TLB verstärkt Business Development TLB-Team mit Erfindern im ...
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Newsletter<br />
Februar 2013<br />
<strong>TLB</strong>-<strong>Team</strong> <strong>mit</strong> <strong>Erfindern</strong> <strong>im</strong> Dialog<br />
Bild li.: Dr. Konstanze Lenhard (Patentanwaltkanzlei<br />
Müller-Boré & Partner) und Prof. Dr. Andreas Marx (Universität<br />
Konstanz). Bild re.: Dr. Uta Weirich (<strong>TLB</strong>).<br />
Erfinden an der Universität Konstanz: Publizieren und Patentieren sind vereinbar<br />
Rund um die Themen Erfinden, Patentieren<br />
und Verwerten konnten sich die Wissenschaftler<br />
der Universität Konstanz bei einer<br />
Podiumsdiskussion informieren, die <strong>TLB</strong><br />
vor Ort veranstaltet hatte. <strong>TLB</strong>-Innovationsmanagerin<br />
Dr. Uta Weirich hatte die Veranstaltung<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> der Universität<br />
und <strong>mit</strong> der besonderen Unterstützung von<br />
Prorektor Prof. Dr. Andreas Marx organisiert.<br />
Prof. Marx ist seit 2010 als Prorektor für<br />
das Gebiet Forschung und wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs zuständig. Zudem ist er<br />
wissenschaftlicher Mentor <strong>im</strong> Rahmen der<br />
EXIST-Ausgründungsförderung des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie.<br />
In seinem Vortrag zeigte er den Weg „Von<br />
Es gibt zwei gute Gründe dafür, Erfindungen<br />
zum Patent anzumelden: „Erstens dokumentiert<br />
ein Wissenschaftler <strong>mit</strong> einem Patent, dass er<br />
in der Forschung aktuell dabei ist. Denn wenn<br />
etwas zum Patent erteilt wird, ist es wirklich<br />
neu. Und zweitens verbessern erteilte Patente<br />
die Verhandlungsposition gegenüber<br />
Firmen“, erläuterte <strong>TLB</strong>-Prokurist Dr.-Ing.<br />
Florian Schwabe be<strong>im</strong> ersten Erfindercafé an<br />
der Karlsruher Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft.<br />
Wie Kooperationen <strong>mit</strong> Firmen auf eine sichere<br />
Basis gestellt werden können, wurde<br />
von <strong>TLB</strong>-Rechtsanwältin Claudia Kandler<br />
<strong>mit</strong> handfesten Informationen untermauert.<br />
der Entdeckung <strong>im</strong> Labor zum Patent und zur<br />
Ausgründung“ auf.<br />
Dr. Uta Weirich ging in ihrem Statement darauf<br />
ein, wie Wissenschaftler das „Patentieren und<br />
Publizieren“ von neuen Forschungsergebnissen<br />
vereinbaren können: „Durch eine frühe<br />
Erfindungsmeldung und das gleichzeitige Anzeigen<br />
der Publikation ist beides machbar.“<br />
Die Patentanwältin Dr. Konstanze Lenhard<br />
ver<strong>mit</strong>telte an Beispielen die einzelnen<br />
Schritte und möglichen Hürden be<strong>im</strong> Patentierungsprozess.<br />
In der Podiumsdiskussion arbeitete<br />
<strong>TLB</strong>-Innovationsmanagerin Dr. Andrea<br />
Nestl als Moderatorin die spezifischen Interessensschwerpunkte<br />
der Universität heraus. <strong>TLB</strong><br />
Erfindercafé an der Hochschule Karlsruhe: Kernthemen auf den Punkt gebracht<br />
Viel diskutiert war auch das Thema „Nutzungs-<br />
und Urheberrecht“. Claudia Kandler<br />
empfahl, von Anfang an auf ein Management<br />
der Nutzungsrechte zu achten. Bei Software-<br />
Erfindungen war ihre Empfehlung eindeutig,<br />
die Idee zu patentieren. Denn: „Das Urheberrecht<br />
ist an das konkrete Werk gebunden. Ein<br />
Patent dagegen schützt die Idee!“<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Stöckner, Prorektor der<br />
Hochschule Karlsruhe, betonte das Engagement<br />
von <strong>TLB</strong> bei der Prüfung von Erfindungsmeldungen<br />
sowie bei der Verwertung von<br />
Patenten und der entsprechenden Beratung.<br />
