Endbericht - Kreis Euskirchen
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KREIS EUSKIRCHEN Haushaltsbefragung zur Mobilität im Kreis Euskirchen 2012 Endbericht Köln, 21. Juni 2013
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KREIS EUSKIRCHEN<br />
Haushaltsbefragung<br />
zur Mobilität<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
<strong>Endbericht</strong><br />
Köln, 21. Juni 2013
KREIS EUSKIRCHEN<br />
Haushaltsbefragung zur Mobilität<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2013<br />
Betreuung:<br />
Susanne Kratzke<br />
Planungsbüro VIA eG<br />
Marspfortengasse 6<br />
50667 Köln<br />
Tel. 0221 / 257 10 76<br />
Fax 0221 / 257 10 79<br />
Bearbeitung:<br />
Deborah Assmus<br />
Andrea Fromberg<br />
Peter Gwiasda<br />
Sandra Melzer<br />
Dirk Stein<br />
21. Juni 2013
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Kurzfassung ................................................................................................................ 5<br />
2 Erhebungsmethode .................................................................................................. 21<br />
3 Basisdaten zur Stichprobe ...................................................................................... 24<br />
3.1 Rücklauf ...................................................................................................................... 24<br />
3.2 Haushaltsgröße .......................................................................................................... 25<br />
3.3 Altersverteilung ........................................................................................................... 30<br />
3.4 Geschlecht .................................................................................................................. 33<br />
3.5 Erwerbstätigkeit .......................................................................................................... 35<br />
3.6 Gewichtung und Hochrechnung ................................................................................. 38<br />
4 Verkehrsmittelverfügbarkeit .................................................................................... 41<br />
4.1 Fahrradbesitz .............................................................................................................. 41<br />
4.2 Motorisierung: Kfz-Besitz und -verfügbarkeit.............................................................. 49<br />
4.3 ÖPNV-Zeitkarten- und Führerscheinbesitz ................................................................. 57<br />
5 Mobilitätshandeln ..................................................................................................... 65<br />
5.1 Definition der Grundbegriffe ........................................................................................ 65<br />
5.2 Mobilitätsrate .............................................................................................................. 67<br />
5.3 Gesamtzahl der Wege ................................................................................................ 74<br />
5.4 Wegezweck ................................................................................................................ 76<br />
5.4.1 Wegezweck allgemein ......................................................................................... 76<br />
5.4.2 Wegezweck nach Berufstätigkeit ......................................................................... 79<br />
5.5 Verkehrsmittelwahl ..................................................................................................... 80<br />
5.5.1 Verkehrsmittelnutzung allgemein ......................................................................... 80<br />
5.5.2 Vergleich mit der Haushaltsbefragung des Bundes ............................................. 85<br />
5.5.3 Verkehrsmittelwahl nach Verkehrsmittelverfügbarkeit ......................................... 87<br />
5.5.4 Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht ................................................................... 89<br />
5.5.5 Verkehrsmittelwahl nach Lebensalter .................................................................. 90<br />
5.5.6 Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken ............................................................. 95<br />
5.5.7 Verkehrsmittelwahl in den Kommunen ................................................................ 96<br />
5.6 Wegelängen und Verkehrsverflechtungen ................................................................ 100<br />
5.6.1 Wegelängen ....................................................................................................... 100<br />
5.6.2 Verkehrsverflechtungen ..................................................................................... 106<br />
3
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6.3 Verkehrsverflechtungen der einzelnen Kommunen ........................................... 108<br />
5.6.4 Verkehrsverflechtungen im Überblick ................................................................ 122<br />
5.6.5 Zeitliche Verteilung der Wege ............................................................................ 130<br />
6 Zusatzfragen zur Nutzung von ÖPNV und Fahrrad ............................................. 133<br />
6.1 Analyse der ÖPNV-Wege am Stichtag ..................................................................... 133<br />
6.2 Verkehrsmittelroutinen .............................................................................................. 135<br />
6.3 Fahrscheinnutzung ................................................................................................... 147<br />
6.4 Kenntnis, Nutzung und Bewertung der flexiblen Bedienungsformen<br />
TaxiBus und AST ...................................................................................................... 149<br />
6.5 Kombination von Fahrrad und Bahn ......................................................................... 164<br />
6.6 Radverkehrspotenziale ............................................................................................. 168<br />
6.7 Bewertung der Radverkehrsinfrastruktur und Verbesserungspotenziale ................. 172<br />
6.8 Car-Sharing .............................................................................................................. 176<br />
7 Literatur ................................................................................................................... 179<br />
8 Anhang .................................................................................................................... 181<br />
4
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
1 Kurzfassung<br />
Zielsetzung<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> hat die letzte Mobilitätsstudie im Jahre 2000 im Rahmen<br />
der Erstellung des Nahverkehrsplanes durchgeführt 1 . Im Zuge der Erstellung<br />
der Integrierten Gesamtverkehrsplanung für den <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
im Jahr 2003 sind die erhobenen Daten noch einmal sekundär vertieft ausgewertet<br />
worden 2 .<br />
Im Jahr 2012 stand die Aktualisierung beider Rahmenverkehrspläne an;<br />
folglich sollten auch die Datengrundlagen aktualisiert werden. So wurde im<br />
Herbst 2012 erneut eine Haushaltsbefragung in Form einer repräsentativen<br />
Stichtagsbefragung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> durchgeführt.<br />
Diese Mobilitätsstudien geben Auskunft über das Mobilitätsverhalten der<br />
Bevölkerung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> und stellen die Entwicklungen im letzten<br />
Jahrzehnt auch im Vergleich zu Referenzdaten auf Landes- und Bundesebene<br />
dar. So sind Entwicklungen und Trends im Mobilitätsverhalten<br />
der Bevölkerung abbildbar und können als Entscheidungsgrundlage für<br />
verkehrspolitische und infrastrukturelle Fragestellungen dienen.<br />
Stichtagsbefragung<br />
Durchführung der<br />
Studie<br />
Die Mobilitätsstudien wurden methodisch identisch immer in Form einer<br />
Stichtagsbefragung durchgeführt. Dabei geben die befragten Personen die<br />
Angaben zu den von ihnen zurückgelegten Wegen für einen definierten<br />
Stichtag. Auf diese Weise sind die Ergebnisse mit den bereits vorliegenden<br />
Mobilitätsstudien direkt vergleichbar.<br />
Stichtage der aktuellen Verkehrserhebung waren der Donnerstag, 27. September<br />
2012 und der Donnerstag, 25. Oktober 2012. Es wurden rund<br />
16.000 Personen um Teilnahme gebeten. An beiden Stichtagen wurden<br />
rund 8.000 Personen im gesamten <strong>Kreis</strong>gebiet angeschrieben; pro Haushalt<br />
wurde jeweils nur ein Haushaltsmitglied ausgewählt. Der Rücklauf betrug<br />
rund 4.500 Fragebögen und damit durchschnittlich 28 %, wobei die<br />
Rücklaufquoten je nach Kommune nur wenige Unterschiede aufweisen:<br />
Der geringste Rücklauf kam aus der Gemeinde Hellenthal mit 26 % und der<br />
höchste aus der Stadt Schleiden mit 30 %. Die Stichprobengröße ist als repräsentativ<br />
zu betrachten. 3<br />
1 <strong>Kreis</strong>verkehrsgesellschaft <strong>Euskirchen</strong> mbH (KVE): Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>. <strong>Euskirchen</strong>, 2000<br />
2 <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>: Integrierte Gesamtverkehrsplanung für den <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>. Teilbericht Strukturentwicklung,<br />
Mobilität und Szenarien. <strong>Euskirchen</strong>, 2003<br />
3 Siehe auch: Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen: Erlass „Standards zur einheitlichen Modal-Split-Erhebung in nordrheinwestfälischen<br />
Kommunen“, Fassung 2009, Kapitel 2 „Stichprobe“<br />
http://www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/all/lob/return_download,ticket,guest/bid,1531/no_m<br />
ime_type,0/~/Standards_Modal_Split_240409.pdf, abgerufen am 24.10.2012<br />
5
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Fahrradbesitz<br />
32 % der befragten Haushalte besitzen kein Fahrrad (1.427 Haushalte).<br />
Somit liegt die Fahrrad-Ausstattung 2012 im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit 68 %<br />
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 82 % und dem NRW-<br />
Landesdurchschnitt von 81 %. Es zeigt sich, dass vor allem im Südkreis die<br />
Fahrradverfügbarkeit gering ist, was wohl der für das Fahrradfahren ungünstigen<br />
Topografie geschuldet ist. Die aufgrund der Topografie fahrradaffinen<br />
Kommunen <strong>Euskirchen</strong>, Weilerswist und Zülpich weisen eine höhere<br />
Fahrradverfügbarkeit von über 70 % auf.<br />
Da zwar insgesamt viele Haushalte kein Fahrrad besitzen, jedoch die<br />
Haushalte, die Fahrräder besitzen, gleich mit mehreren Fahrrädern ausgestattet<br />
sind, weicht die durchschnittliche Anzahl der Räder pro Haushalt im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit 1,9 nicht mehr vom Landesdurchschnitt mit 1,9 und<br />
nicht mehr stark vom Bundesdurchschnitt mit 2,0 ab. Bad Münstereifel hat<br />
dabei die geringste Fahrradausstattung pro Haushalt mit 1,7.<br />
Pedelecs spielen heute noch eine geringe, aber zukünftig eine nicht mehr<br />
zu vernachlässigende Rolle: 4 % der Haushalte verfügen 2012 bereits über<br />
mindestens ein Pedelec, insgesamt sind in 167 Haushalten der Stichprobe<br />
234 Pedelecs vorhanden. Pedelecs werden im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> bislang<br />
vorwiegend von der Generation 50+ genutzt.<br />
Pkw-Besitz<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> herrscht fast Vollmotorisierung: 94,5 % aller Haushalte<br />
besitzen mindestens einen Pkw, jeder Haushalt verfügt durchschnittlich<br />
über 1,6 Pkw. Im Bundesdurchschnitt besaßen 2008 82 % der Haushalte<br />
mindestens ein Auto.<br />
Die geringste Ausstattung mit Pkw in den befragten Haushalten ist in der<br />
Stadt <strong>Euskirchen</strong> festzustellen, die höchste in Nettersheim, Hellenthal und<br />
Bad Münstereifel. Haushalte ab drei Personen besitzen zu fast 100 % mindestens<br />
einen Pkw.<br />
Die fast vollständig motorisierten Alterskohorten wachsen ins Rentenalter<br />
hinein und die Rentnerhaushalte werden voraussichtlich auch so lange wie<br />
möglich motorisiert bleiben.<br />
Pkw-Verfügbarkeit<br />
Für das Mobilitätsverhalten bedeutend ist in erster Linie die Pkw-<br />
Verfügbarkeit. Im Vergleich zwischen 2012 und 2000 sind Veränderungen<br />
festzustellen: Gaben im Jahr 2000 nur knapp 70 % der Personen an, sie<br />
verfügten immer über einen Pkw, sind dies im Jahr 2013 bereits 82 % der<br />
befragten Personen.<br />
Mit dem Eintritt in das Führerscheinalter steigt die Pkw-Verfügbarkeit<br />
sprunghaft an, nur noch 7 % der 18 bis 30-Jährigen sagen, sie hätten nie<br />
einen Pkw zur Verfügung. In den Altersgruppen 31 bis 70 Jahre ist der Pkw<br />
fast immer vorhanden. Einzig bei den Senioren über 70 Jahre nimmt die<br />
6
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Pkw-Verfügbarkeit wieder ab: 20 % verfügen in dieser Altersklasse nicht<br />
(mehr) über ein Auto.<br />
Ein Fünftel der befragten Haushalte besitzt mindestens ein Kraftrad (Motorrad,<br />
Mofa, etc.). Krafträder werden vor allem von den Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen genutzt.<br />
Zeitkartenbesitz<br />
92 % der befragten Personen ab 17 Jahre besitzen einen Pkw-Führerschein,<br />
das sind 97 % der Männer und 90 % der Frauen. Die jungen Frauen<br />
zwischen 17 und 30 Jahren sowie die Seniorinnen ab 70 Jahren sind die<br />
Gruppen, die seltener einen Führerschein besitzen.<br />
21 % aller im Jahr 2012 Befragten besitzen eine ÖPNV-Zeitkarte. Den<br />
höchsten Anteil innerhalb der Zeitkarten weisen das Schüler-/ SemesterTicket<br />
mit 12 % und das JobTicket mit 6 % auf. Damit ist der Zeitkartenbesitz<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
Schüler im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nutzen überwiegend das SchülerTicket. Die<br />
jungen Erwachsenen bis 30 Jahre weisen immer noch einen relativ hohen<br />
Anteil an Schüler-/SemesterTickets von einem Viertel auf. Hier kommt das<br />
JobTicket mit rund 10 % hinzu, das in allen erwerbsfähigen Altersklassen<br />
einen Anteil von um die 10 % hält. Ab 60 Jahre verfügen die Befragten<br />
kaum noch über ÖPNV-Zeitkarten.<br />
Mobilitätsrate<br />
Der durchschnittliche Bewohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> unternimmt am<br />
Werktag 3,4 Wege. Die Haushaltsbefragung von 2000 kam zu einem Mittelwert<br />
von 3,6 Wegen pro Werktag. Die Studie MiD 2008 4 gibt 3,4 Wege<br />
am Werktag an. Somit entspricht das Wegeaufkommen der Menschen im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> dem Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland. Der<br />
Unterschied der Mobilitätsraten zwischen den Haushaltsbefragungen im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ergibt sich aus dem geringeren Anteil mobiler Personen.<br />
Er betrug im Jahr 2012 92 %, während es im Jahr 2000 97 % waren.<br />
Besonders mobil sind die Frauen mit durchschnittlich 3,6 Wegen am Tag<br />
und die 31- bis 40-Jährigen, die in der Regel hinsichtlich Erwerbs- und Familienarbeit<br />
am stärksten gefordert sind (3,9 Wege am Werktag).<br />
Bei den Senioren ist trotz des Anstiegs der Pkw-Verfügbarkeit keine eindeutige<br />
Zunahme der Mobilität zu erkennen: Ihre Mobilitätsrate liegt mit 3,0<br />
nur geringfügig höher als bei den befragten Senioren des Jahres 2000.<br />
Führerscheinbesitz<br />
Verkehrsaufkommen<br />
An einem durchschnittlichen Werktag wurden durch die Bewohner des<br />
<strong>Kreis</strong>es, die über sechs Jahre alt waren, ca. 614.000 Wege zurückgelegt.<br />
4 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Mobilität in Deutschland 2008 –<br />
MiD 2008. Tabellenband. Bonn, Berlin 2010<br />
7
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
In der Haushaltsbefragung 2000 wurden die Sechs- bis Neunjährigen nicht<br />
befragt. In der vergleichbaren Grundgesamtheit der ab 10-Jährigen wurden<br />
im Jahre 2012 593.000 Wege/Werktag zurückgelegt; im Jahre 2000 waren<br />
es 591.000 Wege. Die Zunahme um 2.000 Wege (+0,3 %) ist sehr gering,<br />
da sich seit dem Jahr 2000 die Zunahme der Einwohnerzahl (ab 10 Jahre)<br />
und die gesunkene Mobilitätsrate in etwa kompensieren.<br />
Verkehrszwecke<br />
Im Raumordnungsbericht von 2005 wurde der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> noch zu<br />
den Regionen mit starkem Wachstum an Siedlungsflächen und Verkehrsaufkommen<br />
(Quell- und Zielverkehr) eingestuft. Diese Entwicklung hat sich<br />
jedoch in den letzten Jahren abgeschwächt. Für das Jahr 2025 wird mit einer<br />
Abnahme der Einwohnerzahl von -2,8 % gerechnet, so dass das Verkehrsaufkommen<br />
insgesamt nicht mehr steigen, sondern sich weiter abschwächen<br />
wird.<br />
Es dominiert der Fahrtzweck „Einkauf / private Erledigung“ unverändert mit<br />
31 %. Der Fahrtzweck „Arbeit“ steht mit 28 % an zweiter Stelle und an dritter<br />
Stelle steht der Fahrtzweck „Freizeit“ mit einem Anteil von 17 % der<br />
Wege.<br />
Im Vergleich zu 2000 ist neben der Abnahme des Anteils der Freizeitwege<br />
die Zunahme bei der Begleitmobilität auffallend.<br />
Aggregiert man die Verkehrszwecke zu den drei Gruppen „Arbeit und Ausbildung“<br />
(einschließlich dienstlicher und geschäftlicher Wege), „Einkauf und<br />
Erledigung“, „Freizeit und Begleitung“ (einschließlich „Sonstiges“), so ist<br />
festzustellen, dass sich die Anteile dieser Gruppen von 2000 bis 2012<br />
kaum verändert haben:<br />
Arbeit und Ausbildung: 43 % statt 42 %<br />
Einkauf und Erledigung: unverändert 31 %<br />
Freizeit und Begleitung: 26 % statt 28 %<br />
Verkehrswachstum<br />
heute nicht<br />
mehr selbstverständlich<br />
Verkehrsmittelwahl<br />
Die Verkehrsmittelwahl wird nach wie vor stark durch das Individualverkehrsmittel<br />
Pkw dominiert:<br />
8
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 1-1:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich zwischen<br />
2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
90%<br />
0,9% 0,0%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
59,4% 61,1%<br />
11,2% 9,8%<br />
10,8% 11,1%<br />
6,1% 8,3%<br />
11,7% 9,7%<br />
HHB 2012 HHB 2000<br />
Sonstiges<br />
MIV (Fahrer)<br />
MIV (Mitfahrer)<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
zu Fuß<br />
Die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist im Vergleich<br />
zur letzten Haushaltsbefragung im Jahre 2000 unverändert hoch: Insgesamt<br />
wurden 2012 70,5 % der Wege mit dem MIV (Pkw-Fahrer, Pkw-<br />
Mitfahrer und Kraftrad) zurückgelegt; im Jahr 2000 lag der Wert mit 70,9 %<br />
noch geringfügig höher. Bei den MIV-Selbstfahrern sank der Anteil um 1,7<br />
Prozentpunkte auf 59,5 %; dagegen stieg der Anteil bei den MIV-Mitfahrern<br />
um 1,4 % auf 11,2 %.<br />
Der Anteil des Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, ÖPNV) ist von 29,1 %<br />
im Jahr 2000 auf 28,6 % leicht gesunken. Werden die Angaben unter<br />
„Sonstiges“ in der Auswertung unberücksichtigt gelassen, so ist festzustellen,<br />
dass das Verhältnis zwischen MIV und Umweltverbund fast unverändert<br />
geblieben ist.<br />
Innerhalb des Umweltverbundes haben sich Verschiebungen bei der Bedeutung<br />
der Verkehrsmittel ergeben. Während der Anteil des öffentlichen<br />
Verkehrs (ÖV) fast unverändert bei rund 11 % liegt, ist der Anteil der mit<br />
dem Fahrrad zurückgelegten Wege von 8,3 % auf 6,1 % gesunken. Dagegen<br />
stieg der Anteil der Fußwege von 9,7 % auf 11,7 %.<br />
Vor dem Hintergrund, dass sich im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> die klassischen Nutzergruppen<br />
des ÖV, nämlich Schüler und Senioren, verringert haben, ist<br />
der stabile ÖV-Anteil bereits als Erfolg zu verbuchen: die Schülerzahlen<br />
sind seit der Jahrtausendwende gesunken und die Senioren weisen eine<br />
9
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
höhere MIV-Mobilität auf. Grundsätzlich ist der ÖV-Anteil im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
mit 11 % ein sehr guter Wert für einen zwar verdichteten, aber ländlich<br />
strukturierten Raum; vergleichbar strukturierte Räume weisen durchschnittliche<br />
ÖV-Anteile von 7 bis 8 % auf.<br />
Gründe für den<br />
stagnierenden<br />
MIV-Anteil<br />
intermodaler<br />
Verkehr<br />
öffentlicher<br />
Nahverkehr<br />
Im MIV bilden die Ergebnisse im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> einen bundesweiten<br />
Trend ab. Erstmals, seit es bundesweite Verkehrserhebungen gibt, scheint<br />
der Anstieg des Kfz-Verkehrs gebremst, die Vollmotorisierung ist bereits erreicht.<br />
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass in den Metropolen und Ballungsgebieten<br />
vor allem junge Leute weniger das Auto nutzen und mehr<br />
auf eine Kombination von verschiedenen Verkehrsträgern setzen. In der<br />
Multimodalität scheint sich ein ausgeprägter Trend zu entwickeln. Inwiefern<br />
und in welchem Zeithorizont sich dieser Trend auch in ländlich strukturierten<br />
Räumen verstärkt abzeichnet, bleibt abzuwarten. Festzustellen ist aber,<br />
dass neben einer möglichen demografisch bedingten Änderung des Mobilitätsstils<br />
vor allem eine zunehmende Verteuerung des MIV Einfluss auf dessen<br />
Nutzung hat und zukünftig noch verstärkt haben wird.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ist die Multimodalität bislang jedoch noch nicht sehr<br />
ausgeprägt: Für nur 4 % aller Wege überhaupt nutzen die Befragten mehr<br />
als ein Verkehrsmittel. Bahnfahrten werden am häufigsten mit anderen<br />
Verkehrsmitteln kombiniert: Von den insgesamt 30.308 Bahnfahrten sind<br />
20.683 (68 %) mit einem Umstieg auf ein weiteres Verkehrsmittel verknüpft.<br />
Die Verkehrsmittelkombination Bahn/Pkw (Fahrer), also Park & Ride, wird<br />
mit 7.000 Wegen – das sind fast 30 % aller Kombinationen – im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
am häufigsten genutzt. Die zweithäufigste Kombination ist<br />
Bahn/Bus mit über 6.000 Wegen, entsprechend einem Anteil von etwa einem<br />
Viertel an den Kombinationen. Die Kombination Bahn/Pkw-Mitfahrer<br />
(Kiss & Ride) mit 2.700 Wegen und Bahn/Fahrrad (Bike & Ride) mit 2.100<br />
Wegen sind die Kombinationen mit der nächsthöheren Bedeutung. Nur<br />
rund 750 Wege sind Kombinationen aus Pkw-Fahrer und Pkw-Mitfahrer, so<br />
dass davon ausgegangen werden kann, dass die Pendlerparkplätze im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> zwar genutzt werden, aber bislang keine wirklich große<br />
Bedeutung im Verkehrsgeschehen aufweisen.<br />
Die hohe Bedeutung der Eisenbahnstrecken für den ÖV im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
wird deutlich: 47 % aller Wege werden mit der Bahn zurückgelegt,<br />
52 % mit dem Linienbus und knapp 1 % mit den flexiblen Bedienungsformen<br />
TaxiBus und AST. Die Wege, die die Bahn als Hauptverkehrsmittel<br />
enthalten, sind allerdings – wie beschrieben – in der Mehrzahl der Fälle mit<br />
einem weiteren Verkehrsmittel kombiniert. Zählt man bei Kombination<br />
zweier ÖV-Verkehrsmittel nicht nur das Hauptverkehrsmittel, sondern auch<br />
das Zubringerverkehrsmittel, hebt sich die Bedeutung des Linienbusver-<br />
10
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
kehrs im ÖV des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> stärker hervor. TaxiBus und AST haben<br />
nachfragemäßig betrachtet dagegen nur geringe Bedeutung.<br />
Radverkehr<br />
Das Fahrrad ist nicht nur von Bedeutung als alleiniges Verkehrsmittel, um<br />
eine Gesamtwegstrecke zurückzulegen (ca. 35.000 Wege), sondern auch<br />
als Teil von Kombinationen. Bei etwa 3.100 Wegen, das sind 8 % aller Wege,<br />
bei denen das Fahrrad mindestens bei einem Teilweg vorkommt, wird<br />
es als Zu- oder Abbringer eingesetzt, zum größten Teil (bei 2.100 Wegen)<br />
in Verbindung mit Bahnfahrten.<br />
Interessant im Bereich des Verkehrssystems Fahrrad ist die inzwischen<br />
messbare Bedeutung der elektrisch unterstützten Zweiräder. Immerhin 5 %<br />
aller mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege am Werktag entfallen auf E-<br />
Bikes und Pedelecs (ca. 2.000 Wege). Das Pedelec scheint sich damit der<br />
Bedeutung des Kraftrades zu nähern (ca. 3.400 Wege). Als Zubringerverkehrsmittel,<br />
zum Beispiel im Sinne der Erweiterung des Rad-Einzugsbereichs<br />
von Bahnstationen, treten Pedelecs in der Haushaltsbefragung<br />
(noch) nicht in Erscheinung.<br />
Vergleich mit dem<br />
Modal Split des<br />
Bundes<br />
Pkw-Verfügbarkeit<br />
und MIV-Anteil<br />
Altersstruktur und<br />
Verkehrsmittelwahl<br />
Insgesamt weist der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich zu den Bundes-Modal<br />
Split-Werten des Raumtyps „ländliche <strong>Kreis</strong>e im Agglomerationsraum“<br />
deutlich niedrigere Werte bei den Verkehrsmitteln der Nahmobilität (Fuß<br />
und Rad) auf und deutlich höhere Werte bei den MIV-Selbstfahrern und<br />
auch bei der Nutzung des ÖPNV.<br />
Die Pkw-Verfügbarkeit hat nach wie vor einen starken Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl:<br />
Personen, die ständig über einen Pkw verfügen, nutzen<br />
diesen auch für mehr als vier von fünf Wegen. Personen, die nur zeitweise<br />
einen Pkw nutzen können, nutzen diesen nur für drei von fünf Wegen und<br />
dann deutlich häufiger als Mitfahrer. Personen, die keinen eigenen Pkw zur<br />
Verfügung haben, nutzen einen Pkw nur bei 1,5 von fünf Wegen, dann<br />
überwiegend als Mitfahrer. Entsprechend steigen in dieser Gruppe die Anteile<br />
des Umweltverbundes: 25 % ÖV, 16 % Fahrrad und 26 % zu Fuß.<br />
Die Verkehrsmittelwahl zeigt kaum noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern,<br />
allerdings überaus deutliche in den Altersklassen:<br />
Das häufigste Verkehrsmittel bei den Kindern und Jugendlichen bis<br />
17 Jahren ist nach wie vor der ÖPNV, wenn auch im Vergleich zu den Daten<br />
aus 2000 mit abnehmender Tendenz. Auch das Fahrrad wird in diesen<br />
Altersklassen seltener genutzt, dafür steigt der Pkw-Mitfahreranteil deutlich.<br />
Erreichte man im Jahr 2000 das Führerscheinalter, so wurden 70 % aller<br />
Wege mit dem Auto gefahren. In der Altersklasse 18 bis 30 Jahre zeigt sich<br />
2012 ein neuer Trend: Der MIV (Selbstfahrer) verliert an Anteilen und der<br />
11
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
ÖV gewinnt deutlich hinzu. Hier bestätigt sich, dass vor allem junge Leute<br />
die ÖV-Angebote SemesterTicket und JobTicket nutzen.<br />
In den erwerbsfähigen Altersklassen von 31 bis 60 Jahre verändert sich die<br />
Verkehrsmittelwahl im Vergleich zwischen 2000 und 2012 nur wenig.<br />
Ältere Einwohner ab 61 Jahre fahren im Vergleich zu 2000 aber deutlich<br />
häufiger Pkw als Fahrer, hier paust sich die Vollmotorisierung in die höheren<br />
Altersstufen durch. Dafür fahren sie weniger Pkw als Mitfahrer und weniger<br />
ÖV.<br />
Die einzige Altersgruppe, in der der Fahrradverkehr an Anteilen zugenommen<br />
hat, ist die Gruppe der Senioren 70+. Im Jahr 2000 waren die Kinder<br />
und Jugendlichen bei den nicht motorisierten Verkehrsmitteln noch führend,<br />
2012 haben die Senioren einen höheren Anteil.<br />
Wegezwecke und<br />
Verkehrsmittelwahl<br />
Verkehrsmittelwahl<br />
in den Kommunen<br />
Deutlich ist nach wie vor die Dominanz des MIV bei den Arbeits- und<br />
dienstlichen/geschäftlichen Wegen, etwas geringer bei den Wegen für den<br />
Einkauf und für private Erledigungen. Noch höher als bei den Arbeitswegen<br />
ist der MIV-Anteil bei der Begleitmobilität. Den geringsten MIV-Anteil weisen<br />
erwartungsgemäß die Ausbildungswege auf. Im Vergleich der Wegezwecke<br />
werden die werktäglichen Freizeitwege am häufigsten zu Fuß und<br />
mit dem Fahrrad zurückgelegt. Auch die Mitnahme im MIV spielt bei den<br />
Freizeitwegen die größte Rolle.<br />
Der Fußwegeanteil hat sich in allen Kommunen erhöht außer in Schleiden,<br />
Dahlem und Kall. Deutlich zugenommen hat der Anteil der Fußwege in Mechernich,<br />
Bad Münstereifel und Zülpich.<br />
Den Radwegeanteil konnte keine Kommune des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> verbessern;<br />
fast überall ist sogar ein Rückgang der Fahrradfahrten zu konstatieren.<br />
Besonders drastisch ist dies in Weilerswist (-5,3 Prozentpunkte),<br />
Zülpich (-3,4 Prozentpunkte), Schleiden (-3,3 Prozentpunkte) und <strong>Euskirchen</strong><br />
(-3,0 Prozentpunkte) festzustellen.<br />
Die ÖV-Wege konnten in Nettersheim und Kall gesteigert werden.<br />
Dagegen nahmen die MIV-Mitfahrer-Wegeanteile vor allem in Kall, <strong>Euskirchen</strong><br />
und Zülpich zu, in Schleiden, Hellenthal und Dahlem ab.<br />
Die MIV-Fahrer-Anteile haben überall abgenommen außer in Schleiden<br />
und Dahlem. Besonders starke MIV-Fahrer-Anteilsverluste zeigen<br />
Nettersheim, Kall und Bad Münstereifel.<br />
Wegelängen nicht<br />
gestiegen<br />
Die mittlere Wegelänge betrug in der MiD 2008 bezogen auf die gesamte<br />
Bundesrepublik 11,5 Kilometer je Weg. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> beträgt die<br />
mittlere Wegelänge 13,8 Kilometer, liegt also über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Die Bewohner des <strong>Kreis</strong>es legen am Werktag durchschnittlich<br />
12
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
46 Kilometer pro Person zurück, also 18 % mehr als die 39 Kilometer im<br />
Bundesdurchschnitt 2008.<br />
In einer flächenhaft ausgedehnten Region wie dem <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>, die<br />
zudem ausgeprägte Pendlerbeziehungen in die Oberzentren Köln und<br />
Bonn aufweist, müssen die Bürger einen relativ hohen Verkehrsaufwand<br />
leisten. Allerdings liegt die mittlere Wegelänge der <strong>Euskirchen</strong>er <strong>Kreis</strong>bevölkerung<br />
leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt des Siedlungtyps<br />
„ländlicher <strong>Kreis</strong> im Agglomerationsraum“, für den die MiD 2008 eine<br />
durchschnittliche Wegelänge von 14,3 km ausweist.<br />
Dem bundesweiten Trend, dass die Wege immer länger werden, folgt der<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nicht: Hier waren die durchschnittlichen Wegelängen<br />
schon im Jahr 2000 recht lang und sind es auch im Jahr 2012 im Grundsatz<br />
geblieben. 2012 liegen sogar geringfügig mehr Wege in den unteren<br />
Wegeklassen bis 50 km als im Jahr 2000.<br />
Im Jahr 2012 sind fast die Hälfte (46,4 %) aller Wege kürzer als fünf Kilometer<br />
(2000: 43,6 %). 14,5 % aller Wege der <strong>Kreis</strong>bevölkerung liegen sogar<br />
im Bereich bis zu einem Kilometer, also in Fußwegeentfernung. Und<br />
nur 18 % der Wege sind länger als 20 km. Damit gehören weiterhin die<br />
weitaus meisten Wege zur Nahmobilität und sind prinzipiell auch<br />
unmotorisiert zurückzulegen.<br />
Die kürzesten durchschnittlichen Wege legen die <strong>Euskirchen</strong>er und<br />
Zülpicher zurück (10,9 bzw. 11,9 km), die weitesten die Blankenheimer und<br />
Dahlemer (21,2 bzw. 20,1 km).<br />
Am deutlichsten werden die Unterschiede bei der Verteilung in der Entfernungsklasse<br />
bis 5 km. Die Südkreiskommunen Blankenheim, Dahlem,<br />
Hellenthal und Nettersheim weisen hierbei nur Anteile von etwas über 30 %<br />
auf. Bad Münstereifel, Kall, Mechernich, Schleiden, Weilerswist und Zülpich<br />
liegen zwischen 30 % und 40 %. <strong>Euskirchen</strong> hat aufgrund seiner Bedeutung<br />
als Mittelzentrum und aufgrund seiner kompakten Siedlungsstruktur<br />
mit 57 % den höchsten Anteil an Wegen bis 5 km Entfernung.<br />
Das Auto wird für alle Wegelängen genutzt, auch für die ganz kurzen: 38 %<br />
aller MIV-Wege als Fahrer sind unter 5 km lang, jeder vierte MIV-Weg ist<br />
sogar nur maximal 3 km lang.<br />
Binnenverkehr<br />
dominiert nach wie<br />
vor<br />
Mit 83 % ist der Anteil des Verkehrs innerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
hoch. 60 % verbleiben sogar innerhalb einer Kommune. Dies passt zu der<br />
vorhergehenden Aussage, dass fast die Hälfte der Wege eine Entfernung<br />
von 5 km nicht überschreitet. Nur etwas weniger als ein Viertel der Wege<br />
überschreitet eine Gemeinde- oder Stadtgrenze. Etwa ein Sechstel des<br />
13
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Verkehrs verlässt den <strong>Kreis</strong>. Hierin spiegeln sich die starken Pendlerverflechtungen<br />
wider.<br />
Gegenüber der Haushaltsbefragung aus dem Jahre 2000 ist der Anteil der<br />
nach außen gerichteten Verkehre von 18,8 % auf 17,0 % im Jahre 2012<br />
gesunken. Der Anteil der Wege, die innerhalb der Kommunen bleiben, ist<br />
seit dem Jahr 2000 dagegen von 55,2 % auf 59,7 % gestiegen. Etwas zurückgegangen<br />
ist der Anteil der Verkehre zwischen den kreisangehörigen<br />
Kommunen. Er sank von 26,0 % (2000) auf 23,3 % (2012). Zusammengefasst<br />
lässt sich sagen, dass sich das Eigengewicht des <strong>Kreis</strong>es und seiner<br />
Kommunen leicht gestärkt hat.<br />
Verkehrsverflechtungen<br />
Auch bezogen auf die einzelnen Kommunen ist ein großer Teil des Verkehrs<br />
Binnenverkehr innerhalb der Gebietskörperschaft. Der hohe Binnenverkehrsanteil<br />
von <strong>Euskirchen</strong> ist auf die hohe Zentralität der <strong>Kreis</strong>stadt zurückzuführen.<br />
Dagegen weisen Gemeinden mit geringerer Zentralität einen<br />
höheren Anteil nach außen gerichteter Verkehre auf.<br />
Die Verteilung der Binnenverkehrsanteile weist Analogien zu der Verteilung<br />
der Wegelängen auf. Die Südkreiskommunen Dahlem, Hellenthal,<br />
Nettersheim und Kall weisen Binnenverkehrsanteile von um 30 % auf.<br />
Blankenheim und Weilerswist liegen mit um 35 % im Mittelfeld, während<br />
Bad Münstereifel, Mechernich und Schleiden fast 40 % erreichen. Erstaunlich<br />
ist der hohe Binnenverkehrsanteil von Zülpich, der mit 43 % fast dieselbe<br />
Höhe wie in <strong>Euskirchen</strong> (44 %) erreicht.<br />
ÖV-Anteile<br />
Verflechtungen<br />
innerhalb des<br />
<strong>Kreis</strong>es<br />
Interessant sind die stark unterschiedlichen ÖV-Anteile, die in vielen Fällen<br />
(insbesondere auf den stark nachgefragten Achsen) den kreisweiten<br />
Durchschnitt von 11 % deutlich überschreiten, so z.B. Nettersheim –<br />
Blankenheim (21 %), Bad Münstereifel – Bonn (27 %), <strong>Euskirchen</strong> – Köln<br />
(49 %). Insbesondere von und nach Köln und Bonn sind die ÖV-Anteile in<br />
der Regel hoch, zum Teil sogar höher als die MIV-Anteile. Ursachen hierfür<br />
