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Rotes Grün

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4. Signale der Hoffnung<br />

und Gesellschaft umfassend zu verändern, damit die Erde als lebenswerter<br />

Ort erhalten bleibt.<br />

Es gibt längst bessere Alternativen, um auf neue Weise demokratische<br />

Entscheidungen zu treffen, wie Bürgerentscheide, Volksabstimmungen<br />

und Techniken der Meinungs- und Entscheidungsfindung, die das Internet<br />

als Plattform nutzen. Vieles davon ist neu und ungewohnt. Was<br />

sich bewährt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist eines klar: Demokratie<br />

kann zum lebendigen Prozess werden. Dabei sollte dann auch manche<br />

deutsche Tradition verschwinden, die bis in die Sprache erkennbar<br />

ist. Stimmabgabe, Abgeordneter – was für eine gruselige, demokratieferne<br />

Staatssprache, die allerdings aktuell durchaus passend ist, weil die<br />

Volksvertreter das nicht sind, was sie sein sollten, sondern sich eher in<br />

Erfüllungsgehilfen von parteilichen Eigeninteressen oder in Gesandte<br />

des großen Geldes verwandeln.<br />

Wenn sich heute zeigt, dass es im politischen Raum um bislang ungenutzte<br />

Möglichkeiten geht, dass die Trennung in Volk und Vertreter<br />

schwinden kann, weil es zunehmend möglich wird, sich selbst zu regieren,<br />

dann gilt das, wie in den vorangehenden Kapiteln bereits beschrieben,<br />

im Grunde für die ganze Gesellschaft und für die Wirtschaft<br />

ebenso. Es ist möglich, aus der Fremdbestimmung, aus der Alternativlosigkeit,<br />

aus der Passivität, herauszutreten. Aber wie kann das geschehen?<br />

Und weshalb war der Widerstand gegen zunehmende Ungleichheit<br />

und gegen die Aushöhlung der Demokratie in den vergangenen 30<br />

Jahren so schwach?<br />

Ein Grund für die Niederlagen und Rückschläge war die Beschränkung<br />

der Gegenwehr auf unmittelbare Interessen – ohne Bild und Rahmen<br />

für die allgemeinen Botschaften, die zu mehr Resonanz hätten beitragen<br />

können. Deshalb kam es kaum zu breiterer Solidarität und zu Bündnissen<br />

über einzelne Anliegen hinweg.<br />

Es ist an der Zeit, die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen wieder<br />

so aufzunehmen, dass in den Tagesforderungen auch eine wünschenswerte<br />

Zukunft aufscheint oder wenigstens angedeutet ist. Dabei geht<br />

es nicht um eine äußere Verklammerung von Gerechtigkeit heute und<br />

ökologischem Umbau morgen, nicht um die Addition von Rot und <strong>Grün</strong>,<br />

sondern um die Einsicht, dass starke Ökologie aus sich selbst heraus die<br />

alten linken Prinzipien der Kooperation und der Gleichheit verlangt und<br />

zu deren Durchsetzung Planung braucht.

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