Auch Prof. Dr. Heinz Kohler konnte über vielfältige<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> Patentierungsverfahren<br />
kann so in Folge <strong>mit</strong> einer maßgeschneiderten<br />
Dienstleistung auf die Anforderung von Universität<br />
und Wissenschaftler eingehen. ~sl<br />
<strong>TLB</strong> on Tour wird gefördert von<br />
<strong>TLB</strong> on Tour<br />
Wir unterstützen Sie in Ihrem Innovationsstreben.<br />
In unseren Veranstaltungen geben<br />
wir <strong>mit</strong> Expertenvorträgen und Podiumsdiskussionen<br />
Impulse, wie Hochschulen<br />
und Erfinder aus Ideen Werte schaffen<br />
können. Nächste Veranstaltung:<br />
• Hochschule Pforzhe<strong>im</strong><br />
Mehr Info: www.tlb.de<br />
Auch an Ihrem Institut führen wir<br />
gerne eine Veranstaltung durch!<br />
Über Ihre Anfrage freut sich<br />
Monika Meister: 0721 7 90 04-0<br />
berichten und hob die Unterstützung von <strong>TLB</strong><br />
bei der Gestaltung von Lizenz- oder Kooperationsverträgen<br />
hervor. „Die Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
dem Technologie-Lizenz-Büro erleichtert die Arbeit,<br />
denn die Ideen werden <strong>im</strong> Hinblick auf eine<br />
Patentierung geprüft“, so der Professor vom Institut<br />
für Sensorik und Informationssysteme am<br />
IAF der Hochschule. ~sl<br />
V.l.: Dr. Andrea Nestl, Dr.-Ing. Florian Schwabe (beide<br />
<strong>TLB</strong>), Prof. Dr. Heinz Kohler, John Christ, Prof. Dr.-Ing.<br />
Markus Stöckner (alle Hochschule Karlsruhe), Dr. Frank<br />
Schlotter und RA Claudia Kandler (beide <strong>TLB</strong>).<br />
Die Arbeit von <strong>TLB</strong> <strong>im</strong> Film.<br />
Jetzt auf www.tlb.de<br />
Aquakultur: Klares Wasser dank Kork<br />
Erfindung bringt Fischkot zum Schw<strong>im</strong>men<br />
Der Fischkonsum ist weltweit auf eine Rekordhöhe von nahezu 130 Millionen Tonnen jährlich<br />
angestiegen. Da die Meere überfischt sind, boomt die Züchtung von Fischen in Aquakultur. Mit<br />
einer jährlichen Wachstumsrate von acht Prozent ist die Aquakultur die am stärksten wachsende<br />
Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie. Mit der Erfindung von Dr. Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle<br />
des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg, lässt sich die Fischproduktion<br />
in Aquakultur enorm steigern. In einer Fallstudie konnte bei gleicher Wassermenge und<br />
gleicher Wasserbelastung eine Steigerung von 40 Prozent erzielt werden. Fortsetzung auf Seite 3<br />
<strong>TLB</strong> <strong>verstärkt</strong> <strong>Business</strong> <strong>Development</strong><br />
Mehr Effizienz bei der Vermarktung von Patenten aus Universitäten und Hochschulen<br />
<strong>TLB</strong> baut seine Kompetenzen <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>Business</strong> <strong>Development</strong> weiter aus. Ziel der<br />
auf Patentverwertung und IP-Management<br />
spezialisierten Agentur ist es, als langfristiger<br />
Innovationspartner der Industrie stärker sichtbar<br />
zu sein. Der Mehrwert für Unternehmen<br />
bei der Weiterentwicklung neuer Geschäftsfelder<br />
soll deutlicher herausgestellt werden.<br />
Von der gesteigerten Vermarktungseffizienz<br />
werden vor allem auch die Universitäten und<br />
Hochschulen als Ideengeber profitieren.<br />
„Wir stellen den Technologietransfer auf<br />
eine breitere Basis und tragen da<strong>mit</strong> den<br />
Anforderung der Wirtschaft Rechnung“, so<br />
<strong>TLB</strong>-Geschäftsführer Marcus Lehnen. „Unser<br />
Hauptgeschäft ist nach wie vor die Lizenzierung<br />
von Einzelpatenten aus Universitäten<br />
und Hochschulen. Darüber hinaus jedoch,<br />