sind im Wesentlichen das gut ausgebaute Eisenbahnangebot, die günstige<br />
Reisezeit, die große Reiseweite und die Restriktionen und Widerstände für<br />
den MIV in den Innenstädten und inneren Stadtteilen. Zudem sind beide<br />
Oberzentren bedeutende Arbeitsplatz- und Ausbildungsstandorte sowie<br />
Freizeitziele, so dass die VRS-Tarifangebote wie JobTicket und Semester-<br />
Ticket stark genutzt werden.<br />
Die Beziehungen mit der <strong>Kreis</strong>stadt <strong>Euskirchen</strong> sind von besonderer Bedeutung.<br />
Aufgrund der Nähe und der relativ hohen Einwohnerzahl sind die<br />
Verflechtungen <strong>Euskirchen</strong>s mit seinen Nachbarkommunen Mechernich<br />
(16.500 Wege), Bad Münstereifel (13.700 Wege), Zülpich (11.200 Wege)<br />
und Weilerswist (9.900 Wege) am stärksten. Im Südkreis hat Schleiden als<br />
14
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
ehemalige <strong>Kreis</strong>stadt und Mittelzentrum eine herausgehobene Bedeutung<br />
als Ziel, insbesondere für Kall (10.100 Wege) und Hellenthal (7.800 Wege).<br />
Weitere bedeutende Ströme mit mindestens 3.000 Wegen bestehen zwischen<br />
Bad Münstereifel und Mechernich (5.500 Wege), zwischen Kall und<br />
Nettersheim (4.300 Wege), zwischen <strong>Euskirchen</strong> und Kall (3.600 Wege),<br />
zwischen Kall und Hellenthal (3.500 Wege) sowie zwischen Nettersheim<br />
und Blankenheim (3.200 Wege).<br />
15
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 1-1<br />
Bedeutende Verflechtungen (ab 500 Wegen/Werktag) zwischen<br />
den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> mit Anteilen<br />
der Wegezwecke<br />
zwischen<br />
(Kommune) ...<br />
... und (Kommune)<br />
...<br />
Wege gesamt<br />
Arbeitsplatz<br />
dienstl./<br />
geschäftl.<br />
Schule/<br />
Ausbildung<br />
Einkauf /<br />
private<br />
Erledigung<br />
(beide Richtungen aggregiert) Wege Prozent<br />
Freizeit<br />
Begleitung<br />
von Personen<br />
Nachhauseweg<br />
/<br />
sonstiges /<br />
keine Angabe<br />
<strong>Euskirchen</strong> Mechernich 16.524 47% 9% 7% 21% 11% 3% 2%<br />
Bad Münstereifel <strong>Euskirchen</strong> 13.712 29% 5% 13% 21% 18% 11% 2%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Zülpich 11.165 34% 4% 6% 31% 16% 6% 3%<br />
Kall Schleiden 10.149 26% 5% 15% 31% 14% 8% 2%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Weilerswist 9.879 28% 3% 12% 36% 15% 3% 3%<br />
Hellenthal Schleiden 7.758 29% 3% 12% 37% 11% 7% 1%<br />
Kall Mechernich 7.729 23% 7% 14% 39% 12% 3% 2%<br />
Bad Münstereifel Mechernich 5.461 30% 3% 8% 24% 20% 14% 2%<br />
Mechernich Zülpich 5.282 29% 2% 0% 25% 34% 9% 1%<br />
Kall Nettersheim 4.348 27% 3% 9% 31% 15% 13% 1%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Kall 3.646 46% 8% 18% 17% 10% 0% 0%<br />
Hellenthal Kall 3.453 24% 1% 17% 23% 17% 12% 5%<br />
Blankenheim Nettersheim 3.180 28% 3% 20% 33% 9% 5% 2%<br />
Mechernich Schleiden 2.735 41% 8% 2% 23% 21% 2% 3%<br />
Bad Münstereifel Nettersheim 2.718 32% 1% 28% 22% 11% 6% 0%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Schleiden 2.258 60% 4% 4% 25% 5% 0% 2%<br />
Mechernich Nettersheim 2.207 35% 5% 4% 22% 17% 14% 2%<br />
Blankenheim Dahlem 1.797 25% 1% 21% 33% 12% 7% 2%<br />
Blankenheim <strong>Euskirchen</strong> 1.780 40% 3% 8% 32% 10% 6% 2%<br />
Blankenheim Kall 1.731 30% 1% 36% 12% 12% 9% 0%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Nettersheim 1.578 49% 1% 3% 31% 16% 0% 0%<br />
Weilerswist Zülpich 1.472 48% 7% 12% 23% 7% 3% 0%<br />
Hellenthal Mechernich 1.316 55% 10% 7% 12% 13% 0% 3%<br />
Nettersheim Schleiden 1.298 41% 4% 18% 16% 12% 7% 2%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Hellenthal 1.132 54% 10% 8% 24% 4% 0% 0%<br />
Blankenheim Mechernich 1.057 51% 2% 0% 39% 0% 9% 0%<br />
Bad Münstereifel Kall 1.018 54% 0% 11% 11% 16% 8% 0%<br />
Bad Münstereifel Zülpich 981 44% 0% 0% 7% 34% 16% 0%<br />
Dahlem Schleiden 915 18% 2% 60% 12% 2% 2% 4%<br />
Dahlem Hellenthal 885 41% 9% 7% 29% 13% 0% 0%<br />
Hellenthal Nettersheim 694 39% 11% 3% 18% 14% 5% 9%<br />
Bad Münstereifel Blankenheim 687 29% 14% 20% 23% 14% 0% 0%<br />
Dahlem Kall 679 42% 0% 26% 21% 0% 5% 5%<br />
Blankenheim Schleiden 675 11% 13% 52% 9% 13% 0% 3%<br />
Bad Münstereifel Weilerswist 651 35% 0% 6% 0% 58% 0% 0%<br />
Bad Münstereifel Schleiden 505 63% 22% 0% 15% 0% 0% 0%<br />
Blankenheim Hellenthal 503 46% 7% 0% 30% 0% 7% 9%<br />
Verflechtungen<br />
nach außen<br />
Bei den Zielen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> hat das Oberzentrum<br />
Köln die höchste Bedeutung. 28.300 werktägliche Wege führen aus dem<br />
<strong>Kreis</strong> dorthin oder wieder zurück. In den Rhein-Erft-<strong>Kreis</strong> und zurück führen<br />
19.400 werktägliche Wege; Schwerpunkte sind dort Brühl und Erftstadt mit<br />
6.000 und 5.800 Wegen. Der gesamte Rhein-Sieg-<strong>Kreis</strong> kommt auf 18.100<br />
Wege/Werktag. Rheinbach mit 8.900 Wegen/Werktag und Swisttal mit<br />
4.200 Wegen/Werktag sind dort die bedeutendsten Ziele. Die Verkehrsbe-<br />
16
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
ziehungen mit Bonn stehen an vierter Stelle mit 11.200 werktäglichen Wegen.<br />
Die Verflechtungen mit der Städteregion Aachen und mit dem <strong>Kreis</strong><br />
Düren liegen mit zusammen knapp 9.000 Wegen unter den genannten<br />
<strong>Kreis</strong>en und kreisfreien Städten. Hauptziel ist dort die Stadt Düren mit<br />
2.700 Wegen/Werktag.<br />
Zusatzfragen<br />
Neben den Fragestellungen zu Person und Haushalt und zum Mobilitätshandeln<br />
am Stichtag wurden in einem Zusatzfragebogen Fragen zu Verkehrsmittelroutinen,<br />
zur Nutzung des ÖPNV, insbesondere zum Anrufsammeltaxi<br />
(AST) und zum TaxiBus, sowie zum Fahrrad gestellt.<br />
Die Ergebnisse der Stichtagsbefragung werden mit Verkehrsmittelroutinen<br />
verglichen. Für einen längeren Zeitraum, der auch Wege an Werktagen<br />
und Wochenenden einschließt, geben die Bewohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
tendenziell weniger MIV- und ÖV-Wege an, dafür aber mehr Wege<br />
mit dem Fahrrad.<br />
Gelegenheitsnutzer sind vor allem bei den Verkehrsmitteln Fahrrad und<br />
ÖV, hier vor allem in Bahn und Bus, aber auch bei den MIV-Mitfahrern festzustellen.<br />
Nicht-Nutzer sind vor allem beim ÖV und hier vor allem bei den<br />
flexiblen Bedienungsformen zu finden. Ein Drittel der Befragten gibt an, nie<br />
das Fahrrad zu nutzen, was mit der hohen Anzahl der Haushalte korrespondiert,<br />
die über kein Fahrrad verfügen.<br />
Die flexiblen Bedienungsformen TaxiBus und AST werden insgesamt nur<br />
von Wenigen genutzt. Frauen nutzen sie häufiger als Männer, die häufigsten<br />
Nutzer sind zwischen 15 und 30 Jahre alt. Die Bahn und der Linien-<br />
/Stadtbus wird am häufigsten von den jungen Erwachsenen und Schülern<br />
genutzt. Senioren nutzen den ÖV am wenigsten.<br />
In den Eifelgemeinden, die den besten Bahnanschluss haben, wird die<br />
Bahn auch am meisten genutzt. Die meisten Gelegenheitsnutzer des Busses<br />
sind <strong>Euskirchen</strong>er. Die flexiblen Bedienungsformen werden am häufigsten<br />
in Nettersheim, Blankenheim und Bad Münstereifel genutzt.<br />
Das Auto wird routinemäßig in allen Verkehrszwecken häufig eingesetzt,<br />
Rad und ÖV sind Verkehrsmittel, die am häufigsten im Freizeitverkehr genutzt<br />
werden.<br />
Verkehrsmittelroutinen<br />
Fahrscheinnutzung<br />
flexible Bedienungsformen<br />
Die Mehrzahl der ÖV-Nutzer nutzt Einzelfahrscheine, die häufigste Zeitkarte<br />
ist das Schüler-/SemesterTicket. Die <strong>Euskirchen</strong>er verfügen über die<br />
meisten Zeitfahrscheine.<br />
Ein Drittel der Befragten kennt das Angebot der flexiblen Bedienungsformen<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nicht, vor allem Kinder und Senioren kennen es<br />
häufig nicht.<br />
17
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
13 % der Befragten haben den TaxiBus und 9 % das Anrufsammeltaxi<br />
(AST) bereits genutzt. Fast die Hälfte gibt an, das Angebot noch nicht genutzt<br />
zu haben, aber kann es sich durchaus vorstellen. Vor allem die Senioren<br />
zeigen potenzielles Interesse.<br />
Diejenigen, die bereits Erfahrungen mit den flexiblen Bedienungsformen<br />
sammeln konnten, bewerten es überaus gut.<br />
Mehr als 50 % der Befragten sind bereit, einen höheren TaxiBus-Zuschlag<br />
von bis zu 2,00 Euro zu bezahlen. Allerdings zeigen diejenigen, die bereits<br />
heute den TaxiBus am häufigsten nutzen, nämlich die Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen, die geringste Bereitschaft, einen höheren TaxiBus-<br />
Zuschlag zu bezahlen. Außer in Blankenheim und Nettersheim ist in allen<br />
Kommunen mehr als die Hälfte der Befragten bereit, einen höheren Zuschlag<br />
zu zahlen.<br />
Verbesserungsvorschläge zu den flexiblen Bedienungsformen beziehen<br />
sich vor allem auf mehr Flexibilität bei den Taktzeiten und ein erweitertes<br />
Fahrtenangebot: vor allem am Abend und am Wochenende sollten die Betriebszeiten<br />
ausgeweitet werden. Auch mehr Informationen und Werbung<br />
zu diesem Angebot werden häufig eingefordert.<br />
Bike & Ride<br />
Bike & Ride im Vortransport, bei der Mitnahme oder im Nachtransport bietet<br />
die Möglichkeit, relativ flexibel auch längere Distanzen ohne MIV zurückzulegen.<br />
Bike & Ride wird heute am häufigsten von den jüngeren Erwachsenen<br />
zwischen 15 und 30 Jahren praktiziert. Die höchsten Nutzerpotenziale<br />
scheinen die Schüler zu haben. Bike & Ride wird am häufigsten<br />
von den Weilerswistern, <strong>Euskirchen</strong>ern und Dahlemern genutzt.<br />
Verbesserungen beim Fahrradparken, Fahrradvermietung, mehr Kapazitäten<br />
bei der Mitnahme sind die häufigsten Forderungen.<br />
Radverkehrspotenziale<br />
Die meisten Befragten fahren heute im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> in der Freizeit<br />
Fahrrad und machen die Fahrradnutzung vom Wetter abhängig. Alltagsradfahrer<br />
richten nur zur Hälfte ihre Radnutzung nach der Witterung aus.<br />
26 % der Arbeits- oder Ausbildungswege liegen in Fahrradentfernung zwischen<br />
3 und 10 km. Würden mehr Pedelecs eingesetzt, könnte das Radverkehrspotenzial<br />
auf nahezu 45 % der Arbeits- und Ausbildungswege gesteigert<br />
werden. Doch nicht jeder, der potenziell das Rad nutzen könnte, tut<br />
dies auch: viele empfinden Fahrradfahren als zu langsam, zu anstrengend<br />
oder zu gefährlich. Außerdem werden die vorhandenen Abstellanlagen als<br />
nicht sicher und bequem nutzbar angesehen und es fehlen häufig an den<br />
Arbeitsstätten Umkleide- und Duschmöglichkeiten.<br />
Verbesserungen<br />
im Radverkehr<br />
Die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur im Alltagsverkehr besitzt<br />
Priorität: „Radfahren in Kreuzungen muss sicherer sein“ und „Es fehlen<br />
18
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Radrouten an Straßen“ sind die am häufigsten genannten Forderungen.<br />
Das spiegelt sich auch bei den frei genannten Verbesserungsvorschlägen,<br />
die überwiegend eine Verbesserung der linienhaften Radverkehrsinfrastruktur<br />
zum Ziel haben. Ergänzende Infrastruktur wird aber auch gefordert:<br />
Optimierung der Fahrradwegweisung, Verbesserung von Bike & Ride, besseres<br />
Fahrradparken und mehr Informationen zum Radfahren. Auch eine<br />
optimierte Wartung und Pflege der Fahrradinfrastruktur wird als wichtig erachtet.<br />
Car-Sharing<br />
Ausblick<br />
Sieben von zehn Befragten haben heute kein Interesse an Car-Sharing.<br />
5 % bekunden jedoch ein ganz konkretes Interesse.<br />
Die Haushaltsbefragung zeigt, dass sich gegenüber dem Jahr 2000 das Eigengewicht<br />
des <strong>Kreis</strong>es und seiner Kommunen leicht gestärkt hat. Diese<br />
Entwicklung entspricht den Zielsetzungen des im Jahr 2003 formulierten<br />
Zielszenarios „Eigengewicht stärken“ und sollte weiter verfolgt werden:<br />
Förderung der Nahmobilität und ÖPNV-Förderung auf den nachfragestarken<br />
Achsen sowie Bereitstellung einer attraktiven Grundversorgung in der<br />
Fläche sind demnach weiterhin die Haupthandlungsfelder. Auch die Erhaltung<br />
und Attraktivierung der vorhandenen Arbeitsplätze im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
muss forciert werden: Nur wenn Arbeitsplätze und Grundversorgung<br />
vor Ort mit geringen Mobilitätskosten erreichbar sind, können die Vorteile<br />
der Region wie hohe Lebensqualität und geringere Lebenshaltungskosten<br />
auf Dauer voll zum Tragen kommen.<br />
Es sollte nach Ansätzen gesucht werden, für Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene das Zufußgehen und Radfahren wieder attraktiver zu gestalten,<br />
so dass sich die negative Entwicklung eines steigenden MIV-<br />
Mitfahreranteils in dieser Gruppe nicht weiter fortsetzt.<br />
Für die Zielgruppe der jungen Erwachsenen sollte der positive Trend zu einer<br />
häufigeren ÖV-Nutzung unterstützt und stabilisiert werden, auch um einer<br />
Abwanderung zum MIV nach Beendigung der Ausbildung entgegen zu<br />
steuern. Dabei kann das Angebot von JobTickets zumindest durch die großen<br />
Arbeitsgeber im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ein wichtiger Baustein sein. Auch die<br />
Optimierung der Bike & Ride-Infrastruktur zur Förderung des ÖV kann gerade<br />
für die Jüngeren attraktiv sein.<br />
Zielgruppe für ein verstärktes ÖV-Marketing sollten die Senioren (60+) sein.<br />
Diese Altersgruppe ist heute individuelle Mobilität mit dem Kfz gewohnt,<br />
doch zeigt sie sich durchaus auch aufgeschlossen für die Nutzung von Bus<br />
und Bahn. Das flexible Angebot im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> sollte vereinfacht und<br />
weiter auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden und in möglichst<br />
leicht verständlicher Form stärker beworben werden.<br />
19
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass auch in einem ländlichen <strong>Kreis</strong> wie dem <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> aufgrund der zu einem Drittel geringen Wegelängen ein ganz<br />
erhebliches Potenzial für die Nutzung der nicht motorisierten Verkehrsmittel<br />
vorhanden ist. Wird in Zukunft sich die Verfügbarkeit von Pedelecs auch im<br />
Alltagsverkehr verstärken, spielt auch die Topografie nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
20
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
2 Erhebungsmethode<br />
Die Erhebung der Daten wurde in Form einer Stichtagsbefragung durchgeführt.<br />
Dabei machen die befragten Personen Angaben zu den von ihnen<br />
zurückgelegten Wegen für einen festgelegten Werktag.<br />
Stichtag<br />
Stichprobe<br />
Die Verkehrserhebung wurde in der örtlichen Presse angekündigt. Um das<br />
Risiko nicht repräsentativer Ergebnisse aufgrund von Wettereinflüssen zu<br />
verringern, wurde die Erhebung an zwei Stichtagen durchgeführt. Die Stichtage<br />
waren Donnerstag, der 27. September 2012 und Donnerstag, der 25.<br />
Oktober 2012. Am ersten Stichtag wurden Temperaturen um 17 °C gemessen<br />
und es war bewölkt, zeitweise auch sonnig. Niederschläge fielen keine.<br />
Am zweiten Stichtag wurden etwa 12 °C gemessen und es war den ganzen<br />
Tag über bewölkt, zeitweise gab es örtlich leichten Niederschlag.<br />
Die Erhebung wurde schriftlich-postalisch durchgeführt. Über eine Zufallsstichprobenziehung<br />
wurden rund 16.000 Fragebögen an repräsentativ ausgewählte<br />
Personen über sechs Jahre im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> versandt. Die Altersgrenze<br />
ab sechs Jahre wurde gewählt, da davon auszugehen ist, dass<br />
Schulkinder zunehmend auf kürzeren Wegen auch eigenständig mobil sind<br />
und ihre Verkehrsbedürfnisse so auch für die Verkehrsplanung relevant<br />
werden.<br />
Die angeschriebenen Personen wurden gebeten, ihr Verkehrshandeln an<br />
einem Stichtag zu protokollieren und Einstellungen und Meinungen zur<br />
Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn und TaxiBus bzw.<br />
Anrufsammeltaxi sowie zur Nutzung des Fahrrades zu äußern. Außerdem<br />
wurden von den Befragten soziodemographische Daten zur Person und<br />
zum Haushalt erbeten.<br />
Die Fragebögen konnten mit einem portofreien Rückumschlag zurückgesandt<br />
werden. Zudem bestand die Möglichkeit, den Erhebungsbogen online<br />
auszufüllen oder auf Wunsch des Probanden ein Termin für eine telefonische<br />
Befragung vereinbart werden.<br />
Fragebogeninhalte<br />
Inhaltlich gliedert sich die Verkehrserhebung in drei Teile:<br />
Der erste Teil umfasst Fragen zur soziodemografischen Situation,<br />
zur Verkehrsmittelverfügbarkeit, zur Person und zum Haushalt, in<br />
dem diese lebt.<br />
Der zweite Teil ist ein Wegeprotokoll für den Stichtag, dessen Ergebnisse<br />
mit anderen Verkehrserhebungen in diesem standardisierten<br />
Design vergleichbar sind.<br />
Ergänzend zur Stichtagsbefragung wurde ein Zusatzfragebogen<br />
entwickelt, in dem Fragen zu ÖPNV-Angebot und –Nachfrage im<br />
21
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
ländlichen Raum sowie Fahrrad- und E-Bike-Verkehr sowie Bike &<br />
Ride den Schwerpunkt bildeten.<br />
Ein Exemplar des Fragebogens befindet sich im Anhang dieses Berichtes.<br />
Plausibilitätskontrolle<br />
und Dateneingabe<br />
Aussage für die<br />
Bewohner des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
Vergleich mit den<br />
Daten anderer<br />
Räume<br />
Vor der rechnergestützten Erfassung der Daten mit Hilfe der Statistiksoftware<br />
SPSS wurden die Bögen auf ihre Plausibilität hin überprüft und codiert.<br />
Hierbei wurde insbesondere auf die Vollständigkeit der Angaben sowie<br />
auf eine möglichst vollständige Fehlerkorrektur geachtet. Durch mehrere<br />
iterative Plausibilitäts- und Qualitätskontrollen sind die Fehler – soweit<br />
möglich – ermittelt, korrigiert bzw. gegebenenfalls durch plausible Daten<br />
ergänzt worden.<br />
Die Haushaltsbefragung liefert Erkenntnisse über die Wege, die durch die<br />
Bevölkerung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> unternommen wurden. Der Zielverkehr<br />
von anderen Orten in den <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> und der Durchgangsverkehr<br />
erschließt sich durch die Befragung nicht. Die Haushaltsbefragung bildet<br />
somit den größten Teil, aber nicht das gesamte Verkehrsgeschehen im<br />
<strong>Kreis</strong> ab.<br />
Um die Ergebnisse der Haushaltsbefragung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> bewerten<br />
zu können, werden dort, wo die Daten vorhanden sind, Vergleichsdaten<br />
aus der Studie „Mobilität in Deutschland 2008 – MiD“ 5 angeführt. Dies sind<br />
im Wesentlichen die bundesweiten Werte, Werte für NRW und für den<br />
<strong>Kreis</strong>typ „Agglomerationsräume – Verdichteter <strong>Kreis</strong>“, zu dem der <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> gezählt wird.<br />
5 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Mobilität in Deutschland 2008 –<br />
MiD 2008. Tabellenband. Bonn, Berlin 2010<br />
http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2008_Tabellenband.pdf, abgerufen am 11.3.2013<br />
22
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 2-1: Siedlungsstrukturelle <strong>Kreis</strong>typen 2009 6<br />
6<br />
http://www.bbsr.bund.de/nn_1067242/BBSR/DE/Raumbeobachtung/Raumabgrenzungen/Siedlungs<br />
strukturelleGebietstypen/<strong>Kreis</strong>typen/kreistypen__node.html?__nnn=true, abgerufen am 11.3.2013<br />
23
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
3 Basisdaten zur Stichprobe<br />
3.1 Rücklauf<br />
Insgesamt wurden von 4.512 Personen Fragebögen zurückgesandt. Das<br />
entspricht gut 28 % der ausgewählten Stichprobe. Tabelle 3-1 verdeutlicht<br />
den Rücklauf bezogen auf die einzelnen Kommunen und ihre Einwohner in<br />
Bezug auf den erwarteten und tatsächlichen Rücklauf. 7<br />
Tabelle 3-1 Einwohnerdaten, Stichprobe und Rücklauf 8<br />
Einwohner<br />
(31.12.2011)<br />
Einwohner<br />
in % der <strong>Kreis</strong>bevölkerung<br />
Stichprobe<br />
absolut<br />
Stichprobe<br />
in %<br />
erwarteter<br />
Rücklauf<br />
erwarteter<br />
Rücklauf in %<br />
tatsächlicher<br />
Rücklauf<br />
tatsächlicher<br />
Rücklauf in %<br />
bezogen auf<br />
Einwohner<br />
tatsächlicher<br />
Rücklauf in %<br />
bezogen auf<br />
Stichprobe<br />
Bad Münstereifel 18.403 10% 1.537 9,6% 461 30% 432 2,3% 28,1%<br />
Blankenheim 8.205 4% 1.373 8,6% 412 30% 384 4,7% 28,0%<br />
Dahlem 4.137 2% 688 4,3% 206 30% 201 4,9% 29,2%<br />
Stadt <strong>Euskirchen</strong> 55.639 29% 2.779 17,4% 834 30% 748 1,3% 26,9%<br />
Hellenthal 8.163 4% 1.369 8,6% 411 30% 357 4,4% 26,1%<br />
Kall 11.670 6% 1.172 7,3% 351 30% 322 2,8% 27,5%<br />
Mechernich 27.086 14% 1.811 11,3% 543 30% 541 2,0% 29,9%<br />
Nettersheim 7.658 4% 1.278 8,0% 384 30% 370 4,8% 29,0%<br />
Schleiden 13.191 7% 1.327 8,3% 398 30% 407 3,1% 30,7%<br />
Weilerswist 16.444 9% 1.087 6,8% 326 30% 314 1,9% 28,9%<br />
Zülpich 19.995 10% 1.538 9,6% 461 30% 407 2,0% 26,5%<br />
keine Angabe des Wohnortes 29<br />
Gesamt 190.591 100% 15.959 100,0% 4.787 30% 4.512 2,4% 28,3%<br />
Trotz der Versicherung, dass die Fragebögen anonym ausgewertet werden,<br />
kamen einige wenige der befragten Personen der Bitte nicht nach, ihren<br />
Wohnort im Fragebogen anzugeben. Mithilfe der Angaben innerhalb<br />
des Wegeprotokolls konnte der Wohnort in einigen Fällen jedoch näherungsweise<br />
nachvollzogen und nachcodiert werden. In 29 Fällen ist der<br />
Wohnort im Fragebogen nicht angegeben worden, so dass keine Rückschlüsse<br />
auf den Wohnort gezogen werden konnten. Diese Fragebögen<br />
werden jedoch in die Auswertung soweit wie möglich einbezogen.<br />
7 In den kleinen Südkreisgemeinden ist die gezogene Stichprobe bewusst erhöht worden, um auch<br />
Aussagen bezogen auf einzelne Teilgruppen machen zu können.<br />
8 Einwohnerdaten zum 31.12.2011:<br />
https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=3DF0EA5C7606C72B5669DB2<br />
2F7C4C2C9?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1363603882257&auswahlop<br />
eration=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=<br />
werteabruf&selectionname=12411-01i&auswahltext=%23Z-31.12.2011%23SHGKRL-<br />
05366044%2C05366004%2C05366008%2C05366%2C05366020%2C05366012%2C05366024%2<br />
C05366016%2C05366028%2C05366032%2C05366036%2C05366040&werteabruf=Werteabruf,<br />
abgerufen am 01.03.2013<br />
24
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Der Rücklauf auswertbarer Fragebögen entsprach den Erwartungen und ist<br />
mit ähnlichen Befragungen im ländlichen Raum vergleichbar. Abb. 3-1 stellt<br />
die Verteilung der Stichprobe auf die Kommunen im <strong>Kreis</strong> grafisch dar:<br />
Abb. 3-1:<br />
Rücklaufquote nach Kommunen und <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gesamt<br />
2012 (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
Blankenheim<br />
Dahlem<br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
Stadt <strong>Euskirchen</strong><br />
Weilerswist<br />
Zülpich<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gesamt<br />
28%<br />
28%<br />
29%<br />
26%<br />
27%<br />
30%<br />
29%<br />
31%<br />
27%<br />
29%<br />
26%<br />
28%<br />
0% 10% 20% 30% 40%<br />
Der Rücklauf ist relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Gemeinden verteilt.<br />
Mit 26,1 % wurde die geringste Rücklaufquote in Hellenthal erreicht.<br />
Da dieser Wert nur etwa zwei Prozentpunkte unter dem Durchschnitt liegt,<br />
stellt er kein Problem dar und kann als ausreichend eingestuft werden. Den<br />
höchsten Rücklauf hat mit 30,7 % die Stadt Schleiden zu verzeichnen.<br />
Der Rücklauf wurde sehr detailliert verortet. Dabei wurden die elf Kommunen<br />
(Stadt Bad Münstereifel, Gemeinde Blankenheim, Gemeinde Dahlem,<br />
Gemeinde Hellenthal, Gemeinde Kall, Stadt Mechernich, Gemeinde<br />
Nettersheim, Stadt Schleiden, Stadt <strong>Euskirchen</strong>, Gemeinde Weilerswist<br />
und Stadt Zülpich) in 110 Verkehrsbezirke untergliedert.<br />
3.2 Haushaltsgröße<br />
Die 4.512 befragten Haushalte haben eine durchschnittliche Haushaltsgröße<br />
von 2,79 Personen.<br />
Die durchschnittliche Haushaltsgröße in der Bundesrepublik Deutschland<br />
lag 2011 bei 2,02, im Bundesland Nordrhein-Westfalen bei 2,05 Personen<br />
je Haushalt. 9 Die aktuelle Haushaltsgröße im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> liegt bei 2,3<br />
9 http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab4.asp, abgerufen am 01.03.2013<br />
25
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Personen 10 . Die Haushaltsgröße der Stichprobe liegt demnach deutlich<br />
über dem Bundesdurchschnitt und auch über dem bereits verhältnismäßig<br />
hohen <strong>Kreis</strong>durchschnitt.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass Familienhaushalte eine etwas höhere Bereitschaft<br />
zeigen, an Befragungen teilzunehmen als Single-Haushalte.<br />
Abb. 3-2:<br />
Anzahl der Personen in den Haushalten der Stichprobe im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Jahr 2012 (n=4.415)<br />
1 Person<br />
11%<br />
2 Personen<br />
38%<br />
3 Personen<br />
4 Personen<br />
20%<br />
22%<br />
5 Personen<br />
8%<br />
6 Personen und mehr<br />
7 Personen und mehr<br />
2%<br />
1%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />
Tabelle 3-2 zeigt die Auswertungen in der Übersicht und für die einzelnen<br />
Kommunen:<br />
10 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012): http://78.46.82.146/raumbeobachtung/,<br />
abgerufen am 01.03.2013<br />
26
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 3-2:<br />
Haushaltsgröße nach Wohnort 2012 (n=4.483)<br />
Personen je Haushalt<br />
mittlere<br />
1 2 3 4 5 6 7+<br />
keine<br />
Angabe gesamt<br />
Haushaltsgröße<br />
Bad Münstereifel Anzahl 50 169 80 82 34 6 4 7 432 2,75<br />
% 11,6% 39,1% 18,5% 19,0% 7,9% 1,4% 0,9% 1,6% 100,0%<br />
Blankenheim Anzahl 39 125 81 88 31 6 7 7 384 2,93<br />
% 10,2% 32,6% 21,1% 22,9% 8,1% 1,6% 1,8% 1,8% 100,0%<br />
Dahlem Anzahl 11 67 41 53 18 5 2 4 201 3,22<br />
% 5,5% 33,3% 20,4% 26,4% 9,0% 2,5% 1,0% 2,0% 100,0%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Anzahl 118 290 149 117 45 12 4 13 748 2,61<br />
% 15,8% 38,8% 19,9% 15,6% 6,0% 1,6% 0,5% 1,7% 100,0%<br />
Hellenthal Anzahl 26 126 68 86 37 4 2 8 357 2,95<br />
% 7,3% 35,3% 19,0% 24,1% 10,4% 1,1% 0,6% 2,2% 100,0%<br />
Kall Anzahl 41 101 79 63 23 10 2 3 322 2,89<br />
% 12,7% 31,4% 24,5% 19,6% 7,1% 3,1% 0,6% 0,9% 100,0%<br />
Mechernich Anzahl 56 193 112 117 41 7 5 10 541 2,91<br />
% 10,4% 35,7% 20,7% 21,6% 7,6% 1,3% 0,9% 1,8% 100,0%<br />
Nettersheim Anzahl 27 124 67 104 36 7 2 3 370 3,06<br />
% 7,3% 33,5% 18,1% 28,1% 9,7% 1,9% 0,5% 0,8% 100,0%<br />
Schleiden Anzahl 43 157 76 88 31 4 3 5 407 2,8<br />
% 10,6% 38,6% 18,7% 21,6% 7,6% 1,0% 0,7% 1,2% 100,0%<br />
Weilerswist Anzahl 31 128 57 71 16 5 0 6 314 2,71<br />
% 9,9% 40,8% 18,2% 22,6% 5,1% 1,6% 0,0% 1,9% 100,0%<br />
Zülpich Anzahl 39 167 82 82 20 7 4 6 407 2,83<br />
% 9,6% 41,0% 20,1% 20,1% 4,9% 1,7% 1,0% 1,5% 100,0%<br />
gesamt Anzahl 481 1647 892 951 332 73 35 72 4483 2,83<br />
% 10,7% 36,7% 19,9% 21,2% 7,4% 1,6% 0,8% 1,6% 100,0%<br />
Deutlich wird, dass die Haushalte der Stichprobe in der Stadt <strong>Euskirchen</strong>,<br />
Weilerswist und Bad Münstereifel durchschnittlich weniger Personen umfassen<br />
als vor allem die Südkreisgemeinden Dahlem, Nettersheim,<br />
Hellenthal und Blankenheim.<br />
Haushaltsstruktur<br />
In der Stichprobe wurden Haushalte erfasst, in denen 2.782 Kinder von einem<br />
bis 17 Jahren leben. Davon leben 2.681 Kinder in einer Familie mit<br />
zwei Elternteilen, 89 Kinder mit nur einem Elternteil und 12 in einem<br />
Heim. 11<br />
In 2.794 Haushalten von 4.405 Haushalten, die zur Altersstruktur des<br />
Haushaltes Angaben machen, leben nur Erwachsene über 18 Jahre<br />
(63,6 %), davon sind 487 (11,1 %) Single-Haushalte. In 1.533 Haushalten<br />
leben Kinder in einer Familie mit zwei Elternteilen (34,9 %), in 61 Haushalten<br />
mit nur einem Elternteil (1,4 %).<br />
11 Nicht alle Probanden haben zur Altersstruktur des Haushaltes Angaben gemacht.<br />
27
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die folgende Abbildung verdeutlicht die Haushaltsstruktur der Stichprobe<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Jahr 2012:<br />
Abb. 3-3:<br />
Haushaltsstruktur im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012 (n=4.407)<br />
WG, Heim<br />
0,2%<br />
Singles<br />
11,1%<br />
Familien mit<br />
Kindern < 18<br />
Jahre<br />
34,9%<br />
Haushalt nur mit<br />
Erwachsenen<br />
52,5%<br />
Alleinerziehende<br />
1,4%<br />
Tabelle 3-3 zeigt ähnliche Ergebnisse zur Haushaltsstruktur wie zur Haushaltsgröße:<br />
In <strong>Euskirchen</strong> wurden die meisten Single-Haushalte befragt. In<br />
Zülpich und <strong>Euskirchen</strong> sind die meisten Alleinerziehenden-Haushalte erfasst.<br />
Die meisten Familien-Haushalte weist die Stichprobe in Nettersheim,<br />
Dahlem und Blankenheim auf. Dominant in allen Kommunen sind die<br />
Haushalte nur mit Erwachsenen: Sie sind mit einem Anteil von etwas über<br />
50 % in allen Kommunen die häufigste Haushaltsstruktur; einzig<br />
Nettersheim liegt mit einem Anteil von 49 % knapp darunter.<br />
28
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 3-3:<br />
Haushaltsstruktur nach Wohnort 2011 (n=4.407)<br />
Haushaltsstruktur<br />
Familien mit<br />
Kindern < 18<br />
Jahre<br />
Alleinerziehen<br />
de<br />
Haushalt nur mit<br />
Erwachsenen<br />
Singles<br />
WG, Heim,<br />
etc.<br />
gesamt<br />
Bad Münstereifel Anzahl 144 3 226 51 0 424<br />
Prozent 34% 1% 53% 12% 0% 100%<br />
Blankenheim Anzahl 146 4 188 40 0 378<br />
Prozent 39% 1% 50% 11% 0% 100%<br />
Dahlem Anzahl 81 2 102 9 4 198<br />
Prozent 41% 1% 52% 5% 2% 100%<br />
Stadt <strong>Euskirchen</strong> Anzahl 216 11 382 122 0 731<br />
Prozent 30% 2% 52% 17% 0% 100%<br />
Hellenthal Anzahl 126 1 193 28 0 348<br />
Prozent 36% 0% 55% 8% 0% 100%<br />
Kall Anzahl 105 4 164 42 2 317<br />
Prozent 33% 1% 52% 13% 1% 100%<br />
Mechernich Anzahl 191 7 276 56 2 532<br />
Prozent 36% 1% 52% 11% 0% 100%<br />
Nettersheim Anzahl 158 2 179 27 1 367<br />
Prozent 43% 1% 49% 7% 0% 100%<br />
Schleiden Anzahl 131 6 222 44 0 403<br />
Prozent 33% 1% 55% 11% 0% 100%<br />
Weilerswist Anzahl 108 3 165 32 0 308<br />
Prozent 35% 1% 54% 10% 0% 100%<br />
Zülpich Anzahl 134 13 213 40 1 401<br />
Prozent 33% 3% 53% 10% 0% 100%<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gesamt Anzahl 1.540 56 2.310 491 10 4407<br />
Prozent 35% 1% 52% 11% 0% 100%<br />
Anzahl der Kinder<br />
In den befragten Haushalten leben insgesamt 2.782 Kinder. 492 Kinder<br />
sind unter 6 Jahre alt, 1.622 Kinder 6 bis 14 Jahre und 668 Kinder zwischen<br />
15 und 17 Jahre alt.<br />
Abb. 3-4 zeigt die Verteilung der Kinder in den Familien- und Alleinerziehenden-Haushalten.<br />
Der Mittelwert der Anzahl der Kinder beträgt bezogen<br />
auf diese Haushalte 1,7 Kinder.<br />
29
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 3-4:<br />
Anzahl der Kinder in den befragten Familien- und Alleinerziehenden-Haushalten<br />
(n=1.594)<br />
4 Kinder<br />
2%<br />
5 Kinder und<br />
mehr<br />
0%<br />
3 Kinder<br />
12%<br />
1 Kind<br />
44%<br />
2 Kinder<br />
42%<br />
3.3 Altersverteilung<br />
4.433 (98 %) der befragten 4.512 Personen haben ihr Alter angegeben.<br />
11,6 % sind unter 18 Jahre alt, 14,6 % sind 70 Jahre und älter.<br />
Abb. 3-5:<br />
Alter der Befragten in der Stichprobe (n=4.433)<br />
>70 Jahre<br />
15%<br />
6‐14<br />
Jahre<br />
8%<br />
15‐17 Jahre<br />
3%<br />
61‐70 Jahre<br />
13%<br />
18‐30 Jahre<br />
12%<br />
31‐40 Jahre<br />
10%<br />
51‐60 Jahre<br />
19%<br />
41‐50 Jahre<br />
20%<br />
Die Aufteilung der Stichprobe nach Alter in den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Euskirchen</strong> zeigt Tabelle 3-4:<br />
30
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 3-4:<br />
Altersstruktur der Stichprobe nach Wohnort 2012 (n=4.427)<br />
Altersklasse<br />
6-14 Jahre 15-17 Jahre 18-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre 61-70 Jahre > 70 Jahre gesamt<br />
Bad Münstereifel Anzahl 29 12 51 39 100 69 62 63 425<br />
% 7% 3% 12% 9% 24% 16% 15% 15% 100%<br />
Blankenheim Anzahl 27 17 47 38 73 62 54 61 379<br />
% 7% 4% 12% 10% 19% 16% 14% 16% 100%<br />
Dahlem Anzahl 23 5 19 25 43 32 26 25 198<br />
% 12% 3% 10% 13% 22% 16% 13% 13% 100%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Anzahl 51 31 83 82 120 154 100 118 739<br />
% 7% 4% 11% 11% 16% 21% 14% 16% 100%<br />
Hellenthal Anzahl 28 18 37 33 67 76 42 53 354<br />
% 8% 5% 10% 9% 19% 21% 12% 15% 100%<br />
Kall Anzahl 29 7 40 26 62 56 43 54 317<br />
% 9% 2% 13% 8% 20% 18% 14% 17% 100%<br />
Mechernich Anzahl 50 18 71 60 96 102 73 65 535<br />
% 9% 3% 13% 11% 18% 19% 14% 12% 100%<br />
Nettersheim Anzahl 38 11 55 30 90 78 27 38 367<br />
% 10% 3% 15% 8% 25% 21% 7% 10% 100%<br />
Schleiden Anzahl 22 19 46 34 73 78 57 71 400<br />
% 6% 5% 12% 9% 18% 20% 14% 18% 100%<br />
Weilerswist Anzahl 23 9 28 38 69 58 46 39 310<br />
% 7% 3% 9% 12% 22% 19% 15% 13% 100%<br />
Zülpich Anzahl 39 10 44 39 78 75 58 60 403<br />
% 10% 2% 11% 10% 19% 19% 14% 15% 100%<br />
gesamt Anzahl 359 157 521 444 871 840 588 647 4.427<br />
% 8% 4% 12% 10% 20% 19% 13% 15% 100%<br />
In Dahlem, Nettersheim und Zülpich sind unter den Befragten überdurchschnittlich<br />
viele Kinder. Auch junge Erwachsene haben sich an der Befragung<br />
am häufigsten in Nettersheim beteiligt. In Schleiden haben Senioren<br />
über 70 Jahre besonders häufig Auskunft gegeben.<br />
Der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)<br />
weist Daten zur Altersstruktur im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> für den Stichtag<br />
31.12.2011 aus. Einen Vergleich zwischen den Daten des Landesbetriebs<br />
und der Stichprobe bietet die folgende Abbildung:<br />
31
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 3-6:<br />
Altersverteilung: Vergleich der Stichprobe mit den Daten des<br />
Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen<br />
(IT.NRW 12<br />
70 Jahre und älter<br />
60 bis unter 70 Jahre<br />
50 bis unter 60 Jahre<br />
40 bis unter 50 Jahre<br />
30 bis unter 40 Jahre<br />
20 bis unter 30 Jahre<br />
15 bis unter 20 Jahre<br />
5 bis unter 15 Jahre<br />
15%<br />
16%<br />
13%<br />
11%<br />
19%<br />
16%<br />
18%<br />
18%<br />
9%<br />
11%<br />
8%<br />
11%<br />
6%<br />
6%<br />
10%<br />
11%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />
Stichprobe 2012<br />
