegenstand kritischer Prüfung werden und – weil die<br />

Werkzeuge nur für begrenzte Zwecke einsetzbar sind – die politischen<br />

Ziele von vornherein auf einen eher engen Ausschnitt des Möglichen<br />

reduzieren.<br />

Andere politische Menschen sehen diese Enge und verlangen, nicht<br />

an kleinen Rädern zu drehen, sondern ein neues Getriebe zu erfinden.<br />

Dieses Verlangen nach dem ganz Anderen bleibt allerdings fast immer<br />

ein unbestimmtes Sehnen, das den Gegenstand seiner Begierde entweder<br />

nur träumerisch oder in altbackener Revolutionsprosa auszudrücken<br />

vermag.<br />

Beide Standpunkte sind einer »Großen Transformation« nicht angemessen.<br />

Die Nähe zu den Rädern verstellt den Blick für die Signale der<br />

Hoffnung, die an den Rändern des Räderwerks, aber auch in seinem<br />

Innern zu erblicken sind. Die Ferne vom Geschehen verkennt die se Signale<br />

ebenso, weil – mit großem Abstand – das Räderwerk stets dasselbe<br />

ist.<br />

Beide Standpunkte, ob versessen auf den direkten Effekt oder besessen<br />

von größtmöglicher Distanz, sind heute nicht mehr zeitgemäße<br />

Haltungen. Denn die anstehende Transformation braucht Taten mit<br />

großer Reichweite und hohem Tempo. Diese Taten könnten – allen Beharrungskräften<br />

zum Trotz – vielleicht möglich werden, wenn man die<br />

Optionen ausreizt, die im Keim bereits vorhanden sind. Das gilt für die<br />

Produzenten der Dinge und des Geistes, erst recht aber für die Produzenten<br />

des Gemeinwohls.<br />

Die wichtigen Fragen lauten also: Was kann Politik tun, um neue Pfade<br />

breitenwirksam zu unterstützen? Wie wird der Staat vom Diener der Privatwirtschaft<br />

und vom bedrängten Kostgänger zum Garanten, Förderer<br />

und Organisator schnellen Wandels? Welche großen Hebel sind anzusetzen,<br />

um die Unterordnung des Politischen unter die Wirtschaftsmaschinerie<br />

aufzuheben, um das Primat der Politik, von dem so häufig die<br />

Rede ist, in grün-egalitärer Art wirksam werden zu lassen?<br />

Gemeinwohl für alle unter der Bedingung, dass die ökologischen<br />

Grenzen eingehalten werden, bedeutet Befähigung zum naturverträglichen<br />

Leben auf der Basis souveräner, sowohl individueller als auch kol-

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