wollen wir <strong>mit</strong> dem gerade neu eingerichteten<br />
Bereich <strong>Business</strong> <strong>Development</strong> Unternehmen<br />
und Hochschulerfinder noch aktiver<br />
in ihrem gemeinsamen Innovationsstreben<br />
unterstützen.“<br />
Bei der klassischen Verwertung von Hochschulerfindungen<br />
wird für ein einzelnes<br />
Patent ein Lizenznehmer oder Käufer gesucht.<br />
Die neun Innovationsmanager des <strong>TLB</strong><br />
betreuen Erfindungen aus ihrem jeweiligen<br />
Agentur für Erfindungs- und Patentmanagement<br />
Von Licht zu Strom<br />
Prof. Dr. Christian Koos<br />
und seine Patente<br />
Impulse für Geschäftsfelder<br />
<strong>TLB</strong>-<strong>Business</strong> Developer<br />
Ulrich Bass<br />
Ausgründung<br />
Innovationspartner EXTOLL,<br />
Universität Heidelberg, <strong>TLB</strong><br />
FHProFunt-Projekt<br />
Markerfreies Nanoskop<br />
auf Hannover Messe<br />
Ausgezeichnet<br />
Laserschweißregelung in<br />
Echtzeit<br />
Lösungen für Unternehmen<br />
Dr. Florian Schwabe über<br />
Erfolge, Partner und Patente<br />
Wissen für Erfinder<br />
Podiumsdiskussionen in<br />
Konstanz und Karlsruhe<br />
2<br />
3<br />
4<br />
8<br />
Sachgebiet von der Bewertung über die Patentierung<br />
bis hin zur Verwertung. Der neue<br />
Bereich <strong>Business</strong> <strong>Development</strong> ist hingegen<br />
ausschließlich auf die Verwertung spezialisiert.<br />
Zentraler Ansprechpartner für Unternehmen ist<br />
hier seit Mitte des Jahres <strong>Business</strong> Developer<br />
Ulrich Bass (siehe auch Seite 3).<br />
Durch die Verstärkung <strong>im</strong> <strong>Business</strong> <strong>Development</strong><br />
werden künftig auch die drei Bereiche<br />
Wirtschaft, Hochschulen und öffentliche Förderung<br />
stärker <strong>mit</strong>einander verbunden, was<br />
insbesondere bei der Prototypenentwicklung<br />
positiv zum Tragen kommt. ~rk<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
konv_Paul_<strong>TLB</strong>_Newsletter_CS_4_01_kr7.indd 1-2 03.02.13 12:29
.<br />
2 Köpfe der Wissenschaft<br />
Erfindungen & Trends<br />
3<br />
Marcus Lehnen, Geschäftsführer der <strong>TLB</strong> GmbH<br />
Liebe Innovationspartner,<br />
be<strong>im</strong> Durchblättern unseres neuen Newsletters<br />
wird offensichtlich, was uns täglich<br />
anspornt, unser Bestes zu geben: Wir<br />
haben es durchweg <strong>mit</strong> Spitzenforschern<br />
und Spitzenerfindungen aus den Universitäten<br />
und Hochschulen zu tun. Erfahren Sie<br />
anhand der Beispiele, wie wir uns in den<br />
Innovationsprozess einbringen, da<strong>mit</strong> die<br />
uns anvertrauten Ideen ihr volles Potential<br />
entfalten und als Produkte auf dem Markt<br />
den Menschen dienlich sein können.<br />
Neu ist an unserer Arbeitsweise, dass wir<br />
den Bereich <strong>Business</strong> <strong>Development</strong> zu einem<br />
eigenständigen Bereich ausgebaut haben<br />
und so <strong>verstärkt</strong> Patente zusammen <strong>mit</strong><br />
neuen Geschäftsideen offerieren können.<br />
Deutlich wird be<strong>im</strong> Lesen auch, <strong>mit</strong> welch<br />
großer Bandbreite von Erfindungen wir es<br />
zu tun haben. Mit unserem interdisziplinär<br />
arbeitenden <strong>Team</strong> von Innovationsmanagern<br />
führen wir sowohl den kurios anmutenden<br />
schw<strong>im</strong>menden Fischkot als auch<br />
hochtechnische Lasererfindungen zum Patent<br />
und zur Verwertung.<br />
Ich wünsche Ihnen eine angeregte Lektüre<br />
und freue mich über Ihre Fragen, Wünsche<br />
oder Anregungen zu unserem Newsletter.<br />
Dipl.-Biol. Marcus Lehnen, MBA<br />
Geschäftsführer der <strong>TLB</strong> GmbH<br />
Kurzfilm:<br />
Ideen finden<br />