IT‐NRW‐Daten<br />
Deutlich wird, dass die Personen zwischen 20 und 40 Jahren in der Stichprobe<br />
leicht unterrepräsentiert und die zwischen 50 und 70 Jahren leicht<br />
überrepräsentiert sind. Da aktuelle Vergleichswerte vorhanden sind, kann<br />
dem durch eine entsprechende Gewichtung der Stichprobe Rechnung getragen<br />
werden (vgl. Kapitel 3.6 Gewichtung und Hochrechnung).<br />
12 https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data/12411-<br />
05ir.xls;jsessionid=0125E1E32FC5EC4402A08BA1D52EBCE5?operation=ergebnistabelleDownloa<br />
d&levelindex=3&levelid=1362574092719&option=xls&doDownload=xls&contenttype=%27xls%27/,<br />
abgerufen am 6.3.2013<br />
32
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
3.4 Geschlecht<br />
Insgesamt haben 4.441 Personen ihr Geschlecht angegeben. Wie allgemein<br />
üblich, haben etwas mehr Frauen als Männer geantwortet.<br />
Abb. 3-7:<br />
Geschlechterverteilung der Stichprobe (n=4.441)<br />
weiblich<br />
54%<br />
männlich<br />
46%<br />
Nur in Dahlem und Nettersheim haben mehr Männer als Frauen den Fragebogen<br />
beantwortet.<br />
33
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 3-5:<br />
Geschlecht nach Wohnort (n=4.438)<br />
Geschlecht<br />
männlich weiblich Gesamt<br />
Bad Münstereifel 194 230 424<br />
46% 54% 100%<br />
Blankenheim 173 208 381<br />
45% 55% 100%<br />
Dahlem 100 98 198<br />
51% 49% 100%<br />
<strong>Euskirchen</strong> 324 417 741<br />
44% 56% 100%<br />
Hellenthal 162 192 354<br />
46% 54% 100%<br />
Kall 144 175 319<br />
45% 55% 100%<br />
Mechernich 262 274 536<br />
49% 51% 100%<br />
Nettersheim 185 183 368<br />
50% 50% 100%<br />
Schleiden 177 225 402<br />
44% 56% 100%<br />
Weilerswist 131 180 311<br />
42% 58% 100%<br />
Zülpich 177 227 404<br />
44% 56% 100%<br />
gesamt 2.029 2.409 4.438<br />
46% 54% 100%<br />
Auch für die Geschlechtsverteilung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> stehen Daten der<br />
Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Den Vergleich zwischen<br />
diesen Daten und den Daten der Stichprobe liefert Abbildung Abb.<br />
3-8. Demnach weicht die Geschlechtsverteilung in der Stichprobe um drei<br />
Prozentpunkte von der Landesstatistik ab.<br />
34
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 3-8:<br />
Geschlechtsverteilung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>: Vergleich der<br />
Stichprobe mit den Daten der Landesdatenbank NRW 13<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
51% 54%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
weiblich<br />
männlich<br />
30%<br />
20%<br />
49% 46%<br />
10%<br />
0%<br />
IT‐NRW Stichprobe 2012<br />
3.5 Erwerbstätigkeit<br />
4.413 Befragte haben Angaben zu ihrer Erwerbstätigkeit gemacht. Die Hälfte<br />
der Befragten sind berufstätig: 34 % in Vollzeit, 15 % in Teilzeit oder geringfügig<br />
beschäftigt. 18 % befinden sich in Ausbildung, dabei ist die Mehrzahl<br />
in Schulausbildung. Ein Drittel der Befragten ist nicht berufstätig; davon<br />
sind 25 % Rentner und 7 % Hausfrauen oder -männer. Als erwerbslos<br />
bezeichnet sich nur rund 1 % der Befragten. Der Anteil der erwerbslosen<br />
Personen an der Gesamtbevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> beträgt 2011<br />
3,5 % 14 und liegt damit ähnlich wie bei vergleichbaren Befragungen deutlich<br />
höher.<br />
13<br />
https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=8D9DBAB75175749E09010F14<br />
E5718FBC?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1363003467964&auswahloper<br />
ation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=w<br />
erteabruf&selectionname=B-A01.1-I1&auswahltext=%23Z-31.12.2011%23SHGKRL-<br />
%2405366%2C05&werteabruf=Werteabruf abgerufen am 11.03.2013<br />
14<br />
https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=A5577688FE9027DAF59C5056<br />
A33BCC5C?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1363002803917&auswahlope<br />
ration=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=wert<br />
eabruf&selectionname=12211-01ir&auswahltext=%23RKREISE-<br />
05366&nummer=2&variable=1&name=KREISE&werteabruf=Werteabruf, abgerufen am 12.4.2012<br />
35
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 3-9:<br />
Erwerbstätigkeit der Stichprobe (n=4.413)<br />
teilzeit berufstätig /<br />
geringf. beschäftigt<br />
15%<br />
erwerbslos<br />
1%<br />
Hausfrau/‐mann<br />
7%<br />
Rentner/‐in<br />
25%<br />
voll berufstätig<br />
34%<br />
in Schulausbildung<br />
13%<br />
in Berufsausbildung<br />
3%<br />
in Hochschulausbildung<br />
2%<br />
Die Angaben zur Erwerbstätigkeit nach Wohnort stellen sich folgendermaßen<br />
dar:<br />
36
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 3-6:<br />
Erwerbstätigkeit nach Wohnort (n=4.408)<br />
Berufstätigkeit<br />
Hausfrau/ Rentner/ in Schulausbildunausbildunausbildung<br />
in Hochschul‐<br />
in Berufs‐<br />
voll<br />
teilzeit<br />
berufstätig /<br />
geringfügig<br />
‐mann ‐in<br />
berufstätig beschäftigt erwerbslos gesamt<br />
Bad Münstereifel Anzahl 35 112 50 7 8 138 66 6 422<br />
Prozent 8% 27% 12% 2% 2% 33% 16% 1% 100%<br />
Blankenheim Anzahl 25 100 45 10 9 117 64 7 377<br />
Prozent 7% 27% 12% 3% 2% 31% 17% 2% 100%<br />
Dahlem Anzahl 20 42 31 3 6 63 30 2 197<br />
Prozent 10% 21% 16% 2% 3% 32% 15% 1% 100%<br />
<strong>Euskirchen</strong> Anzahl 47 187 92 20 11 272 96 9 734<br />
Prozent 6% 25% 13% 3% 1% 37% 13% 1% 100%<br />
Hellenthal Anzahl 34 86 50 5 12 118 46 3 354<br />
Prozent 10% 24% 14% 1% 3% 33% 13% 1% 100%<br />
Kall Anzahl 19 83 36 7 12 104 56 2 319<br />
Prozent 6% 26% 11% 2% 4% 33% 18% 1% 100%<br />
Mechernich Anzahl 38 120 76 14 19 184 77 4 532<br />
Prozent 7% 23% 14% 3% 4% 35% 14% 1% 100%<br />
Nettersheim Anzahl 27 62 57 9 12 138 57 4 366<br />
Prozent 7% 17% 16% 2% 3% 38% 16% 1% 100%<br />
Schleiden Anzahl 29 115 44 9 15 130 54 2 398<br />
Prozent 7% 29% 11% 2% 4% 33% 14% 1% 100%<br />
Weilerswist Anzahl 26 73 33 10 6 108 52 1 309<br />
Prozent 8% 24% 11% 3% 2% 35% 17% 0% 100%<br />
Zülpich Anzahl 27 108 55 8 8 123 65 6 400<br />
Prozent 7% 27% 14% 2% 2% 31% 16% 2% 100%<br />
gesamt Anzahl 328 1.091 570 102 118 1.499 665 46 4.408<br />
Prozent 7% 25% 13% 2% 3% 34% 15% 1% 100%<br />
In Schleiden wurden besonders viele Rentner erfasst, in Nettersheim viele<br />
Vollzeit Berufstätige und ganz besonders wenige Rentner.<br />
Auch zu den Erwerbstätigen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> stehen Daten der Landesdatenbank<br />
Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Den Vergleich zwischen<br />
diesen und den der Stichprobe liefert die folgende Abbildung. Demnach<br />
weicht die Stichprobe nur geringfügig von den Daten der Landesstatistik<br />
ab:<br />
37
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 3-10:<br />
Erwerbstätige im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>: Vergleich der Stichprobe<br />
mit den Daten der Landesdatenbank NRW 15<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
51% 50%<br />
4%<br />
1%<br />
45% 49%<br />
Nichterwerbspersonen<br />
Erwerbslose<br />
Erwerbstätige<br />
0%<br />
IT‐NRW<br />
Stichprobe<br />
3.6 Gewichtung und Hochrechnung<br />
Gewichtung<br />
Hochrechnung<br />
Durch die Gewichtung der Personen- und Wegedatensätze werden Verzerrungen<br />
der Befragungsergebnisse, die aus der Unter- oder Überrepräsentierung<br />
einzelner Bevölkerungsgruppen resultieren, ausgeglichen. Beispielsweise<br />
ist die männliche Bevölkerung in der Haushaltsbefragung unterrepräsentiert<br />
(vergleiche Kapitel 3.4). Da Frauen und Männer häufig ein<br />
unterschiedliches Verkehrsverhalten haben (z.B. bei der Anzahl der Wege<br />
– Stichworte: Teilzeitberufstätigkeit, Hol- und Bringewege – oder bei der<br />
Verkehrsmittelwahl und Wegelänge), würde der Verzicht auf die Gewichtung<br />
für die Gesamtbevölkerung ein Bild ergeben, das statistisch gesehen<br />
zu sehr von der weiblichen Mobilität geprägt wäre.<br />
Die Hochrechnung der Datensätze auf die Gesamtbevölkerung wird durchgeführt,<br />
um Aussagen über die Gesamtmobilität der Bevölkerung treffen zu<br />
können, insbesondere um das Mengengerüst der räumlichen Verflechtungen<br />
des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> zu erstellen. Da der Bevölkerungsanteil der<br />
einzelnen Gemeinden und Städte in der Stichprobe z.T. stark von dem der<br />
gesamten <strong>Kreis</strong>bevölkerung abweicht, wird die Hochrechnung für die einzelnen<br />
Kommunen separat durchgeführt. Somit wird durch die Hochrech-<br />
15<br />
https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=015AEAEB42C2CEE043D70C<br />
DFE5F89448?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1363006271433&auswahlo<br />
peration=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel<br />
=werteabruf&selectionname=12211-01ir&auswahltext=%23RKREISE-<br />
05366&nummer=2&variable=1&name=KREISE&werteabruf=Werteabruf abgerufen am 11.03.2013<br />
38
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
nung die unterschiedliche Rücklaufquote aus den Kommunen ausgeglichen.<br />
Abb. 3-11:<br />
Prinzipdarstellung von Gewichtung und Hochrechnung<br />
Gewichtung der Stichprobe<br />
Hochrechnung auf die Grundgesamtheit (Einwohnerzahl) (bei gleichzeitiger Gewichtung)<br />
Merkmal Einwohnerzahl<br />
Gewichtungsmerkmale<br />
Der Vergleich zwischen den Einwohnerzahlen und dem Rücklauf aus den<br />
Kommunen wurde bereits in Kapitel 3.1 dargestellt. Zu beachten ist, dass in<br />
die Befragung nur Personen ab sechs Jahren einbezogen wurden, so dass<br />
sich die Hochrechnungsfaktoren auf diesen Bevölkerungsanteil beziehen.<br />
Beispielsweise ergab sich aus der Stadt <strong>Euskirchen</strong> ein Rücklauf von 748<br />
Fragebögen (entsprechend Personen) bei insgesamt 52.598 Einwohnern<br />
ab sechs Jahren, so dass sich für alle Datensätze aus <strong>Euskirchen</strong> ein<br />
Hochrechnungsfaktor von 52.598 / 748 = 70,318 errechnet. Anschaulich<br />
gesprochen repräsentiert jeder Fragebogen aus <strong>Euskirchen</strong> 70 <strong>Euskirchen</strong>er<br />
Einwohner/Innen ab einem Alter von sechs Jahren.<br />
Die Hochrechnung der Datensätze erfolgt nach dem Merkmal EINWOHNER-<br />
ZAHL je Kommune wie oben beschrieben, während eine Gewichtung nach<br />
39
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
den Merkmalen GESCHLECHT (kommunenspezifisch) und ALTERSGRUPPE<br />
(kreisweit) erfolgt. Diese beiden Merkmale bestimmen das Verkehrsverhalten<br />
stark.<br />
Merkmal<br />
Geschlecht<br />
Merkmal Altersgruppe<br />
Gesamthochrechnungsfaktor<br />
Es bestehen Abweichungen zwischen der Altersverteilung in der Stichprobe<br />
und in der Grundgesamtheit. Insbesondere sind die Altersgruppen 20<br />
bis 40 Jahre unterrepräsentiert, während die 50-bis 70-Jährigen überrepräsentiert<br />
sind. Für die Datensätze aller Altersgruppen werden daher Hochrechnungsfaktoren<br />
als Quotient aus dem jeweiligen kreisweiten Altersgruppenanteil<br />
und dem Altersgruppenanteil in der Stichprobe errechnet. 16<br />
Beim Merkmal Geschlecht werden kommunenscharfe Gewichtungsfaktoren<br />
angesetzt.<br />
Den einzelnen Datensätzen der Befragten werden nach den Merkmalen:<br />
Wohnort (Kommune)<br />
<br />
<br />
Altersgruppe<br />
Geschlecht<br />
Hochrechnungs- und Gewichtungsfaktoren zugeordnet, die wie oben beschrieben<br />
bestimmt werden. Aus deren Multiplikation ergibt sich ein Gesamthochrechnungsfaktor.<br />
17<br />
Die im Kapitel 5 dargestellten Daten zur Mobilität basieren auf gewichteten<br />
und hochgerechneten Auswertungen, da als Basis für Planungen die Gesamtzahl<br />
der Wege der Einwohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> beziffert werden<br />
muss. Die Auswertungen in Kapitel 6 beziehen sich wiederum nur auf die<br />
Stichprobe, da eine Gewichtung von Meinungsäußerungen nicht notwendig<br />
ist.<br />
16 Die gemeindescharfe Hochrechnung nach Altersgruppen erscheint nicht sinnvoll, da die Stichprobensegmente<br />
für die einzelnen Altersgruppen in der Regel zu klein und nicht mehr repräsentativ<br />
sind. Von insgesamt 88 Stichprobensegmenten (8 Altersgruppen in 11 Kommunen) sind 62 kleiner<br />
als 50 Personen.<br />
17 Die Multiplikation der Hochrechnungs- und Gewichtungsfaktoren ist eine mathematische Näherung<br />
und erfordert eine geringfügige nachträgliche Korrektur, damit die hochgerechnete Gesamtzahl der<br />
Stichprobe mit der Einwohnerzahl (Grundgesamtheit) übereinstimmt. Das Näherungsverfahren erscheint<br />
zulässig, da die Gewichtungsfaktoren nahe bei 1 liegen.<br />
40
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
4 Verkehrsmittelverfügbarkeit<br />
In Kapitel 5 wird die Verkehrsmittelverfügbarkeit der Befragten dargestellt.<br />
Neben dem Besitz von Kraftfahrzeugen und nicht motorisierten Verkehrsmitteln<br />
wurde auch der ÖPNV-Zeitkarten- und Führerscheinbesitz erfragt.<br />
4.1 Fahrradbesitz<br />
Fahrradbesitz<br />
32 % der befragten Haushalte besitzen kein Fahrrad (1.427 Haushalte).<br />
Somit liegt die Fahrrad-Ausstattung 2012 im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit 68 %<br />
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 82 % und dem NRW-<br />
Landesdurchschnitt von 81 %. 18<br />
Abb. 4-1:<br />
Prozentualer Anteil der Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012 (n=4.405)<br />
5 Räder<br />
5,0%<br />
6 Räder und mehr<br />
2,8%<br />
4 Räder<br />
12,7%<br />
kein Rad<br />
32,4%<br />
3 Räder<br />
13,3%<br />
2 Räder<br />
21,9%<br />
1 Rad<br />
12,0%<br />
Deutlich wird, dass im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> vor allem die Haushalte ohne Fahrrad<br />
und mit nur einem Fahrrad deutlich über dem Bundes- und Landesdurchschnitt<br />
liegen:<br />
18 MiD 2008, Tabellenband, H 2.1A, S. 3<br />
41
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-2:<br />
Prozentualer Anteil der Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich mit der BRD und<br />
NRW sowie dem <strong>Kreis</strong>typ „verdichteter <strong>Kreis</strong>“ 19<br />
4 Räder und mehr<br />
17%<br />
16%<br />
18%<br />
20%<br />
3 Räder<br />
2 Räder<br />
1 Rad<br />
13%<br />
13%<br />
14%<br />
13%<br />
12%<br />
28%<br />
27%<br />
28%<br />
22%<br />
25%<br />
25%<br />
23%<br />
BRD<br />
NRW<br />
verdichtete <strong>Kreis</strong>e<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
kein Rad<br />
17%<br />
19%<br />
16%<br />
32%<br />
0% 10% 20% 30% 40%<br />
Dies ist wahrscheinlich auf die für das Fahrradfahren zumindest im<br />
Südkreis ungünstige Topografie zurückzuführen; für Siedlungstypen unterschieden<br />
nach Topografie trifft die MiD leider keine Aussagen. Wie sich die<br />
Fahrradverfügbarkeit in den befragten Kommunen des <strong>Kreis</strong>es unterscheidet,<br />
verdeutlicht im Detail folgende Abbildung:<br />
19 MiD 2008, Tabellenband, H 2.1A, S. 3 und H 2.1B, S. 4<br />
42
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-3:<br />
Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern nach Kommunen<br />
(n=4.400)<br />
Zülpich<br />
29%<br />
11%<br />
28%<br />
13%<br />
11%<br />
4% 4%<br />
Weilerswist<br />
26%<br />
13%<br />
24%<br />
15%<br />
15%<br />
6% 1%<br />
Schleiden<br />
32%<br />
13%<br />
24%<br />
12%<br />
10%<br />
8% 2%<br />
Nettersheim<br />
32%<br />
12%<br />
20%<br />
12%<br />
13%<br />
7%<br />
4%<br />
kein Rad<br />
Mechernich<br />
34%<br />
12%<br />
21%<br />
13%<br />
14%<br />
3% 2%<br />
1 Rad<br />
Kall<br />
38%<br />
10%<br />
15%<br />
17%<br />
14%<br />
3% 3%<br />
2 Räder<br />
3 Räder<br />
Hellenthal<br />
37%<br />
9%<br />
19%<br />
13%<br />
14%<br />
6% 1%<br />
4 Räder<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Dahlem<br />
26%<br />
33%<br />
14%<br />
10%<br />
27%<br />
21%<br />
13%<br />
13%<br />
11%<br />
14%<br />
4% 4%<br />
6% 3%<br />
5 Räder<br />
6 Räder und mehr<br />
Blankenheim<br />
36%<br />
11%<br />
18%<br />
14%<br />
12%<br />
6% 3%<br />
Bad Münstereifel<br />
38%<br />
13%<br />
18%<br />
11%<br />
12%<br />
5% 2%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Die Auswertung zeigt deutlich, dass in den topografisch für den Radverkehr<br />
begünstigten Nordkreis-Kommunen <strong>Euskirchen</strong>, Weilerswist und Zülpich<br />
die wenigsten Haushalte über kein Fahrrad verfügen. Die meisten Haushalte<br />
ohne Fahrrad weisen Kall, Bad Münstereifel, Hellenthal und<br />
Blankenheim auf.<br />
Abb. 4-4 zeigt den Mittelwert der Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern<br />
in den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich mit NRW und der<br />
gesamten BRD.<br />
43
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-4:<br />
Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern (Mittelwert)<br />
BRD<br />
NRW<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
Zülpich<br />
Weilerswist<br />
Schleiden<br />
Nettersheim<br />
Mechernich<br />
Kall<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Dahlem<br />
Blankenheim<br />
Bad Münstereifel<br />
2,0<br />
1,9<br />
1,9<br />
2,0<br />
2,1<br />
1,9<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,8<br />
1,8<br />
2,0<br />
1,9<br />
1,9<br />
1,7<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5<br />
Fahrradverfügbarkeit<br />
Die Auswertungen zur Fahrradverfügbarkeit bieten noch einmal einen anderen<br />
Blick als die Auswertung zur Ausstattung der Haushalte mit Fahrrädern:<br />
Abb. 4-5:<br />
Fahrrad-Verfügbarkeit der Befragten (n=4.304)<br />
3%<br />
22%<br />
33%<br />
nicht vorhanden<br />
immer verfügbar<br />
manchmal verfügbar<br />
nie verfügbar<br />
42%<br />
Nicht einmal die Hälfte aller Befragten gibt an, immer ein Fahrrad zur Verfügung<br />
zu haben. Wie sich das auf die Altersklassen verteilt, zeigt folgende<br />
Abbildung:<br />
44
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-6:<br />
Fahrrad-Verfügbarkeit der Befragten nach Altersklassen<br />
(n=4.282)<br />
>70 Jahre<br />
63%<br />
19%<br />
15%<br />
61‐70 Jahre<br />
45%<br />
36%<br />
16%<br />
51‐60 Jahre<br />
33%<br />
39%<br />
26%<br />
41‐50 jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
23%<br />
29%<br />
47%<br />
43%<br />
28%<br />
25%<br />
nicht vorhanden<br />
immer<br />
manchmal<br />
18‐30 Jahre<br />
25%<br />
50%<br />
22%<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
13%<br />
62%<br />
22%<br />
6‐14 Jahre<br />
14%<br />
66%<br />
19%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Deutlich wird, dass vor allem die Kinder und Jugendlichen sehr häufig ein<br />
Fahrrad zur Verfügung haben. Für die Befragten ab 70 Jahre nimmt die<br />
Fahrradverfügbarkeit spürbar ab: Der Anteil derjenigen, die immer ein Fahrrad<br />
zur Verfügung haben, sinkt um fast die Hälfte im Vergleich zur Altersklasse<br />
davor auf unter 20 %.<br />
Besitz und Verfügbarkeit<br />
von<br />
Pedelecs<br />
Pedelecs spielen erst seit sehr kurzer Zeit eine Rolle, daher sind sie in der<br />
MiD 2008 noch nicht erfasst worden. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> verfügen im Jahr<br />
2012 bereits 167 Haushalte (3,8 % der befragten Haushalte) über 234<br />
Pedelecs: 103 Haushalte besitzen ein Pedelec, 61 Haushalte zwei<br />
Pedelecs und drei Haushalte drei Pedelecs.<br />
45
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-7:<br />
Prozentualer Anteil der Ausstattung der Haushalte mit<br />
Pedelecs im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012 (n=4.429)<br />
1 Pedelec<br />
2,3%<br />
2 Pedelecs<br />
1,4% 3 Pedelecs<br />
0,1%<br />
kein Pedelec<br />
96,2%<br />
Dass manche Haushalte zwar kein Fahrrad oder auch nur wenige Fahrräder<br />
besitzen, dafür aber mindestens ein Pedelec, zeigt die folgende Abbildung:<br />
Abb. 4-8:<br />
Absolute Anzahl der Ausstattung der Haushalte mit Pedelecs<br />
im Haushalt im Zusammenhang mit der Fahrradverfügbarkeit<br />
(n=167)<br />
6 Räder und mehr<br />
3 11<br />
5 Räder<br />
3<br />
2<br />
1 Pedelec<br />
4 Räder<br />
6<br />
4<br />
2 Pedelecs<br />
3 Pedelecs<br />
3 Räder<br />
10<br />
4<br />
2 Räder<br />
29<br />
10<br />
1 Rad<br />
38<br />
8<br />
kein Rad<br />
14<br />
32<br />
2<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
46
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
48 Haushalte geben an, dass sie zwar kein Fahrrad, aber mindestens ein<br />
Pedelec besitzen.<br />
Geringfügige Unterschiede lassen sich auch in der Pedelec-Verfügbarkeit<br />
nach Kommunen ausmachen:<br />
Abb. 4-9:<br />
Ausstattung der Haushalte mit Pedelecs nach Kommunen<br />
(n=4.424)<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
96%<br />
2%<br />
1%<br />
Zülpich<br />
97%<br />
2%<br />
1%<br />
Weilerswist<br />
96%<br />
2%<br />
2%<br />
Schleiden<br />
94%<br />
3%<br />
2%<br />
Nettersheim<br />
Mechernich<br />
Kall<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
96%<br />
97%<br />
96%<br />
95%<br />
97%<br />
2%<br />
2%<br />
3%<br />
1%<br />
2% 1%<br />
2%<br />
3%<br />
2% 1%<br />
Kein Pedelec<br />
1 Pedelec<br />
2 Pedelecs<br />
3 Pedelecs<br />
Dahlem<br />
94%<br />
5%<br />
1%<br />
Blankenheim<br />
97%<br />
2%<br />
1%<br />
Bad Münstereifel<br />
97%<br />
2%<br />
1%<br />
90% 92% 94% 96% 98% 100%<br />
In den Südkreis-Kommunen Dahlem, Schleiden und Hellenthal sind die<br />
meisten Pedelecs in den Haushalten vorhanden, in Zülpich, Mechernich,<br />
<strong>Euskirchen</strong>, Blankenheim und Bad Münstereifel die wenigsten.<br />
Interessant ist die Auswertung nach Pedelec-Verfügbarkeit und Altersklassen.<br />
Bislang scheint das Pedelec vor allem von Menschen über 50 Jahren<br />
genutzt zu werden:<br />
47
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-10:<br />
Pedelec-Verfügbarkeit bei den Befragten nach Altersklassen<br />
(n=4.373)<br />
>70 Jahre<br />
93%<br />
4%<br />
3%<br />
61‐70 Jahre<br />
92%<br />
5%<br />
2%<br />
51‐60 Jahre<br />
96%<br />
2%<br />
3%<br />
41‐50 jahre<br />
99%<br />
1%<br />
nicht vorhanden<br />
31‐40 Jahre<br />
99%<br />
immer<br />
manchmal<br />
18‐30 Jahre<br />
100%<br />
15‐17 Jahre<br />
99%<br />
1%<br />
6‐14 Jahre<br />
99%<br />
1%<br />
88% 90% 92% 94% 96% 98% 100%<br />
48
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
4.2 Motorisierung: Kfz-Besitz und -verfügbarkeit<br />
Pkw-Besitz<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> herrscht fast Vollmotorisierung: 94,5 % aller Haushalte<br />
besitzen mindestens einen Pkw, jeder Haushalt verfügt durchschnittlich<br />
über 1,6 Pkw.<br />
Abb. 4-11:<br />
Anteil der Pkw-Ausstattung in den befragten Haushalten<br />
(n=4.401)<br />
4 Pkw<br />
2,4%<br />
5 Pkw<br />
0,4%<br />
6 Pkw<br />
0,1%<br />
kein Pkw<br />
5,5%<br />
3 Pkw<br />
8,8%<br />
1 Pkw<br />
39,5%<br />
2 Pkw<br />
43,3%<br />
Damit ist die durchschnittliche Anzahl von Pkw pro Haushalt im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
im Vergleich zu der Haushaltsbefragung aus dem Jahr 2000 nur<br />
noch leicht angestiegen: Sie lag damals bei durchschnittlich 1,5 Pkw pro<br />
Haushalt.<br />
Grundsätzlich liegt die Ausstattung der Haushalte im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit<br />
Pkw sowohl über dem Bundes- als auch dem Landesdurchschnitt von 1,2<br />
Pkw pro Haushalt.<br />
Die Untersuchung weist mit einem Anteil von autofreien Haushalten von<br />
nur 5,5 % einen deutlich niedrigen Wert aus als die MiD-Studie 2008 mit<br />
12 % autofreien Haushalten für den <strong>Kreis</strong>typ „verdichteter <strong>Kreis</strong>“, dem der<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> zugeordnet ist.<br />
49
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-12:<br />
Prozentualer Anteil der Ausstattung der Haushalte mit Pkw<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich mit der BRD und NRW sowie<br />
dem <strong>Kreis</strong>typ „verdichteter <strong>Kreis</strong>“ 20<br />
4 Pkw und mehr<br />
1%<br />
1%<br />
1%<br />
3%<br />
3 Pkw<br />
2 Pkw<br />
4%<br />
4%<br />
5%<br />
9%<br />
24%<br />
26%<br />
28%<br />
43%<br />
BRD<br />
NRW<br />
verdichtete <strong>Kreis</strong>e<br />
1 Pkw<br />
40%<br />
53%<br />
53%<br />
53%<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
kein Pkw<br />
6%<br />
18%<br />
17%<br />
12%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Die Abb. 4-13 zeigt die Ausstattung der Haushalte nach Wohnort. 8 % der<br />
Haushalte in der Stadt <strong>Euskirchen</strong> leben autofrei, das ist der höchste Wert<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>. Weitere 48 % der <strong>Euskirchen</strong>er Haushalte verfügen<br />
über nur einen Pkw. Damit sind die wenigsten Pkw pro Haushalt in der<br />
Stadt <strong>Euskirchen</strong> zugelassen.<br />
Die wenigsten autofreien Haushalte befinden sich in Nettersheim und in<br />
Bad Münstereifel. Die meisten Pkw pro Haushalt sind in Nettersheim,<br />
Hellenthal und Bad Münstereifel zugelassen.<br />
20 MiD 2008, Tabellenband, H 2.3 A und B, S.7 und 8<br />
50
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-13:<br />
Pkw-Besitz in den befragten Haushalten nach Wohnort<br />
(n=4.403)<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
6%<br />
39%<br />
43%<br />
9%<br />
Zülpich<br />
5%<br />
37%<br />
45%<br />
8%<br />
Weilerswist<br />
6%<br />
38%<br />
47%<br />
7%<br />
Schleiden<br />
6%<br />
38%<br />
41%<br />
10%<br />
kein Pkw<br />
Nettersheim<br />
3%<br />
34%<br />
48%<br />
11%<br />
1 Pkw<br />
Mechernich<br />
7%<br />
36%<br />
46%<br />
9%<br />
2 Pkw<br />
Kall<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Dahlem<br />
6%<br />
5%<br />
8%<br />
5%<br />
44%<br />
34%<br />
48%<br />
47%<br />
37%<br />
46%<br />
37%<br />
39%<br />
10%<br />
12%<br />
6%<br />
7%<br />
3 Pkw<br />
4 Pkw<br />
5 Pkw<br />
6 Pkw<br />
Blankenheim<br />
5%<br />
38%<br />
45%<br />
8%<br />
Bad Münstereifel<br />
3%<br />
38%<br />
46%<br />
10%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Abb. 4-14:<br />
Ausstattung der Haushalte mit Pkw (Mittelwert)<br />
BRD<br />
NRW<br />
verdichtete <strong>Kreis</strong>e<br />
<strong>Kreis</strong> EU<br />
Zülpich<br />
Weilerswist<br />
Schleiden<br />
Nettersheim<br />
Mechernich<br />
Kall<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Dahlem<br />
Blankenheim<br />
Bad Münstereifel<br />
1,2<br />
1,2<br />
1,3<br />
1,6<br />
1,68<br />
1,63<br />
1,71<br />
1,8<br />
1,66<br />
1,58<br />
1,75<br />
1,45<br />
1,54<br />
1,69<br />
1,72<br />
0 0,5 1 1,5 2<br />
Beim Blick auf den Pkw-Besitz bezogen auf die Haushaltsgröße wird deutlich,<br />
dass insbesondere Mehrpersonenhaushalte inzwischen zu fast 100 %<br />
mindestens einen Pkw besitzen:<br />
51
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-15:<br />
Pkw-Besitz bezogen auf die Haushaltsgröße<br />
6 Personen‐HH und mehr<br />
2%<br />
28%<br />
70%<br />
5 Personen‐HH<br />
2%<br />
21%<br />
77%<br />
4 Personen‐HH<br />
1%<br />
22%<br />
76%<br />
kein Pkw<br />
1 Pkw<br />
3 Personen‐HH<br />
2%<br />
27%<br />
71%<br />
2 Pkw und mehr<br />
2 Personen‐HH<br />
5%<br />
51%<br />
44%<br />
1 Person‐HH<br />
26%<br />
69%<br />
5%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Nur noch ein Viertel der Einpersonenhaushalte lebt autofrei. Die fast vollständig<br />
motorisierten Alterskohorten wachsen ins Rentenalter hinein, so<br />
dass heute auch die Rentnerhaushalte mit einer oder zwei Personen nur<br />
mit wenigen Ausnahmen motorisiert sind und voraussichtlich auch so lange<br />
wie möglich bleiben wollen. Zwei Gründe könnten diesen allgemein anerkannten<br />
Trend jedoch zumindest abschwächen: 21<br />
<br />
Würden Fahrtauglichkeitsprüfungen für ältere Autofahrer eingeführt,<br />
so ist davon auszugehen, dass die Motorisierung der Senioren und<br />
vor allem der Hochbetagten wieder sinkt.<br />
Würden die Kraftstoffpreise weiterhin steigen und/oder die Altersarmut<br />
zunehmen, so ist davon auszugehen, dass sich in Zukunft<br />
mehr Senioren einen privaten Pkw nicht mehr leisten können.<br />
In der Befragung wurden die Haushalte, die angaben, kein Auto zu besitzen,<br />
nach ihren Gründen befragt. 244 Haushalte gaben folgende Antworten:<br />
21 BMVBS (Hrsg.): ÖPNV: Planung für ältere Menschen. Ein Leitfaden für die Praxis. BMVBS-Online-<br />
Publikation 09/2010. S. 23<br />
52
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-16:<br />
Gründe für den Nicht-Besitz eines Autos (n=241, Mehrfachantworten<br />
waren möglich)<br />
10%<br />
nicht notwendig<br />
27%<br />
20%<br />
zu teuer<br />
bewusster Verzicht<br />
5%<br />
Alters‐/gesundheitl.<br />
Gründe<br />
38%<br />
kein Führerschein<br />
15 % der Antworten der autofreien Haushalte geben an, freiwillig auf ein<br />
Auto zu verzichten („nicht notwendig“ oder „bewusster Verzicht“). Knapp<br />
60 % verzichten jedoch nicht freiwillig: Sie können entweder aus gesundheitlichen<br />
oder Altersgründen kein Auto (mehr) fahren oder sich kein Auto<br />
leisten. Rund ein Viertel gibt an, keinen Führerschein zu haben ohne hierfür<br />
einen Grund zu nennen.<br />
Die Personen, die angeben, sie hätten keinen Führerschein (unabhängig<br />
vom Grund) sind im Wesentlichen jüngere Frauen bis 30 Jahre und ältere<br />
Frauen ab 60 Jahre (siehe Abb. 4-18). In den anderen Altersklassen ist der<br />
Führerschein unabhängig vom Geschlecht fast überall vorhanden.<br />
Pkw-Verfügbarkeit<br />
Für das Mobilitätsverhalten bedeutend ist in erster Linie die Pkw-<br />
Verfügbarkeit. Im Fragebogen wurde die Frage gestellt, ob ein Pkw immer,<br />
manchmal oder nie zur Nutzung zur Verfügung steht.<br />
53
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-17:<br />
Pkw-Verfügbarkeit der Befragten über 17 Jahre (n=3.905)<br />
9%<br />
3%<br />
6%<br />
nicht vorhanden<br />
immer verfügbar<br />
manchmal verfügbar<br />
nie verfügbar<br />
82%<br />
Im Vergleich zwischen 2012 und 2000 sind Veränderungen festzustellen:<br />
Gaben im Jahr 2000 nur knapp 70 % der Personen an, sie verfügten immer<br />
über einen Pkw, sind dies im Jahr 2013 bereits 82 % der befragten Personen.<br />
Mit dem Eintritt in das Führerscheinalter steigt die Pkw-Verfügbarkeit<br />
sprunghaft an, nur noch 7 % der 18 bis 30-Jährigen sagen, sie hätten nie<br />
einen Pkw zur Verfügung. Dieses Ergebnis entspricht fast genau dem Ergebnis<br />
aus dem Jahr 2000: Hier waren es 6 % in der Altersklasse 18 bis<br />
24-Jahre.<br />
Deutlich wird auch, dass 10 % der 17-Jährigen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> die<br />
Möglichkeit des „begleiteten Fahrens“ nutzen.<br />
In den Altersgruppen 31 bis 70 Jahre ist der Pkw fast immer vorhanden.<br />
Einzig bei den Senioren über 70 Jahre nimmt die Pkw-Verfügbarkeit wieder<br />
ab: 20 % verfügen in dieser Altersklasse nicht (mehr) über ein Auto und<br />
4 % besitzen offensichtlich keinen Führerschein (siehe auch Kapitel 4.3).<br />
54
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-18: Pkw-Verfügbarkeit der Befragten nach Altersklassen<br />
(n=4.334)<br />
>70 Jahre<br />
20%<br />
67%<br />
9% 4%<br />
61‐70 Jahre<br />
4%<br />
85%<br />
7% 4%<br />
51‐60 Jahre<br />
3%<br />
88%<br />
1%<br />
8%<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
3%<br />
2%<br />
89%<br />
91%<br />
1%<br />
7%<br />
1%<br />
6%<br />
nicht vorhanden<br />
immer<br />
manchmal<br />
18‐30 Jahre<br />
2%<br />
74%<br />
19%<br />
5%<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
4%<br />
4% 6%<br />
86%<br />
6‐14 Jahre<br />
100%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Entsprechend zu den Ergebnissen zur Pkw-Ausstattung zeigt sich, dass in<br />
der Stadt <strong>Euskirchen</strong> die Zugriffsmöglichkeit der Befragten auf einen Pkw<br />
geringer ist. Die höchste Pkw-Verfügbarkeit geben die Befragten in Bad<br />
Münstereifel, Nettersheim und Blankenheim an.<br />
55
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-19:<br />
Nutzungsmöglichkeit Pkw nach Wohnort (n=3.899)<br />
Zülpich<br />
6%<br />
83%<br />
8%<br />
Weilerswist<br />
5%<br />
83%<br />
9%<br />
Schleiden<br />
6%<br />
83%<br />
9%<br />
Nettersheim<br />
3%<br />
86%<br />
9%<br />
Mechernich<br />
7%<br />
84%<br />
7%<br />
nicht vorhanden<br />
Kall<br />
7%<br />
80%<br />
10%<br />
immer<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
6%<br />
8%<br />
84%<br />
73%<br />
6%<br />
14%<br />
manchmal<br />
nie<br />
Dahlem<br />
7%<br />
78%<br />
11%<br />
Blankenheim<br />
4%<br />
85%<br />
8%<br />
Bad Münstereifel<br />
4%<br />
87%<br />
7%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Besitz und Verfügbarkeit<br />
eines Kraftrades<br />
Ein Fünftel der befragten Haushalte besitzt mindestens ein Kraftrad (Motorrad,<br />
Mofa, etc.).<br />
Abb. 4-20:<br />
Ausstattung der Haushalte mit Krafträdern (Krad) (n=4.416)<br />
2 Krad<br />
3,0%<br />
3 Krad<br />
0,9% 4 Krad und mehr<br />
0,3%<br />
1 Krad<br />
14,7%<br />
kein Krad<br />
81,1%<br />
Krafträder werden vor allem von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
genutzt. In den anderen Altersklassen haben sie einen konstanten An-<br />
56
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
teil von 7-8 %, nur in den Altersklassen ab 61 Jahren sinkt die Verfügbarkeit<br />
deutlich.<br />
Abb. 4-21:<br />
Kraftrad-Verfügbarkeit der Befragten nach Altersklassen<br />
(n=4.025)<br />
>70 Jahre<br />
97%<br />
5%<br />
61‐70 Jahre<br />
90%<br />
3%<br />
51‐60 Jahre<br />
78%<br />
8% 10%<br />
nicht vorhanden<br />
41‐50 Jahre<br />
75%<br />
8%<br />
12%<br />
immer<br />
manchmal<br />
31‐40 Jahre<br />
82%<br />
7% 7%<br />
nie<br />
18‐30 Jahre<br />
76%<br />
10% 7%<br />
15‐17 Jahre<br />
67%<br />
13% 5%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
4.3 ÖPNV-Zeitkarten- und Führerscheinbesitz<br />
ÖPNV-<br />
Zeitkartenbesitz<br />
21 % aller im Jahr 2012 Befragten besitzen eine ÖPNV-Zeitkarte. Den<br />
höchsten Anteil innerhalb der Zeitkarten weisen das Schüler-/ SemesterTicket<br />
mit 12 % und das JobTicket mit 6,1 % auf.<br />
Die MiD 2008 gibt – allerdings nur für Befragte ab 14 Jahren - für verdichtete<br />
<strong>Kreis</strong>e einen Zeitkartenbesitz von durchschnittlich 11,8 % an, der Vergleichswert<br />
der Stichprobe mit allen Befragten über 14 Jahre läge bei<br />
16,1 %. 22<br />
Damit ist der Zeitkartenbesitz im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
22 MiD 2008, Tabellenband, Tabelle P 8.1.1B, S. 54; Personen ab 14 Jahre, ohne „fahre nie ÖPNV“<br />
und „weiß nicht“<br />
57
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-22: ÖPNV-Zeitkartenbesitz (n=4.459) 23<br />
Schüler‐/<br />
