27.12.2013 Aufrufe

Rotes Grün

Rotes Grün

Rotes Grün

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

100<br />

4. Signale der Hoffnung<br />

was Euch nützlich ist! Schleift die Mautstellen! Entmachtet die Wegelagerer,<br />

die von Euch Zölle verlangen, wenn Ihr Euch bilden wollt!<br />

Solche Appelle wären noch vor 20 Jahren ultraradikale Phrasen gewesen.<br />

Heute dagegen stehen die technischen Mittel bereit, um die<br />

Gesamtheit des ökologisch wichtigen Wissens so aufzubereiten, dass<br />

es möglichst viele verstehen, es so zu verbreiten, dass es alle Erdenmenschen<br />

unentgeltlich nutzen können, und so zu präsentieren, dass<br />

die Veränderung für eigene Zwecke möglich ist. Solche Darstellungen<br />

und Verbreitungen liegen im gemeinsamen Interesse der Menschheit.<br />

Deshalb sollten sie ausdrücklich mit dem Zweck des Kopierens und Adaptierens<br />

zur Verfügung stehen. Was man heute mit großem Aufwand<br />

zu verhindern versucht oder nur stillschweigend duldet, die Verbreitung<br />

ohne Zahlung, sollte zum expliziten Ziel werden. Was vom bürgerlichen<br />

Standpunkt wie ein gigantischer Raubzug aussieht, wäre tatsächlich<br />

eine Wallfahrt für das gemeinsame Wohl.<br />

Ökologisches Wissen hat wie alles Geistige den Charakter, ein öffentliches<br />

Gut werden zu wollen. Aber wenn es um das Überleben geht, dann<br />

wird die Anerkenntnis als öffentliches Gut zwingend und sollte nicht<br />

mehr ins Belieben gestellt sein. Bislang haben die ökologisch Bewegten<br />

nicht hinreichend erkannt, dass sie der Freiheit des Geistes bedürfen<br />

und dass sie deshalb die Unterwanderung privaten geistigen Eigentums<br />

unterstützen sollten. <strong>Grün</strong>e Reformisten und traditionelle Linke haben<br />

leider kaum einen kritischen Begriff geistiger Eigentumsrechte. Umgekehrt<br />

mangelt es bei denjenigen, die gegen geistiges Eigentum und für<br />

die Freiheit des Geistes kämpfen, an ökologischer Sensibilität.<br />

Wenn eine Firma irgendwo auf der Welt gegen geistige Eigentumsrechte<br />

verstößt, Patente missachtet und auf dieser Grundlage beispielsweise<br />

effiziente Solarzellen produziert, ist dies vom Standpunkt des<br />

Weltklimas zu begrüßen. Folglich ist der »Raub« geistigen Eigentums –<br />

je nach dem Endprodukt – nicht gleich zu bewerten. Bislang allerdings<br />

sind die Protagonisten geistiger Freiheit von der Einsicht noch entfernt,<br />

dass ihnen die ökologischen Imperative ein wirkungsmächtiger Bündnispartner<br />

sein können.<br />

Kommt an diesem Punkt zusammen, was zusammengehört, dann<br />

können sich beide Trends wechselseitig verstärken. Denn bei rein geistiger<br />

Produktion, also dort, wo geistige Betätigung nicht nur Mittel, sondern<br />

Selbstzweck des Wirtschaftens ist, kommen die bürgerlichen Ver-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!