Produzenten<br />
Wie kann ein Unternehmen an der Ideenkraft<br />
von Hochschulen partizipieren? Wie<br />
kann ein Erfinder Publizieren und Patentieren<br />
vereinbaren? Erfahren Sie, wie <strong>TLB</strong> den<br />
Prozess von der Patentanmeldung bis zum<br />
Lizenzvertrag unterstützt: www.tlb.de<br />
Ressourcenschonend von Strom zu Licht<br />
Professor Christian Koos ist Experte für Nanophotonik und Kommunikationstechnik und<br />
Träger des Alfred Krupp-Förderpreises<br />
Einst<strong>im</strong>mig als Preisträger gewählt:<br />
Prof. Dr. Christian Koos, KIT<br />
Das große Thema von Professor Christian<br />
Koos ist die photonische Kommunikationstechnik,<br />
zu der er am Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT) forscht und lehrt. Für seine<br />
Arbeit wurde er <strong>mit</strong> dem Alfred Krupp-Förderpreis<br />
für junge Hochschullehrer ausgezeichnet.<br />
Der Preis gehört <strong>mit</strong> einer Million<br />
Euro zu den am höchsten dotierten Preisen<br />
für den wissenschaftlichen Nachwuchs in<br />
Deutschland. Der Ingenieurwissenschaftler<br />
hat die Preis-Jury <strong>mit</strong> seinen mehr als 100<br />
international häufig zitierten Publikationen,<br />
ebenso vielen Fachvorträgen und seinen<br />
mehr als 15 Patentanmeldungen überzeugt.<br />
Christian Koos wird da<strong>mit</strong> in den nächsten<br />
fünf Jahren sein Arbeitsumfeld am Institut für<br />
Photonik und Quantenelektronik (IPQ) und am<br />
Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) des KIT<br />
weiter ausbauen, um seine Forschung noch<br />
besser vorantreiben zu können. Die Entwicklungen<br />
von Koos nutzen nanophotonische<br />
Bauelemente, um Datenübertragungsvorgänge<br />
effizienter zu machen. Dazu zählt bei-<br />
spielsweise die Erfindung neuartiger elektrooptischer<br />
Modulatoren. Sie bilden die Brücke<br />
zwischen der elektronischen Datenverarbeitung,<br />
zum Beispiel in Speicherbausteinen,<br />
und der optischen Datenübertragung.<br />
Für die Patentierung arbeitet Koos <strong>mit</strong> <strong>TLB</strong><br />
zusammen. <strong>TLB</strong> betreut seit 2005 insgesamt<br />
acht seiner Erfindungen. Davon sind sechs<br />
Erfindungen zum Patent angemeldet.<br />
Christian Koos zum Thema Patentierung:<br />
„Wenn wir hier <strong>im</strong> Institut merken, dass unsere<br />
Ideen nicht nur wissenschaftlich, sondern<br />
auch wirtschaftlich ein Erfolg werden<br />
können, machen wir zum frühesten Zeitpunkt<br />
eine Erfindungsmeldung. Patente sind für<br />
uns so wichtig wie Publikationen. Sie formen<br />
sowohl das Profil eines Wissenschaftlers als<br />
auch das des Institutes.“<br />
Koos hat auch das wirtschaftliche Potenzial<br />
seiner Erfindungen <strong>im</strong> Blick: „Die optische<br />
Datenübertragung ist ein sehr patentaktives<br />
Gebiet. Die Informations- und Kommunikationstechnik<br />
verbraucht bereits heute<br />
über zehn Prozent des gesamten Stromes<br />
in Deutschland und die Datenraten wachsen<br />
unaufhaltsam. Viele Forscher sehen enorme<br />
Möglichkeiten, <strong>mit</strong> nanophotonischen Bauteilen<br />
Energie zu sparen. Unsere Bauteile beruhen<br />
auf Silizium als Ausgangsmaterial, das in<br />
nahezu unbeschränktem Maße als natürliche<br />
Ressource vorhanden ist. Umso wichtiger ist<br />
es, eine handfeste Patentschrift zu haben,<br />
die <strong>im</strong> Falle einer Vermarktung die finanziellen<br />
Rückflüsse sichert.“ ~rk<br />
Am IPQ entwickelter Silizium-Chip<br />
<strong>mit</strong> Lichtwellenleitern <strong>im</strong> Test. Die<br />
Erfindung nutzt die Vorteile der<br />
ressourcenschonenden Silizium-<br />
Photonik für die Umsetzung von<br />
elektrischen in optische Signale.<br />