SemesterTicket<br />
12,0%<br />
Behindertenausweis<br />
0,4%<br />
Jahreskarte<br />
0,1%<br />
JobTicket<br />
6,1%<br />
Wochen‐/<br />
Monatsticket<br />
2,4%<br />
nein<br />
79,0%<br />
Legt man zugrunde, dass die Stichprobe einen Frauenüberschuss aufweist,<br />
so wird deutlich, dass mehr Männer als Frauen ein Schüler-/ SemesterTicket<br />
besitzen und mehr Frauen als Männer ein Wochen-/ MonatsTicket.<br />
Der JobTicket-Besitz entspricht genau dem Geschlechterverhältnis der<br />
Stichprobe. Die Aussagen zum JahresTicket und zum Behindertenausweis<br />
sind nicht statistisch abgesichert, da insgesamt nur wenige Personen über<br />
ein solches verfügen:<br />
23 Die Abb. 6-19 zeigt die Auswertung noch einmal in Bezug auf die gesamte Stichprobe.<br />
58
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-23:<br />
Zeitkartenbesitz nach Geschlecht (n=4.394)<br />
Jahreskarte<br />
100%<br />
Behindertenausweis<br />
44%<br />
56%<br />
Schüler‐/ SemesterTicket<br />
51%<br />
49%<br />
JobTicket<br />
46%<br />
54%<br />
männlich<br />
Wochen‐/ Monatsticket<br />
39%<br />
61%<br />
weiblich<br />
keine Zeitkarte<br />
45%<br />
55%<br />
Geschlecht<br />
46%<br />
54%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Schüler im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nutzen überwiegend das SchülerTicket; das ist<br />
den relativ langen Schulwegen im ländlichen Raum geschuldet. Die jungen<br />
Erwachsenen bis 30 Jahre weisen immer noch einen relativ hohen Anteil<br />
an Schüler-/SemesterTickets von einem Viertel auf. Hier kommt das JobTicket<br />
mit rund 10 % hinzu, das in allen erwerbsfähigen Altersklassen einen<br />
Anteil von um die 10 % hält. Ab 60 Jahre verfügen die Befragten kaum<br />
noch über ÖPNV-Zeitkarten.<br />
Abb. 4-24:<br />
Zeitkartenbesitz nach Altersklassen (n=4.383)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
96%<br />
94%<br />
51‐60 Jahre<br />
89%<br />
8%<br />
nein<br />
41‐50 Jahre<br />
87%<br />
10%<br />
Wochen‐/ MonatsTicket<br />
JobTicket<br />
31‐40 Jahre<br />
87%<br />
9%<br />
Schüler‐/ SemesterTicket<br />
18‐30 Jahre<br />
59%<br />
10%<br />
25%<br />
Behindertenausweis<br />
15‐17 Jahre<br />
17%<br />
80%<br />
Jahreskarte<br />
6‐14 Jahre<br />
25%<br />
74%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
59
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die höchsten Schüler-/SemesterTicket-Anteile sind in den Gemeinden<br />
Nettersheim und Dahlem festzustellen, die geringsten in Zülpich, <strong>Euskirchen</strong><br />
und Bad Münstereifel.<br />
Die höchsten JobTicket-Anteile sind in den Gemeinden Weilerswist, Kall<br />
und <strong>Euskirchen</strong> zu finden, den niedrigsten Anteil haben Schleiden und Bad<br />
Münstereifel, gefolgt von Zülpich und Hellenthal. Die geringen JobTicket-<br />
Anteile spiegeln den nicht vorhandenen bzw. nur mit Umsteigen vorhandenen<br />
Bahnanschluss in die Zentren <strong>Euskirchen</strong>, Bonn und Köln wider.<br />
Abb. 4-25:<br />
Fahrscheinnutzung nach Wohnort (n=4.432)<br />
Zülpich<br />
84%<br />
4% 10%<br />
Weilerswist<br />
76%<br />
11%<br />
11%<br />
Schleiden<br />
82%<br />
3% 12%<br />
Nettersheim<br />
78%<br />
6%<br />
15%<br />
nein<br />
Mechernich<br />
78%<br />
5%<br />
14%<br />
Wochen‐/ Monatsticket<br />
Kall<br />
77%<br />
10% 11%<br />
JobTicket<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Dahlem<br />
79%<br />
75%<br />
75%<br />
4% 14%<br />
9% 10%<br />
5% 15%<br />
Schüler‐/ SemesterTicket<br />
Behindertenausweis<br />
Jahreskarte<br />
Blankenheim<br />
79%<br />
6%<br />
13%<br />
Bad Münstereifel<br />
86%<br />
3% 10%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
60
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Führerscheinbesitz<br />
Mehr als 90 % der befragten Personen ab 17 Jahre besitzen einen Pkw-<br />
Führerschein.<br />
Abb. 4-26: Führerscheinbesitz bei den über 17-Jährigen im Jahr 2013<br />
(n=3.925)<br />
andere Führerscheinklassen<br />
1%<br />
kein<br />
Führerschein<br />
7%<br />
Führerschein<br />
Pkw<br />
92%<br />
Es verfügt nahezu fast jeder zwischen 18 und 70 Jahren über einen Pkw-<br />
Führerschein.<br />
Abb. 4-27:<br />
Führerscheinbesitz bei den über 17-Jährigen nach Altersklassen<br />
(n=3.925)<br />
>70 Jahre<br />
81%<br />
18%<br />
61‐70 Jahre<br />
93%<br />
6%<br />
51‐60 Jahre<br />
96%<br />
2%<br />
41‐50 Jahre<br />
97%<br />
2%<br />
Führerschein Pkw<br />
andere Führerscheinklassen<br />
31‐40 Jahre<br />
98%<br />
2%<br />
kein Führerschein<br />
18‐30 Jahre<br />
91%<br />
8%<br />
17 Jahre<br />
33%<br />
21% 46%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
61
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Sogar über die Hälfte der 17-Jährigen hat bereits einen Führerschein und<br />
ein Drittel davon den Führerschein „begleitetes Fahren“. Auch die „jungen“<br />
Senioren zwischen 61 und 70 Jahren besitzen zu über 90 % einen Führerschein.<br />
Nur bei den Senioren über 70 Jahren sinkt der Führerscheinbesitz<br />
auf 81 % ab.<br />
Bezogen auf das Geschlecht sind noch kleinere Unterschiede beim Führerscheinbesitz<br />
festzustellen:<br />
Abb. 4-28:<br />
Führerscheinbesitz bei den über 16-Jährigen nach Geschlecht<br />
(n=3.919)<br />
0,7%<br />
weiblich<br />
89,7%<br />
9,6%<br />
Führerschein Pkw<br />
2,0%<br />
andere Führerscheinklassen<br />
kein Führerschein<br />
männlich<br />
95,3%<br />
2,8%<br />
80% 85% 90% 95% 100%<br />
10 % der befragen Frauen besitzen keinen Führerschein, bei den Männern<br />
sind dies nur 3 %. Auch andere Führerscheinklassen als die des Pkw-<br />
Führerscheins besitzen vor allem Männer. Die Unterschiede zwischen den<br />
Geschlechtern zeigen sich vor allem bei jungen und alten Befragten:<br />
62
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-29:<br />
Führerscheinbesitz bei den über 16-Jährigen nach Geschlecht<br />
und Alter (n=3.919)<br />
m w m w m w m w m w m w m w<br />
>70<br />
>70<br />
61‐70<br />
61‐70<br />
51‐60<br />
51‐60<br />
41‐50<br />
41‐50<br />
31‐40<br />
31‐40<br />
18‐30<br />
18‐30<br />
17<br />
17<br />
19%<br />
44%<br />
64%<br />
19%<br />
94%<br />
91%<br />
96%<br />
95%<br />
98%<br />
97%<br />
97%<br />
97%<br />
98%<br />
89%<br />
93%<br />
22%<br />
62%<br />
35%<br />
33%<br />
4%<br />
9%<br />
2%<br />
3%<br />
1%<br />
3%<br />
2%<br />
3%<br />
1%<br />
10%<br />
5%<br />
Führerschein Pkw<br />
andere Führerscheinklassen<br />
kein Führerschein<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
17-jährige Männer besitzen zu zwei Dritteln einen Führerschein, 17-jährige<br />
Frauen nur zu etwas mehr als einem Drittel. Vor allem das begleitete Fahren<br />
scheint vor allem für junge Männer im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> attraktiv zu<br />
sein.<br />
Bei den Senioren über 70 Jahre haben ein Drittel der Frauen keinen Führerschein<br />
(mehr), doch nur 4 % der Männer über 70 Jahre. Offen bleibt, ob<br />
Männer in dieser Altersklasse immer noch häufiger einen Führerschein erworben<br />
haben oder ob sie weniger bereit sind, als Hochbetagte auf den<br />
Führerschein zu verzichten. Grundsätzlich scheinen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
Frauen den Pkw-Führerschein später zu machen und früher wieder abzugeben.<br />
Bezogen auf die Kommunen ergeben sich keine großen Unterschiede: die<br />
Prozentanteile schwanken zwischen 91 % und 95 % Pkw-Führerscheinbesitz.<br />
Einzig in der Stadt <strong>Euskirchen</strong> liegt der Führerscheinbesitz bei nur<br />
88 %; hier war bereits die Pkw-Verfügbarkeit geringer als in den anderen<br />
Kommunen.<br />
63
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 4-30:<br />
Führerscheinbesitz bei den über 16-Jährigen nach Wohnort<br />
(n=3.922)<br />
Zülpich<br />
91%<br />
7%<br />
Weilerswist<br />
92%<br />
6%<br />
Schleiden<br />
94%<br />
5%<br />
Nettersheim<br />
95%<br />
3%<br />
Mechernich<br />
Kall<br />
Hellenthal<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
92%<br />
95%<br />
92%<br />
88%<br />
11%<br />
6%<br />
5%<br />
6%<br />
Führerschein Pkw<br />
andere Führerscheinklassen<br />
kein Führerschein<br />
Dahlem<br />
Blankenheim<br />
92%<br />
92%<br />
8%<br />
7%<br />
Bad Münstereifel<br />
95%<br />
3%<br />
80% 85% 90% 95% 100%<br />
64
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5 Mobilitätshandeln<br />
Die Mobilität der Bevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> setzt sich aus der Anzahl<br />
der zurückgelegten Wege (Verkehrsaufkommen), der Verkehrsmittelwahl<br />
(Modal Split) und den Quellen und Zielen der Wege (Verkehrsverflechtungen)<br />
zusammen. Damit lässt sich der größte Teil des Verkehrsgeschehens<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> beschreiben.<br />
Eine Aussage zu den Einpendlern und Besuchern von außerhalb des<br />
<strong>Kreis</strong>gebietes ist auf Grund der Haushaltsbefragung nicht möglich. Ebenso<br />
wird der Durchgangsverkehr nicht erfasst. Die hier dargestellten Ergebnisse<br />
beziehen sich also auf das Mobilitätshandeln der Bevölkerung im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> (hochgerechnete und gewichtete Daten).<br />
Zunächst werden in diesem Kapitel die wichtigsten Begriffe der Mobilitätsanalyse<br />
erläutert, damit sich die Ergebnisse richtig einordnen lassen.<br />
Schließlich handelt es sich teilweise um Begriffe, die auch in der Umgangssprache<br />
verwendet werden, dort jedoch keinen klar definierten Bedeutungsinhalt<br />
haben.<br />
5.1 Definition der Grundbegriffe<br />
Weg<br />
Verkehrszweck<br />
Eine Ortsveränderung wird als Weg bezeichnet. Dabei muss jeweils das<br />
Grundstück verlassen werden. Arbeitet jemand z.B. zu Hause und ist somit<br />
mit dem Erreichen des Arbeitsplatzes keine Ortsveränderung verbunden,<br />
wird in diesem Falle auch kein „Arbeitsweg“ erfasst.<br />
Aus diesem Beispiel wird deutlich, dass Wege immer Verkehrszwecken<br />
zugeordnet werden, das heißt, der Zweck ist die Tätigkeit, zu deren Ausübung<br />
der Weg unternommen wird. In der Regel sind dies:<br />
Arbeitswege (Berufsverkehr)<br />
dienstliche, geschäftliche Wege<br />
Ausbildungswege<br />
Einkaufswege für den täglichen Bedarf und den längerfristigen<br />
Bedarf sowie Wege, die im Rahmen persönlicher Erledigungen<br />
(z.B. Arztbesuche) unternommen werden<br />
Freizeitwege<br />
Üblicherweise werden Freizeitwege nicht weiter differenziert, so dass diese<br />
Kategorie häufig als „Restkategorie“ anzusehen ist, unter der so unterschiedliche<br />
Wege wie Kinobesuch, Spazieren gehen, Verwandte besuchen<br />
gefasst werden.<br />
65
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Mittlerweile hat es sich durchgesetzt, dass:<br />
Hol- und Bringewege<br />
als eigene Kategorie im Fragebogen geführt werden. Dieser Entwicklung<br />
wurde bei der Konzeption des Fragebogens für den <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
Rechnung getragen. Die kurz- und längerfristigen Einkaufswege sowie die<br />
Wege privater Erledigungen wurden ebenfalls detailliert erfasst und können<br />
bei Bedarf detailliert ausgewertet werden. In der Regel werden diese aber<br />
unter der Kategorie „Einkaufswege“ zusammengefasst.<br />
Wegekette<br />
Verkehrsmittel<br />
Als Wegekette bezeichnet man mehrere Wege, die gekoppelt werden, ohne<br />
dass zwischenzeitlich die Wohnung bzw. der Ausgangspunkt erreicht<br />
wird. Dabei können sich die Verkehrszwecke ändern, müssen aber nicht.<br />
Eine Wegekette oder Wegekopplung beginnt und endet in der Regel zu<br />
Hause. Es gibt Fälle, in denen die Wegekette an dem Stichtag nicht zu<br />
Hause beginnt oder endet.<br />
Folgende Verkehrsmittel werden in dem Fragebogen erfasst:<br />
zu Fuß gehen<br />
Fahrrad<br />
Pedelec / E-Bike<br />
Mofa / Moped / Motorrad<br />
Pkw als Fahrer<br />
Pkw als Mitfahrer<br />
Taxi<br />
Eisenbahn / S-Bahn / Stadtbahn / Straßenbahn<br />
Linienbus / Stadtbus<br />
TaxiBus<br />
Anrufsammeltaxi (AST)<br />
Sonstiges (Inliner, Roller, Traktor, Lkw, Wohnmobil, etc.)<br />
Fußwege werden nur dann als solche erfasst, wenn Wege nicht mit Hilfe<br />
einer Transportkette (s.u.) unternommen werden, sondern nur, wenn bei<br />
der Ortsveränderung ausschließlich zu Fuß gegangen wird. Dies hat den<br />
Hintergrund, dass davon ausgegangen wird, dass auch das Auto, die Bushaltestelle<br />
oder das Fahrrad zunächst in der Regel zu Fuß erreicht werden<br />
muss.<br />
Transportkette<br />
Unter einer Transportkette versteht man die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel<br />
beim Zurücklegen eines einzigen Weges. Die Verkehrsmittel<br />
wechseln, ohne dass ein Wechsel des Verkehrszweckes stattfindet. Eine<br />
66
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
typische Transportkette ist zum Beispiel Bike & Ride, wobei auf dem Weg<br />
zur Bahnhaltestelle das Fahrrad benutzt wird, um dann in die Eisenbahn,<br />
z.B. am Bahnhof Mechernich, umzusteigen. Von dort aus wird dann der<br />
Zug nach <strong>Euskirchen</strong> benutzt und das Ziel in <strong>Euskirchen</strong> zu Fuß erreicht.<br />
Hauptverkehrsmittel<br />
Mobilität<br />
Verkehrsaufwand<br />
Innerhalb einer Transportkette wird ein Hauptverkehrsmittel definiert. Unter<br />
dem Hauptverkehrsmittel wird das Verkehrsmittel innerhalb einer Transportkette<br />
verstanden, mit dem die weiteste Entfernung zurückgelegt wird. In<br />
unserem Beispiel wäre dies die Eisenbahn.<br />
Die Anzahl der Wege am Tag bezeichnet man als Mobilitätsrate. Also vereinfacht<br />
gesagt: Je mehr Wege jemand zurücklegt, desto mobiler ist er.<br />
Dabei ist es unerheblich, wie lange ein Weg dauert oder welche Entfernung<br />
im Rahmen eines Weges zurückgelegt wird.<br />
Die Kilometer, die eine Person pro Tag zurücklegt, bezeichnet man als<br />
Verkehrsaufwand. Der Verkehrsaufwand der Bevölkerung nahm in den<br />
vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zu.<br />
5.2 Mobilitätsrate<br />
durchschnittliche<br />
Anzahl der Wege<br />
Der durchschnittliche Bewohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> unternimmt am<br />
Werktag 3,4 Wege. Dieser Wert bezieht sich auf die gesamte Bevölkerung<br />
des <strong>Kreis</strong>es (ab einem Alter von 6 Jahren) und schließt auch die am Stichtag<br />
„immobilen“ Einwohner des <strong>Kreis</strong>es mit ein.<br />
Die Haushaltsbefragung von 2000 kam zu einem Mittelwert von 3,6 Wegen<br />
pro Werktag. Die Studie MiD 2008 gibt 3,4 Wege am Werktag an. Somit<br />
entspricht das Wegeaufkommen der Menschen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> dem<br />
Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland. Der Unterschied der Mobilitätsraten<br />
zwischen den Haushaltsbefragungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ergibt<br />
sich aus dem geringeren Anteil mobiler Personen. Er betrug im Jahr 2012<br />
92,3 %, während es im Jahr 2000 96,6 % waren.<br />
Anzahl der Wege<br />
mobiler Personen<br />
Anteil immobiler<br />
Personen<br />
Als mobile Bevölkerung bezeichnet man die erfassten Personen, die an<br />
dem Stichtag zumindest einen Weg außer Haus unternommen haben (und<br />
älter als sechs Jahre sind). Bezieht man die Berechnung der durchschnittlichen<br />
Wegezahl nur auf die mobilen Personen, so ergibt sich 2012 ein Wert<br />
von 3,8 Wegen pro mobiler Person und Werktag. Dieser Wert betrug 2000<br />
ebenfalls 3,7 und war somit nur geringfügig niedriger.<br />
In der hochgerechneten Stichprobe 2012 sind 7,7 % der Personen immobil.<br />
In der hochgerechneten Stichprobe 2000 waren dagegen nur 3,4 % der<br />
Probanden am Stichtag immobil, d.h. sie haben ihr Haus an diesem Tag<br />
nicht verlassen.<br />
67
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Mobilität nach<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
Mobilität nach<br />
Geschlecht<br />
Mobilität nach<br />
Altersklassen<br />
Die Mobilitätsrate hat sich in den vergangenen 20 Jahren erhöht. So wurden<br />
in der KONTIV ´89 noch 2,8 bis 3,0 Wege pro Tag festgestellt. Diese<br />
Steigerung hängt mit den gestiegenen Mobilitätserfordernissen in Beruf,<br />
Freizeit und Familienarbeit (Einkauf, Erledigungen, Begleitmobilität) zusammen.<br />
Diese sind in den letzten 15 bis 20 Jahren deutlich angestiegen.<br />
Die Mobilitätsrate ist demnach besonders stark von der Stellung in Beruf<br />
und Familie abhängig. Hier lassen sich charakteristische Unterschiede<br />
feststellen.<br />
Unterschiede in der täglichen Wegezahl lassen sich am Geschlecht festmachen:<br />
So weisen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> Frauen 3,6 Wege am Werktag auf<br />
und Männer 3,1 Wege am Werktag auf. Damit hat sich vor allem bei den<br />
Frauen die durchschnittliche Wegezahl pro Werktag erhöht. Sie sind heute<br />
die mobilste Gruppe.<br />
Interessante Unterschiede lassen sich auch in den Altersklassen finden. So<br />
sind Menschen über 70 Jahre im Vergleich weniger mobil (2,7 Wege am<br />
Werktag), da im Ruhestand die Arbeitswege wegfallen und durch Freizeitaktivitäten<br />
nicht voll kompensiert werden. Besonders mobil sind die 31- bis<br />
40-Jährigen, die in der Regel hinsichtlich Erwerbs- und Familienarbeit (3,9<br />
Wege am Werktag) am stärksten gefordert sind. Einen Überblick hierzu gibt<br />
Tabelle 5-1.<br />
Durch demografische Effekte wird demnach das Verkehrsaufkommen beeinflusst:<br />
Ein hoher Anteil hochbetagter Menschen hat ein geringeres Verkehrsaufkommen<br />
zur Folge.<br />
68
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-1:<br />
Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Altersklassen (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe) 24<br />
Altersklasse Wege Wege<br />
umgerechnet<br />
Personen<br />
ab 6 J.<br />
Mobilitätsrate<br />
6‐14 J Anzahl 57.023 57.345 17.642 3,25<br />
Prozent 9,3% 9,3%<br />
15‐17 J Anzahl 22.692 22.821 6.729 3,39<br />
Prozent 3,7% 3,7%<br />
18‐30 J Anzahl 83.289 83.759 26.724 3,13<br />
Prozent 13,6% 13,6%<br />
31‐40 J Anzahl 79.391 79.839 20.613 3,87<br />
Prozent 12,9% 13,0%<br />
41‐50 J Anzahl 122.415 123.106 33.379 3,69<br />
Prozent 19,9% 20,1%<br />
51‐60 J Anzahl 105.181 105.774 29.131 3,63<br />
Prozent 17,1% 17,2%<br />
61‐70 J Anzahl 67.729 68.111 20.561 3,31<br />
Prozent 11,0% 11,1%<br />
>70 J Anzahl 72.819 73.230 26.701 2,74<br />
Prozent 11,9% 11,9%<br />
keine Angabe Anzahl 3.445<br />
Prozent 0,6%<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> Anzahl 613.984 613.984 181.480 3,38<br />
Prozent 100,0% 100,0%<br />
Diese Ergebnisse decken sich in der Tendenz mit denen aus der MiD 2008<br />
und 2002:<br />
24 „Wege umgerechnet“: Die Wegezahl der Personen ohne Angabe des Alters wurde auf<br />
die Altersklassen umgerechnet.<br />
69
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-1: Mobilität nach Altersklassen in der MiD 2008 und 2002 25<br />
Mit zunehmendem Alter steigt die Anzahl der werktäglich zurückgelegten<br />
Wege an, bis in den mittleren Altersklassen ein Maximum erreicht wird. Anschließend<br />
nimmt die Mobilität wieder ab.<br />
junge Erwachsene<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> fällt dagegen auf, dass die Altersklasse der 18- bis 30-<br />
Jährigen nicht in diesen kontinuierlichen Verlauf passt. Mit 3,1 Wegen liegt<br />
die Mobilitätsrate sogar noch unter der der Altersklassen 6-14 und 61-70<br />
Jahre. Dies kann nur zum Teil dadurch erklärt werden, dass der Anteil der<br />
mobilen Personen in dieser Altersklasse etwas geringer ist als in den benachbarten<br />
Klassen (vgl. Tabelle 5-2).<br />
25 Infas: Trends im Verkehrsmarkt – Detailergebnisse der Studie Mobilität in Deutschland. Präsentation<br />
anlässlich des VDV-Marketing-Kongresses in Erfurt am 15. und 16.4.2010<br />
70
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-2: Anteil mobiler Personen nach Altersklasse (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe)<br />
Altersklasse<br />
Anteil mobiler<br />
Personen<br />
6‐14 J 97,9%<br />
15‐17 J 97,6%<br />
18‐30 J 94,2%<br />
31‐40 J 94,8%<br />
41‐50 J 94,9%<br />
51‐60 J 94,9%<br />
61‐70 J 88,1%<br />
>70 J 80,4%<br />
alle Altersklassen 92,3%<br />
Vergleich<br />
2000 / 2012<br />
Senioren<br />
Mobilität nach<br />
Berufstätigkeit<br />
Ein Vergleich der Haushaltsbefragungen 2000 und 2012 hinsichtlich der<br />
Mobilität der Altersklassen war nicht Gegenstand der Untersuchung, da die<br />
Altersklassen unterschiedlich zugeschnitten sind. Beispielsweise wies im<br />
Jahr 2000 die Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen 4,0 Wege je Werktag<br />
auf, also deutlich mehr als die 18- bis 30-Jährigen des Jahres 2012.<br />
Hinsichtlich der Senioren ist trotz des Anstiegs der Pkw-Verfügbarkeit 26<br />
keine eindeutige Zunahme der Mobilität zu erkennen: Im Jahr 2000 betrug<br />
die Mobilitätsrate der über 64-Jährigen 2,9, während es im Jahr 2012 bei<br />
den 61- bis 70-Jährigen 3,3 und bei den über 70-Jährigen 2,7 waren. Das<br />
Mittel dieser beiden Altersklassen liegt bei 3,0 und somit nur geringfügig<br />
höher als bei den über 64-Jährigen des Jahres 2000.<br />
Deutliche Unterschiede sind auch bei der Stellung im Beruf festzustellen.<br />
Als hochmobile Gruppe treten hier die Teilzeitbeschäftigten (4,6 Wege am<br />
Werktag) besonders hervor. Die niedrigen Werte für Personen in Hochschul-<br />
oder Berufsausbildung (jeweils 3,1) korrespondieren mit der niedrigen<br />
Mobilitätsrate der Altersklasse 18-30 Jahre. Auffällig ist auch die mit<br />
3,7 Wegen/Werktag hohe Mobilität der Hausfrauen und Hausmänner sowie<br />
der Personen in Elternzeit. Hier spielen Hol- und Bringewege eine bedeutendere<br />
Rolle als bei den anderen Personengruppen (vgl. Kapitel 5.4). 27<br />
26 Im Jahr 2012 (vgl. S. 49) verfügten 80 % der über 70-Jährigen zumindest manchmal über einen<br />
Pkw, während es im Jahr 2000 nur 72 % waren.<br />
27 Während in der gesamten Stichprobe die Hol- und Bringewege 7,7 % aller Wege umfassen, sind es<br />
bei den Hausfrauen-/männern 23,2 % und bei den Personen in Elternzeit 21,2 %.<br />
71
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-3:<br />
Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Berufstätigkeit (Stichprobenauswertung<br />
28 )<br />
Berufstätigkeit<br />
Wege<br />
Personen<br />
ab 6 J.<br />
(Stichprobe)<br />
Mobilitätsrate<br />
Hausfrau/‐mann, Elternzeit Anzahl 1.184 319 3,71<br />
Prozent 7,8% 7,4%<br />
Rentner/‐in Anzahl 3.129 1.051 2,98<br />
Prozent 20,7% 24,4%<br />
in Schulausbildung Anzahl 1.897 558 3,40<br />
Prozent 12,6% 13,0%<br />
in Hochschulausbildung Anzahl 299 98 3,05<br />
Prozent 2,0% 2,3%<br />
in Berufsausbildung Anzahl 355 115 3,09<br />
Prozent 2,4% 2,7%<br />
voll berufstätig Anzahl 5.139 1.463 3,51<br />
Prozent 34,1% 34,0%<br />
Teilzeit berufstätig / geringf. beschäftigt Anzahl 2.984 654 4,56<br />
Prozent 19,8% 15,2%<br />
erwerbslos/arbeitsunfähig/krank Anzahl 103 45 2,29<br />
Prozent 0,7% 1,0%<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> Anzahl 15.090 4.303<br />
Prozent 100,0% 100,0%<br />
Abschließend soll noch ein Blick auf die Mobilitätsraten der Kommunen im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> geworfen werden. Dabei wird deutlich, dass Unterschiede<br />
vorhanden sind; so liegen die Mobilitätsraten im Bereich von -12 % (Bad<br />
Münstereifel) bis +6 % (Mechernich und Kall) um den <strong>Kreis</strong>durchschnitt.<br />
28 Eine Auswertung der hochgerechneten und gewichteten Stichprobe ist nicht möglich, da keine Angaben<br />
zur Grundgesamtheit (Berufstätigkeitsstatistik für die Gesamtbevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>)<br />
vorliegen.<br />
72
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-4:<br />
Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Kommunen (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe) 29<br />
Kommune Anzahl Wege<br />
Wege Personen Mobilitätsrate<br />
umgerechnet ab 6 J.<br />
Bad Münstereifel 53.559 53.610 17.710 3,03<br />
Blankenheim 24.320 24.343 7.842 3,10<br />
Dahlem 12.580 12.592 3.910 3,22<br />
<strong>Euskirchen</strong> 179.422 179.592 52.598 3,41<br />
Hellenthal 26.285 26.309 7.826 3,36<br />
Kall 39.777 39.814 11.129 3,58<br />
Mechernich 92.126 92.213 25.747 3,58<br />
Nettersheim 24.177 24.200 7.352 3,29<br />
Schleiden 40.880 40.918 12.602 3,25<br />
Weilerswist 55.306 55.358 15.716 3,52<br />
Zülpich 64.973 65.034 19.048 3,41<br />
keine Angabe 580<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 613.984 613.984 181.480 3,38<br />
In der Regel legen die Einwohner der größeren Kommunen relativ zum<br />
Durchschnitt mehr Wege zurück. Beispiele hierfür sind Mechernich (3,6),<br />
Weilerswist (3,5), <strong>Euskirchen</strong> und Zülpich (jeweils 3,4). Die Bevölkerung in<br />
den kleineren Kommunen wie Blankenheim (3,1), Dahlem (3,2), Hellenthal<br />
(3,4) und Nettersheim (3,4) weist oft unterdurchschnittliche Werte auf. Die<br />
Kommunen Bad Münstereifel (3,0), Kall (3,6) und Schleiden (3,2), die in<br />
Bezug auf ihre Einwohnerzahl im Mittelfeld liegen, haben sehr unterschiedliche<br />
Mobilitätsraten.<br />
Ein Grund für die Unterschiede dürfte in der Struktur der Kommunen liegen.<br />
So werden in kompakten und größeren Ortsteilen und in den Kernstädten<br />
relativ viele kürzere Wege zu Fuß und mit dem Fahrrad durchgeführt. In<br />
den ländlicheren Bereichen ist die Zieldichte geringer, so dass (die tendenziell<br />
längeren) Wege zusammengefasst werden, zum Beispiel bei den Einkäufen,<br />
oder Wege gänzlich unterlassen werden, die aufgrund der vorhandenen<br />
Nutzungsmischung in den größeren Kommunen als kurze Wege unternommen<br />
werden. In Bad Münstereifel und Schleiden lässt sich die geringe<br />
Wegezahl zum Teil durch den hohen Anteil der älteren Bevölkerung erklären.<br />
30<br />
29 „Wege umgerechnet“: Die Wegezahl der Personen ohne Angabe des Wohnorts wurde auf die<br />
Kommunen umgerechnet.<br />
30 In Bad Münstereifel und in Schleiden sind jeweils 28,6 % der Einwohner (ab 6 Jahren) 61 Jahre und<br />
älter, im <strong>Kreis</strong>durchschnitt dagegen nur 26,0 %.<br />
73
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.3 Gesamtzahl der Wege<br />
An einem Werktag des Jahres 2012 wurden durch die Bewohner des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Euskirchen</strong>, die mindestens 6 Jahre alt waren, 614.000 Wege zurückgelegt.<br />
In der Haushaltsbefragung 2000 wurden die Sechs- bis Neunjährigen<br />
nicht befragt; die aktuelle Erhebung orientiert sich an der bundesweiten<br />
Untersuchung „Mobilität in Deutschland“, in welcher diese Altersklasse einbezogen<br />
ist. In der vergleichbaren Grundgesamtheit der ab 10-Jährigen<br />
wurden im Jahre 2012 593.000 Wege/Werktag zurückgelegt; im Jahre<br />
2000 waren es 591.000 Wege. Die Zunahme um 2.000 Wege (+0,3 %) ist<br />
sehr gering, da sich seit dem Jahr 2000 die Zunahme der Einwohnerzahl<br />
(ab 10 Jahre) und die gesunkene Mobilitätsrate in etwa kompensieren.<br />
Tabelle 5-5:<br />
Wegezahl, Bevölkerung und Mobilität im Vergleich der<br />
Haushaltsbefragungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2000 und 2012<br />
Jahr<br />
Wege<br />
(HHB<br />
hochgerechnet)<br />
Personen<br />
ab 10 J.<br />
(IT.NRW)<br />
Mobilitätsrate<br />
2000 590.705 165.089 3,58<br />
2012 592.963 174.414 3,40<br />
Veränderung 0,4% 5,6% ‐5,0%<br />
Im Raumordnungsbericht von 2005 wurde der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> noch zu<br />
den Regionen mit starkem Wachstum an Siedlungsflächen und Verkehrsaufkommen<br />
(Quell- und Zielverkehr) eingestuft. Diese Entwicklung hat sich<br />
jedoch in den letzten Jahren abgeschwächt. Für die Zukunft wird mit einer<br />
Abnahme der Einwohnerzahl von 190.500 im Jahr 2012 auf 185.200<br />
(-5.300 / -2,8 %) im Jahr 2025 gerechnet. 31<br />
31 Quelle: www.landesdatenbank.nrw.de , abgerufen am 17.4.2013<br />
74
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-2:<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gehörte im Jahr 2005 zu den Räumen,<br />
die noch Verkehrszunahmen aufwiesen 32<br />
<strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
32 http://www.bbr.bund.de/nn_622162/BBSR/DE/Raumentwicklung/RaumentwicklungDeutschland/<br />
Raumordnungsberichte/ROB2005/ROB2005.html<br />
75
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.4 Wegezweck<br />
5.4.1 Wegezweck allgemein<br />
Wie in Kapitel 5.1 erläutert, werden mit Ortsveränderungen Zwecke verfolgt<br />
und sei es, sich auf einem Spaziergang zu erholen. Daher sprechen wir<br />
von Wege- oder Verkehrszwecken. Die Verkehrszwecke sind Ausdruck der<br />
gesellschaftlichen Entwicklung und verändern sich im Laufe der Zeit. So<br />
nimmt die Anzahl der Wege mit dem Fahrtzweck Arbeit ab, wenn weniger<br />
Menschen erwerbstätig sind.<br />
Anteile der<br />
Wegezwecke am<br />
werktäglichen<br />
Verkehr<br />
Die folgende Abb. 5-3 zeigt, wie sich die Aufteilung nach Verkehrszwecken<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> von 2000 bis 2012 verändert hat.<br />
Dabei dominiert weiterhin eindeutig der Fahrtzweck „Einkauf / private Erledigung“<br />
unverändert mit 31 %.<br />
Der Fahrtzweck „Arbeit“ steht mit 28 % nach wie vor an zweiter Stelle und<br />
hat gegenüber 2000 geringfügig an Bedeutung gewonnen (+2 %).<br />
An dritter Stelle steht der Fahrtzweck „Freizeit“ mit einem Anteil von 17 %<br />
der Wege. Im Jahr 2000 betrug der Anteil noch 24 %. Auffallend neben der<br />
Abnahme des Anteils der Freizeitwege ist die deutliche Zunahme bei den<br />
Hol- und Bringewegen (von 4 auf 7 %).<br />
Aggregiert man die Verkehrszwecke weiter zu den drei Gruppen „Arbeit<br />
und Ausbildung“ (einschließlich dienstlicher und geschäftlicher Wege),<br />
„Einkauf und Erledigung“, „Freizeit und Begleitung“ (einschließlich Sonstiges),<br />
so ist festzustellen, dass sich die Anteile dieser Gruppen von 2000 bis<br />
2012 kaum verändert haben:<br />
Arbeit und Ausbildung: 43 % statt 42 %<br />
Einkauf und Erledigung: unverändert 31 %<br />
Freizeit und Begleitung: 26 % statt 28 %<br />
76
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-3:<br />
Verteilung der Wegezwecke im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich<br />
zwischen 2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
2012<br />
Begleitung von<br />
Personen<br />
7%<br />
sonstiges<br />
2%<br />
Freizeit<br />
17%<br />
Arbeitsplatz<br />
28%<br />
Schule/<br />
Ausbildung<br />
11%<br />
Einkauf /<br />
private<br />
Erledigung<br />
31%<br />
dienstl./<br />
geschäftl.<br />
4%<br />
2000<br />
Begleitung von<br />
Personen<br />
4%<br />
sonstiges<br />
0%<br />
Freizeit<br />
24%<br />
Arbeitsplatz<br />
26%<br />
Schule/<br />
Ausbildung<br />
9%<br />
Einkauf /<br />
private<br />
Erledigung<br />
31%<br />
dienstl./<br />
geschäftl.<br />
7%<br />
77
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Vergleich der<br />
vorliegenden<br />
Daten<br />
Vergleicht man die Ergebnisse der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>er Haushaltsbefragung<br />
mit denen der bundesweiten Erhebung „Mobilität in Deutschland“ (MiD) von<br />
2008, so ergeben sich teilweise erhebliche Unterschiede in der Verteilung<br />
der Verkehrszwecke.<br />
Abb. 5-4:<br />
Verteilung der Wegezwecke im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> in der<br />
Haushaltsbefragung 2012 im Vergleich zu der des Bundes 33<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
7% 5%<br />
17% 25%<br />
31%<br />
36%<br />
5%<br />
11%<br />
7%<br />
7%<br />
28%<br />
22%<br />
HHB 2012 MiD 2008<br />
Begleitung von Personen<br />
Freizeit<br />
Einkauf / private<br />
Erledigung<br />
dienstlich / geschäftlich<br />
Schule / Ausbildung<br />
Arbeitsplatz<br />
Freizeitwege<br />
Arbeits- und<br />
Ausbildungswege<br />
Interessanterweise liegt der Anteil der Freizeitwege in der Haushaltsbefragung<br />
2012 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.<br />
Die Arbeitswege liegen dagegen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Auch werden im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mehr Ausbildungswege<br />
angegeben. Der Anteil der dienstlichen und geschäftlichen Wege ist im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> dagegen geringer als im Bundesdurchschnitt.<br />
Der hohe Anteil an Arbeitswegen in der <strong>Euskirchen</strong>er Haushaltsbefragung<br />
2012 ist zum Teil durch den hohen Anteil Berufstätiger an den Befragten in<br />
der Stichprobe zu erklären: Nur 1,8 % der Probanden (ohne Rentner/-<br />
innen, (Hoch-)Schüler/-innen und Hausfrauen/-männer) geben an, sie seien<br />
erwerbslos. Die offizielle Arbeitslosenquote der Bevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
lag aber bei 6,4 % 34 (2011) und bundesweit bei 6,8 % 35 (2012). Die<br />
33 MiD 2008: Raumtyp: ländliche <strong>Kreis</strong>e im Agglomerationsraum (bundesweit); Wochentag: Donnerstag<br />
34 bezogen auf alle Erwerbspersonen (Quelle: https://www.landesdatenbank.nrw.de abgerufen am<br />
17.4.2013); auf die Gesamtbevölkerung bezogen betrug der Anteil 3,5 % (siehe Kapitel 3.5)<br />
35 https://www-genesis.destatis.de abgerufen am 17.4.2013<br />
78
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
hohe Anzahl der Berufstätigen in der Stichprobe verursacht demnach den<br />
hohen Anteil der Arbeitswege und – so ist zu vermuten – auch den geringen<br />
Anteil der Freizeitwege.<br />
5.4.2 Wegezweck nach Berufstätigkeit<br />
Deutliche Unterschiede sind bei der Wegezweck-Verteilung für die Personengruppen<br />
mit unterschiedlichem Status der Berufstätigkeit zu erkennen.<br />
Tabelle 5-6:<br />
Wegezweck im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Berufstätigkeit (Stichprobenauswertung<br />
36 )<br />
Hausfrau/‐mann,<br />
Elternzeit<br />
Arbeitsplatz<br />
dienstl. /<br />
geschäftl.<br />
Schule /<br />
Ausbildung<br />
Einkauf /<br />
private<br />
Erledigung<br />
Freizeit<br />
Begleitung<br />
von<br />
Personen<br />
sonstiges<br />
alle Wegezwecke<br />
1,2% 0,5% 0,6% 51,1% 18,7% 23,1% 4,7% 100,0%<br />
Rentner/‐in 1,7% 2,8% 0,1% 67,1% 20,0% 5,4% 2,8% 100,0%<br />
in Schulausbildung 1,1% 0,4% 59,3% 10,0% 26,4% 1,4% 1,5% 100,0%<br />
11,9% 5,1% 33,8% 18,4% 21,2% 5,5% 4,1% 100,0%<br />
in Berufsausbildung 28,9% 2,9% 37,4% 10,0% 18,6% 2,0% 0,3% 100,0%<br />
voll berufstätig 57,0% 8,3% 0,4% 18,5% 11,3% 3,8% 0,7% 100,0%<br />
in Hochschulausbildung<br />
Teilzeit berufstätig /<br />
geringfügig beschäftigt<br />
erwerbslos/arbeitsunfähig/krank<br />
35,2% 5,0% 0,6% 28,9% 13,0% 15,6% 1,7% 100,0%<br />
2,0% 3,0% 4,0% 66,3% 10,9% 11,9% 2,0% 100,0%<br />
