Der Demokratiebegriff in der Burschenschaft - Neue Deutsche ...
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iete, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> patriotisches Bekenntnis zur Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> als partikularistisch empfundenen<br />
Struktur des <strong>Deutsche</strong>n Bundes. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weimarer Republik wurde daraus e<strong>in</strong>e<br />
Nationalhymne. In <strong>der</strong> NS-Zeit wurde sie jedoch <strong>in</strong>strumentalisiert, <strong>in</strong>dem die erste Strophe<br />
im Marschtempo zusammen mit dem Horst-Wessel-Lied gesungen wurde. Nach dem Verbot<br />
des Deutschlandliedes durch die Besatzungsmächte wagte Konrad Adenauer e<strong>in</strong>en Neubeg<strong>in</strong>n,<br />
als er 1950 bei e<strong>in</strong>em öffentlichen Anlass im Titania-Palast <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> plötzlich darum<br />
bat, die dritte Strophe dieses Liedes zu s<strong>in</strong>gen. Nach e<strong>in</strong>em längeren Briefwechsel mit dem<br />
damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss, <strong>der</strong> schon e<strong>in</strong>e neue Hymne texten und komponieren<br />
ließ („Land des Glaubens, deutsches Land“), wurde das Deutschlandlied zu unserem<br />
heute wie<strong>der</strong> gültigen Nationalsymbol, wobei laut Bullet<strong>in</strong> <strong>der</strong> BRD vom 6. Mai 1952<br />
offiziell nur die dritte Strophe gesungen wird 9 . In e<strong>in</strong>em weiteren Briefwechsel von 1991<br />
zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem Bundespräsidenten Richard<br />
von Weizsäcker wurde die dritte Strophe zur Nationalhymne des wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>ten Deutschland<br />
erklärt.<br />
<strong>Burschenschaft</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Paulskirche<br />
In <strong>der</strong> Frankfurter Nationalversammlung saßen außer ihrem Präsidenten He<strong>in</strong>rich von Gagern<br />
(Jenaer und Heidelberger <strong>Burschenschaft</strong>) unter den <strong>in</strong>sgesamt etwa 585 Abgeordneten<br />
169 <strong>Burschenschaft</strong>er neben an<strong>der</strong>en Korporierten, darunter 106 bis 115 Alte Corpsstudenten,<br />
die zum Teil auch als <strong>Burschenschaft</strong>er geführt wurden. Zu den Verdiensten dieser Nationalversammlung<br />
gehört die Verfassung des <strong>Deutsche</strong>n Reiches vom 28. März 1849 – nach<br />
Lothar Gall „die mo<strong>der</strong>nste Verfassung Europas, mit allgeme<strong>in</strong>em Wahlrecht, Judenemanzipation<br />
und Rechtsstaatlichkeit“ unter Betonung <strong>der</strong> Grundrechte. Sie wurde mit knapper<br />
Mehrheit angenommen und bestand aus 197 Paragraphen. Zu den dort enthaltenen Grundrechten<br />
<strong>in</strong> den §§ 130-183 (dazu sechs weitere §§) wurde schon seit 1848 viel Vorarbeit geleistet,<br />
nicht zuletzt durch das Vorparlament, dem auch <strong>der</strong> Wartburgfestteilnehmer Carové<br />
angehörte.<br />
Die Reichsgründung<br />
Nach <strong>der</strong> Gründung des <strong>Deutsche</strong>n Reichs mit dem Zusammenschluss <strong>der</strong> deutschen Län<strong>der</strong><br />
und Staaten im Jahr 1871 sahen die deutschen – an<strong>der</strong>s als die österreichischen – <strong>Burschenschaft</strong>en<br />
ihr lange ersehntes Ziel als erreicht an. Die Studentenverb<strong>in</strong>dungen nahmen sich<br />
die Corps zum Vorbild und reduzierten ihr politisches Engagement. Sie konzentrierten sich<br />
eher auf die Regularien, auch auf Duelle, die nun zur Pflicht wurden, so auch bei <strong>der</strong> <strong>Burschenschaft</strong>.<br />
Aus <strong>der</strong> stets politisch beson<strong>der</strong>s engagierten, aber revolutionären Bewegung<br />
wurde nun e<strong>in</strong>e staatstragende Organisation. <strong>Der</strong> aufkommende Nationalismus zog e<strong>in</strong>en<br />
zunehmenden Antisemitismus, seit 1873 e<strong>in</strong>en nicht nur wirtschaftlich begründeten, son<strong>der</strong>n<br />
regelrechten völkischen bzw. Rassenantisemitismus nach sich, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s von dem<br />
9 Hattenhauer, Nationalsymbole (s. Anm. 6), S. 62-91; Brunck, Helma: Schwarz-Rot-Gold. Nationalsymbole und<br />
<strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> Urburschenschaft aus heutiger Sicht. In: E<strong>in</strong>st und Jetzt. Jahrbuch des Vere<strong>in</strong>s für corpsstudentische<br />
Geschichtsforschung e. V. (EuJ), Bd. 52 (2007), S. 335-355, hier S. 340-342.<br />
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