Fortsetzung von Seite 1: Aquakultur: Klares Wasser dank Kork<br />
Die Erfindung löst ein Hauptproblem der<br />
Fischproduktion in Zuchtfischbecken: die Eintrübung<br />
des Wassers durch Fäkalien. Trübes<br />
Wasser führt zu Krankheiten und Wachstumsproblemen<br />
bei den Fischen. So siedeln sich<br />
beispielweise an den aus Fäkalien entstehenden<br />
Schwebstoffen Bakterien und Amöben<br />
an, welche die Fischkiemen schädigen können.<br />
Bisher lassen sich Fäkalienpartikel nur<br />
<strong>mit</strong> großem Energieaufwand herausfiltern.<br />
Dr. Alexander Brinker und Dipl.-Biol. Julia Unger<br />
haben bei einem Projekt an der Fischereiforschungsstelle<br />
in Langenargen eine Lösung<br />
gefunden. Sie entwickelten eine Futter<strong>mit</strong>telmischung<br />
<strong>mit</strong> Korkteilchen, durch die die Fische<br />
schw<strong>im</strong>mfähigen, kompakten Kot erzeugen,<br />
der leicht von der Oberfläche abzusaugen ist.<br />
Die Erfindung kann insbesondere auch bei<br />
der Lachszucht eingesetzt werden. Unter den<br />
Netzgehegen in den Fjorden und vor den Küsten<br />
bilden Fäkalienansammlungen sogenannte<br />
Mondlandschaften <strong>mit</strong> negativen Auswirkungen<br />
auf die Umwelt. Das Interesse an der<br />
Erfindung ist insbesondere bei internationalen<br />
Lachsfarmen, vor allem in den Hauptproduktionsländern<br />
Norwegen, Chile und Japan groß.<br />
Impulse für neue Geschäftsfelder<br />
<strong>TLB</strong> <strong>Business</strong> Developer Ulrich Bass unterstützt <strong>mit</strong> neuen Ideen und Technologien<br />
Wo liegen die Chancen für neue Absatzmärkte<br />
eines Unternehmes? Welche Technologien<br />
aus Universitäten und Hochschulen können<br />
dem Unternehmen dabei einen Wettbewerbsvorteil<br />
generieren? <strong>Business</strong> Developer Ulrich<br />
Bass hat in seinem Tagesgeschäft stets die<br />
Brille eines potentiellen Lizenznehmers auf.<br />
Er kann insbesondere KMU bei der Entwicklung<br />
neuer Geschäftsfelder Impulse geben,<br />
die dafür keine eigenen Strukuren vorhalten.<br />
Mit seinem guten Überblick über das Gesamtportfolio<br />
der von <strong>TLB</strong> betreuten Hochschulerfindungen<br />
identifiziert und bewertet<br />
Ulrich Bass neue Marktchancen. Dabei<br />
Durch Zugabe von Kork <strong>im</strong> Futter<strong>mit</strong>tel schw<strong>im</strong>mt der Fischkot kompakt an der Oberfläche. Dr. Alexander Brinker<br />
war <strong>mit</strong> seiner kuriosen Erfindung schon mehrfach Gast bei Fernsehdokumentationen.<br />
Hingegen gilt es bei einhe<strong>im</strong>ischen Forellenzüchtern<br />
für Akzeptanz der Erfindung zu werben.<br />
Da Forellen sehr empfindlich auf Störungen<br />
reagieren, kann der Kot erst abgesaugt<br />
werden, wenn kein Fisch mehr <strong>im</strong> Becken ist.<br />
Durch den bis dahin <strong>mit</strong>unter großflächig an<br />
der Oberfläche schw<strong>im</strong>menden Fischkot wirkt<br />
die Wasserqualität auf den ersten Blick dann<br />
schlechter als bisher. „Verkäufer befürchten<br />
deshalb Nachteile be<strong>im</strong> Direktverkauf an den<br />
Fischbecken. Hier müssen die Vorteile für die<br />
Fischgesundheit und die verbesserte Qualität<br />
der Fischprodukte deutlich an den Kunden<br />
kommuniziert werden“, so <strong>TLB</strong>-Innovationsmanagerin<br />
Dr. Andrea Nestl, verantwortlich<br />
für Patentstrategie, Marketing und Kommerzialisierung<br />
dieses Patents. „Wir kooperieren<br />
bei der Verwertung <strong>mit</strong> dem Weltmarktführer<br />
für Naturkorkherstellung Amorin und dem<br />
spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
<strong>im</strong> <strong>TLB</strong>-<strong>Team</strong> eine entscheidende Rolle: „So<br />