alle Berufstätigkeiten 27,8% 4,6% 9,5% 32,3% 16,3% 7,7% 1,8% 100,0%<br />
Erwartungsgemäß dominiert bei den Personen in Schul- und Hochschulausbildung<br />
der Wegezweck „Schule/Ausbildung“. Gleiches gilt für die Vollzeit-<br />
und Teilzeit-Berufstätigen in Bezug auf den Wegezweck „Arbeitsplatz“.<br />
Bei den in einer Berufsausbildung befindlichen Personen verteilen sich die<br />
dominanten Wegezwecke auf „Arbeitsplatz“ und „Schule/Ausbildung“. Bei<br />
den Hausfrauen/-männern und den Personen in Elternzeit treten die Wegezwecke<br />
„Einkauf“, „private Erledigung“ und „Begleitung“ hervor. Die Hauptwegezwecke<br />
der Rentner und Rentnerinnen sind wie bei Hausfrauen/-<br />
36 Eine Auswertung der hochgerechneten und gewichteten Stichprobe ist nicht möglich, da keine Angaben<br />
zur Grundgesamtheit (Berufstätigkeitsstatistik für die Gesamtbevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>)<br />
vorliegen.<br />
79
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
männern „Einkauf“ und „private Erledigung“, die Freizeitwege haben aber<br />
einen deutlich höheren Anteil als die Hol- und Bringewege.<br />
5.5 Verkehrsmittelwahl<br />
5.5.1 Verkehrsmittelnutzung allgemein<br />
Wesentlichen Einfluss auf das Verkehrsgeschehen hat die Verkehrsmittelwahl<br />
der Bevölkerung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>. Die Verkehrsmittelwahl wird<br />
stark durch das Individualverkehrsmittel Pkw dominiert, wie Abb. 5-5 deutlich<br />
macht: 37<br />
Abb. 5-5:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im Vergleich zwischen<br />
2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
90%<br />
0,9% 0,0%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
59,4% 61,1%<br />
11,2% 9,8%<br />
10,8% 11,1%<br />
6,1% 8,3%<br />
11,7% 9,7%<br />
HHB 2012 HHB 2000<br />
Sonstiges<br />
MIV (Fahrer)<br />
MIV (Mitfahrer)<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
zu Fuß<br />
Die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs ist im Vergleich zur letzten<br />
Haushaltsbefragung im Jahre 2000 unverändert hoch: Insgesamt wurden<br />
2012 70,5 % der Wege mit dem MIV (MIV-Fahrer, MIV-Mitfahrer und<br />
Krad) zurückgelegt; im Jahr 2000 lag der Wert mit 70,9 % noch geringfügig<br />
höher. Bei den MIV-Selbstfahrern sank der Anteil um 1,7 Prozentpunkte auf<br />
37 In dieser Darstellung werden nur die Hauptverkehrsmittel dargestellt. Transportketten, d.h. Verkehrsmittelkombinationen,<br />
werden dabei dem Verkehrsmittel zugeordnet, mit dem die längste Wegestrecke<br />
zurückgelegt wurde. Unter dem Hauptverkehrsmittel Bus zum Beispiel sind demnach<br />
auch folgende Verkehrsmittelkombinationen gefasst: Bus und Fahrrad, Bus und Pkw-Mitfahrer, Bus,<br />
Rad und Fuß. (siehe auch Kapitel 5.1)<br />
80
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
59,5 %; dagegen stieg der Anteil bei den MIV-Mitfahrern um<br />
1,4 Prozentpunkte auf 11,2 %.<br />
Der Anteil des Umweltverbundes (zu Fuß, Fahrrad, ÖPNV) ist von 29,1 %<br />
im Jahr 2000 auf 28,6 % leicht gesunken. Im Gegensatz zu 2000 wurden<br />
auch „sonstige“ Verkehrsmittel angegeben (z.B. Lkw, Wohnmobil, Traktor,<br />
Flugzeug). Werden diese Fahrzeugarten in der Auswertung unberücksichtigt<br />
gelassen, so ist festzustellen, dass das Verhältnis zwischen MIV und<br />
Umweltverbund fast unverändert geblieben ist.<br />
Innerhalb des Umweltverbundes haben sich Verschiebungen bei der Bedeutung<br />
der Verkehrsmittel ergeben. Während der ÖV-Anteil fast unverändert<br />
bei rund 11 % liegt, ist der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten<br />
Wege von 8,3 % auf 6,1 % gesunken. Dagegen stieg der Anteil der Fußwege<br />
von 9,7 % auf 11,7 %.<br />
Vor dem Hintergrund, dass im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> die klassischen Nutzergruppen<br />
des ÖV, nämlich Schüler und Senioren, Bus und Bahn seltener<br />
nutzen, ist der stabile ÖV-Anteil bereits als Erfolg zu verbuchen: die Schülerzahlen<br />
sind seit der Jahrtausendwende gesunken 38 und die Senioren<br />
weisen eine höhere MIV-Mobilität auf. Grundsätzlich ist der ÖV-Anteil im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit 11 % ein sehr guter Wert für einen zwar verdichteten,<br />
aber ländlich strukturierten Raum: Vergleichbar strukturierte Räume weisen<br />
durchschnittliche ÖV-Anteile von 7 bis 8 % auf (siehe Abb. 5-6). 39<br />
intermodaler<br />
Verkehr<br />
Während sich die bisherigen Aussagen auf das jeweilige Hauptverkehrsmittel<br />
des Weges beziehen, werden in der folgenden Tabelle 5-7 die Verkehrsmittelkombinationen<br />
aufgeschlüsselt.<br />
Die Tabelle zeigt, dass nur für 4 % aller Wege überhaupt mehr als ein Verkehrsmittel<br />
benutzt wird. 40 Bahnfahrten werden am häufigsten mit anderen<br />
Verkehrsmitteln kombiniert. Von den insgesamt 30.308 Bahnfahrten sind<br />
20.683 (68 %) mit dem Umstieg auf ein weiteres Verkehrsmittel verknüpft,<br />
während 9.625 (32 %) reine Bahnfahrten sind (mit Fußweg von/zum Bahnhof).<br />
Die Verkehrsmittelkombination Bahn/Pkw (Fahrer), also Park & Ride,<br />
wird mit 7.000 Wegen – das sind fast 30 % aller Kombinationen - im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> am häufigsten genutzt.<br />
38 Die Anzahl der Personen in den Altersklassen 6-17 Jahre sank von 26.459 im Jahr 2000 um 8 %<br />
auf 24.373 im Jahr 2012. (Quelle: IT.NRW)<br />
39 Im Landkreis Grafschaft Bentheim hat das Planungsbüro VIA 2011 eine Mobilitätsstudie durchgeführt,<br />
die einen ÖV-Anteil von 4,3 % ergab. Auch der Landkreis Grafschaft Bentheim gehört zum<br />
Siedlungstyp „ländliche Räume höherer Dichte“.<br />
40 Kombinationen mit Fußwegen sind hierbei nicht berücksichtigt, da sie bei den meisten Wegen am<br />
Anfang und/oder am Ende stehen. Zu nennen sind zum Beispiel der Fußweg vom Pkw-Parkplatz<br />
zum Ziel oder von der Haustür zur Bushaltestelle.<br />
81
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die zweithäufigste Kombination ist Bahn/Bus mit über 6.000 Wegen, entsprechend<br />
einem Anteil von etwa einem Viertel an den Kombinationen.<br />
Die Kombination Bahn/Pkw-Mitfahrer (Kiss & Ride) mit 2.700 Wegen und<br />
Bahn/Fahrrad (Bike & Ride) mit 2.100 Wegen sind die Kombinationen mit<br />
der nächsthöheren Bedeutung. Interessant sind auch die Kombinationen<br />
aus Bahn, Pkw (Fahrer oder Mitfahrer) und einem weiteren Verkehrsmittel,<br />
die zusammengefasst 2.000 Wege ergeben. Es handelt sich zum Beispiel<br />
um Wege, bei denen der Vortransport zur Bahn mit dem Pkw durchgeführt<br />
wird und/oder der Nachtransport zum Zielort mit Fahrrad oder Bus.<br />
Nur mit der Bahn werden überhaupt zwei weitere Verkehrsmittel kombiniert;<br />
wenn das Verkehrsmittel Bahn nicht involviert ist, findet innerhalb eines<br />
Weges also höchstens ein Wechsel des Verkehrsmittels statt.<br />
Nur 2.600 Wege sind „Bahn-freie“ Kombinationen aus Pkw (Fahrer oder<br />
Mitfahrer) und einem weiteren Verkehrsmittel.<br />
82
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-7:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> aufgeschlüsselt<br />
nach Verkehrsmittelkombinationen (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
Verkehrsmittel<br />
Wege<br />
Anteil an<br />
allen Wegen<br />
Anteil an<br />
Kombinationen<br />
nur ein Verkehrsmittel 575.435 96,1%<br />
zu Fuß 70.045 11,7%<br />
Fahrrad 35.034 5,8%<br />
Pedelec / E‐Bike 1.950 0,3%<br />
Krad 3.368 0,6%<br />
Pkw (Fahrer) 352.681 58,9%<br />
Pkw (Mitfahrer) 63.749 10,6%<br />
Taxi 1.529 0,3%<br />
Bahn 9.625 1,6%<br />
Bus 31.409 5,2%<br />
TaxiBus 515 0,1%<br />
AST 54 0,0%<br />
sonstiges 5.477 0,9%<br />
Kombinationen mit Bahn 20.683 3,5% 88,0%<br />
Bahn/Rad 2.121 0,4% 9,0%<br />
Bahn/Krad 96 0,0% 0,4%<br />
Bahn/PkwF 7.031 1,2% 29,9%<br />
Bahn/PkwM 2.740 0,5% 11,7%<br />
Bahn/Bus 6.088 1,0% 25,9%<br />
Bahn/Taxibus 165 0,0% 0,7%<br />
Bahn/AST 176 0,0% 0,7%<br />
Bahn/PkwF/Rad 292 0,0% 1,2%<br />
Bahn/PkwM/Rad 80 0,0% 0,3%<br />
Bahn/PkwM/PkwF 60 0,0% 0,3%<br />
Bahn/Bus/Rad 220 0,0% 0,9%<br />
Bahn/Bus/PkwF 959 0,2% 4,1%<br />
Bahn/Bus/PkwM 579 0,1% 2,5%<br />
Bahn/Bus/Taxi 29 0,0% 0,1%<br />
Bahn/TaxiBus/PkwM 24 0,0% 0,1%<br />
Bahn/Bus/TaxiBus 24 0,0% 0,1%<br />
Kombinationen mit Bus 1.681 0,3% 7,1%<br />
Bus/PkwM 1.309 0,2% 5,6%<br />
Bus/Rad 199 0,0% 0,8%<br />
Bus/PkwF 121 0,0% 0,5%<br />
Bus/Taxibus 52 0,0% 0,2%<br />
Kombinationen mit Pkw (Fahrer) 339 0,1% 1,4%<br />
PkwF/sonstiges 261 0,0% 1,1%<br />
PkwF/Rad 78 0,0% 0,3%<br />
Kombinationen mit Pkw (Mitfahrer) 813 0,1% 3,5%<br />
PkwM/PkwF 733 0,1% 3,1%<br />
PkwM/Rad 79 0,0% 0,3%<br />
alle Verkehrsmittel 598.951 100,0%<br />
alle Kombinationen 23.516 100,0%<br />
83
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
öffentlicher<br />
Nahverkehr<br />
Die Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln (einschließlich der Kombinationen;<br />
ohne Taxi) verteilen sich wie folgt auf die Hauptverkehrsmittel:<br />
Tabelle 5-8:<br />
Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln als Hauptverkehrsmittel<br />
(am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
Verkehrsmittel Wege Anteil<br />
Bahn 30.308 47,4%<br />
Linienbus 33.090 51,7%<br />
TaxiBus 515 0,8%<br />
AST 54 0,1%<br />
Summe 63.967 100,0%<br />
Die hohe Bedeutung der Eisenbahnstrecken für den ÖV im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
wird somit deutlich. Die Wege, die die Bahn als Hauptverkehrsmittel<br />
enthalten, sind allerdings - wie oben beschrieben – in der Mehrzahl der Fälle<br />
mit einem weiteren Verkehrsmittel kombiniert. Interessant sind daher zur<br />
Einschätzung der Bedeutung der einzelnen Verkehrsmittel innerhalb des<br />
ÖV auch die mit diesen zurückgelegten Teilwege. In der folgenden Tabelle<br />
sind daher alle Wege, in denen ein ÖV-Verkehrsmittel vorkommt, aufgeführt.<br />
Hierdurch ergeben sich im Fall der Kombination zweier ÖV-<br />
Verkehrsmittel Doppelzählungen. Beispielsweise werden die Wege der<br />
Kombination „Bahn/TaxiBus“ sowohl bei „Bahn“ als auch bei „Taxibus“ gezählt.<br />
Tabelle 5-9:<br />
Teilwege mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
(Umsteiger werden mehrfach gezählt; am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe) 41<br />
Verkehrsmittel Teilwege Anteil<br />
Bahn 30.308 41,9%<br />
Linienbus 41.012 56,7%<br />
TaxiBus 780 1,1%<br />
AST 229 0,3%<br />
Summe 72.330 100,0%<br />
41 Laut der TaxiBus-Nutzerstatistik des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> wurden im Jahr 2012 117.652 Fahrgäste<br />
befördert, was überschlägig berechnet etwa 400 Fahrgästen je Werktag entspricht.<br />
84
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Bedeutung des Linienbusverkehrs im ÖV des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> hebt<br />
sich in dieser Betrachtungsweise noch stärker hervor. TaxiBus und AST<br />
haben nachfragemäßig betrachtet dagegen nur geringe Bedeutung.<br />
Radverkehr<br />
Das Fahrrad ist nicht nur von Bedeutung als alleiniges Verkehrsmittel, um<br />
eine Gesamtwegstrecke zurückzulegen (ca. 35.000 Wege), sondern auch<br />
als Teil von Kombinationen. Bei etwa 3.100 Wegen, das sind 8 % aller Wege,<br />
bei denen das Fahrrad mindestens bei einem Teilweg vorkommt, wird<br />
es als Zu- oder Abbringer eingesetzt, zum größten Teil (bei 2.100 Wegen)<br />
in Verbindung mit Bahnfahrten.<br />
Interessant im Bereich des Verkehrssystems Fahrrad ist die inzwischen<br />
messbare Bedeutung der elektrisch angetriebenen Zweiräder. Immerhin<br />
5 % aller mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege am Werktag entfallen auf<br />
E-Bikes und Pedelecs (ca. 2.000 Wege). Das Pedelec scheint sich damit<br />
der Bedeutung des Krads zu nähern (ca. 3.400 Wege). Als Zubringerverkehrsmittel,<br />
zum Beispiel im Sinne der Erweiterung des Rad-<br />
Einzugsbereichs von Bahnstationen, treten sie in der Haushaltsbefragung<br />
(noch) nicht in Erscheinung.<br />
5.5.2 Vergleich mit der Haushaltsbefragung des Bundes<br />
In Abb. 5-6 können die Ergebnisse der Haushaltsbefragung 2012 im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> mit denen der MiD von 2008 verglichen werden.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> liegen bezogen auf die MiD-Werte 2008 (Siedlungstyp<br />
„ländliche <strong>Kreis</strong>e im Agglomerationsraum“) bei den Verkehrsmittelanteilen<br />
deutliche Unterschiede vor. Der MIV-Anteil liegt bei den Selbstfahrern um<br />
14 Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt, der Mitfahreranteil ist<br />
dagegen um 1,4 Prozentpunkte geringer. Die ÖV-Nutzung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
ist mit 10,8 % deutlich stärker ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt<br />
mit 7,5 %. Im Bereich des Fuß- und Radverkehrs bestehen die verhältnismäßig<br />
größten Differenzen: Die Anteile beider Verkehrsarten erreichen mit<br />
6,1 % (Rad) und 11,7 % (zu Fuß) jeweils nur etwas mehr als die Hälfte der<br />
bundesweiten Anteile (11,9 % und 22,6 %).<br />
85
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-6:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012 im Vergleich<br />
zu den MiD-Werten 2008 42<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
0,9%<br />
45,5%<br />
59,4%<br />
12,6%<br />
7,5%<br />
11,2%<br />
11,9%<br />
10,8%<br />
6,1%<br />
22,6%<br />
11,7%<br />
HHB 2012 MiD 2008<br />
Sonstiges<br />
MIV (Fahrer)<br />
MIV (Mitfahrer)<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
zu Fuß<br />
In den folgenden Abschnitten sollen die Einflussfaktoren auf die Verkehrsmittelwahl<br />
bestimmt werden. Dabei geht es um folgende Fragen:<br />
Welche Bedeutung für die Verkehrsmittelwahl hat die Pkw-<br />
Verfügbarkeit?<br />
Haben soziodemographische Faktoren Einfluss?<br />
Welche Rolle spielt der Verkehrszweck?<br />
Hat die Siedlungsstruktur der einzelnen Kommunen einen Einfluss?<br />
Sind die Wege länger und die Verkehrsbeziehungen in stärkerem<br />
Maße dispers geworden?<br />
42 MiD 2008: Raumtyp: ländliche <strong>Kreis</strong>e im Agglomerationsraum (bundesweit); Wochentag: Donnerstag<br />
86
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.5.3 Verkehrsmittelwahl nach Verkehrsmittelverfügbarkeit<br />
Dass die Verkehrsmittelverfügbarkeit in starkem Maße die Verkehrsmittelnutzung<br />
bestimmt, zeigt Abb. 5-7.<br />
Abb. 5-7: Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Pkw-<br />
Verfügbarkeit (nur Personen ab 17 Jahre; am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe) 43<br />
100%<br />
90%<br />
0% 1% 2%<br />
10%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
77%<br />
45%<br />
16%<br />
15%<br />
21%<br />
25%<br />
16%<br />
sonstiges<br />
MIV‐F<br />
MIV‐M<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
5%<br />
11%<br />
4%<br />
4%<br />
9% 12%<br />
ja, den ganzen Tag<br />
ja, aber nur<br />
zeitweise<br />
26%<br />
nein<br />
zu Fuß<br />
Pkw‐Verfügbarkeit<br />
Personen, die jederzeit über einen Pkw verfügen, nutzen diesen auch<br />
überwiegend als Fahrer (77 %) oder Mitfahrer (5 %). Bei Personen, die<br />
zeitweise einen Pkw benutzen können, sinkt der Fahrer-Anteil auf 45 %,<br />
und der MIV wird deutlich öfter (16 %) als Mitfahrer genutzt als von den<br />
Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit. In 15 % der Fälle werden die<br />
Wege mit dem ÖV zurückgelegt, und fast ebenso viele mit dem Fahrrad<br />
(11 %) und zu Fuß (12 %).<br />
Je seltener ein Pkw zur Verfügung steht, desto mehr kommen alternative<br />
Verkehrsmittel zum Einsatz: Von Personen, die keinen eigenen Pkw zur<br />
Verfügung haben, werden 31 % der Wege im MIV zurückgelegt, davon<br />
aber nur in jedem dritten Fall als Fahrer. Entsprechend steigen die Anteile<br />
43 Bei den Personen, die „nein“ bei der Pkw-Verfügbarkeit angegeben haben: Nutzung von privat geliehenen<br />
Pkw oder Krädern, Miet-, CarSharing- oder Geschäfts-Pkw als MIV-Fahrer.<br />
87
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
des Umweltverbundes: im ÖV auf 25 %, beim Fahrrad auf 16 %, beim Zufußgehen<br />
auf 26 %.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Pkw-Verfügbarkeit nach wie<br />
vor einen starken Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl hat. Angesichts der<br />
deutlichen Zunahme der Pkw-Verfügbarkeit in den letzten 12 Jahren (siehe<br />
Kapitel 4.2) wäre zu erwarten, dass auch der Anteil der mit dem Pkw zurückgelegten<br />
Wege deutlich zugenommen hätte. Da dies nicht der Fall ist,<br />
scheint auch im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> der Trend weg von der ausschließlichen<br />
Nutzung des Pkw hin zu Alternativen und zu mehr Wahlfreiheit bei der Verkehrsmittelwahl<br />
zu gehen.<br />
88
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.5.4 Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht<br />
Den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Verkehrsmittelwahl verdeutlicht<br />
die folgende Abbildung:<br />
Abb. 5-8:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Geschlecht<br />
(am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1% 1%<br />
61%<br />
58%<br />
9% 13%<br />
11% 10%<br />
7% 5%<br />
10% 13%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
sonstiges<br />
MIV‐F<br />
MIV‐M<br />
ÖV<br />
Fahrrad<br />
zu Fuß<br />
Männer fahren drei von fünf Wegen (61 %) mit dem MIV als Selbstfahrer.<br />
Im Vergleich zu 2000 (67 %) ist die Tendenz 2012 aber sinkend. Der Anteil<br />
der Wege als Mitfahrer ist dagegen von 6 % auf 9 % und der Anteil der<br />
Fußwege von 7 % auf 10 % gestiegen. Bei den übrigen Verkehrsmitteln<br />
gab es nur geringe Änderungen; so sank der Fahrradanteil von 8 % auf<br />
7 % und der ÖV-Anteil von 12 % auf 11 %.<br />
Frauen fahren fast ebenso häufig selbst Pkw und Krad wie Männer. Gegenüber<br />
2000 ist der Anteil um 2 % auf 58 % gestiegen. Der Mitfahrer-<br />
Anteil ist mit 13 % unverändert geblieben und liegt somit um 4 Prozentpunkte<br />
höher als bei den Männern. Der Anteil des Umweltverbundes liegt<br />
mit 28 % genau so hoch bzw. niedrig wie bei den Männern. Gegenüber<br />
2000 ist er jedoch um drei Prozentpunkte gesunken. Innerhalb dessen gibt<br />
es leichte Unterschiede gegenüber dem anderen Geschlecht: So gehen<br />
Frauen etwas häufiger zu Fuß (13 %; 2000: 11 %) und nutzen etwas seltener<br />
das Fahrrad (5 %; 2000: 9 %) als Männer. Beim ÖV liegt der Anteil mit<br />
10 % (2000: 11 %) nur unwesentlich niedriger als bei den Männern.<br />
89
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.5.5 Verkehrsmittelwahl nach Lebensalter<br />
Den Zusammenhang zwischen Alter und Verkehrsmittelwahl im Vergleich<br />
der beiden Haushaltsbefragungen verdeutlichen die folgende Abb. 5-9 und<br />
die folgende Tabelle 5-10.<br />
Abb. 5-9:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Lebensalter im<br />
Vergleich zwischen 2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe) 44 ;<br />
an 100 fehlende Prozente: sonstige Verkehrsmittel<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
9% 4%<br />
25%<br />
35% 21% 29%<br />
43%<br />
69% 60% 55%<br />
54%<br />
63%<br />
69%<br />
74% 75% 72% 78% 76%<br />
44%<br />
42%<br />
18%<br />
37% 44%<br />
14%<br />
13%<br />
9%<br />
13%<br />
12% 5%<br />
8%<br />
8% 6%<br />
5%<br />
5%<br />
19% 10% 14%<br />
17% 6% 4%<br />
3% 8%<br />
5% 11%<br />
10%<br />
9% 12% 6% 4%<br />
6% 7%<br />
4% 6% 6%<br />
12% 15% 3% 7%<br />
9% 6%<br />
14% 4%<br />
4%<br />
7% 4%<br />
13% 7% 9% 8% 9% 6% 9% 9% 11% 15% 14% 19% 16%<br />
2000 2012 2000 2012 2000 2012 2000 2012 2000 2012 2000 2012 2000 2012 2000 2012<br />
10‐14 J 15‐17 J 18‐30 J 31‐40 J 41‐50 J 51‐60 J 61‐70 J >70 J<br />
zu Fuß Fahrrad ÖV MIV‐M MIV‐F sonstiges<br />
44 Aufgrund der Vergleichbarkeit mit der Haushaltsbefragung 2000 sind auch für 2012 nur die Wege<br />
der Bevölkerung ab 10 Jahren dargestellt.<br />
MIV-Fahrer bei den 15- bis 17-Jährigen: fast ausschließlich Krad<br />
90
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-10: Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Lebensalter im<br />
Vergleich zwischen 2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe) 45<br />
Altersklasse Jahr zu Fuß Fahrrad ÖV MIV‐M MIV‐F sonstiges<br />
10‐14 J 2012 15% 10% 37% 35% 0% 3%<br />
2000 12% 19% 44% 25% 0% 0%<br />
Veränder. +3% ‐9% ‐6% +9% +0% +3%<br />
15‐17 J 2012 13% 9% 44% 29% 4% 1%<br />
2000 14% 14% 42% 21% 9% 0%<br />
Veränder. ‐2% ‐4% +2% +8% ‐5% +1%<br />
18‐30 J 2012 9% 3% 17% 9% 60% 1%<br />
2000 7% 4% 12% 8% 69% 0%<br />
Veränder. +3% ‐1% +5% +1% ‐8% +1%<br />
31‐40 J 2012 9% 4% 4% 4% 78% 0%<br />
2000 8% 7% 6% 5% 74% 0%<br />
Veränder. +1% ‐3% ‐1% ‐0% +4% +0%<br />
41‐50 J 2012 9% 4% 6% 4% 76% 0%<br />
2000 6% 7% 6% 6% 75% 0%<br />
Veränder. +3% ‐3% ‐0% ‐1% +1% +0%<br />
51‐60 J 2012 11% 6% 6% 5% 72% 1%<br />
2000 9% 9% 5% 8% 69% 0%<br />
Veränder. +1% ‐2% +1% ‐3% +3% +1%<br />
61‐70 J 2012 14% 7% 3% 12% 63% 1%<br />
2000 15% 10% 6% 14% 55% 0%<br />
Veränder. ‐0% ‐3% ‐3% ‐3% +8% +1%<br />
>70 J 2012 16% 11% 5% 13% 54% 1%<br />
2000 19% 8% 13% 18% 43% 0%<br />
Veränder. ‐2% +3% ‐8% ‐5% +11% +1%<br />
-0%: Veränderung von -0,5 % bis unter 0 %<br />
+0%: Veränderung von über 0 % bis +0,5 %<br />
Altersklasse 6-14<br />
Jahre<br />
Diese Altersklasse weist nur geringe Unterschiede zu der in der Abbildung<br />
und der Tabelle dargestellten Teilmenge der 10- bis 14-Jährigen auf. Die<br />
Modal-Split-Werte lauten: zu Fuß: 17 %, Fahrrad: 9 %, ÖV: 33 %, MIV-<br />
Mitfahrer: 37 %, MIV-Fahrer: 0 %, Sonstiges: 4 %.<br />
45 Aufgrund der Vergleichbarkeit mit der Haushaltsbefragung 2000 sind auch für 2012 nur die Wege<br />
der Bevölkerung ab 10 Jahren dargestellt.<br />
91
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Altersklasse 10-14<br />
Jahre<br />
Bei dieser grundsätzlich fuß- und fahrradaffinen Altersklasse hat in den<br />
vergangenen zwölf Jahren der Anteil der nichtmotorisierten Wege abgenommen.<br />
Besonders drastisch zeigt sich das beim Fahrrad: Dessen Anteil<br />
sank von 19 % auf 10 %. Allerdings werden statt 12 % nun 15 % der Wege<br />
zu Fuß zurückgelegt. Insgesamt finden 6 Prozentpunkte weniger nichtmotorisierte<br />
Wege statt. Ebenfalls eingebrochen ist der ÖV-Anteil: Waren es<br />
im Jahre 2000 noch 44 %, so werden 2012 (trotz der flächendeckenden<br />
Verbreitung des VRS-SchülerTickets) nur noch für 35 % der Wege Bus und<br />
Bahn genutzt.<br />
Sehr viel häufiger sind die 10- bis 14-Jährigen dagegen als Mitfahrer im<br />
MIV unterwegs. Dieser Anteil stieg von 24 % auf 35 %.<br />
Altersklasse 15-17<br />
Jahre<br />
Altersklasse 18-30<br />
Jahre<br />
Bei dieser nur drei Jahrgänge umfassenden Altersklasse ist ein ähnlicher<br />
Trend in Bezug auf den Fuß- und Radverkehr wie bei den 10- bis 14-<br />
Jährigen zu verzeichnen. Auch hier beträgt der Rückgang beim nichtmotorisierten<br />
Verkehr 6 Prozentpunkte. Beim ÖV ist – vermutlich bedingt durch<br />
die flächendeckende Verbreitung des VRS-SchülerTickets – der Anteil sogar<br />
leicht von 42 % auf 44 % angestiegen. Aber auch der Anteil als MIV-<br />
Mitfahrer stieg von 21 % auf 29 % an. Deutlich weniger bedeutend als im<br />
Jahre 2000 ist die Nutzung des MIV als Fahrer; sie ging von 9 % auf 4 %<br />
zurück. 46<br />
Diese Gruppe umfasst ein weites Spektrum in Bezug auf den beruflichen<br />
Status. Vorherrschend sind Schul-, Hochschul- und Berufsausbildung und<br />
verschiedene Formen der Berufstätigkeit. Dementsprechend unterschiedlich<br />
sind die Mobilitätsmuster. Erfreulicherweise ist hier ein Trend mit geringerer<br />
MIV-Nutzung und stärkerer Nutzung des ÖV zu verzeichnen. So werden<br />
inzwischen 17 % statt 12 % der Wege mit dem ÖV zurückgelegt und<br />
nur noch 60 % statt 69 % mit dem MIV als Fahrer. Hier spiegelt sich der<br />
sonst vor allem in Großstädten ausgeprägte Trend wider, dass die Bedeutung<br />
des Pkws als Statussymbol zurückgeht und die Reisezeit im ÖV zum<br />
Beispiel zur mobilen Kommunikation oder zum Lesen genutzt werden kann.<br />
Die zunehmende Verbreitung des NRW-weit gültigen VRS-Semester-<br />
Tickets 47 (eingeschränkt auch des Schüler- und JobTickets) dürften zu dieser<br />
Entwicklung einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Weniger er-<br />
46 Bei den Jugendlichen ist fast ausschließlich das Krad von Bedeutung; der Pkw-Führerschein ab 17<br />
Jahren wurde in NRW erst im Jahre 2005 (als Modellversuch) eingeführt.<br />
47 „Im Sommersemester 2008 startete das SemesterTicket NRW an acht Hochschulen. Heute können<br />
mehr als 500.000 Studierende das landesweite Mobilitätsangebot nutzen – als verbindliches Plus<br />
zu ihrem regionalen Semesterticket. Mittlerweile nutzen fast alle angehenden Akademiker und Akademikerinnen<br />
das Ticket: Nur zwei Prozent verfügt nicht über diesen NRW-weit gültigen Fahrausweis.“<br />
(Quelle: http://busse-und-bahnen.nrw.de/news-downloads/aktuelles/detail/2013-03-14-<br />
fahrgastpreis-2013-fuer-das-semesterticket-nrw/, Pressemitteilung des VRS, abgerufen am<br />
26.04.2013)<br />
92
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
freulich ist bei dieser (und bei den höheren Altersgruppen) die geringe<br />
Fahrradnutzung (3 %), welche zudem noch um einen Prozentpunkt gesunken<br />
ist.<br />
Altersklassen<br />
31-60 Jahre<br />
Die drei Altersklassen 31-40 Jahre, 41-50 Jahre und 51-60 Jahre verhalten<br />
sich in ihrer Verkehrsmittelwahl sehr ähnlich. Charakteristisch sind hier<br />
Fußweganteile von 9 % bis 11 %, Fahrrad- und ÖV-Anteile von 4 % bis<br />
6 %. Die MIV-Mitfahrer-Anteile sind von allen Altersklassen am geringsten;<br />
sie liegen zwischen 4 % und 5 %, mit abnehmender Tendenz im Vergleich<br />
zu 2000. Sehr deutlich dominiert die Nutzung des MIV als Fahrer mit 72 %<br />
bis 78 % die werktäglichen Wege. Die Gruppe der 31- bis 40-Jährigen<br />
weist mit 78 % den höchsten Anteil aller Altersklassen auf; mit zunehmendem<br />
Alter nimmt dieser kontinuierlich ab.<br />
In allen drei Altersklassen hat die MIV-Nutzung gegenüber 2000 um 1 bis 3<br />
Prozentpunkte zugenommen. Weitere Tendenzen waren die leichte Zunahme<br />
der Fußweganteile um ebenfalls 1 bis 3 Prozentpunkte und der<br />
Rückgang bei den Fahrradanteilen um 1 bis 3 Prozentpunkte. Die ÖV-<br />
Anteile haben sich nur geringfügig verändert (-1 bis +1 Prozentpunkte).<br />
Altersklasse 61-70<br />
Jahre<br />
Altersklasse 71<br />
Jahre und älter<br />
Diese Altersklasse weist im Vergleich zu der vorhergehenden einen mit<br />
14 % etwas niedrigeren Fußwegeanteil, einen geringeren Radwegeanteil<br />
(7 %), einen höheren Anteil als MIV-Mitfahrer (12 %) und einen geringeren<br />
MIV-Selbstfahreranteil (63 %) auf. Der ÖV-Anteil ist mit 3 % der niedrigste<br />
aller Altersklassen. Gegenüber dem Jahre 2000 hat die Nutzung des Fahrrades,<br />
des ÖV und des MIV als Mitfahrer um jeweils 3 Prozentpunkte abgenommen,<br />
während der Selbstfahreranteil um 8 Prozentpunkte zugenommen<br />
hat.<br />
Nach wie vor nutzen die Personen dieser Altersgruppe unter den Erwachsenen<br />
den MIV als Fahrer(innen) am wenigsten (54 %) und werden am<br />
häufigsten mitgenommen (13 %). Ebenso werden die meisten Wege zu<br />
Fuß (16 %) und mit dem Fahrrad (11 %) unter allen Altersgruppen zurückgelegt.<br />
Im Jahr 2000 waren die Kinder und Jugendlichen bei den nichtmotorisierten<br />
Verkehrsmitteln noch führend. Der ÖV-Anteil der ab 71-Jährigen<br />
ist dagegen mit 5 % sehr unterdurchschnittlich.<br />
Gegenüber dem Jahr 2000 sind auch in dieser Altersgruppe größere Veränderungen<br />
zu verzeichnen: Die Senioren über 70 Jahre fahren deutlich<br />
häufiger mit dem eigenen Pkw (54 % statt 43 % im Jahr 2000), die Mitnahme<br />
im MIV spielt eine um fünf Prozentpunkte geringere Rolle und der ÖV-<br />
Anteil ist drastisch von 13 % auf 5 % zurückgefallen. Die Zunahme um drei<br />
Prozentpunkte bei den mit dem Fahrrad zurückgelegten Wegen (11 % statt<br />
93
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
8 % im Jahr 2000) wird durch einen Rückgang der Fußwege kompensiert<br />
(von 19 % auf 16 %).<br />
Fazit<br />
Vergleicht man für die Erwachsenen die Modal-Split-Werte einer bestimmten<br />
Altersgruppe für das Jahr 2012 mit den Werten der vorhergehenden Altersgruppe<br />
für das Jahr 2000, so handelt es sich zum großen Teil um die<br />
gleichen Personen („Kohortenwanderung“). Es wird deutlich, dass die<br />
Mobilitätsmuster beim Übergang in die nächste Altersgruppe zum großen<br />
Teil erhalten bleiben. So findet sich zum Beispiel die hohe MIV-Nutzung bei<br />
den 41- bis 50-Jährigen des Jahres 2000 (75 %) im Jahr 2012 in leicht abgeschwächter<br />
Form (72 %) bei den 51- bis 60-Jährigen wieder. Noch deutlicher<br />
wird dieses Phänomen beim Vergleich der Altersklassen 51-60 und<br />
61-70 des Jahres 2000 mit den Altersklassen 61-70 und 70+ des Jahres<br />
2012. Zu hoffen bleibt, dass sich ebenso der Verlagerungstrend vom MIV<br />
zum ÖV bei den 18- bis 30-Jährigen in die Zukunft fortsetzt. Hierfür spricht,<br />
dass diese Nutzer für den ÖV im Gegensatz zu den Schülern keine<br />
„captive riders“ sind. Andererseits sollte nach Ansätzen gesucht werden, für<br />
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene das Zufußgehen und Radfahren<br />
wieder attraktiver zu gestalten, so dass sich die negative Entwicklung<br />
nicht weiter fortsetzt und im Sinne der Kohortenwanderung zukünftig in die<br />
höheren Altersklassen ausstrahlt.<br />
Zielgruppe für ein verstärktes ÖV-Marketing sollten dennoch die Senioren<br />
(60+) bleiben. Das flexible Angebot im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> sollte in möglichst<br />
leicht verständlicher Form stärker beworben werden. Für die Zielgruppe der<br />
jungen Erwachsenen sollte der positive Trend durch Marketingmaßnahmen<br />
unterstützt und stabilisiert werden, auch um einer Abwanderung zum MIV<br />
nach Beendigung der Ausbildung entgegen zu steuern.<br />
94
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.5.6 Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken<br />
Die Verkehrsmittelnutzung unterscheidet sich in den einzelnen Verkehrszwecken<br />
erheblich, wie die folgende Abbildung verdeutlicht:<br />
Abb. 5-10:<br />
Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Wegezwecken<br />
(am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
0% 1%<br />
4%<br />
0% 1% 1%<br />
3%<br />
90%<br />
8%<br />
80%<br />
17%<br />
40%<br />
70%<br />
64%<br />
58%<br />
60%<br />
77%<br />
87%<br />
81%<br />
50%<br />
40%<br />
54%<br />
21%<br />
3%<br />
30%<br />
13%<br />
11%<br />
14%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
3%<br />
11%<br />
4%<br />
4%<br />
3%<br />
1%<br />
5% 4%<br />
5%<br />
Arbeitsplatz dienstl./geschäftl. Schule /<br />
Ausbildung<br />
3%<br />
8%<br />
4%<br />
2%<br />
1%<br />
12% 12% 12%<br />
Einkauf / private<br />
Erledigung<br />
Begleitung von<br />
Personen<br />
25%<br />
Freizeit<br />
zu Fuß Fahrrad ÖV MIV (Mitfahrer) MIV (Fahrer) sonstiges<br />
8%<br />
3%<br />
14%<br />
sonstiges<br />
Deutlich ist nach wie vor die Dominanz des MIV bei den Arbeits- und<br />
dienstlichen/geschäftlichen Wegen, etwas geringer bei den Wegen für den<br />
Einkauf und für private Erledigungen. Noch höher als bei den Arbeitswegen<br />
ist der MIV-Anteil bei den Hol- und Bringewegen. Den geringsten MIV-<br />
Anteil weisen erwartungsgemäß die Ausbildungswege auf. Im Vergleich der<br />
Wegezwecke werden die werktäglichen Freizeitwege am häufigsten zu Fuß<br />
und mit dem Fahrrad zurückgelegt. Auch die Mitnahme im MIV spielt bei<br />
den Freizeitwegen die größte Rolle.<br />
95
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.5.7 Verkehrsmittelwahl in den Kommunen<br />
Die Verkehrsmittelwahl unterscheidet sich in den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Euskirchen</strong>, wie die folgende Abb. 5-11 zeigt. In der Tabelle 5-11 werden<br />
die Ergebnisse der Haushaltsbefragungen 2000 und 2012 miteinander verglichen.<br />
Abb. 5-11:<br />
Verkehrsmittelwahl in den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
(am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
1% 1% 1% 0% 1% 1% 1% 1% 1% 2% 2% 1%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
66%<br />
59%<br />
64%<br />
51%<br />
65% 64% 63% 60% 63% 61% 61%<br />
59%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
11%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
14%<br />
10%<br />
11%<br />
7%<br />
11%<br />
11%<br />
3% 3%<br />
3%<br />
12% 12% 10%<br />
13%<br />
11%<br />
14%<br />
11% 13%<br />
11% 11%<br />
3% 3%<br />
9% 9%<br />
12% 13%<br />
12%<br />
10% 11%<br />
10%<br />
3% 4% 4% 5%<br />
9% 12%<br />
11%<br />
13% 8% 11%<br />
7% 6%<br />
12% 11% 9% 10% 11% 12%<br />
zu Fuß Fahrrad ÖV MIV (Mitfahrer) MIV (Fahrer) sonstiges<br />
96
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Tabelle 5-11: Verkehrsmittelwahl im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Kommunen im<br />
Vergleich zwischen 2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
Kommune Jahr zu Fuß Fahrrad ÖV MIV‐M MIV‐F sonstiges<br />
Bad M'eifel 2012 11,9% 3,0% 7,3% 10,4% 66,4% 1,0%<br />
2000 8,3% 3,2% 7,5% 9,5% 71,5% 0,0%<br />
Veränder. +3,6% ‐0,2% ‐0,2% +0,9% ‐5,1% +1,0%<br />
Blankenheim 2012 12,1% 2,7% 11,0% 14,0% 59,4% 0,9%<br />
2000 9,2% 2,7% 12,8% 13,9% 61,5% 0,0%<br />
Veränder. +2,9% +0,0% ‐1,7% +0,1% ‐2,2% +0,9%<br />
Dahlem 2012 9,7% 3,3% 11,1% 10,8% 63,8% 1,3%<br />
2000 10,3% 4,8% 11,7% 12,3% 60,9% 0,0%<br />
Veränder. ‐0,6% ‐1,5% ‐0,5% ‐1,5% +2,8% +1,3%<br />
<strong>Euskirchen</strong> 2012 13,9% 11,3% 12,5% 10,6% 51,1% 0,5%<br />
2000 12,3% 14,3% 13,5% 7,9% 51,9% 0,0%<br />
Veränder. +1,6% ‐3,0% ‐1,0% +2,7% ‐0,8% +0,5%<br />
Hellenthal 2012 8,8% 2,6% 11,3% 10,9% 65,2% 1,2%<br />
2000 6,3% 5,9% 10,6% 12,4% 64,8% 0,0%<br />
Veränder. +2,5% ‐3,2% +0,7% ‐1,5% +0,4% +1,2%<br />
Kall 2012 8,8% 2,6% 11,4% 13,0% 63,7% 0,5%<br />
2000 9,1% 2,8% 6,8% 9,8% 71,4% 0,0%<br />
Veränder. ‐0,4% ‐0,2% +4,6% +3,2% ‐7,7% +0,5%<br />
Mechernich 2012 12,2% 2,8% 10,3% 11,5% 62,5% 0,7%<br />
2000 8,2% 3,8% 12,4% 11,5% 64,2% 0,0%<br />
Veränder. +4,0% ‐1,0% ‐2,1% +0,1% ‐1,7% +0,7%<br />
Nettersheim 2012 10,8% 4,0% 11,2% 12,6% 60,0% 1,3%<br />
2000 8,1% 4,6% 6,3% 10,8% 70,2% 0,0%<br />
Veränder. +2,7% ‐0,5% +4,9% +1,9% ‐10,2% +1,3%<br />
Schleiden 2012 9,3% 4,4% 10,3% 12,5% 62,6% 0,9%<br />
2000 10,1% 7,7% 9,2% 14,2% 58,8% 0,0%<br />
Veränder. ‐0,8% ‐3,3% +1,1% ‐1,7% +3,8% +0,9%<br />
Weilerswist 2012 9,9% 5,3% 13,5% 9,2% 60,5% 1,6%<br />
2000 8,1% 10,6% 13,3% 7,3% 60,8% 0,0%<br />
Veränder. +1,8% ‐5,3% +0,2% +1,9% ‐0,3% +1,6%<br />
Zülpich 2012 11,4% 7,2% 7,6% 11,7% 60,5% 1,7%<br />
2000 8,3% 10,6% 9,5% 9,2% 64,8% 0,0%<br />
