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Der Demokratiebegriff in der Burschenschaft - Neue Deutsche ...

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se, die Jahrgänge 53 bis 64 (1938-1949) erschienen überhaupt nicht mehr. Erst 1950 wurde<br />

die Zeitschrift wie<strong>der</strong>belebt 11 .<br />

Wie wichtig <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>Burschenschaft</strong> das parte<strong>in</strong>eutrale politische Engagement und<br />

damit verbunden die objektive Erforschung <strong>der</strong> Geschichte s<strong>in</strong>d, beweist die Gründung <strong>der</strong><br />

<strong>Burschenschaft</strong>lichen Historischen Kommission am 13. April 1909 <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Sie<br />

wurde 1927 <strong>in</strong> Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung umbenannt, existiert<br />

seit 1933 bis heute als e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> und zählt, noch immer zu den wichtigsten<br />

Institutionen <strong>der</strong> DB 12 . Die GfbG e.V. ist nach wie vor um Unabhängigkeit wissenschaftlicher<br />

Tätigkeit bemüht und fühlt sich mit ihren zahlreichen Publikationen, darunter die Jahresgaben<br />

sowie die Reihe Darstellungen und Quellen zur Geschichte <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>heitsbewegung<br />

im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>t (DuQ, vormals QuD) burschenschaftlicher<br />

Tradition verpflichtet. Dank <strong>der</strong> großen Bestände im Archiv und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bücherei <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Burschenschaft</strong> im Bundesarchiv <strong>in</strong> Koblenz kann diese Tradition weiterh<strong>in</strong> gut<br />

gepflegt werden.<br />

<strong>Der</strong> Vaterlandsbegriff<br />

Die Stilisierung des Vaterlandsbegriffs spielte e<strong>in</strong>e große Rolle im Ersten Weltkrieg sowie im<br />

damit verbundenen Langemarck-Mythos 13 und erfuhr e<strong>in</strong>e noch größere Aufwertung nach<br />

Abschluss des Versailler Vertrages. Sogenannte „Vaterländische Arbeit“ <strong>in</strong> den vom Reich<br />

abgetrennten Gebieten wurde genauso wichtig wie die E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> den Freikorps und umgekehrt<br />

die E<strong>in</strong>sätze beim Kapp-Putsch, die nicht mehr für die Republik, son<strong>der</strong>n enttäuscht<br />

gegen den Staat von Weimar gerichtet waren. Junge Korporierte zeigten sich dem nationalistischen<br />

Gedankengut gegenüber generell aufgeschlossener als Alte Herren 14 . Mit dem Ende<br />

des Ersten Weltkriegs kam angesichts <strong>der</strong> plötzlich e<strong>in</strong>schneidenden Verluste auf verschiedenen<br />

Ebenen das Gefühl e<strong>in</strong>er Entwurzelung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bevölkerung auf. Von ihr waren<br />

auch studentische Korporationen und Freistudenten betroffen. Voraus g<strong>in</strong>g dem Ganzen die<br />

Teilnahme vieler junger Menschen an diesem s<strong>in</strong>nlos langen Stellungskrieg. Dabei wurden<br />

Er<strong>in</strong>nerungen an die Befreiungskriege geweckt, wobei für das Kaiserreich typische klassenför<strong>der</strong>nde<br />

Privilegien plötzlich von e<strong>in</strong>em aufkommenden Solidaritätsempf<strong>in</strong>den dom<strong>in</strong>iert<br />

wurden. <strong>Der</strong> sogenannte Langemarck-Mythos zeigte bis <strong>in</strong> die Zeit <strong>der</strong> 1920er und 1930er<br />

Jahre h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Nachwirkungen und wird auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuesten Literatur immer noch dis-<br />

11 Wreden, Ernst Wilhelm/Egeler, Walter (erg.): <strong>Burschenschaft</strong>liche Blätter, <strong>in</strong>: Handbuch <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>Burschenschaft</strong><br />

(s. Anm. 1 ), S. 360 f.<br />

12 Lönnecker, Harald: „Das Thema war und blieb ohne Parallel-Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n Geschichtsforschung“.<br />

Die <strong>Burschenschaft</strong>liche Historische Kommission(BHK) und die Gesellschaft für burschenschaftliche<br />

Geschichtsforschung e. V. (GfbG) (1898/1909-2009). E<strong>in</strong>e Personen-, Institutions- und Wissenschaftsgeschichte,<br />

DuQ, Bd. 18, Heidelberg 2009.<br />

13 Jarausch, Studenten (s. Anm. 10), S. 106-115 mit Literaturangaben.<br />

14 Brunck, Helma: Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, München<br />

1999, S. 161-165: zum Antisemitismus und zu den Eisenacher Beschlüssen, S. 219-228: zur Verbreitung<br />

des völkischen und nationalsozialistischen Gedankengutes; dies: <strong>Burschenschaft</strong>en und <strong>Burschenschaft</strong>er <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Weimarer Republik, <strong>in</strong>: Oldenhage, Klaus (Hg.): Jahresgabe 2008 <strong>der</strong> Gesellschaft für burschenschaftliche<br />

Geschichtsforschung e.V. (GfbG), Koblenz 2009, S. 7-66, hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e S. 8-16, S. 26-30, S. 45-47, S. 65.<br />

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