schnüren wir auf Unternehmen abgest<strong>im</strong>mte<br />
Angebotspakete, die neue Produkt- und<br />
Dienstleistungsideen ermöglichen. Die Unternehmen<br />
können daraus neue Wachstumskonzepte<br />
entwickeln“, so Ulrich Bass.<br />
Der <strong>Business</strong> Developer zeigt auch Möglichkeiten<br />
auf, wie Unternehmen innerhalb von<br />
Förderprojekten zu Partnern von Hochschulinstituten<br />
werden können. „Mit einer staatlichen<br />
Förderung lassen sich Ideen zu einem<br />
Entwicklungsstadium vorantreiben, das für<br />
Unternehmen interessant ist“, so Ulrich Bass.<br />
Aquaristikexperten Genesis. Gemeinsam <strong>mit</strong><br />
Futter<strong>mit</strong>telherstellern werden wir der Erfindung<br />
den Weg zum Produkt am Markt bahnen.“<br />
Patentanwältin Dr. Michaela Elbel, Partnerin<br />
der Kanzlei Pateris in München, hat die Ausfertigung<br />
der Patentschrift übernommen: „Für<br />
die Patentierung sind nicht nur die Details in<br />
der Zusammensetzung des Fischfutters relevant,<br />
sondern auch die Besonderheiten <strong>im</strong><br />
Herstellungsverfahren. Die Ansprüche sind<br />
breit formuliert, so dass ein erteiltes Patent<br />
für einen zukünftigen Lizenznehmer einen<br />
großen Marktvorteil bedeuten würde.“ ~rk<br />
<strong>Business</strong> Developer Ulrich Bass. Der MBA, Physiker<br />
und IT-Spezialist ist erfahren <strong>im</strong> Technologietransfer<br />
und verfügt über breite Marktkenntnisse,<br />
Vertriebserfahrung und beste Kontakte zu den Entwicklungsabteilungen<br />
der Industrie.<br />
Erst ein Prototyp weist die Funktionsfähigkeit<br />
nach und macht das wirtschaftliche Risiko einer<br />
Lizenznahme überschaubarer. ~rk<br />
konv_Paul_<strong>TLB</strong>_Newsletter_CS_4_01_kr7.indd 3-4 03.02.13 12:29
4 Blick der Wirtschaft<br />
5<br />
Erfolgreiches Trio: EXTOLL – Universität Heidelberg – <strong>TLB</strong><br />
<strong>TLB</strong> n<strong>im</strong>mt Ausgründung der Universität Heidelberg das Risiko der Patentierung ab<br />
„Latency matters“ – unter diesem Slogan stellt die Heidelberger Universitätsausgründung EXTOLL GmbH schnelle Verbindungstechnik für<br />
Hochleistungsrechnercluster her. Mit ihr lässt sich die Zeit für die Datenübertragung vom Sender zum Empfänger extrem reduzieren. Das junge<br />
Unternehmen wurde <strong>mit</strong> dem CyberOne Award ausgezeichnet und will jetzt die Märkte erobern. EXTOLL setzt dabei auch auf eine neue Erfindung<br />
aus der Universität Heidelberg. Das Patentmanagement und die Verwertung der Erfindung hat <strong>TLB</strong> übernommen.<br />
Mit der EXTOLL-Technologie – einer High-<br />
Tech Hardwarekomponente – lassen sich<br />
beispielsweise hochkomplexe Wetter- und<br />
Kl<strong>im</strong>aberechnungen um 200 Prozent oder<br />
mehr beschleunigen. „Von unseren Produkten<br />
profitieren Forschungseinrichtungen,<br />
Rechenzentren und Hochschulen. In der<br />
Industrie finden sie Einsatz beispielsweise<br />
in der Entwicklung von Triebwerken, bei<br />
Fluid-Dynamics Berechnungen sowie in<br />
der komplexen Pharmaforschung“, erläutert<br />
Geschäftsführer Dr. Ulrich Krackhardt.<br />
Er gehört zusammen <strong>mit</strong> dem technischen<br />
Geschäftsführer Dr. Mondrian Nüssle und<br />
Chief Scientist Prof. Dr. Ulrich Brüning zu den<br />
Gründern. Bei der GmbH-Gründung <strong>im</strong> Jahr<br />
2011 brachten sie ihre Erfahrung aus der<br />
Forschungsarbeit der Computer Architecture<br />
Group (CAG) des Instituts für Technische Informatik<br />
an der Universität Heidelberg ein.<br />
Spitzenerfindung für schnelles Wachstum<br />
Mit <strong>im</strong> Boot ist Prof. Dr. Holger Fröning, der<br />
neben seinem Lehr- und Forschungsauftrag<br />