Veränder. +3,1% ‐3,4% ‐1,9% +2,4% ‐4,2% +1,7%<br />
<strong>Kreis</strong> EU 2012 11,7% 6,1% 10,9% 11,2% 59,1% 0,9%<br />
2000 9,7% 8,3% 9,5% 9,8% 61,1% 0,0%<br />
Veränder. +2,1% ‐2,1% +1,4% +1,4% ‐1,9% +0,9%<br />
97
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Fußwegeanteil<br />
Fahrradanteil<br />
nichtmotorisierter<br />
Verkehr insgesamt<br />
ÖV-Anteil<br />
Der Fußwegeanteil in den Kommunen bewegt sich zwischen 8,8 % (Kall<br />
und Hellenthal) und 13,9 % (<strong>Euskirchen</strong>). Seit dem Jahr 2000 ist in acht<br />
Kommunen ein Zuwachs dieses Anteils zu verzeichnen. Spitzenreiter sind<br />
Mechernich (+4,0 Prozentpunkte) und Bad Münstereifel (+3,6 Prozentpunkte).<br />
In den drei Kommunen Dahlem, Kall und Schleiden ist der Anteil dagegen<br />
gesunken, allerdings in allen Fällen nur um weniger als einen Prozentpunkt.<br />
Der Fahrradanteil in den Kommunen bewegt sich zwischen 2,6 % (Kall und<br />
Hellenthal) und 11,3 % (<strong>Euskirchen</strong>) und ist somit weitaus stärker gestreut<br />
als der Fußwegeanteil. Neben dem Spitzenreiter <strong>Euskirchen</strong> lassen sich<br />
drei Gruppen unterscheiden: Um 3 % liegt der Radverkehrsanteil in Bad<br />
Münstereifel, Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall und Mechernich.<br />
Nettersheim und Schleiden haben Anteile von etwa 4 %. Die Kommunen<br />
Weilerswist und Zülpich mit vergleichsweise flacher Topographie erreichen<br />
Werte von 5,3 % und 7,2 %. Entsprechend dem kreisweiten Trend ist in allen<br />
Kommunen der Radverkehrsanteil gesunken; lediglich in Blankenheim<br />
wurde das sehr niedrige Niveau gehalten. Die Abnahme war zumeist dort<br />
besonders ausgeprägt, wo im Jahre 2000 noch relativ hohe Fahrradanteile<br />
ermittelt wurden, so zum Beispiel in Weilerswist (-5,3 Prozentpunkte),<br />
Zülpich (-3,4), Schleiden (-3,3), Hellenthal (-3,2) und <strong>Euskirchen</strong> (-3,0). In<br />
Weilerswist sank der Anteil am stärksten in allen Kommunen um die Hälfte<br />
ab.<br />
Zum Teil sind die Veränderungen beim Rad- und Fußverkehr gegenläufig.<br />
So ist in den vier Kommunen Bad Münstereifel, Blankenheim, Mechernich<br />
und Nettersheim der Anteil des nichtmotorisierten Verkehrs um mehr als<br />
einen Prozentpunkt gestiegen, in den vier Kommunen Dahlem, <strong>Euskirchen</strong>,<br />
Schleiden und Weilerswist ist er dagegen um mehr als einen Prozentpunkt<br />
gesunken. In Hellenthal, Kall und Zülpich liegen die Veränderungen zwischen<br />
-1 und +1 Prozentpunkt.<br />
Der ÖV-Anteil in den Kommunen bewegt sich zwischen 7,3 % (Bad Münstereifel)<br />
und 13,5 % (Weilerswist). Die Unterschiede zwischen den Kommunen<br />
sind bis auf die Ausreißer Bad Münstereifel (7,3 %) und Zülpich<br />
(7,6 %) relativ gering; sonst bewegt sich der ÖV-Anteil zwischen 10 % und<br />
12 %. Die unmittelbare Anbindung der Kommunen an der Eifelbahn Köln –<br />
<strong>Euskirchen</strong> – Trier ist nicht der einzige Einflussfaktor für den ÖV-Anteil. Die<br />
Schülerverkehrs-Nachfrage im Linienbus scheint ebenso einflussreich zu<br />
sein, wie das Beispiel der Kommunen im Schleidener Tal zeigt, deren<br />
ÖPNV-Anteil nicht geringer ist als der der Kommunen mit Eifelbahnanschluss.<br />
Die Änderungen gegenüber dem Jahr 2000 sind uneinheitlich; im<br />
Fall von Nettersheim hat offensichtlich die Angebotsverdichtung bei der Ei-<br />
98
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
felbahn auf den Stundentakt einen positiven Einfluss auf den ÖV-Anteil<br />
bewirkt. Dieser stieg von 6,3 % im Jahr 2000 um 4,9 Prozentpunkte auf<br />
11,2 % im Jahr 2012. Ein ähnlich hoher Anstieg ist aber auch in Kall zu<br />
verzeichnen, wo sich das Angebot nicht drastisch verbessert hat, so dass<br />
davon ausgegangen werden kann, dass die Steigerung hauptsächlich<br />
durch tarifliche Maßnahmen wie das SemesterTicket bewirkt wurde.<br />
MIV-Anteil<br />
Der Wegeanteil der MIV-Mitfahrer in den Kommunen bewegt sich zwischen<br />
9,2 % (Weilerswist) und 14,0 % (Blankenheim). Bei den MIV-Selbstfahrern<br />
bewegen sich die Werte zwischen 51,1 % (<strong>Euskirchen</strong>) und 66,4 % (Bad<br />
Münstereifel). Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Mitfahreranteil<br />
und den anderen Verkehrsmittelanteilen ist nicht erkennbar.<br />
Die Veränderung beim MIV-Anteil von 2000 bis 2012 ist unterschiedlich.<br />
Stärkeren Zuwachs bei den Selbstfahrern gab es in Dahlem (+2,8 Prozentpunkte)<br />
und Schleiden (+3,8). Stärkere Rückgänge sind dagegen in<br />
Nettersheim (-10,2 Prozentpunkte), Kall (-7,7), Bad Münstereifel (-5,1) und<br />
Zülpich (-4,2) zu verzeichnen. Gegenläufig zum Selbstfahreranteil verhielt<br />
sich in allen Kommunen die Entwicklung des Mitfahreranteils, allerdings in<br />
unterschiedlicher Stärke.<br />
99
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6 Wegelängen und Verkehrsverflechtungen<br />
ländlicher Verkehr<br />
= disperser Verkehr?<br />
Auch in Fachdiskussionen wird immer wieder die These vertreten, der Verkehr<br />
im ländlichen Raum sei fast ausschließlich dispers ausgerichtet und<br />
böte daher keine Ansatzmöglichkeiten einer Bündelung, was die Voraussetzung<br />
einer Verlagerung vom MIV auf den ÖPNV ist.<br />
Eine weitere These ist, dass die Wege im ländlichen Raum zu lang sind,<br />
um sie unmotorisiert zurücklegen zu können und daher das Auto als Verkehrsmittel<br />
dominiert.<br />
Beide Thesen treffen in der Regel nur teilweise zu. Inwieweit dies im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> der Fall ist, sollen die folgenden Kapitel klären helfen.<br />
5.6.1 Wegelängen<br />
Wegelänge im<br />
Vergleich zum<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Die mittlere Wegelänge betrug in der MiD 2008 bezogen auf die gesamte<br />
Bundesrepublik 11,5 Kilometer je Weg. 48 Im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> beträgt die<br />
mittlere Wegelänge 13,8 Kilometer, liegt also um 2,3 Kilometer oder um<br />
20 % über dem Bundesdurchschnitt. Die Bewohner des <strong>Kreis</strong>es legen am<br />
Werktag 46 Kilometer pro Person zurück, also 18 % mehr als die 39 Kilometer<br />
im Bundesdurchschnitt 2008.<br />
In einer flächenhaft ausgedehnten Region wie dem <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>, die<br />
zudem ausgeprägte Pendlerbeziehungen in die Oberzentren Köln und<br />
Bonn aufweist, müssen die Bürger einen relativ hohen Verkehrsaufwand<br />
leisten. Allerdings liegt die mittlere Wegelänge der <strong>Euskirchen</strong>er <strong>Kreis</strong>bevölkerung<br />
leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt des Siedlungtyps<br />
„ländlicher <strong>Kreis</strong> im Agglomerationsraum“, für den die MiD 2008 eine<br />
durchschnittliche Wegelänge von 14,3 km ausweist. 49<br />
Verteilung der<br />
Wegelängen<br />
Mittelwerte sind immer nur begrenzt aussagekräftig, da z.B. wenige sehr<br />
lange Wege die durchschnittliche Wegelänge deutlich nach oben verschieben<br />
können. So liegt der Median der Wegelängen bei 6 km, das heißt, jeder<br />
zweite Weg ist maximal 6 Kilometer lang. Wesentlich aussagekräftiger,<br />
auch für die Verlagerungsmöglichkeiten auf andere Verkehrsmittel, ist die<br />
Verteilung der Wege auf die Entfernungsklassen. Anhand einer kumulierten<br />
Darstellung kann sofort abgelesen werden, wie viele Wege unterhalb einer<br />
bestimmten Entfernungsstufe bleiben.<br />
48 MiD Tabellenband 2008, S. 41<br />
49 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Mobilität in Deutschland 2008 –<br />
MiD 2008. Webanwendung „Mobilität in Tabellen“. http://www.htmldb-hosting.com/<br />
100
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-12:<br />
Kumulierte Verteilung der Wegelänge im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
im Vergleich zwischen 2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
100,0%<br />
90,0%<br />
80,0%<br />
70,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
bis 1<br />
km<br />
bis 2<br />
km<br />
bis 3<br />
km<br />
bis 4<br />
km<br />
bis 5<br />
km<br />
bis 10<br />
km<br />
bis 20<br />
km<br />
bis 50<br />
km<br />
bis<br />
100<br />
km<br />
bis<br />
200<br />
km<br />
über<br />
200<br />
km<br />
Anteil kumuliert (2000) Anteil kumuliert (2012)<br />
Es wird deutlich, dass 2012 geringfügig mehr Wege in den unteren Wegeklassen<br />
bis 50 km liegen als im Jahr 2000. Im Jahr 2012 sind fast die Hälfte<br />
(46,4 %) aller Wege kürzer als fünf Kilometer (2000: 43,6 %). Damit liegt<br />
der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, wo 61 % der<br />
Wege nach fünf Kilometern enden 50 . 14,5 % aller Wege der <strong>Kreis</strong>bevölkerung<br />
liegen sogar im Bereich bis zu einem Kilometer, also in Fußwegeentfernung.<br />
Auch diese Werte liegen niedriger als der bundesweite Durchschnitt.<br />
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass nur 18 % der Wege<br />
länger als 20 km sind.<br />
In bundesweiten Vergleichsstudien wurde immer eine kontinuierliche Zunahme<br />
der mittleren Wegelänge festgestellt. So stieg die mittlere Wegelänge<br />
zwischen 2002 und 2008 von 10,8 km auf 11,5 km. Waren bundesweit<br />
2002 noch 77 % aller Wege maximal 5 Kilometer lang, so waren es im Jah-<br />
50 MID Tabellenband 2008, S. W 41<br />
101
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
re 2008 nur noch 61 % (wie bereits oben erwähnt). 51 Diesem Trend folgt<br />
der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> also nicht.<br />
Wegelängen nach<br />
Wohnort<br />
Die Wegelängen unterscheiden sich nach Wohnort recht deutlich (siehe<br />
Tabelle 5-12): Die kürzesten durchschnittlichen Wegelängen haben die<br />
<strong>Euskirchen</strong>er mit 10,9 km und die Zülpicher mit 11,9 km Länge, die weitesten<br />
Wege legen die Blankenheimer mit 21,2 km und die Dahlemer mit<br />
20,1 km zurück. Die Unterschiede sind in der Struktur der Kommunen begründet<br />
und in deren Zentralität. In Kommunen mit einem höheren Anteil<br />
kompakter Siedlungsbereiche müssen die Bewohner tendenziell kürzere<br />
Wege zurücklegen als in Kommunen, bei denen die Siedlungsbereiche dispers<br />
verteilt sind. Eine hohe Zentralität bewirkt in der Regel einen höheren<br />
Anteil an Binnenpendlern, während aus den Kommunen mit geringer Zentralität<br />
ein höherer Anteil der Einwohner auspendelt.<br />
Tabelle 5-12: Mittlere Wegelänge nach Kommunen (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
Kommune<br />
mittlere Wegelänge<br />
[km]<br />
Bad Münstereifel 15,5<br />
Blankenheim 21,2<br />
Dahlem 20,1<br />
<strong>Euskirchen</strong> 10,9<br />
Hellenthal 18,4<br />
Kall 14,3<br />
Mechernich 14,7<br />
Nettersheim 19,5<br />
Schleiden 12,9<br />
Weilerswist 13,7<br />
Zülpich 11,9<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 13,8<br />
51 MID Tabellenband 2002, S.W 41 ; MID Tabellenband 2008, S. W 41<br />
102
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Abb. 5-13 verdeutlicht die Unterschiede der Kommunen bei der Verteilung<br />
der Wegelängen.<br />
Abb. 5-13:<br />
Kumulierte Verteilung der Wegelänge im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
nach Wohnort (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100,0%<br />
90,0%<br />
80,0%<br />
70,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
Bad Münstereifel<br />
Blankenheim<br />
Dahlem<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
Weilerswist<br />
Zülpich<br />
0,0%<br />
bis 1<br />
km<br />
bis 2<br />
km<br />
bis 3<br />
km<br />
bis 4<br />
km<br />
bis 5<br />
km<br />
bis 10<br />
km<br />
bis 20<br />
km<br />
bis 50<br />
km<br />
bis 100<br />
km<br />
bis 200<br />
km<br />
über 200<br />
km<br />
Am deutlichsten werden die Unterschiede bei der Verteilung im der Entfernungsklasse<br />
bis 5 km. Die Südkreiskommunen Blankenheim, Dahlem,<br />
Hellenthal und Nettersheim weisen hierbei nur Anteile von etwas über 30 %<br />
auf. Bad Münstereifel, Kall, Mechernich, Schleiden, Weilerswist und Zülpich<br />
liegen zwischen 30 % und 40 %. <strong>Euskirchen</strong> hat aufgrund seiner Bedeutung<br />
als Mittelzentrum und aufgrund seiner kompakten Siedlungsstruktur<br />
mit 57 % den höchsten Anteil an Wegen bis 5 km Entfernung.<br />
Wegelängen nach<br />
Verkehrsmitteln<br />
Die folgenden Darstellungen geben einen Überblick über die Verteilung der<br />
Fahrtweiten je Verkehrsmittel.<br />
103
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-14:<br />
Kumulierte Verteilung der Wegelänge im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> je<br />
Verkehrsmittel (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
100,0%<br />
90,0%<br />
80,0%<br />
70,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
zu Fuß<br />
Fahrrad<br />
ÖV<br />
MIV‐M<br />
MIV‐F<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
bis 1<br />
km<br />
bis 2<br />
km<br />
bis 3<br />
km<br />
bis 4<br />
km<br />
bis 5<br />
km<br />
bis 10<br />
km<br />
bis 20<br />
km<br />
bis 50<br />
km<br />
bis 100<br />
km<br />
bis 200<br />
km<br />
über 200<br />
km<br />
Abb. 5-15:<br />
Verteilung der Wegelänge im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Verkehrsmitteln<br />
(am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
zu Fuß<br />
Fahrrad<br />
ÖV<br />
MIV‐M<br />
MIV‐F<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
bis 1 km 1 bis 2 km 2 bis 3 km 3 bis 4 km<br />
4 bis 5 km 5 bis 10 km 10 bis 20 km 20 bis 50 km<br />
50 bis 100 km 100 bis 200 km über 200 km<br />
104
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Während 95 % aller Fußwege bis zu 5 km lang sind, sind 95 % der Fahrradwege<br />
schon bis zu 10 km lang.<br />
ÖPNV wird im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> besonders auf den mittleren Entfernungen<br />
gefahren: 68 % aller ÖV-Wege sind zwischen 5 und 50 km weit. Das Auto<br />
wird für alle Wegelängen genutzt, leider auch für die ganz kurzen: 38 % aller<br />
MIV-Wege als Fahrer sind unter 5 km lang, jeder vierte MIV-Weg ist sogar<br />
nur maximal 3 km lang. Die Wegelängenverteilung der MIV-Mitfahrer<br />
hat einen sehr ähnlichen Verlauf, allerdings sind die kürzeren Wege häufiger<br />
als bei den MIV-Fahrern: 44 % sind unter 5 km lang, 29 % sind sogar<br />
nur maximal 3 km lang.<br />
Modal Split nach<br />
Entfernung<br />
Betrachtet man umgekehrt die Wegelängen als Bezugsgröße, so ergibt die<br />
Auswertung, dass im Entfernungsbereich bis 2 km der MIV bereits einen<br />
Anteil von 44 % aufweist (36 % als Fahrer, 8 % als Mitfahrer). 37 % aller<br />
Wege werden zu Fuß zurückgelegt und 15 % mit dem Fahrrad. Der ÖV ist<br />
bei diesen ganz kurzen Distanzen mit 2 % fast unbedeutend.<br />
Im Bereich von 2 bis 5 km macht der MIV bereits drei Viertel aller Wege<br />
aus (MIV-Fahrer 64 %, MIV-Mitfahrer 13 %). Fuß und Fahrrad haben mit<br />
jeweils 7 % noch überschaubar große Anteile, und der ÖPNV liegt mit 8 %<br />
ähnlich hoch.<br />
Zusammengefasst sind die Anteile im Entfernungsbereich bis 5 Kilometer<br />
folgendermaßen verteilt: Zu Fuß 24 %, Fahrrad 12 %, ÖV 5 %, MIV (Fahrer)<br />
48 %, MIV (Mitfahrer) 11 %.<br />
In der Entfernungsklasse 5 bis 10 km spielen der Fußverkehr (3 %) und der<br />
Radverkehr (2 %) nur eine geringe Rolle. Die Bedeutung des MIV nimmt<br />
gegenüber den kürzeren Wegen weiter zu (MIV-Fahrer 67 %, MIV-Mitfahrer<br />
15 %). Der ÖV-Anteil erreicht 12 %.<br />
Bei den Entfernungen im Bereich von 10 bis 50 Kilometern steigt der Anteil<br />
des MIV nicht weiter an (MIV-Fahrer 71 %, MIV-Mitfahrer 10 %). Fuß- und<br />
Radverkehr sind fast unbedeutend; fast alle Wege im Umweltverbund werden<br />
mit dem ÖV zurückgelegt (17 %).<br />
105
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6.2 Verkehrsverflechtungen<br />
Im Rahmen der Auswertungen zu den Verkehrsverflechtungen können vier<br />
Hauptverflechtungstypen definiert werden:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Binnenverkehr innerhalb der Kommunen<br />
Verkehre zwischen den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es<br />
Verkehre von und nach außerhalb des <strong>Kreis</strong>es (Quell- und Zielverkehr)<br />
Verkehre außerhalb des <strong>Kreis</strong>es<br />
Tabelle 5-13 und Abb. 5-16 zeigen die Verteilung auf die Verflechtungstypen<br />
im Vergleich zwischen 2012 und 2000. Dabei wird deutlich, dass weiterhin<br />
die Mehrheit der Wege innerhalb einer Kommune verbleibt. Ein weiterer<br />
wesentlicher Anteil ist der Verkehr zwischen den Kommunen im<br />
<strong>Kreis</strong>gebiet.<br />
Tabelle 5-13: Verteilung auf die Verflechtungstypen im Vergleich zwischen<br />
2012 und 2000 (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
2012<br />
Kategorie Wege Anteil an<br />
allen Wegen<br />
Anteil am<br />
Binnen‐,<br />
Quell‐ und<br />
Zielverkehr<br />
Anteil am<br />
Binnenverkehr<br />
des<br />
<strong>Kreis</strong>es<br />
Binnenverkehr Kommunen 351.524 58,6% 59,7% 71,9%<br />
Verkehr zwischen den Kommunen 137.123 22,9% 23,3% 28,1%<br />
Quell‐/Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU 100.220 16,7% 17,0%<br />
Wege außerhalb des <strong>Kreis</strong>es EU 11.198 1,9% 1,9%<br />
Binnenverkehr <strong>Kreis</strong> EU 488.647 81,4% 83,0% 100,0%<br />
Binnen‐, Quell‐ und Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU 588.867 98,1% 100,0%<br />
Summe aller Wege 600.065 100,0%<br />
2000<br />
Kategorie Wege Anteil an<br />
allen Wegen<br />
Anteil am<br />
Binnen‐,<br />
Quell‐ und<br />
Zielverkehr<br />
Anteil am<br />
Binnenverkehr<br />
des<br />
<strong>Kreis</strong>es<br />
Binnenverkehr Kommunen 318.900 54,0% 55,2% 68,0%<br />
Verkehr zwischen den Kommunen 149.896 25,4% 26,0% 32,0%<br />
Quell‐/Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU 108.519 18,4% 18,8%<br />
Wege außerhalb des <strong>Kreis</strong>es EU 13.391 2,3%<br />
Binnenverkehr <strong>Kreis</strong> EU 468.796 79,4% 81,2% 100,0%<br />
Binnen‐, Quell‐ und Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU 577.314 97,7% 100,0%<br />
Summe aller Wege 590.705 100,0%<br />
106
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-16:<br />
Verteilung auf die Verflechtungstypen im Vergleich zwischen<br />
2012 und 2000 (ohne Außenverkehr; am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
17,0%<br />
2012<br />
18,8%<br />
2000<br />
23,3%<br />
59,7%<br />
26,0%<br />
55,2%<br />
Binnenverkehr Kommunen<br />
Verkehr zwischen den Kommunen<br />
Quell‐/Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU<br />
Binnenverkehr Kommunen<br />
Verkehr zwischen den Kommunen<br />
Quell‐/Zielverkehr <strong>Kreis</strong> EU<br />
Hoher Anteil des<br />
Verkehrsaufkommens<br />
bleibt im<br />
<strong>Kreis</strong><br />
Mit 83 % ist der Anteil des Verkehrs innerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
hoch. 60 % verbleiben sogar innerhalb einer Kommune. Dies passt zu der<br />
Aussage im vorhergehenden Kapitel, dass fast die Hälfte der Wege eine<br />
Entfernung von 5 km nicht überschreitet. Nur etwas weniger als ein Viertel<br />
der Wege überschreitet eine Gemeinde- oder Stadtgrenze. Etwa ein<br />
Sechstel des Verkehrs verlässt den <strong>Kreis</strong>. Hierin spiegeln sich die starken<br />
Pendlerverflechtungen wider.<br />
Gegenüber der Haushaltsbefragung aus dem Jahre 2000 ist der Anteil der<br />
nach außen gerichteten Verkehre von 18,8 % auf 17,0 % im Jahre 2012<br />
gesunken. Der Anteil der Wege, die innerhalb der Kommunen bleiben, ist<br />
seit dem Jahr 2000 dagegen von 55,2 % auf 59,7 % gestiegen. Etwas zurückgegangen<br />
ist der Anteil der Verkehre zwischen den kreisangehörigen<br />
Kommunen. Er sank von 26,0 % (2000) auf 23,3 % (2012). Zusammengefasst<br />
lässt sich sagen, dass sich das Eigengewicht des <strong>Kreis</strong>es und seiner<br />
Kommunen leicht gestärkt hat.<br />
107
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6.3 Verkehrsverflechtungen der einzelnen Kommunen<br />
Auch bezogen auf die einzelnen Kommunen ist ein großer Teil des Verkehrs<br />
Binnenverkehr. Die folgende Abb. 5-17 stellt Anteil und Größenordnung<br />
dar. Es wird deutlich, dass nach wie vor ein großer Teil des Verkehrs<br />
innerhalb der Gebietskörperschaft verbleibt. Der hohe Binnenverkehrsanteil<br />
von <strong>Euskirchen</strong> ist auf die hohe Zentralität der <strong>Kreis</strong>stadt zurückzuführen.<br />
Dagegen weisen Gemeinden mit geringerer Zentralität einen höheren Anteil<br />
nach außen gerichteter Verkehre auf.<br />
Die Verteilung der Binnenverkehrsanteile weist Analogien zu der Verteilung<br />
der Wegelängen auf (siehe Abb. 5-13). Die Südkreiskommunen Dahlem,<br />
Hellenthal, Nettersheim und Kall weisen Anteile von um 30 % auf.<br />
Blankenheim und Weilerswist liegen mit um 35 % im Mittelfeld, während<br />
Bad Münstereifel, Mechernich und Schleiden fast 40 % erreichen. Erstaunlich<br />
ist der hohe Binnenverkehrsanteil von Zülpich, der mit 43 % fast dieselbe<br />
Höhe wie in <strong>Euskirchen</strong> (44 %) erreicht.<br />
108
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-17:<br />
Verkehrsaufkommen in den Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
(Binnen-, Ziel- und Quellverkehr) 52 und Anteile des<br />
Binnenverkehrs (am Stichtag; hochgerechnete Stichprobe)<br />
35%<br />
68.000<br />
Weilerswist<br />
43%<br />
Zülpich<br />
86.000<br />
44%<br />
Schleiden<br />
39%<br />
285.000<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
38%<br />
71.000 31%<br />
131.000<br />
Mechernich<br />
Bad Münstereifel<br />
38%<br />
68.000<br />
Kall<br />
33.000<br />
27%<br />
Nettersheim<br />
80.000<br />
29%<br />
33.000<br />
Hellenthal<br />
29%<br />
Blankenheim<br />
34%<br />
Dahlem<br />
15.000<br />
34.000<br />
Haushaltsbefragung zur Mobilität<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
66%<br />
65.000<br />
Bearbeitet: dms 05/13<br />
Binnenverkehrsanteil<br />
Gesamter Binnen-,<br />
Quell- und Zielverkehr<br />
Planungsbüro VIA eG<br />
Marspfortengasse 6, 50667 Köln<br />
52 Es sind die Wege aller <strong>Kreis</strong>bewohner enthalten (also z.B. auch die der Einpendler aus anderen<br />
Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong>), nicht nur die Wege der Einwohner der jeweiligen Kommune.<br />
109
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
In den folgenden Abbildungen werden die Verflechtungen für die einzelnen<br />
Kommunen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> dargestellt.<br />
Bei allen Kommunen heben sich die Verflechtungen mit den Nachbarkommunen<br />
heraus. Darüber hinaus sind – außer bei Dahlem – die Beziehungen<br />
mit der <strong>Kreis</strong>stadt <strong>Euskirchen</strong> von besonderer Bedeutung. Im Südkreis<br />
ist Schleiden als Mittelzentrum und ehemalige <strong>Kreis</strong>stadt ein herausgehobenes<br />
Ziel.<br />
ÖV-Anteile<br />
Interessant sind die stark unterschiedlichen ÖV-Anteile, die in vielen Fällen<br />
(insbesondere auf den stark nachgefragten Achsen) den kreisweiten<br />
Durchschnitt von 11 % deutlich überschreiten, so z.B. Bad Münstereifel –<br />
Bonn (27 %), Nettersheim – Blankenheim (21 %) 53 , <strong>Euskirchen</strong> – Köln<br />
(49 %). Insbesondere von und nach Köln und Bonn sind die ÖV-Anteile in<br />
der Regel hoch, zum Teil sogar höher als die MIV-Anteile. Ursachen hierfür<br />
sind im Wesentlichen das gut ausgebaute Eisenbahnangebot, die günstige<br />
Reisezeit, die große Reiseweite und die Restriktionen und Widerstände für<br />
den MIV in den Innenstädten und inneren Stadtteilen. Zudem sind beide<br />
Oberzentren bedeutende Arbeitsplatz- und Ausbildungsstandorte sowie<br />
Freizeitziele, so dass die VRS-Tarifangebote wie JobTicket und Schüler-/<br />
SemesterTicket stark genutzt werden.<br />
53 Die Relation Nettersheim – Blankenheim weist mit 20 % einen überdurchschnittlich hohen Anteil<br />
des Verkehrszwecks „Schule/Ausbildung“ auf (<strong>Kreis</strong>durchschnitt 11 %).<br />
110
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-18:<br />
Verkehrsverflechtungen Bad Münstereifel (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe)<br />
111
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-19:<br />
Verkehrsverflechtungen Blankenheim (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
112
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-20:<br />
Verkehrsverflechtungen Dahlem (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
113
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-21:<br />
Verkehrsverflechtungen <strong>Euskirchen</strong> (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
114
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-22:<br />
Verkehrsverflechtungen Hellenthal (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
115
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-23:<br />
Verkehrsverflechtungen Kall (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
116
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-24:<br />
Verkehrsverflechtungen Mechernich (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
117
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-25:<br />
Verkehrsverflechtungen Nettersheim (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
118
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-26:<br />
Verkehrsverflechtungen Schleiden (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
119
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-27:<br />
Verkehrsverflechtungen Weilerswist (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
120
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-28:<br />
Verkehrsverflechtungen Zülpich (am Stichtag; hochgerechnete<br />
Stichprobe)<br />
121
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6.4 Verkehrsverflechtungen im Überblick<br />
Die Abb. 5-29 bis Abb. 5-35 zeigen die bedeutendsten Verflechtungen zwischen<br />
den <strong>Kreis</strong>kommunen und mit Zielen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es. Dargestellt<br />
sind jeweils Verflechtungen mit mindestens 900 werktäglichen Wegen<br />
in beiden Richtungen zusammen.<br />
Abb. 5-29:<br />
ÖV-Binnenverkehrsbeziehungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im<br />
Überblick (nur Relationen ab 500 Wegen dargestellt)<br />
122
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Verflechtungen<br />
innerhalb des<br />
<strong>Kreis</strong>es<br />
Verflechtungen<br />
nach außen<br />
Verflechtungsachsen<br />
Die Beziehungen mit der <strong>Kreis</strong>stadt <strong>Euskirchen</strong> sind von besonderer Bedeutung.<br />
Aufgrund der Nähe und der relativ hohen Einwohnerzahl sind die<br />
Verflechtungen <strong>Euskirchen</strong>s mit seinen Nachbarkommunen Mechernich<br />
(16.500 Wege), Bad Münstereifel (13.700 Wege), Zülpich (11.200 Wege)<br />
und Weilerswist (9.900 Wege) am stärksten. Im Südkreis hat Schleiden als<br />
ehemalige <strong>Kreis</strong>stadt und Mittelzentrum eine herausgehobene Bedeutung<br />
als Ziel, insbesondere für Kall (10.100 Wege) und Hellenthal (7.800 Wege).<br />
Weitere bedeutende Ströme mit mindestens 3.000 Wegen bestehen zwischen<br />
Bad Münstereifel und Mechernich (5.500 Wege), zwischen Kall und<br />
Nettersheim (4.300 Wege), zwischen <strong>Euskirchen</strong> und Kall (3.600 Wege),<br />
zwischen Kall und Hellenthal (3.500 Wege) sowie zwischen Nettersheim<br />
und Blankenheim (3.200 Wege).<br />
Bei den Zielen außerhalb des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong> hat das Oberzentrum<br />
Köln die höchste Bedeutung. 28.300 werktägliche Wege führen aus dem<br />
<strong>Kreis</strong> dorthin oder wieder zurück. In den Rhein-Erft-<strong>Kreis</strong> und zurück führen<br />
19.400 werktägliche Wege; Schwerpunkte sind dort Brühl und Erftstadt mit<br />
6.000 und 5.800 Wegen. Der gesamte Rhein-Sieg-<strong>Kreis</strong> kommt auf 18.100<br />
Wege/Werktag. Rheinbach mit 8.900 Wegen/Werktag und Swisttal mit<br />
4.200 Wegen/Werktag sind dort die bedeutendsten Ziele. Die Verkehrsbeziehungen<br />
mit Bonn stehen an vierter Stelle mit 11.200 werktäglichen Wegen.<br />
Die Verflechtungen mit der Städteregion Aachen und mit dem <strong>Kreis</strong><br />
Düren liegen mit zusammen knapp 9.000 Wegen unter den genannten<br />
<strong>Kreis</strong>en und kreisfreien Städten. Hauptziel ist dort die Stadt Düren mit<br />
2.700 Wegen/Werktag.<br />
Die genannten starken Verkehrsbeziehungen lassen sich den Verflechtungsachsen<br />
entlang der Eisenbahnstrecken zuordnen:<br />
(Trier ― Jünkerath ―) Dahlem ― Blankenheim ― Nettersheim ―<br />
Kall ― Mechernich ― <strong>Euskirchen</strong> ― Weilerswist (― Erftstadt ―<br />
Brühl-Kierberg ― Hürth-Kalscheuren ― Köln) (Eifelbahn)<br />
(Bonn ― Rheinbach ― Swisttal-Odendorf ―) <strong>Euskirchen</strong> ― Bad<br />
Münstereifel (Voreifelbahn)<br />
<strong>Euskirchen</strong> ― Zülpich (― Düren) (Bördebahn)<br />
Kall ― Schleiden ― Hellenthal (Oleftalbahn)<br />
123
900<br />
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-30:<br />
Binnenverkehrsbeziehungen MIV und MIV im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
im Überblick (nur Relationen ab 900 Wegen dargestellt)<br />
Weilerswist<br />
Zülpich<br />
1.500<br />
9.900<br />
11.200<br />
5.300<br />
Schleiden<br />
Mechernich<br />
2.300<br />
2.700<br />
16.500<br />
1.100<br />
3.600<br />
1.000<br />
13.700<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
7.800<br />
10.100<br />
1.300<br />
3.500<br />
1.300<br />
Kall<br />
7.700<br />
4.300<br />
2.200<br />
1.100<br />
1.600<br />
1.000<br />
2.700<br />
1.800<br />
5.500<br />
Bad Münstereifel<br />
Hellenthal<br />
Nettersheim<br />
3.200<br />
1.700<br />
900<br />
1.800<br />
Dahlem<br />
Blankenheim<br />
Haushaltsbefragung zur Mobilität<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.000 Verkehrsverflechtung<br />
(Ströme ab 900 Wegen/Werktag)<br />
Bearbeitet: dms 05/13<br />
Planungsbüro VIA eG<br />
Marspfortengasse 6, 50667 Köln<br />
124
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-31:<br />
MIV-Binnenverkehrsbeziehungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im<br />
Überblick (nur Relationen ab 500 Wegen dargestellt)<br />
125
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-32:<br />
ÖV-Binnenverkehrsbeziehungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> im<br />
Überblick (nur Relationen ab 500 Wegen dargestellt)<br />
126
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-33:<br />
Quell-/Ziel-Verkehrsbeziehungen MIV und ÖV des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Euskirchen</strong> mit dem Umland (nur Relationen ab 900 Wegen<br />
dargestellt)<br />
Köln<br />
Zülpich<br />
1.100<br />
Erftstadt<br />
900<br />
2.200<br />
2.900<br />
Weilerswist<br />
10.100<br />
4.400<br />
2.900<br />
900<br />
1.000<br />
1.700<br />
1.100<br />
Brühl<br />
Wesseling<br />
Bornheim<br />
Swisttal<br />
1.000<br />
Mechernich<br />
4.000<br />
900<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
2.000<br />
2.300<br />
6.100<br />
5.400<br />
1.300<br />
1.500<br />
Bonn<br />
Rheinbach<br />
Schleiden<br />
1.500<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.500<br />
Kall<br />
Nettersheim<br />
Bad Münstereifel<br />
Hellenthal<br />
Dahlem<br />
Blankenheim<br />
1.500<br />
Haushaltsbefragung zur Mobilität<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
VG Obere Kyll<br />
5.000 Verkehrsverflechtung<br />
(Ströme ab 900 Wegen/Werktag)<br />
Bearbeitet: dms 05/13<br />
Planungsbüro VIA eG<br />
Marspfortengasse 6, 50667 Köln<br />
127
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-34:<br />
MIV-Quell-/Ziel-Verkehrsbeziehungen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
mit dem Umland (nur Relationen ab 500 Wegen dargestellt)<br />
128
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-35:<br />
ÖV-Quell-/Ziel-Verkehrsbeziehungen des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
mit dem Umland (nur Relationen ab 500 Wegen dargestellt)<br />
129
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
5.6.5 Zeitliche Verteilung der Wege<br />
Die folgenden Abbildungen zeigen die tageszeitliche Verteilung (Tagesgang)<br />
des Wegebeginns und des Wegeendes im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>.<br />
Abb. 5-36:<br />
Tageszeitliche Verteilung des Wegebeginns (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe)<br />
10%<br />
9%<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
9,4%<br />
9,2%<br />
8,6%<br />
8,0%<br />
7,1%<br />
5,5%<br />
5,7% 5,8% 5,7% 6,2% 6,5%<br />
5,2%<br />
5,1%<br />
4,8%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1,7%<br />
1%<br />
0,0% 0,0% 0,0% 0,1% 0,3%<br />
0%<br />
2,2%<br />
1,6%<br />
1,1%<br />
0,3%<br />
Stunde<br />
Abb. 5-37:<br />
Tageszeitliche Verteilung des Wegeendes (am Stichtag;<br />
hochgerechnete Stichprobe)<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
9,6%<br />
7,6%<br />
7,2%<br />
6,4% 6,2%<br />
5,8%<br />
5,2% 5,2% 5,0%<br />
9,1%<br />
8,5% 8,2%<br />
5,9%<br />
4%<br />
2,8%<br />
2%<br />
0,9%<br />
0,1% 0,1% 0,0% 0,0% 0,1%<br />
0%<br />
2,6%<br />
1,8%<br />
1,2%<br />
0,5%<br />
Stunde<br />
130
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Unterschiede zwischen den Verteilungen in den einzelnen Stunden<br />
sind in der Regel gering. Jedoch werden vor der Morgenspitze zwischen 5<br />
und 7 Uhr deutlich mehr Wege begonnen als beendet, während es nach<br />
der Morgenspitze in der Stunde 8-9 umgekehrt ist. In der Nachmittags-/<br />
Frühabendspitze ist der gleiche Effekt festzustellen: In der Stunde 15-16<br />
werden deutlich mehr Wege begonnen als beendet, während zwischen 18<br />
und 20 Uhr der Anteil der beendeten Wege höher liegt. Insbesondere die<br />
zeitlich längeren Wege tragen zu diesen Effekten bei.<br />
Vergleich mit der<br />
MiD<br />
Im bundesweiten Vergleich (siehe Abb. 5-38) zeigen sich einige Unterschiede:<br />
In den vergleichbaren <strong>Kreis</strong>en werden zwischen 5 und 7 Uhr 6,1 % der<br />
Wege begonnen, im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> dagegen 7,2 %. Zwischen 7 und 9<br />
Uhr sind es bundesweit 11,9 %, im <strong>Kreis</strong> dagegen 15,1 %. Der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
zeigt also eine ausgeprägte Frühspitze mit frühem Wegebeginn.<br />
Vormittags und mittags (9-14 Uhr) sind die bundesweiten (11,2 % / 17,1 %)<br />
und die <strong>Euskirchen</strong>er Werte (11,0 % / 17,0 %) fast identisch.<br />
Die Nachmittagsspitze ist im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> schwächer ausgeprägt: Nur<br />
23,7 % der Wege beginnen zwischen 14 und 17 Uhr, bundesweit sind es<br />
