Der Demokratiebegriff in der Burschenschaft - Neue Deutsche ...
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sowie die Schaffung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen Gesetzbuchs und die Abschaffung <strong>der</strong> Patrimonialgerichtsbarkeit<br />
gefor<strong>der</strong>t. Weiterh<strong>in</strong> behandeln diese „Grundsätze und Beschlüsse“ des Wartburgfestes<br />
den Ausbau <strong>der</strong> deutschen Wehrkraft unter För<strong>der</strong>ung des Landwehrgedankens<br />
(Nr. 10), die Absage an die Ableistung des Kriegsdienstes bei e<strong>in</strong>em bewaffneten Konflikt<br />
zwischen deutschen Staaten (Nr. 9) sowie die Ablehnung jedes Amtes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geheimpolizei,<br />
<strong>in</strong> gesetzeswidrigen, außerordentlichen Kommissionen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bücherzensur (Nr. 34).<br />
Als Staatsform wurde e<strong>in</strong>e konstitutionelle Monarchie mit landständischer Verfassung und<br />
M<strong>in</strong>isterverantwortlichkeit bei Abschaffung aller Privilegien vorgeschlagen. Die Absage an<br />
den damaligen Partikularismus <strong>in</strong> Deutschland wurde umso deutlicher, als im Grundsatz Nr.<br />
5 die Lehre von <strong>der</strong> Spaltung Deutschlands <strong>in</strong> Nord- und Süddeutschland als „irrig“, „falsch“<br />
und „verrucht“ bezeichnet wurde.<br />
Diese Impulse kamen <strong>in</strong> gebündelter Form aus <strong>der</strong> frühen <strong>Burschenschaft</strong>sbewegung, die<br />
durch ihre oppositionelle Haltung gegenüber <strong>der</strong> napoleonischen Fremdherrschaft und<br />
durch die Teilnahme an den vor kurzem durch die 200-Jahrfeier <strong>in</strong>s Gedächtnis gerufenen<br />
Befreiungskriegen e<strong>in</strong> Selbstwertgefühl entwickelt hatte, das ihr die Fähigkeit verlieh, allmählich<br />
politisches Bewusstse<strong>in</strong> und das Vaterland als Wertbegriff auch <strong>in</strong> die bürgerliche<br />
Gesellschaft e<strong>in</strong>fließen zu lassen. Dabei wurden die jungen Akademiker unterstützt von<br />
namhaften Professoren aus Jena und geistigen Wegbereitern, wie u. a. Ernst Moritz Arndt<br />
(1769-1860), Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), He<strong>in</strong>rich<br />
Luden (1778-1847), Lorenz Oken (1779-1851), Jakob Friedrich Fries (1773-1843), Dietrich<br />
Georg Kieser (1779-1862) sowie von Karl Follen, dem Dozenten aus Gießen, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />
Anführer <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s radikalen Gießener Schwarzen war 5 . E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Genannten waren<br />
später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nationalversammlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Paulskirche vertreten, brachten dort<br />
ihre Ideen e<strong>in</strong> und entwickelten sie weiter.<br />
Die Farben Schwarz-rot-gold<br />
Auch wenn das Wartburgfest e<strong>in</strong>en nachhaltigen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen hatte, besaßen die<br />
„Grundsätze und Beschlüsse“ trotz überzeugen<strong>der</strong> Formulierung zunächst ke<strong>in</strong>e Breitenwirkung<br />
und wurden durch die Karlsba<strong>der</strong> Beschlüsse von 1819 im Keim erstickt. Die große Resonanz<br />
beim Hambacher (Volks-)Fest 1832 mit <strong>in</strong>sgesamt zwischen 25.000 und 30.000 Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Teilnehmern (e<strong>in</strong> Vielfaches <strong>der</strong> Wartburgfestbesucher also), war jedoch<br />
e<strong>in</strong> Lichtblick für die Zukunft. Jetzt wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold zu den deutschen<br />
Nationalfarben erhoben.<br />
„Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold“, so heißt es im Grundgesetz <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland <strong>in</strong> Artikel 22, wobei vielfach nicht bekannt ist, dass diese Farbkomb<strong>in</strong>ation eng<br />
mit <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Urburschenschaft zusammenhängt. Schon zur Gründungszeit <strong>der</strong><br />
<strong>Burschenschaft</strong> bestand die Legende, dass Schwarz-Rot-Gold den alten Reichsfarben entsprochen<br />
habe, welche die <strong>Burschenschaft</strong> (nicht zuletzt auf Veranlassung von Friedrich<br />
5 Ries, Klaus: Wort und Tat (s. Anm. 2), S. 120-154; S. 168-191, S. 228-332, S. 405-410.<br />
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