an der Universität Heidelberg als Research<br />
Consultant für EXTOLL tätig ist. Er möchte<br />
seine 2011 an der Universität entwickelte<br />
Erfindung in die Ausgründung einbringen.<br />
Diese opt<strong>im</strong>iert die Verbindungstechnik für<br />
Hochleistungsrechner noch weiter und stellt<br />
da<strong>mit</strong> weltweit die Spitze der Innovationsleis-<br />
Die EXTOLL-Einsteckkarte (blau) zur schnellen<br />
Rechnerkommunikation.<br />
tung auf diesem Gebiet dar. Kern dieser Erfindung<br />
ist ein opt<strong>im</strong>iertes Kommunikationsschema<br />
zwischen verteilten Graphikkarten,<br />
welche aufgrund ihrer hohen Rechenleistung<br />
<strong>im</strong>mer häufiger in Clustern genutzt werden.<br />
Die EXTOLL-Führung rechnet sich <strong>mit</strong> dieser<br />
Erfindung ein weiteres Wachstum aus. Ziel ist<br />
die Weltmarktführerschaft <strong>im</strong> Topsegment der<br />
HPC-Verbindungstechnik.<br />
<strong>TLB</strong> übern<strong>im</strong>mt Risiko<br />
Be<strong>im</strong> komplexen Patentierungsmanagement<br />
wird das High-Tech-Unternehmen <strong>im</strong> Auftrag<br />
der Universität Heidelberg von <strong>TLB</strong> unterstützt.<br />
<strong>TLB</strong> entwickelt <strong>im</strong> Hinblick auf die<br />
Prof. Dr. Holger Fröning (Universität<br />
Heidelberg und Research<br />
Consultant bei EXTOLL)<br />
Nahmen den Hightech Award<br />
Cyber-One 2012 in der Kategorie<br />
Start-up entgegen: Dr. Ulrich<br />
Krackhardt und Dr. Mondrian<br />
Nüssle (EXTOLL)<br />
Lizenznahme der Hochschulerfindung durch<br />
EXTOLL eine Patentierungsstrategie, die zur<br />
weltweiten Vermarktungsstrategie des Unternehmens<br />
passt. <strong>TLB</strong> trägt dabei zunächst die<br />
gesamten Patentierungskosten – und zwar<br />
von Anfang an auf eigenes Risiko.<br />
Dr. Daniel Veith, der als <strong>TLB</strong>-Innovationsmanager<br />
den Fall betreut, kommentiert: „Wir<br />
sehen großes Potential in der Ausgründung<br />
und in der verbesserten Technologie von Professor<br />
Fröning. Um EXTOLL zu unterstützen,<br />
tragen wir einen Teil des unternehmerischen<br />
Risikos <strong>mit</strong>. Indem wir eine erste Patentanmeldung<br />
zu einer Zeit hinterlegt haben, in der<br />
die genaue Leistungsfähigkeit der Erfindung<br />
noch ungewiss war, haben wir dem Start-up<br />
den Rücken freigehalten und Handlungs- und<br />
Exper<strong>im</strong>entierfreiraum geschaffen. Das bedeutet<br />
eine erhebliche Erleichterung für ein<br />
junges Unternehmen. Allein für die notwendigen<br />
Patentanmeldungen und die laufenden<br />
Amtsgebühren fallen in den ersten Jahren<br />
Kosten von ca. 30.000 Euro an.“<br />
Mit der geplanten Lizenznahme der Hochschulerfindung<br />
spart sich das Unternehmen<br />
nicht nur das Risiko der eigenen kostenintensiven<br />
Entwicklung sondern auch das Risiko<br />
der Patentierung. Die Prioritätsanmeldung ist<br />
bereits be<strong>im</strong> Deutschen Patent- und Markenamt<br />
hinterlegt worden. Aufgrund der positiven<br />
Entwicklung von EXTOLL hat <strong>TLB</strong> bereits<br />
eine weitere internationale Patentanmeldung<br />
nachgereicht, um den Patentschutz in den<br />
wichtigsten Ländern für das Unternehmen zu<br />
sichern.<br />
Gutes Gründungskl<strong>im</strong>a an der Universität<br />
Die Universität Heidelberg verfolgt explizit<br />
das Ziel, erfolgreiche und stabile Gründungen<br />
aus der Forschung hervorzubringen und<br />
unterstützt EXTOLL <strong>mit</strong> großem Engagement,<br />
beispielsweise durch die Überlassung von<br />
Schutzrechten zu besonders fairen Bedingungen.<br />
Die neue IP-Strategie der Universität<br />
ermöglicht es, <strong>mit</strong> dem Verkauf oder der<br />