29,2 %. Viele Wege werden eher am frühen Abend begonnen als im Bundesdurchschnitt:<br />
Zwischen 17 und 20 Uhr liegt der Anteil des <strong>Kreis</strong>es bei<br />
20,5 % statt 17,4 % bundesweit.<br />
Am Abend (20 bis 24 Uhr) liegt der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> mit 5,2 % wieder nahe<br />
am Bundesmittel von 6,1 %.<br />
Interessant ist besonders, dass zwischen 19 und 20 Uhr ähnlich viele Wege<br />
beginnen oder enden wie in der Nebenverkehrszeit zwischen 9 und 13<br />
Uhr, nämlich jeweils ca. 5 % aller Wege am Stichtag. Ebenso liegt der Anteil<br />
der Stunde 19-20 ähnlich hoch wie in der Stunde 6-7.<br />
Die Auswertung der Tagesganglinie wird im Nahverkehrsplan wieder aufgegriffen<br />
vor dem Hintergrund der Diskussion der Betriebszeiten der flexiblen<br />
Bedienungsformen.<br />
131
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 5-38: Bundesweite Vergleichswerte des zeitlichen Wegebeginns 54<br />
30%<br />
29,2%<br />
25%<br />
Tagesanteil<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
17,1%<br />
17,4%<br />
11,9%<br />
11,2%<br />
6,1%<br />
4,5%<br />
1,0%<br />
1,6%<br />
vor 5 Uhr 5 bis vor 7 7 bis vor 9 9 bis vor 11 11 bis vor 14 14 bis vor 17 17 bis vor 20 20 bis vor 22 nach 22 Uhr<br />
Stundengruppe<br />
54 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Mobilität in Deutschland 2008 –<br />
MiD 2008. Webanwendung „Mobilität in Tabellen“. http://www.htmldb-hosting.com/; <strong>Kreis</strong>typ „ländlicher<br />
<strong>Kreis</strong> im Agglomerationsraum“, Stichtag Donnerstag<br />
132
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6 Zusatzfragen zur Nutzung von ÖPNV und Fahrrad<br />
Neben den Fragestellungen zu Person und Haushalt und zum Mobilitätshandeln<br />
am Stichtag wurden im vierten Abschnitt Fragen zur Nutzung des<br />
ÖPNV, insbesondere zum Anrufsammeltaxi (AST) und zum TaxiBus, sowie<br />
zum Fahrrad gestellt.<br />
Vor Auswertung des Zusatzfragebogens steht zu Beginn dieses Kapitels<br />
eine vertiefte Analyse der ÖPNV-Wege, die auf den Wegeprotokollen der<br />
Stichtagsbefragung basiert. So können die Ergebnisse zu den Verkehrsmittelwahlroutinen<br />
direkt verglichen werden.<br />
Es schließen sich die Ergebnisse zu den Fragen zur Fahrscheinnutzung<br />
an. Ein Fokus liegt auf Fragen zu Kenntnis, Nutzung und Bewertung von<br />
AST und TaxiBus sowie zu maximalen Preisvorstellungen und Verbesserungsvorschlägen<br />
für die beiden Verkehrsmittel.<br />
Zusätzlich wurden Fragen zur Kombination von Fahrrad und Öffentlichem<br />
Verkehr (Bike & Ride) und einer Einschätzung des Radfahrverhaltens gestellt.<br />
Schüler und Berufstätige wurden außerdem aufgefordert, die Entfernung<br />
zu Schule bzw. Arbeitsstelle anzugeben und (sofern zutreffend) die<br />
Gründe auszuwählen, warum für den Schulweg bzw. den Weg zur Arbeitsstelle<br />
nicht das Fahrrad als Verkehrsmittel genutzt wird. Abgeschlossen<br />
wird die Befragung mit Fragen zur Einschätzung und Verbesserung des<br />
Angebots für den Radverkehr unter Berücksichtigung von Pedelec- / E-<br />
Bike-Nutzung sowie zum Interesse an Car-Sharing.<br />
Im Jahr 2000 waren diese Fragestellungen nicht Bestandteil der Haushaltsbefragung,<br />
somit ist kein Vergleich möglich.<br />
Die hier dargestellten Ergebnisse sind auf Grund der Stichprobengröße als<br />
repräsentativ anzusehen. Eine Gewichtung ist bei diesen Fragestellungen<br />
nicht notwendig, da keine Hochrechnung, wie z.B. beim Verkehrsaufwand,<br />
erforderlich ist.<br />
6.1 Analyse der ÖPNV-Wege am Stichtag<br />
Um die Aussagen zu den Verkehrsmittelroutinen einordnen zu können,<br />
wurden zunächst die ÖPNV-Wege, die am Stichtag unternommen wurden,<br />
noch einmal ausführlicher analysiert.<br />
Häufigkeit der<br />
ÖV-Nutzung in der<br />
Stichprobe<br />
Die Analyse der ÖPNV-Wege nach Verkehrszwecken ergibt, dass von den<br />
rund 64.000 mit dem ÖPNV am Stichtag zurückgelegten Wegen der weit<br />
überwiegende Teil Ausbildungswege sind (56 %). Am zweithäufigsten wird<br />
133
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
der ÖPNV auf dem Weg zur Arbeit genutzt (29 %). So werden 85 % aller<br />
ÖPNV-Wege am Stichtag auf dem Weg zur Schule und zur Arbeit erbracht.<br />
Abb. 6-1:<br />
ÖPNV-Wege am Stichtag nach Verkehrswecken (n=63.356)<br />
Einkauf / private<br />
Erledigung<br />
8%<br />
Freizeit<br />
5%<br />
Begleitung von<br />
Personen<br />
0%<br />
Arbeitsplatz<br />
29%<br />
Schule/Ausbildung<br />
56%<br />
dienstl./geschäftl.<br />
1%<br />
Schlüsselt man den ÖPNV nach den einzelnen Verkehrsarten weiter auf,<br />
so ergibt sich folgendes Bild:<br />
Abb. 6-2:<br />
Wege in den Verkehrsmitteln des ÖPNV nach Verkehrszwecken<br />
(n=63.356)<br />
Bahn<br />
15.140<br />
763<br />
10.518<br />
1.863<br />
1.515<br />
Linienbus<br />
2.755<br />
24.671<br />
2.453<br />
1.389<br />
22<br />
TaxiBus<br />
130<br />
110<br />
175<br />
91<br />
Arbeitsplatz<br />
dienstl./geschäftl.<br />
AST<br />
Taxi<br />
54<br />
144<br />
909<br />
441<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Schule/Ausbildung<br />
Einkauf / private Erledigung<br />
Freizeit<br />
Begleitung von Personen<br />
Während die Bahn sowohl im Verkehrszweck Arbeit als auch Ausbildung<br />
sehr oft genutzt wird, werden Linienbus und TaxiBus überwiegend im Aus-<br />
134
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
bildungsverkehr genutzt. Die wenigen AST-Fahrten, die am Befragungsstichtag<br />
erfasst wurden, fanden ausschließlich im Verkehrszweck Arbeit<br />
statt; hier die Aussage jedoch nicht repräsentativ. Das Taxi dagegen wird<br />
im Verkehrszweck Einkauf / private Erledigung am häufigsten genutzt; dies<br />
deckt sich mit den Erfahrungen aus den Gesprächen der Telefonhotline:<br />
Viele Probanden hatten angegeben, vor allem die Ärzte und Krankenhäuser<br />
in der Region nur noch per Taxi erreichen zu können.<br />
6.2 Verkehrsmittelroutinen<br />
Auswertung der<br />
Verkehrsmittelroutinen<br />
Die Auswertung nach Verkehrsmittelroutinen im Zusatzfragebogen erlaubt<br />
einen Blick auf die Verkehrsmittelnutzung unabhängig vom Stichtag. Dabei<br />
ist zu beachten, dass der Stichtag die werktägliche Mobilität abbildet, die<br />
Verkehrsmittelroutinen aber durchaus das Verkehrsverhalten am Wochenende<br />
einschließen können.<br />
Die Ergebnisse zu den Verkehrsmittelroutinen liegen zumindest teilweise<br />
relativ nahe am Modal Split des Stichtages: 9 % geben an, sie fahren täglich<br />
als Mitfahrer im Pkw mit, während der Modal Split des Stichtages bei<br />
11 % liegt. 8 % der Befragten sagen, sie fahren täglich Fahrrad und<br />
Pedelec, der Modal Split-Wert des Stichtages liegt bei 6 %.<br />
Bei den Verkehrsmittelroutinen sagen jedoch nur 51 %, sie fahren täglich<br />
Pkw, der Modal Split-Wert liegt dagegen bei 59 %. Auch geben nur 4 % an,<br />
sie würden täglich mit dem ÖPNV fahren, doch liegt der Modal Split-Wert<br />
bei 11 %.<br />
Dies legt den Schluss nahe, dass die Bewohner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
tendenziell über längere Zeit gesehen weniger MIV- und ÖPNV-Wege als<br />
in der Stichprobe angegeben zurücklegen, dafür aber mehr Wege mit dem<br />
Fahrrad unternehmen. 55<br />
55 Auch die Gewichtung und Hochrechnung nach den Merkmalen Wohnort, Geschlecht und Altersgruppe<br />
trägt zu einer Verschiebung der Verkehrsmittelanteile zwischen den Auswertungen der Verkehrsmittelroutinen<br />
und der Wege am Stichtag bei.<br />
135
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-3:<br />
Verkehrsmittelroutinen<br />
Pkw (Fahrer)<br />
6%<br />
51%<br />
20%<br />
5%<br />
17%<br />
Pkw (Mitfahrer)<br />
26%<br />
9%<br />
23%<br />
24%<br />
14%<br />
5%<br />
Fahrrad<br />
8%<br />
7%<br />
12%<br />
17%<br />
25%<br />
32%<br />
k.A.<br />
Pedelec<br />
95%<br />
täglich<br />
Regionalbahn<br />
9%<br />
3%<br />
6% 6%<br />
37%<br />
40%<br />
mehrmals die Woche<br />
mehrmals pro Monat<br />
3%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
Linienbus<br />
10%<br />
9%<br />
4%<br />
18%<br />
56%<br />
nie<br />
2%<br />
TaxiBus/AST<br />
9%<br />
86%<br />
Taxi<br />
33%<br />
2%<br />
19%<br />
46%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
ÖV<br />
2%<br />
13% 4% 3% 21% 57%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Gelegenheitsnutzer<br />
Der Anteil der Gelegenheitsnutzer ist vor allem bei den MIV-Mitfahrern,<br />
beim Fahrrad und bei den ÖV-Nutzern hoch: 38 % fahren mehrmals pro<br />
Monat oder mehrmals pro Jahr im Pkw als Mitfahrer mit, 42 % nutzen gelegentlich<br />
das Fahrrad und 24 % den ÖV.<br />
Sieht man sich die einzelnen Verkehrsmittel des ÖV genauer an, so wird<br />
die Eisenbahn von 43 % der Befragten gelegentlich genutzt und der Linienbus<br />
von 22 %. 11 % fahren gelegentlich mit dem TaxiBus, während nicht<br />
einmal 1 % den TaxiBus regelmäßig nutzen. Das Taxi hat einen noch deutlich<br />
höheren Anteil an Gelegenheitsnutzern mit 21 %.<br />
Nicht-Nutzung von<br />
Verkehrsmitteln<br />
Mehr als die Hälfte der Befragten im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gibt an, nie den ÖV<br />
zu nutzen (57 %). Besonders viele Befragte nutzen vor allem die flexiblen<br />
Bedienungsformen nie (86 %), dagegen nutzen nur 40 % die Bahn nie.<br />
Auch das Fahrrad nutzen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ein Drittel der Befragten nie.<br />
Das Pedelec hat bislang im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> keine weite Verbreitung, so<br />
dass es nicht verwundert, dass 95 % heute das Pedelec nie nutzen.<br />
136
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Häufigkeit der<br />
Pkw- und Fahrrad-<br />
Nutzung<br />
Erneut zeigt sich, dass die Pkw-Verfügbarkeit die Fahrradnutzung beeinflusst:<br />
Nur 2 % der täglichen Pkw-Nutzer geben an, auch täglich das Fahrrad<br />
zu nutzen. Die Mehrheit der täglichen Fahrradnutzer besteht aus Personen,<br />
die nur gelegentlich oder nie das Auto als Fahrer nutzen.<br />
Abb. 6-4:<br />
Verkehrsmittelroutinen: Häufigkeit der Pkw-Nutzung und<br />
Häufigkeit der Fahrradnutzung<br />
nie Pkw<br />
2%<br />
13%<br />
21%<br />
19%<br />
12%<br />
33%<br />
mehrmals pro Jahr Pkw<br />
6%<br />
13%<br />
8%<br />
10%<br />
25%<br />
38%<br />
keine Angabe<br />
mehrmals pro Monat Pkw<br />
3%<br />
22%<br />
13%<br />
12%<br />
14%<br />
36%<br />
täglich Rad<br />
mehrmals die Woche Rad<br />
mehrmals die Woche Pkw<br />
8%<br />
9%<br />
14%<br />
14%<br />
21%<br />
33%<br />
mehrmals pro Monat Rad<br />
mehrmals pro Jahr Rad<br />
täglich Pkw<br />
6% 2% 9%<br />
18%<br />
34%<br />
30%<br />
nie Rad<br />
keine Angabe<br />
37%<br />
7%<br />
7%<br />
8%<br />
7%<br />
33%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Interessant ist, dass in allen Kategorien der Häufigkeit der Pkw-Nutzung ein<br />
konstanter Anteil von rund einem Drittel nie das Fahrrad nutzt.<br />
ÖV-Nutzung nach<br />
Geschlecht<br />
Das Geschlechterverhältnis der Stichprobe im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> beträgt<br />
46 % Männer zu 54 % Frauen. Vor diesem Hintergrund lassen sich folgende<br />
Abbildungen zur geschlechterspezifischen Nutzung der ÖPNV-<br />
Verkehrsmittel interpretieren:<br />
137
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-5:<br />
Häufigkeit der Nutzung der Eisenbahn im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
nach Geschlecht (n=4.063)<br />
nie<br />
49%<br />
51%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
43%<br />
57%<br />
mehrmals pro Monat<br />
38%<br />
62%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
mehrmals die Woche<br />
43%<br />
57%<br />
täglich<br />
48%<br />
52%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6-6:<br />
Häufigkeit der Nutzung von Linienbus / Stadtbus im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> nach Geschlecht (n=4.012)<br />
nie<br />
47%<br />
53%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
43%<br />
57%<br />
mehrmals pro Monat<br />
43%<br />
57%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
mehrmals die Woche<br />
45%<br />
55%<br />
täglich<br />
49%<br />
51%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
138
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-7:<br />
Häufigkeit der Nutzung von TaxiBus / AST im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
nach Geschlecht (n=4.349)<br />
nie<br />
46%<br />
54%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
44%<br />
56%<br />
mehrmals pro Monat<br />
46%<br />
54%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
mehrmals die Woche<br />
25%<br />
75%<br />
täglich<br />
27%<br />
73%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6-8:<br />
Häufigkeit der Taxi-Nutzung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Geschlecht<br />
(n=2.976)<br />
nie<br />
44%<br />
56%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
50%<br />
50%<br />
mehrmals pro Monat<br />
60%<br />
40%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
mehrmals die Woche<br />
67%<br />
33%<br />
täglich<br />
40%<br />
60%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Grundsätzlich lassen sich nur wenige geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
feststellen:<br />
Bei den täglichen Nutzern von Eisenbahn und Linienbus / Stadtbus<br />
überwiegt der Anteil der Männer (unter Berücksichtigung des Geschlechterverhältnisses<br />
in der Stichprobe).<br />
139
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Bei den ÖPNV-Gelegenheitsnutzern sind Frauen stärker vertreten als<br />
Männer.<br />
<br />
Frauen sind deutlich häufiger regelmäßige Nutzer der flexiblen Bedienungsformen.<br />
Frauen fahren häufiger täglich Taxi als Männer, aber Männer fahren<br />
häufiger mehrmals die Woche oder mehrmals im Monat Taxi.<br />
ÖPNV-Nutzung<br />
nach Alter<br />
Die Nutzung der verschiedenen ÖV-Verkehrsmittel unterscheidet sich zum<br />
Teil erheblich nach Alter:<br />
Abb. 6-9:<br />
Häufigkeit der Nutzung der Eisenbahn im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
nach Alter (n=4.052)<br />
>70 Jahre<br />
5%<br />
25%<br />
69%<br />
61‐70 Jahre<br />
4%<br />
37%<br />
55%<br />
51‐60 Jahre<br />
4%<br />
4%<br />
44%<br />
45%<br />
täglich<br />
41‐50 Jahre<br />
6%<br />
4%<br />
44%<br />
43%<br />
mehrmals die Woche<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
7%<br />
4%<br />
18%<br />
10%<br />
45%<br />
10%<br />
43%<br />
43%<br />
19%<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
21%<br />
9%<br />
25%<br />
35%<br />
10%<br />
6 ‐ 14 Jahre<br />
7%<br />
11%<br />
47%<br />
32%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
140
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-10:<br />
Häufigkeit der Nutzung von Linienbus / Stadtbus im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> nach Alter (n=4.002)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
3% 1% 6%<br />
1%<br />
5%<br />
15%<br />
19%<br />
76%<br />
74%<br />
51‐60 Jahre<br />
3% 3%<br />
22%<br />
70%<br />
täglich<br />
41‐50 Jahre<br />
2% 4%<br />
21%<br />
70%<br />
mehrmals die Woche<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
3%<br />
14%<br />
20%<br />
8%<br />
6%<br />
29%<br />
74%<br />
43%<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
59%<br />
13%<br />
8%<br />
13%<br />
6 ‐ 14 Jahre<br />
58%<br />
7% 3%<br />
13%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6-11:<br />
Häufigkeit der Nutzung TaxiBus / AST im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
nach Alter (n=4.338)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
3% 9%<br />
3% 9%<br />
88%<br />
89%<br />
51‐60 Jahre<br />
1% 10%<br />
88%<br />
täglich<br />
41‐50 Jahre<br />
2% 7%<br />
91%<br />
mehrmals die Woche<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
6%<br />
4%<br />
15%<br />
93%<br />
78%<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
9%<br />
16%<br />
72%<br />
6 ‐ 14 Jahre<br />
3% 6%<br />
90%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
141
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-12:<br />
Häufigkeit der Taxi- Nutzung im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Alter<br />
(n=2.966)<br />
>70 Jahre<br />
8%<br />
26%<br />
65%<br />
61‐70 Jahre<br />
2%<br />
31%<br />
67%<br />
51‐60 Jahre<br />
2%<br />
28%<br />
70%<br />
täglich<br />
41‐50 Jahre<br />
1%<br />
30%<br />
69%<br />
mehrmals die Woche<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
1%<br />
4%<br />
30%<br />
39%<br />
69%<br />
57%<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
15‐17 Jahre<br />
3%<br />
22%<br />
74%<br />
6 ‐ 14 Jahre<br />
1% 5%<br />
94%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Folgende Unterschiede in der ÖV-Nutzung nach Alter lassen sich feststellen:<br />
Die Eisenbahn wird mit Abstand am häufigsten regelmäßig in der Altersgruppe<br />
15 bis 30 Jahre genutzt. Deutlich wird in den Auswertungen<br />
zur Fahrscheinnutzung, dass in diesen Altersklassen das Schüler- bzw.<br />
das SemesterTicket ein Grund für die häufige Nutzung sind (siehe Abb.<br />
6-20).<br />
<br />
<br />
<br />
Die älteren Senioren nutzen die Eisenbahn am wenigsten.<br />
Der Linienbus / Stadtbus wird mit Abstand am häufigsten von Schülern<br />
und Personen bis 30 Jahren benutzt. In den Altersgruppen ab 30 Jahre<br />
geben z.T. weit mehr als 70 % an, sie würden nie den Linienbus /<br />
Stadtbus nutzen; sogar die Senioren 70+ nutzen zu 76 % nie den Bus.<br />
Die flexiblen Bedienungsformen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> werden am häufigsten<br />
von den Altersgruppen zwischen 15 und 30 Jahren genutzt.<br />
Das Taxi ist ein Verkehrsmittel des Gelegenheitsverkehrs in allen Altersgruppen.<br />
Die Senioren 70+ nutzen das Taxi vergleichsweise am<br />
häufigsten.<br />
ÖPNV-Nutzung<br />
nach Wohnort<br />
Untersucht man die Häufigkeit der ÖPNV-Nutzung nach dem Wohnort der<br />
Befragten, so ergibt sich folgendes Bild:<br />
142
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-13:<br />
Häufigkeit der Nutzung der Eisenbahn nach Wohnort<br />
(n=4.097)<br />
Bad Münstereifel<br />
5%<br />
36%<br />
50%<br />
Blankenheim<br />
5%<br />
33%<br />
49%<br />
Dahlem<br />
6%<br />
46%<br />
35%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
11%<br />
5%<br />
7%<br />
7%<br />
6%<br />
4%<br />
48%<br />
39%<br />
47%<br />
39%<br />
43%<br />
39%<br />
31%<br />
49%<br />
35%<br />
45%<br />
43%<br />
47%<br />
täglich<br />
mehrmals die Woche<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
Weilerswist<br />
10%<br />
41%<br />
33%<br />
Zülpich<br />
4%<br />
31%<br />
60%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6-14:<br />
Häufigkeit der Linienbus-/Stadtbusnutzung nach Wohnort<br />
(n=4.049)<br />
Bad Münstereifel<br />
7%<br />
17%<br />
68%<br />
Blankenheim<br />
11%<br />
12%<br />
70%<br />
Dahlem<br />
13%<br />
9%<br />
75%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
11%<br />
11%<br />
10%<br />
11%<br />
12%<br />
19%<br />
18%<br />
17%<br />
15%<br />
33%<br />
64%<br />
65%<br />
65%<br />
67%<br />
42%<br />
täglich<br />
mehrmals die Woche<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
Schleiden<br />
9%<br />
23%<br />
61%<br />
Weilerswist<br />
11%<br />
23%<br />
57%<br />
Zülpich<br />
8%<br />
18%<br />
66%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
143
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-15:<br />
Häufigkeit der Nutzung der flexiblen Bedienungsformen<br />
TaxiBus / AST nach Wohnort (n=4.390)<br />
Bad Münstereifel<br />
4% 9%<br />
85%<br />
Blankenheim<br />
5%<br />
19%<br />
75%<br />
Dahlem<br />
7%<br />
90%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
7%<br />
7%<br />
9%<br />
9%<br />
5%<br />
18%<br />
92%<br />
90%<br />
88%<br />
89%<br />
74%<br />
täglich<br />
mehrmals die Woche<br />
mehrmals pro Monat<br />
mehrmals pro Jahr<br />
nie<br />
Schleiden<br />
5%<br />
93%<br />
Weilerswist<br />
6%<br />
94%<br />
Zülpich<br />
6%<br />
91%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 6-16:<br />
Häufigkeit der Taxi-Nutzung nach Wohnort (n=2.995)<br />
Bad Münstereifel<br />
Blankenheim<br />
32%<br />
22%<br />
65%<br />
74%<br />
Dahlem<br />
9%<br />
90%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
38%<br />
18%<br />
28%<br />
58%<br />
81%<br />
69%<br />
täglich<br />
mehrmals die Woche<br />
mehrmals pro Monat<br />
Mechernich<br />
31%<br />
66%<br />
mehrmals pro Jahr<br />
Nettersheim<br />
25%<br />
72%<br />
nie<br />
Schleiden<br />
27%<br />
69%<br />
Weilerswist<br />
28%<br />
71%<br />
Zülpich<br />
29%<br />
68%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
144
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Folgende Unterschiede in der ÖV-Nutzung nach Wohnort lassen sich feststellen:<br />
<br />
Nutzer der Eisenbahn sind vor allem junge Berufstätige sowie Schüler<br />
und Studenten (siehe Abb. 6-9: Häufigkeit der Nutzung der Eisenbahn<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> nach Alter (n=4.052).<br />
10 % der Befragten aus <strong>Euskirchen</strong> und Weilerswist nutzen täglich die<br />
Bahn, 7 % aus Mechernich und Kall. Hierbei handelt es sich um die Eifelgemeinden,<br />
die über das beste Eisenbahnangebot verfügen.<br />
Schlusslichter sind Zülpich und Schleiden als Gemeinden, die nicht<br />
über einen Bahnanschluss verfügen und in denen die Bewohner weite<br />
Weg bis zum nächsten Bahnhof zurücklegen müssen. Die geringste<br />
Bahnaffinität zeigen die Befragten aus Zülpich: 60 % fahren hier nie mit<br />
der Bahn.<br />
Nutzer von Linienbus / Stadtbus sind vor allem Schüler (siehe Abb.<br />
6-10).<br />
Die meisten täglichen Nutzer von Linien-/Stadtbus finden sich in Dahlem<br />
und Nettersheim; es ist zu vermuten, dass hier viele Schüler mit<br />
dem Bus die Schule erreichen. Den geringsten Anteil der täglichen Nutzer<br />
hat Bad Münstereifel; möglicherweise kommen hier mehr Kinder<br />
auch mit anderen Verkehrsmitteln zu Schule.<br />
Deutlich setzt sich die Stadt <strong>Euskirchen</strong> von den anderen Kommunen<br />
ab: Hier gibt es viele gelegentliche und seltene Nutzer– so ist anzunehmen<br />
– des Stadtbusses.<br />
<br />
<br />
Grundsätzlich ist die Nutzung der flexiblen Bedienungsformen sehr gering.<br />
Am häufigsten werden die flexiblen Bedienungsformen in Nettersheim,<br />
Blankenheim und Bad Münstereifel genutzt.<br />
Auch das Taxi wird nur gelegentlich genutzt, am seltensten in Dahlem<br />
und Weilerswist.<br />
Verkehrsmittelroutinen<br />
nach<br />
Verkehrszwecken<br />
Im Zusatzfragebogen wurden für Wege, die mit den Verkehrsmitteln Pkw,<br />
Fahrrad und ÖV zurückgelegt werden, die häufigsten Verkehrszwecke ermittelt.<br />
Vorangestellt wird dieser Auswertung der Verkehrsmittelroutinen erneut<br />
die Auswertung der Stichtagsdaten.<br />
145
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-17:<br />
Stichtagsdaten: Verkehrsmittel und Verkehrszweck (am<br />
Stichtag, hochgerechnete Stichprobe)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
2% 0%<br />
9%<br />
5%<br />
8%<br />
14% 30%<br />
70%<br />
sonstiges<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
34%<br />
4%<br />
6%<br />
31%<br />
39%<br />
8%<br />
1%<br />
20%<br />
55%<br />
1%<br />
28%<br />
Begleitung von Personen<br />
Freizeit<br />
Einkauf / private Erledigung<br />
Schule/Ausbildung<br />
dienstl./geschäftl.<br />
Arbeitsplatz<br />
0%<br />
MIV Fahrrad ÖV<br />
Abb. 6-18:<br />
Routinen: Verkehrsmittel und Verkehrszweck<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
13%<br />
2% 1%<br />
21%<br />
73%<br />
48%<br />
34%<br />
17%<br />
4%<br />
6%<br />
17%<br />
22%<br />
15%<br />
4%<br />
2%<br />
6%<br />
11%<br />
Pkw Rad ÖV<br />
sonstiges<br />
Bringen/Holen<br />
Freizeit<br />
Einkauf<br />
Ausbildung<br />
dienstlich<br />
Arbeit<br />
Die Ergebnisse der Stichtagsbefragung und die der Routinen zeigen in Bezug<br />
auf den Pkw ganz erstaunliche Übereinstimmungen. Mit dem Pkw werden<br />
fast alle Verkehrszwecke häufig ausgeführt; am häufigsten aber sind<br />
Einkauf, Arbeit und Freizeit. Grundsätzlich wird das Auto häufiger in der<br />
Freizeit und bei den Begleitwegen genutzt als am Stichtag, der ein Werktag<br />
war.<br />
146
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Das Fahrrad wird am Stichtag am häufigsten zum Einkauf, dann in der<br />
Freizeit und auf dem Weg zur Arbeit genutzt. Generell hat das Fahrrad im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> aber eine überaus überragende Bedeutung im Freizeitverkehr.<br />
Mehr als jeder zweite ÖPNV-Weg am Stichtag ist ein Ausbildungsweg.<br />
Routiniert wird aber auch der ÖV vor allem in der Freizeit genutzt.<br />
6.3 Fahrscheinnutzung<br />
Aufgrund der insgesamt eher gelegentlichen Nutzung des ÖPNV im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> ergibt sich, dass die Nutzung des Bartarifs (Einzelfahrscheine,<br />
4erTicket, Tageskarte, Gruppenticket) dominiert:<br />
Abb. 6-19:<br />
Fahrscheinnutzung (n=4.512)<br />
JobTicket<br />
5,9%<br />
Schüler‐/<br />
SemesterTicket<br />
11,8%<br />
fährt kein ÖV<br />
28,1%<br />
Jahreskarte<br />
0,1%<br />
Wochen‐/<br />
Monatsticket<br />
2,1%<br />
keine Angabe<br />
2,7%<br />
Behindertenausweis<br />
0,7%<br />
sonstiges<br />
2,6%<br />
Gruppenticket<br />
0,9%<br />
Tageskarte<br />
0,2%<br />
Einzel‐/ 4erTicket<br />
44,8%<br />
Entsprechend der hohen Bedeutung des Ausbildungsverkehrs dominiert<br />
unter den Zeitkarten die Schülerkarte / SemesterTicket. Doch auch das<br />
Job-Ticket erringt einen Anteil von 6 %.<br />
Einzelfahrscheine werden von allen Gruppen, die Angaben zur Berufstätigkeit<br />
gemacht haben, genutzt, aber am wenigsten von den Auszubildenden<br />
und Rentnern:<br />
147
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-20:<br />
Fahrscheinnutzung nach Erwerbstätigkeit (n=4.413)<br />
erwerbslos / arbeitsunfähig<br />
teilzeit berufstätig / geringf. beschäft.<br />
voll berufstätig<br />
in Berufsausbildung<br />
in Hochschulausbildung<br />
in Schulausbildung<br />
Rentner/‐in<br />
Hausfrau/‐mann / Elternzeit<br />
JobTicket<br />
Schüler‐/ SemesterTicket<br />
Jahreskarte<br />
Wochen‐/ Monatsticket<br />
Behindertenausweis<br />
Einzel‐/ 4erTicket<br />
Tageskarte<br />
Gruppenticket<br />
sonstiges<br />
keine Angabe<br />
fährt kein ÖV<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Von den <strong>Euskirchen</strong>ern werden mit Abstand die meisten Zeitfahrscheine<br />
genutzt, während die Weilerswister bei den Einzelfahrscheinen vorne liegen.<br />
Abb. 6-21:<br />
Fahrscheinnutzung nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
Blankenheim<br />
Dahlem<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
Weilerswist<br />
Zülpich<br />
JobTicket<br />
Schüler‐/ SemesterTicket<br />
Jahreskarte<br />
Behindertenausweis<br />
Wochen‐/ Monatsticket<br />
Einzel‐/ 4erTicket<br />
Tageskarte<br />
Gruppenticket<br />
sonstiges<br />
Keine Angabe<br />
fährt kein ÖV<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
148
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6.4 Kenntnis, Nutzung und Bewertung der flexiblen<br />
Bedienungsformen TaxiBus und AST<br />
Kenntnis der<br />
flexiblen Bedienungsformen<br />
Das Angebot des TaxiBus ist bei den Bewohnern des <strong>Kreis</strong>es <strong>Euskirchen</strong><br />
bekannter als das AST. Ein Drittel der Einwohner kennt beide Angebote<br />
nicht:<br />
Abb. 6-22:<br />
Kenntnis der flexiblen Bedienungsformen (n=4.512)<br />
100%<br />
90%<br />
14%<br />
21%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
34%<br />
34%<br />
keine Angabe<br />
nein, kenne Angebot nicht<br />
ja, kenne Angebot<br />
30%<br />
20%<br />
51%<br />
45%<br />
10%<br />
0%<br />
Kenntnis TaxiBus<br />
Kenntnis AST<br />
149
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Besonders gut über den TaxiBus informiert sind die 15- bis 30-Jährigen,<br />
besonders schlecht die Kinder von 6 bis 14 Jahre und die Senioren 70+.<br />
Abb. 6-23:<br />
Kenntnis des TaxiBus nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
36%<br />
41%<br />
23%<br />
61‐70 Jahre<br />
46%<br />
37%<br />
18%<br />
51‐60 Jahre<br />
54%<br />
31%<br />
15%<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
55%<br />
54%<br />
65%<br />
33%<br />
32%<br />
29%<br />
12%<br />
14%<br />
6%<br />
ja, kenne TaxiBus<br />
nein, kenne TaxiBus nicht<br />
keine Angabe<br />
15‐17 Jahre<br />
63%<br />
28%<br />
9%<br />
6 bis 14 Jahre<br />
42%<br />
45%<br />
13%<br />
keine Angabe<br />
47%<br />
27%<br />
26%<br />
0% 50% 100%<br />
Das AST-Angebot ist bei den mittleren Altersklassen breiter bekannt, doch<br />
auch hier sagen besonders oft Kinder, Jugendliche und Senioren, dass sie<br />
das AST nicht kennen.<br />
Abb. 6-24:<br />
Kenntnis des AST nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
30%<br />
36%<br />
34%<br />
61‐70 Jahre<br />
39%<br />
34%<br />
26%<br />
51‐60 Jahre<br />
52%<br />
26%<br />
22%<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
52%<br />
59%<br />
54%<br />
32%<br />
29%<br />
34%<br />
16%<br />
12%<br />
11%<br />
ja, kenne AST<br />
nein, kenne AST nicht<br />
keine Angabe<br />
15‐17 Jahre<br />
37%<br />
43%<br />
20%<br />
6 bis 14 Jahre<br />
26%<br />
55%<br />
20%<br />
keine Angabe<br />
41%<br />
28%<br />
31%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Nutzung der flexiblen<br />
Bedienungsformen<br />
13 % der Befragten haben bereits Erfahrungen mit dem TaxiBus und 9 %<br />
mit dem AST gemacht. Fast die Hälfte gibt an, das Angebot zwar noch<br />
nicht genutzt zu haben, es sich jedoch durchaus vorstellen zu können. Et-<br />
150
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
was mehr als ein Drittel hat kein Interesse an dem Angebot der flexiblen<br />
Bedienungsformen.<br />
Abb. 6-25:<br />
Nutzung der flexiblen Bedienungsformen (n=4.512)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
36% 38%<br />
60%<br />
50%<br />
keine Angabe<br />
nein, nicht interessant<br />
nein, aber vorstellbar<br />
40%<br />
30%<br />
47%<br />
49%<br />
ja, selten<br />
ja, mehrmals/ regelmäßig<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
9%<br />
7%<br />
4% 2%<br />
Nutzung TaxiBus<br />
Nutzung AST<br />
151
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die, die das Angebot TaxiBus kennen, haben es bereits auch am ehesten<br />
genutzt, nämlich die Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen. Hohe Potenziale<br />
liegen offensichtlich bei den Senioren: 60 % (Befragte 61-70 Jahre) bzw.<br />
50 % (Befragte über 70 Jahre) sagen, sie könnten sich eine Nutzung vorstellen.<br />
Abb. 6-26:<br />
Nutzung des TaxiBus nach Alter(n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
51‐60 Jahre<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
3%<br />
6%<br />
4%<br />
6%<br />
3%<br />
9%<br />
2%<br />
8%<br />
2%<br />
5%<br />
11%<br />
50%<br />
59%<br />
49%<br />
46%<br />
45%<br />
19% 31%<br />
30%<br />
27%<br />
35%<br />
41%<br />
45%<br />
38%<br />
ja, mehrmals/ regelmäßig<br />
ja, selten<br />
nein, aber vorstellbar<br />
nein, nicht interessant<br />
15‐17 Jahre<br />
6 bis 14 Jahre<br />
keine Angabe<br />
15%<br />
3%<br />
6%<br />
4%<br />
10%<br />
13% 41%<br />
47%<br />
51%<br />
29%<br />
41%<br />
32%<br />
keine Angabe<br />
0% 50% 100%<br />
152
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die 18- bis 30-Jährigen nutzen bislang am häufigsten das AST. Hohe Potenziale<br />
sind auch beim AST bei den Senioren festzustellen.<br />
Abb. 6-27:<br />
Nutzung des AST nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
51‐60 Jahre<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
15‐17 Jahre<br />
6 bis 14 Jahre<br />
keine Angabe<br />
4%<br />
2%<br />
6%<br />
1%<br />
8%<br />
1%<br />
7%<br />
1%<br />
7%<br />
1%<br />
15%<br />
4%<br />
10%<br />
3%<br />
2%<br />
2%<br />
7%<br />
2%<br />
51%<br />
58%<br />
54%<br />
47%<br />
47%<br />
36%<br />
48%<br />
47%<br />
53%<br />
32%<br />
30%<br />
34%<br />
42%<br />
43%<br />
45%<br />
37%<br />
46%<br />
33%<br />
ja, mehrmals/ regelmäßig<br />
ja, selten<br />
nein, aber vorstellbar<br />
nein, nicht interessant<br />
keine Angabe<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
153
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Nutzung des Angebotes TaxiBus ist vor allem in Nettersheim und<br />
Blankenheim verbreitet. Am seltensten fahren die Weilerswister, die <strong>Euskirchen</strong>er,<br />
die Zülpicher und die Schleidener TaxiBus im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong>.<br />
Abb. 6-28:<br />
Nutzung des TaxiBus nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
7%<br />
9%<br />
44%<br />
36%<br />
Blankenheim<br />
10%<br />
21%<br />
39%<br />
26%<br />
Dahlem<br />
4%<br />
7%<br />
49%<br />
36%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
1%<br />
4%<br />
3%<br />
8%<br />
4% 10%<br />
3%<br />
8%<br />
12%<br />
53%<br />
49%<br />
48%<br />
47%<br />
21%<br />
42%<br />
38%<br />
37%<br />
34%<br />
39%<br />
22%<br />
ja, mehrmals/ regelmäßig<br />
ja, selten<br />
nein, aber vorstellbar<br />
nein, nicht interessant<br />
keine Angabe<br />
Schleiden<br />
2%<br />
5%<br />
45%<br />
43%<br />
Weilerswist<br />
1%<br />
3%<br />
51%<br />
39%<br />
Zülpich<br />
2%<br />
4%<br />
46%<br />
44%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
154
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Das AST wird insgesamt noch seltener genutzt. Auch hier sind vor allem<br />
die Hellenthaler diejenigen, die das AST nutzen. 56 Dahlemer und<br />
Weilerswister nutzen das AST am seltensten.<br />
Abb. 6-29:<br />
Nutzung des AST nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
4%<br />
9%<br />
47%<br />
35%<br />
Blankenheim<br />
2%<br />
8%<br />
48%<br />
37%<br />
Dahlem<br />
1%<br />
2%<br />
50%<br />
43%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
2%<br />
8%<br />
52%<br />
36%<br />
Hellenthal<br />
2%<br />
11%<br />
49%<br />
35%<br />
ja, mehrmals/ regelmäßig<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
2%<br />
9%<br />
1%<br />
6%<br />
2%<br />
10%<br />
50%<br />
47%<br />
52%<br />
36%<br />
42%<br />
32%<br />
ja, selten<br />
nein, aber vorstellbar<br />
nein, nicht interessant<br />
keine Angabe<br />
Schleiden<br />
1%<br />
5%<br />
47%<br />
42%<br />
Weilerswist<br />
4%<br />
53%<br />
38%<br />
Zülpich<br />
1%<br />
6%<br />
46%<br />
43%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
56 Auch die Nettersheimer geben an, häufig AST zu nutzen, obwohl in Nettersheim kein AST angeboten<br />
wird. Möglicherweise fahren aber Nettersheimer in anderen Kommunen AST. Auch denkbar ist,<br />
dass die Nutzer die Unterscheidung zwischen TaxiBus und AST nicht immer trennscharf ziehen<br />
können.<br />
155
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Bewertung der<br />
flexiblen Bedienungsformen<br />
Die Bewertung der flexiblen Bedienungsformen spiegelt vor allem wider,<br />
dass viele <strong>Kreis</strong>bewohner das Angebot bislang noch nicht genutzt haben<br />
und folglich auch keine Bewertung geben können.<br />
Abb. 6-30:<br />
Bewertung der flexiblen Bedienungsformen (n=4.512)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
5% 5%<br />
74% 78%<br />
1%<br />
5%<br />
1%<br />
5%<br />
14% 11%<br />
Bewertung TaxiBus Bewertung AST<br />
keine Angabe<br />
kann ich nicht sagen<br />
schlecht<br />
teils/ teils<br />
gut<br />
Diejenigen, die jedoch schon Erfahrungen sammeln konnten, bewerten das<br />
Angebot überaus positiv: Zwei Drittel finden TaxiBus und AST gut. Dies<br />
zeigt die folgende Abbildung, in der nur die Antworten der Nutzer der flexiblen<br />
Bedienungsformen dargestellt sind.<br />
Abb. 6-31:<br />
Bewertung der flexiblen Bedienungsformen nur durch Nutzer<br />
(n=585 bzw. 412)<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
10% 12%<br />
4% 4%<br />
24%<br />
61%<br />
Bewertung TaxiBus<br />
28%<br />
56%<br />
Bewertung AST<br />
keine Angabe<br />
kann ich nicht sagen<br />
schlecht<br />
teils/ teils<br />
gut<br />
156
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Auch bei der Bewertung nach Alter pausen sich die bereits bekannten Muster<br />
weiter fort: Die 18- bis 30-Jährigen kennen den TaxiBus am besten und<br />
bewerten ihn auch am positivsten. Allerdings scheinen einige Nutzer auch<br />
noch Verbesserungsvorschläge zu haben, da sie das Angebot mit<br />
„teils/teils“ bewerten.<br />
Abb. 6-32:<br />
Bewertung des TaxiBus nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
12% 3%<br />
70%<br />
61‐70 Jahre<br />
14% 3%<br />
74%<br />
51‐60 Jahre<br />
15%<br />
5%<br />
74%<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
12% 5%<br />
10% 4%<br />
77%<br />
83%<br />
gut<br />
teils/ teils<br />
schlecht<br />
18‐30 Jahre<br />
18%<br />
14%<br />
65%<br />
kann ich nicht sagen<br />
15‐17 Jahre<br />
22%<br />
8%<br />
70%<br />
keine Angabe<br />
6 bis 14 Jahre<br />
11% 3%<br />
81%<br />
keine Angabe<br />
15%<br />
6%<br />
67%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
157
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die 18- bis 30-Jährigen geben auch für das AST die meisten Bewertungen<br />
ab: 20 % tun ihre Meinung kund. Am positivsten bewerten jedoch die 51-<br />
bis 60-Jährigen das AST.<br />
Abb. 6-33:<br />
Bewertung des AST nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
51‐60 Jahre<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
15‐17 Jahre<br />
6 bis 14 Jahre<br />
keine Angabe<br />
1%<br />
10% 3%<br />
1%<br />
11% 5%<br />
1%<br />
13% 5%<br />
1%<br />
10% 5%<br />
1%<br />
9% 5%<br />
2%<br />
11% 9%<br />
1%<br />
9% 8%<br />
1%<br />
7% 2%<br />
4%<br />
15% 5%<br />
72%<br />
76%<br />
78%<br />
81%<br />
82%<br />
77%<br />
81%<br />
87%<br />
72%<br />
gut<br />
teils/ teils<br />
schlecht<br />
kann ich nicht sagen<br />
keine Angabe<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Die positivsten Bewertungen bekommt der TaxiBus in Nettersheim und<br />
Blankenheim.<br />
Abb. 6-34:<br />
Bewertung des TaxiBus nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
18%<br />
1%<br />
5%<br />
71%<br />
Blankenheim<br />
28%<br />
3%<br />
11%<br />
53%<br />
Dahlem<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
14%<br />
0%<br />
6% 2%<br />
0%<br />
3%<br />
77%<br />
86%<br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
3%<br />
15% 6%<br />
1%<br />
17% 5%<br />
1%<br />
11% 6%<br />
29%<br />
0%<br />
11% 3%<br />
14%<br />
2%<br />
71%<br />
74%<br />
75%<br />
79%<br />
50%<br />
gut<br />
teils/ teils<br />
schlecht<br />
kann ich nicht sagen<br />
keine Angabe<br />
Weilerswist<br />
1%<br />
2% 2%<br />
87%<br />
Zülpich<br />
1%<br />
7% 2%<br />
84%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
158
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Das AST bekommt die positivsten Bewertungen in Bad Münstereifel, Kall<br />
und Hellenthal.<br />
Abb. 6-35:<br />
Bewertung des AST nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
17%<br />
2%<br />
4%<br />
72%<br />
Blankenheim<br />
12%<br />
2%<br />
5%<br />
75%<br />
Dahlem<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
6% 2%<br />
1%<br />
9% 5%<br />
86%<br />
82%<br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
14%<br />
15%<br />
3%<br />
8%<br />
1%<br />
4%<br />
1%<br />
8% 6%<br />
1%<br />
13% 8%<br />
1%<br />
11% 4%<br />
70%<br />
76%<br />
80%<br />
73%<br />
79%<br />
gut<br />
teils/ teils<br />
schlecht<br />
kann ich nicht sagen<br />
keine Angabe<br />
Weilerswist<br />
4% 4%<br />
84%<br />
Zülpich<br />
1%<br />
7% 3%<br />
85%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
159
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Preiselastizität<br />
TaxiBus-Zuschlag<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> möchte den TaxiBus-Zuschlag, der heute bei<br />
1,00 Euro pro Person und Fahrt liegt, erhöhen. Aus diesem Grund ist die<br />
Preiselastizität zum TaxiBus-Zuschlag abgefragt worden. Lässt man die<br />
1.245 Befragten außer Acht, die diese Frage nicht beantwortet haben, so<br />
ergibt sich folgendes Bild:<br />
Abb. 6-36:<br />
Preiselastizität TaxiBus-Zuschlag (n=3.267)<br />
mehr als 2 Euro<br />
0,5%<br />
2 Euro<br />
20,0%<br />
sonstiges<br />
1,9%<br />
0 Euro<br />
3,0% 0,50 Euro<br />
1,3%<br />
1,00 Euro<br />
42,5%<br />
1,50 Euro<br />
30,8%<br />
Nur 4 % der Befragten geben an, sie möchten weniger als heute Zuschlag<br />
bezahlen. 43 % sind mit dem heutigen Zuschlag von 1,00 Euro zufrieden.<br />
Mehr als 50 % sind aber durchaus bereit, auch einen höheren Zuschlag zu<br />
bezahlen: 31 % würden 1,50 Euro mehr bezahlen und immerhin noch 20 %<br />
2,00 Euro mehr bezahlen.<br />
160
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die jüngeren Befragten bis 30 Jahre weisen eine geringe Preiselastizität<br />
auf: In diesen Altersklassen möchten mehr als 50 % maximal 1,00 Euro<br />
Zuschlag zahlen. In den höheren Altersklassen liegt die Bereitschaft, mehr<br />
als 1,00 Euro Zuschlag zu zahlen, höher.<br />
Abb. 6-37:<br />
Preiselastizität TaxiBus-Zuschlag nach Alter (n=3.267)<br />
>70 Jahre<br />
39%<br />
30%<br />
22%<br />
61‐70 Jahre<br />
38%<br />
32%<br />
24%<br />
51‐60 Jahre<br />
40%<br />
28%<br />
25%<br />
0 Euro<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
42%<br />
38%<br />
30%<br />
36%<br />
22%<br />
21%<br />
0,50 Euro<br />
1,00 Euro<br />
1,50 Euro<br />
18‐30 Jahre<br />
46%<br />
33%<br />
14%<br />
2 Euro<br />
15‐17 Jahre<br />
50%<br />
30%<br />
12%<br />
mehr als 2 Euro<br />
6 bis 14 Jahre<br />
55%<br />
27%<br />
9%<br />
sonstiges<br />
keine Angabe<br />
45%<br />
27%<br />
14%<br />
0% 50% 100%<br />
161
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Interessanterweise sind die Blankenheimer und Nettersheimer, die den<br />
TaxiBus heute schon am häufigsten nutzen, am wenigsten bereit, einen erhöhten<br />
Zuschlag für dieses Angebot zu zahlen: Um die 60 % sind bereit,<br />
maximal 1,00 Euro Zuschlag zu bezahlen. In allen anderen Kommunen ist<br />
mehr als die Hälfte der Befragten, die Angaben zu dieser Frage gemacht<br />
haben, bereit, auch einen höheren Zuschlag zu bezahlen.<br />
Abb. 6-38:<br />
Preiselastizität TaxiBus-Zuschlag nach Wohnort (n=3.247)<br />
Bad Münstereifel<br />
38%<br />
28%<br />
26%<br />
Blankenheim<br />
53%<br />
23%<br />
14%<br />
Dahlem<br />
40%<br />
34%<br />
19%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
39%<br />
37%<br />
19%<br />
0 Euro<br />
Hellenthal<br />
42%<br />
30%<br />
21%<br />
0,50 Euro<br />
Kall<br />
42%<br />
31%<br />
19%<br />
1,00 Euro<br />
1,50 Euro<br />
Mechernich<br />
39%<br />
32%<br />
22%<br />
2 Euro<br />
Nettersheim<br />
52%<br />
24%<br />
16%<br />
mehr als 2 Euro<br />
sonstiges<br />
Schleiden<br />
43%<br />
34%<br />
18%<br />
Weilerswist<br />
38%<br />
30%<br />
27%<br />
Zülpich<br />
41%<br />
33%<br />
21%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
162
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Schließlich konnten die Befragten Verbesserungsvorschläge für den<br />
TaxiBus / das AST im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> benennen:<br />
Abb. 6-39:<br />
Verbesserungsvorschläge (n=551, Mehrfachantworten waren<br />
möglich)<br />
abends mehr Fahrten<br />
mehr Informationen/ Werbung<br />
mehr Fahrten<br />
mehr Fahrten am Wochenende<br />
günstigere Preise<br />
bessere Anbindung der kleineren Orte<br />
gemeindeübergreifend bessere Verbindungen<br />
mehr Flexibilität bei Abfahrtszeiten<br />
Abfahrtszeiten besser mit Bahn abstimmen<br />
Pünktlichkeit<br />
morgens mehr Fahrten<br />
mehr Haltestellen<br />
kostenlos / günstigere Preise für Schüler<br />
Zuverlässigkeit<br />
billigere/ kostenlose Hotline<br />
kurzfristigere Vorbestellung<br />
Abfahrtszeiten an Schülerverkehr anpassen<br />
freundlicheres Fahrpersonal<br />
kinderfreundlicher gestalten<br />
mehr Flexibilität bei Zieladresse<br />
auch unangemeldete Personen mitnehmen<br />
bessere Verbindung Zülpich ‐> <strong>Euskirchen</strong><br />
Verbindung Bad Münstereifel ‐ Mechernich<br />
mittags mehr Fahrten<br />
vorsichtigere Fahrweise<br />
Anbindung von Dahlem Bf<br />
Barrierefreiheit<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
9<br />
8<br />
7<br />
5<br />
5<br />
4<br />
4<br />
4<br />
3<br />
3<br />
3<br />
27<br />
27<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
21<br />
31<br />
49<br />
47<br />
77<br />
77<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Deutlich wird der Wunsch vieler Befragter, dass die flexiblen Bedienungsformen<br />
häufiger fahren sollen bzw. dass die Betriebszeiten am Abend und<br />
am Wochenende ausgeweitet werden sollen. Ebenso wünschen viele der<br />
Befragten mehr Informationen / Werbung. Dies korrespondiert mit der nur<br />
mäßigen Bekanntheit der Angebote (siehe Abb. 6-22). Zusammen mit der<br />
grundsätzlichen Bereitschaft eines großen Anteils der Befragten, den<br />
TaxiBus und das AST möglicherweise benutzen zu wollen (siehe Abb.<br />
6-25), zeigt sich hier ein bedeutendes Potenzial.<br />
163
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6.5 Kombination von Fahrrad und Bahn<br />
In der Kombination von Fahrrad und ÖPNV werden die höchsten Verlagerungspotenziale<br />
vom MIV gesehen, da so relativ flexibel auch längere Distanzen<br />
überwunden werden können. Folglich wurde in der Befragung die<br />
heutige Nutzung von Bike & Ride abgefragt.<br />
Abb. 6-40:<br />
Nutzung von Bike & Ride (n=4.612, Mehrfachantworten waren<br />
möglich)<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
nicht vorstellbar<br />
63<br />
vorstellbar<br />
1000<br />
500<br />
722<br />
2114<br />
1286<br />
Nachtransport<br />
Mitnahme<br />
Vortransport<br />
427<br />
0<br />
ja<br />
nein, aber<br />
vorstellbar<br />
nein, nicht<br />
vorstellbar<br />
1.212-mal wurde angegeben, dass mindestens eine Form von Bike & Ride<br />
schon einmal genutzt wurde. 2.114 Personen geben an, sie hätten Bike &<br />
Ride zwar noch nie genutzt, könnten es sich aber vorstellen. Für 1.286 Befragte<br />
ist Bike & Ride grundsätzlich nicht vorstellbar.<br />
Bike & Ride im Vor- und Nachtransport wird heute im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> vor<br />
allem von den 15- bis 30-Jährigen genutzt, während die Altersklassen zwischen<br />
40 und 70 Jahren am häufigsten die Fahrradmitnahme praktizieren.<br />
Das zeigt, dass die Jüngeren Bike & Ride eher im Alltagsverkehr nutzen,<br />
die Älteren jedoch eher im Freizeitverkehr.<br />
164
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-41:<br />
Nutzung von Bike & Ride nach Alter (n=4.612, Mehrfachantworten<br />
waren möglich, Prozentzahlen beziehen sich auf<br />
Antworten)<br />
>70 Jahre<br />
6% 11%<br />
38%<br />
44%<br />
61‐70 Jahre<br />
7%<br />
18%<br />
46%<br />
28%<br />
51‐60 Jahre<br />
8%<br />
18%<br />
48%<br />
25%<br />
41‐50 Jahre<br />
10%<br />
18%<br />
47%<br />
24%<br />
ja, Vortransport<br />
31‐40 Jahre<br />
9%<br />
14%<br />
46%<br />
30%<br />
ja, Mitnahme<br />
ja, Nachtransport<br />
18‐30 Jahre<br />
13%<br />
12%<br />
43%<br />
29%<br />
nein, aber vorstellbar<br />
15‐17 Jahre<br />
17%<br />
17%<br />
43%<br />
19%<br />
nein, nicht vorstellbar<br />
6 bis 14 Jahre<br />
11%<br />
16%<br />
57%<br />
15%<br />
keine Angabe<br />
11%<br />
18%<br />
41%<br />
30%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Die höchsten Potenziale für Bike & Ride sind bei den Kindern zwischen 6-<br />
und 14-Jahren auszumachen.<br />
165
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die Weilerswister und <strong>Euskirchen</strong>er können die meisten Erfahrungen mit<br />
Bike & Ride vorweisen. An dritter Stelle liegen die Dahlemer; hier ist die<br />
Gesamtstichprobe allerdings klein und hier haben relativ viele Personen Erfahrungen<br />
mit der Fahrradmitnahme angegeben.<br />
Abb. 6-42:<br />
Nutzung von Bike & Ride nach Wohnort (n=4.548, Mehrfachantworten<br />
waren möglich, Prozentzahlen beziehen sich<br />
auf Antworten)<br />
Bad Münstereifel<br />
9% 11%<br />
43%<br />
36%<br />
Blankenheim<br />
5% 14%<br />
47%<br />
33%<br />
Dahlem<br />
11%<br />
23%<br />
39%<br />
24%<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
15%<br />
3%<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
18%<br />
17%<br />
20%<br />
49%<br />
41%<br />
47%<br />
47%<br />
22%<br />
37%<br />
25%<br />
26%<br />
ja, Vortransport<br />
ja, Mitnahme<br />
ja, Nachtransport<br />
nein, aber vorstellbar<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
9% 16%<br />
4%<br />
14%<br />
45%<br />
52%<br />
30%<br />
29%<br />
nein, nicht vorstellbar<br />
Weilerswist<br />
19%<br />
18%<br />
43%<br />
19%<br />
Zülpich<br />
7% 11%<br />
52%<br />
29%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Es verwundert nicht, dass in den Kommunen ohne Bahnanschluss der Anteil<br />
der Befragten, die Erfahrungen mit Bike & Ride gemacht haben, am geringsten<br />
ist: In Hellenthal beträgt der Anteil nur 17 %, in Zülpich und<br />
Schleiden jeweils 19 %. Der geringe Anteil in Blankenheim mit 20 % liegt<br />
vermutlich in der ortsfernen Lage des Bahnhofs begründet und in der für<br />
das Radfahren ungünstigen Topographie des Gemeindegebietes.<br />
166
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Schließlich konnten die Befragten noch Verbesserungsvorschläge für die<br />
Kombination von Fahrrad und Bahn benennen:<br />
Abb. 6-43:<br />
Verbesserungsvorschläge für Bike & Ride (n=3.582, Mehrfachantworten<br />
waren möglich)<br />
Fahrradbox<br />
1641<br />
überdachtes Parken<br />
1063<br />
Fahrradvermietung<br />
624<br />
mehr Stellplätze in Bus&Bahn<br />
kostenfreie / kostengünstigere Fahrradmitnahme<br />
bequemer Einstieg<br />
Aufzüge an Bf/ barrierefreier Zugang zum Gleis<br />
häufigere Bus‐/Bahnverbindungen<br />
mehr Stellplätze am Bf<br />
Fahrradhalterungen in Bus&Bahn<br />
überwachte Abstellanlagen<br />
für Schüler kostenfreie Fahrradmitnahme<br />
117<br />
55<br />
40<br />
20<br />
8<br />
6<br />
3<br />
3<br />
2<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800<br />
Es werden mit weitem Abstand am häufigsten Verbesserungen beim Fahrradparken<br />
gefordert: Fahrradboxen für sicheres und überdachtes Parken<br />
sowie generell eine Überdachung für das Langzeitparken an Haltestellen.<br />
Die Fahrradvermietung könnte helfen, die Kapazitätsprobleme an Tagen<br />
mit schönem Wetter bei der Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen zu<br />
entschärfen. Und schließlich werden mehr Fahrradmitnahmekapazitäten,<br />
kostenfreie Fahrradmitnahme und barrierefreie Zugänge für die Mitnahme<br />
gewünscht.<br />
167
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6.6 Radverkehrspotenziale<br />
Alltagsradfahrer fahren in der Regel relativ unbeeinflusst vom Wetter Fahrrad;<br />
nur Phasen mit lang anhaltendem regenreichem Wetter sowie Schnee<br />
und Eis unterbrechen ihre Verkehrsmittelroutine. Ob das auch im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Euskirchen</strong> der Fall ist und um den Anteil der Alltagsradfahrer beziffern zu<br />
können, wurde die Frage nach dem Radfahrertyp gestellt:<br />
Abb. 6-44:<br />
Welcher Typ Radfahrer sind Sie – Fahren Sie eher in der<br />
Freizeit oder im Alltag Rad? (n=2.495, Mehrfachantworten<br />
waren möglich) 57<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
293<br />
288<br />
841<br />
20<br />
35<br />
233<br />
in Freizeit und Alltag<br />
nur sporadisch<br />
nur im Sommer<br />
nur wenn trocken<br />
Wetter egal<br />
200<br />
0<br />
462<br />
276<br />
47<br />
in der Freizeit im Alltag in Freizeit und Alltag<br />
Grundsätzlich fahren viel mehr Befragte in der Freizeit Rad, nur eine geringe<br />
Anzahl gibt an, sowohl in der Freizeit als auch im Alltag Rad zu fahren.<br />
Die Freizeit-Radfahrer sind sehr viel abhängiger vom Wetter: 60 % fahren<br />
nur im Sommer bzw. nur bei trockenem Wetter. 25 % der Freizeit-<br />
Radfahrer geben jedoch auch an, bei jedem Wetter zu fahren. Die Hälfte<br />
der Alltagsradfahrer fährt unabhängig vom Wetter Fahrrad, 40 % benutzen<br />
ihr Rad im Alltag nur, wenn das Wetter trocken ist.<br />
Die folgende Abbildung zeigt denn auch noch einmal die Regelmäßigkeit<br />
des Fahrradfahrens unabhängig von Freizeit oder Alltag auf:<br />
57 Nicht alle Befragte beantworten diese Frage und zudem waren Mehrfachantworten zulässig. Aus<br />
diesem Grund gibt dieses Ergebnis einen Eindruck über die Anteile.<br />
168
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-45:<br />
Welcher Typ Radfahrer sind Sie – regelmäßiges Radfahren?<br />
(n=3.307, Mehrfachantworten waren möglich)<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
313<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
738<br />
323<br />
1074<br />
859<br />
fahre nie mit dem Rad<br />
nur sporadisch<br />
nur im Sommerhalbjahr<br />
nur bei trockenem Wetter<br />
unabhängig vom Wetter<br />
0<br />
fahre<br />
unabhängig<br />
vom Wetter<br />
fahre<br />
zeitweise<br />
fahre nie<br />
Die Frage zur Entfernung der Ausbildungs-/Arbeitsstätte macht noch einmal<br />
unter einem anderen Aspekt die Potenziale für die Nutzung des Fahrrades<br />
deutlich:<br />
Abb. 6-46:<br />
Entfernung zur Ausbildungs-/Arbeitsstätte (n=2.726)<br />
< 1km<br />
5%<br />
1‐2 km<br />
8%<br />
> 20 km<br />
42%<br />
3‐5 km<br />
11%<br />
5‐10 km<br />
15%<br />
10‐20 km<br />
19%<br />
169
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Rund 26 % der Wege haben eine Länge zwischen 3 und 10 km 58 ; damit<br />
liegen sie in Fahrradentfernung. Allerdings muss bei Wegen im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong><br />
immer auch die Topografie berücksichtigt werden.<br />
Die Wege unter 3 km sind in oft zu kurz für das Fahrrad; sie werden eher<br />
zu Fuß zurückgelegt.<br />
Wird zukünftig die Verfügbarkeit der Pedelecs steigen, so ist mit einer deutlichen<br />
Steigerung der Fahrradpotenziale zu rechnen, da nicht nur die Wegelänge<br />
in etwa verdoppelt werden kann, sondern auch die Topographie<br />
deutlich an Einfluss verliert. Bei einem Einsatz von Pedelecs steigt die Wegedistanz<br />
auf 20 km, was ein Radverkehrspotenzial von ca. 45 % bedeuten<br />
würde.<br />
Allerdings fahren nicht alle Personen, die aufgrund der Wegedistanz Fahrrad<br />
fahren könnten, auch wirklich mit dem Rad.<br />
Abb. 6-47:<br />
Entfernung zur Ausbildungs-/Arbeitsstätte und Grund, warum<br />
das Fahrrad nicht genutzt wird (n=3.058, Mehrfachantworten<br />
waren möglich)<br />
zu viel Gepäck<br />
Auto nötig für Wegekopplung<br />
Abstellanlagen unsicher/ unbequem<br />
keine Umzieh‐/Duschmöglichkeit<br />
39<br />
43 51<br />
23<br />
34<br />
52 56<br />
44<br />
keine Angabe<br />
< 1km<br />
1‐2 km<br />
3‐5 km<br />
5‐10 km<br />
10‐20 km<br />
> 20 km<br />
zu gefährlich<br />
55 79 71 58<br />
zu anstrengend/ zu langsam<br />
43 97<br />
145<br />
144<br />
98<br />
zu nah/ weit entfernt<br />
655349<br />
162<br />
388<br />
1027<br />
0 500 1000 1500 2000<br />
58 In der hochgerechneten Stichprobe haben 31,6 % aller Wege (nicht nur die Ausbildungs- und Arbeitswege)<br />
eine Länge zwischen 3 und 10 Kilometern.<br />
170
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Die weitaus meisten Befragten geben an, dass der Weg zu nah bzw. zu<br />
weit ist. Diese Angabe ist üblicherweise die häufigste in Befragungen. 59<br />
Dann lassen ungefähr 15 % der Antworten eine mangelnde Motivation gegenüber<br />
dem Radfahren erkennen. Circa 10 % der Antworten beziehen<br />
sich auf mangelnde Verkehrssicherheit beim Radfahren und ungefähr 5 %<br />
vermissen eine Umzieh- oder Duschmöglichkeit am Zielort bzw. sind der<br />
Ansicht, dass die Abstellanlagen ihren Sicherheits- und Qualitätsansprüchen<br />
nicht genügen.<br />
Damit werden die wesentlichen Faktoren für eine Förderung des Fahrradfahrens<br />
auf dem Weg zur Arbeit bzw. zur Schule genannt:<br />
Sichere und bequem befahrbare Radverkehrswegeinfrastruktur<br />
sichere und bequem zu nutzende Abstellanlagen<br />
Aufbewahrungsmöglichkeit für Wechselkleidung, Umzieh- und<br />
Duscheinrichtungen (speziell bei Berufstätigen).<br />
59 siehe z.B.: Stadt Moers: Altersgruppenspezifische Verkehrssicherheitsarbeit – Schülerbefragung<br />
zum Radverkehr in der Stadt Moers. Moers 2010, Seite 46<br />
171
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6.7 Bewertung der Radverkehrsinfrastruktur und<br />
Verbesserungspotenziale<br />
Die Aussage, die mit Abstand am meisten Zustimmung erhalten hat, ist die<br />
Aussage „“Radfahren in Kreuzungen muss sicherer werden“: Fast 60 % der<br />
Befragten äußeren hierzu Zustimmung.<br />
Abb. 6-48:<br />
Bewertung der Aussagen zum Radverkehr<br />
Es fehlen Radwege /‐routen an Straßen.<br />
42%<br />
40%<br />
18%<br />
Es fehlen Radwege /‐routen abseits von Straßen.<br />
29%<br />
44%<br />
27%<br />
Radfahren in Kreuzungen muss sicherer sein.<br />
57%<br />
31%<br />
12%<br />
Radwege müssen sicherer & komfortabler<br />
werden.<br />
33%<br />
42%<br />
25%<br />
trifft zu<br />
mittel<br />
Wünsche mir mehr Tipps& Infos zum Radfahren.<br />
22%<br />
26%<br />
51%<br />
trifft nicht zu<br />
Hätte ich ein Pedelec, würde ich mehr Radfahren.<br />
20%<br />
16%<br />
64%<br />
Ich würde gerne ein Pedelec/ E‐Bike mieten.<br />
7%<br />
13%<br />
79%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Auch als wichtig erachtet wird: „Es fehlen Radwege / Radrouten an Straßen“,<br />
sogar deutlich wichtiger als „abseits von Straßen“. Damit hat die Radfahrinfrastruktur<br />
für den Alltagsverkehr Priorität.<br />
Die meisten Nennungen im Mittelbereich haben die Aussagen „Es fehlen<br />
Radwege/-routen abseits von Straßen“ und „Radwege müssen sicherer<br />
und komfortabler werden“.<br />
Die geringste Zustimmung erhält die Aussage „Ich würde gerne ein<br />
Pedelec / E-Bike mieten“. Wenig Zustimmung bekommt darüber hinaus<br />
„Hätte ich ein Pedelec, würde ich mehr Rad fahren“ und „Wünsche mir<br />
mehr Tipps und Infos zum Radfahren“. Augenscheinlich sind die Vorteile<br />
der Pedelecs bislang nur wenigen Bewohnern des <strong>Kreis</strong>es bewusst: Das<br />
bestätigt die Aussage vieler Händler, die immer noch von vielen Kunden<br />
hören, dass Pedelec fahren nur etwas für Senioren ist. Hier muss auf jeden<br />
Fall das Marketing verbessert und intensiviert werden.<br />
172
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Schließlich konnten die Probanden Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> frei nennen. Die Verbesserungsvorschläge<br />
werden thematisch sortiert in den folgenden Abbildungen aufgeführt:<br />
Abb. 6-49:<br />
Verbesserungsvorschläge zur linienhaften Radverkehrsinfrastruktur<br />
mehr Radwege<br />
sicherere Radwege<br />
mehr Radwege außerorts (zw. Gemeinden)<br />
besser ausgebautes Radwegenetz<br />
mehr Radwege an Hauptstraßen<br />
<strong>Kreis</strong>verkehre sicherer gestalten<br />
mehr Sicherheit an Kreuzungen/ Einmündungen<br />
keine Radfahrstreifen (auf der Straße)<br />
mehr Radwege abseits von Straßen<br />
Radwege von Gehwegen trennen<br />
Radwege asphaltieren<br />
mehr Radwege innerorts<br />
Radwege‐Vorbild Niederlande<br />
Radwegenden/ ‐übergänge besser regeln<br />
mehr Radwege abseits von Hauptstraßen<br />
mehr Radfahrstreifen (auf der Straße)<br />
4<br />
8<br />
13<br />
12<br />
11<br />
11<br />
11<br />
24<br />
22<br />
22<br />
20<br />
30<br />
34<br />
41<br />
57<br />
73<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Grundsätzlich wird mehr linienhafte Radverkehrsinfrastruktur gefordert. In<br />
der Regel ist davon auszugehen, dass „mehr Radwege“ nicht unbedingt<br />
„mehr baulich angelegte Radwege“ bedeutet, da den Befragten in der Regel<br />
das breite Spektrum der linienhaften Radverkehrsinfrastruktur von<br />
Schutzstreifen über Radfahrstreifen bis hin zu Fahrradstraße und anderen<br />
Infrastrukturelementen nicht bekannt ist. Allerdings wünschen sich ausdrücklich<br />
22 Befragte, dass keine Radfahrstreifen angelegt werden – doch<br />
ist hier nicht zu verifizieren, ob dieser Wunsch von Radfahrern oder Autofahrern<br />
geäußert wird. Vier wünschen sich dagegen explizit mehr Radfahrstreifen;<br />
hier ist davon auszugehen, dass dieser Wunsch von Radfahrern<br />
genannt wurde.<br />
Nach der Forderung nach mehr linienhaften Radverkehrsinfrastruktur steht<br />
an zweiter Stelle die Forderung nach mehr Verkehrssicherheit, vor allem an<br />
<strong>Kreis</strong>verkehren sowie Kreuzungen und Einmündungen.<br />
173
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-50:<br />
Verbesserungsvorschläge zur ergänzenden Radverkehrsinfrastruktur<br />
bessere Beschilderung/Markierung der Radwege<br />
bessere Mitnahmemöglichkeiten in Bus & Bahn<br />
mehr Infos/ Karten zu Radrouten<br />
sichere Abstellmöglichkeiten<br />
Beleuchtung<br />
Fahrradverleihstationen<br />
sichere Abstellmöglichkeiten in EU<br />
mehr Abstellmöglichkeiten (innerorts)<br />
Verleih von Pedelecs/ E‐Bikes<br />
kostenlose Mitnahme in Bus&Bahn<br />
5<br />
4<br />
4<br />
8<br />
10<br />
15<br />
16<br />
20<br />
22<br />
45<br />
günstigere Mitnahme in Bus&Bahn<br />
3<br />
Mitnahme auch in TaxiBus&AST<br />
3<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
Die häufigste Nennung bei der ergänzenden Radverkehrsinfrastruktur bekommt<br />
eine Optimierung der Fahrradwegweisung, aber auch eine Verbesserung<br />
der Fahrradmitnahme im ÖPNV und Fahrrad-/Pedelec-Vermietung<br />
wird mehrfach genannt. Schließlich scheint es auch bei den Abstellanlagen<br />
Optimierungspotenziale zu geben.<br />
Beleuchtung ist vor allem in ländlichen Raum auf Außerortsradwegen ein<br />
Thema, dass in letzter Zeit neue Perspektiven bekommen hat: Zum einen<br />
ist heute eine Stromnetz unabhängige Beleuchtung über Solarenergie möglich,<br />
die in den Niederlanden zudem mit Bewegungsmeldern ausgestattet<br />
ist, zum anderen werden zunehmend auf Radwegen außerorts reflektierende<br />
Randmarkierungen eingesetzt, die ein Abkommen vom Weg verhindern<br />
sollen.<br />
174
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Abb. 6-51:<br />
Verbesserungsvorschläge zu Wartung und Kontrolle<br />
bessere Wartung/ Pflege der Radwege<br />
59<br />
mehr Rücksichtsnahme durch/ Kontrolle der<br />
Autofahrer<br />
27<br />
Zuparken durch Pkw verhindern<br />
23<br />
Fahrverbot auf Straßen (wenn Radwege<br />
vorhanden)<br />
30<br />
Kontrolle der Radfahrer<br />
23<br />
mehr Rücksichtsnahme durch Radfahrer<br />
11<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Wartung und Pflege der vorhandenen Radwege ist der hier am häufigsten<br />
genannte Verbesserungsvorschlag. Die Radfahrer wünschen sich mehr<br />
Rücksichtnahme der Autofahrer und eine stärkere Kontrolle von Fehlverhalten<br />
der Autofahrer.<br />
Die Autofahrer wiederum wünschen sich auch mehr Rücksichtnahme der<br />
Radfahrer und eine stärkere Kontrolle von Fehlverhalten der Radfahrer. 30<br />
Personen nennen zudem das Fahren auf der Fahrbahn, obwohl ein Radweg<br />
vorhanden ist, als ein Ärgernis; hier ist davon auszugehen, dass viele<br />
Autofahrer die Änderungen in der StVO bezüglich der Radwegebenutzungspflicht<br />
nicht realisiert haben. Hier tut noch viel Aufklärungsarbeit Not.<br />
15 Befragte sind zudem der Ansicht, dass es genug bzw. bereits zu viele<br />
Radwege im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> gebe.<br />
175
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
6.8 Car-Sharing<br />
Das Potenzial für Car-Sharing im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> ist bislang begrenzt:<br />
Rund 5 % der Befragten bekunden ein konkretes Interesse, weitere 15 %<br />
wollen zunächst weiter informiert werden.<br />
Abb. 6-52:<br />
Haben Sie Interesse an Car-Sharing? (n=4.512)<br />
ja,<br />
nutze eigenen Pkw kaum<br />
1%<br />
sonstiges<br />
0% keine Angabe<br />
9%<br />
ja, kann vielleicht 1 Pkw<br />
abschaffen<br />
3%<br />
1 Pkw abschaffen<br />
/ mehr Infos<br />
1%<br />
ja, möchte eigenen Pkw<br />
anbieten<br />
0%<br />
vielleicht, mehr Infos<br />
nötig<br />
15%<br />
nein<br />
71%<br />
Sieben von zehn Personen haben heute jedoch im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> kein<br />
Interesse an Car-Sharing.<br />
176
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Es zeigt sich, dass die Personen, die ein Interesse bekunden, vor allem<br />
jüngere Jahrgänge sind:<br />
Abb. 6-53:<br />
Interesse an Car-Sharing nach Alter (n=4.512)<br />
>70 Jahre<br />
61‐70 Jahre<br />
51‐60 Jahre<br />
41‐50 Jahre<br />
31‐40 Jahre<br />
18‐30 Jahre<br />
15‐17 Jahre<br />
6 bis 14 Jahre<br />
keine Angabe<br />
ja, nutze eigenen Pkw kaum<br />
ja, kann vielleicht 1 Pkw<br />
abschaffen<br />
1 Pkw abschaffen / mehr Infos<br />
ja, möchte eigenen Pkw<br />
anbieten<br />
vielleicht, mehr Infos nötig<br />
nein<br />
sonstiges<br />
keine Angabe<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Bis zu 30 % der 15- bis 30-Jährigen bekunden ihr Interesse an Car-<br />
Sharing. Diese Altersgruppe kennt dieses Angebot wohl auch schon eher<br />
und zeigt eine höhere Bereitschaft dazu.<br />
Analysiert man nur diejenigen, die ein Interesse an Car-Sharing bekunden<br />
(n=899), so sind vor allem die 51- bis 70-Jährigen interessiert, da hier<br />
Zweitwagen im Haushalt vorhanden zu sein scheinen, die nicht mehr regelmäßig<br />
genutzt werden.<br />
177
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Unterschiede zwischen den Kommunen bestehen kaum, wie die folgende<br />
Abbildung zeigt:<br />
Abb. 6-54:<br />
Interesse an Car-Sharing nach Wohnort (n=4.483)<br />
Bad Münstereifel<br />
Blankenheim<br />
Dahlem<br />
<strong>Euskirchen</strong><br />
Hellenthal<br />
Kall<br />
Mechernich<br />
Nettersheim<br />
Schleiden<br />
ja, nutze eigenen Pkw kaum<br />
ja, kann vielleicht 1 Pkw abschaffen<br />
1 Pkw abschaffen / mehr Infos<br />
ja, möchte eigenen Pkw anbieten<br />
vielleicht, mehr Infos nötig<br />
nein<br />
sonstiges<br />
keine Angabe<br />
Weilerswist<br />
Zülpich<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
178
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
7 Literatur<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in<br />
Deutschland (MiD) 2002. Ergebnisbericht. http://www.mobilitaet-indeutschland.de/03_kontiv2002/pdf/ergebnisbericht_mid_ende_144_punkte.p<br />
df abgerufen am 2.11.2012<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in<br />
Deutschland (MiD) 2008. Ergebnisbericht Struktur – Aufkommen –<br />
Emissionen – Trends.<br />
http://www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/MiD2008_Abschlussbericht_I.pdf,<br />
abgerufen am<br />
2.11.2012<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in<br />
Deutschland (MiD) 2008. Kurzbericht Struktur – Aufkommen – Emissionen<br />
– Trends.<br />
http://www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/MiD2008_Kurzbericht_I.pdf,<br />
abgerufen am<br />
2.11.2012<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in<br />
Deutschland (MiD) 2008. Tabellenband. http://www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/MiD2008_Tabellenband.pdf,<br />
abgerufen am<br />
12.4.2012<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mobilität in<br />
Deutschland (MiD) 2008. Trends im Verkehrsmarkt, Detailergebnisse<br />
der Studie Mobilität in Deutschland. http://www.mobilitaet-indeutschland.de/pdf/VortragMiD_VDV_Marketingkongress2010.pdf,<br />
abgerufen am 14.8.2012, Seite 20<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): ÖPNV:<br />
Planung für ältere Menschen. Ein Leitfaden für die Praxis. BMVBS-<br />
Online-Publikation 09/2010. S. 23.<br />
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/Onli<br />
ne/2010/ON092010.html, abgerufen am 2.11.2012<br />
http://www.bbr.bund.de/nn_622162/BBSR/DE/Raumentwicklung/Raumentw<br />
icklungDeutschland/Raumordnungsberichte/ROB2005/ROB2005.html<br />
, abgerufen am 2.11.2012<br />
http://www.berlin-institut.org/newsletter/72_06_Mai_2009.html,<br />
am 12.4.2012<br />
abgerufen<br />
https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/ abgerufen am 2.11.2012<br />
179
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
Infas: Trends im Verkehrsmarkt – Detailergebnisse der Studie Mobilität in<br />
Deutschland. Präsentation anlässlich des VDV-Marketing-<br />
Kongresses in Erfurt am 15. und 16.4.2010<br />
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen: Erlass „Standards zur einheitlichen Modal-Split-<br />
Erhebung in nordrheinwestfälischen Kommunen“, Fassung 2009<br />
http://www.fahrradfreundlich.nrw.de/cipp/agfs/lib/all/lob/return_downlo<br />
ad,ticket,guest/bid,1531/no_mime_type,0/~/Standards_Modal_Split_2<br />
40409.pdf, abgerufen am 24.10.2012<br />
Stadt Münster: Fahrradhauptstadt Münster - alle fahren Rad: gestern, heute,<br />
morgen. Münster 2009<br />
180
Haushaltsbefragung zur Mobilität im <strong>Kreis</strong> <strong>Euskirchen</strong> 2012<br />
8 Anhang<br />
Fragebogen<br />
Zusatzfragebogen<br />
Anschreiben<br />
181