Lizenzierung von Patenten und <strong>mit</strong> Beteiligungen<br />
flexibel auf die Anforderungen von<br />
Gründern einzugehen.<br />
Förderprogramm für Prototyp<br />
<strong>TLB</strong> unterstützt EXTOLL und die Universität<br />
derzeit bei der Antragstellung für ein Förderprogramm<br />
zur Realisierung eines Prototypen.<br />
Hier berät <strong>TLB</strong> in schutzrechtlichen Fragen,<br />
beispielsweise wie vorhandenes Know-how<br />
der Hochschulerfinder eingebracht werden<br />
kann und wie <strong>im</strong> Projekt entstehendes relevantes<br />
Wissen patentrechtlich am besten zu<br />
behandeln ist. Außerdem wirkt <strong>TLB</strong> bei der<br />
Ausgestaltung von Verträgen <strong>mit</strong>, da<strong>mit</strong> auch<br />
nach Projektende bei der Lizenzierung eine<br />
Win-Win-Situation für Extoll und die Universität<br />
entsteht. ~rk<br />
Hannover Messe: Markerfreies Nanoskop<br />
<strong>TLB</strong> und Hochschule Reutlingen präsentieren Kooperationsprojekt<br />
Die Hochschule Reutlingen arbeitet <strong>mit</strong> sechs Partnern aus Wissenschaft und Industrie in<br />
einer Kooperation zusammen, um ein Verfahren zur markierungsfreien Chromosomentypisierung<br />
weiter in Richtung Marktreife voranzutreiben. <strong>TLB</strong> ist <strong>mit</strong> der Patentierung und<br />
Verwertung der Erfindung betraut. Das Bundesmininisterium für Bildung und Forschung<br />
fördert die Kooperation <strong>im</strong> Rahmen des FHProFunt-Projekts „Karyospec“. Die Ergebnisse<br />
der Kooperation werden auf dem Gemeinschaftsstand Baden-Württemberg International<br />
der Hannover Messe 2013 präsentiert.<br />
Basis der Zusammenarbeit sind neue Verfahren zur markierungsfreien Charakterisierung<br />
von Chromosomen (Karyotypisierung) und zu ihrer optischen Nahfeldvermessung. Beides<br />
wurde von Prof. Dr. Rudolf Kessler zusammen <strong>mit</strong> seiner Arbeitsgruppe am Reutlingen<br />
Research Institute (RRI) der Hochschule Reutlingen entwickelt.<br />
Gezeigt ist auf der linken Seite des Bildes die klassische GTG Bänderung eines Chromosoms zusammen <strong>mit</strong> der<br />
spektralen Charakterisierung des gefärbten Chromosoms. Man kann so Unterschiede und Ähnlichkeiten in den<br />
Informationen visualisieren. Auf der rechten Seite des Bildes sieht man die neu entwickelte markierungsfreie<br />
spektrale Charakterisierung eines Chromosoms und sein „spektrales Karyogramm“, das man in sehr kurzer Zeit<br />
und ohne Anfärbung erhält.<br />
Die Kooperation hat die automatisierte,<br />
zuverlässige und reproduzierbare Typisierung<br />
von Chromosomen zum Ziel<br />
und erforscht eine breitere Anwendbarkeit<br />
der Methode bei der Aufklärung von<br />
Strukturen in der Medizintechnik und der<br />
Biotechnologie. Für das Reutlinger Verfahren<br />
liegt bereits eine Patenterteilung<br />
vor. „Das sichert die Verwertbarkeit für<br />
die Erfinder und deren Hochschule und<br />
schafft für alle Beteiligten eine klare<br />
Basis für weitere Investitionen“, so <strong>TLB</strong>-<br />
Innovationsmanagerin Dr. Andrea Nestl,<br />
verantwortlich für Patentstrategie und<br />
Kommerzialisierung.<br />
Die weiteren Projektpartner bringen unterschiedlichste<br />
Kompetenzen ein. Die<br />
Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Väterlein,<br />
Prorektor der Hochschule Esslingen,<br />
konzipiert eine spezielle Software für die<br />
Steuerung und komplexe Datenanalyse des<br />
hyperspektralen Imaging Systems. Das Institut<br />
für Lasertechnologien in der Medizin und<br />
Messtechnik an der Universität Ulm bringt<br />
unter der Leitung von Dr. Martin Udart die<br />
biologischen Proben und das entsprechende<br />
Know-how der üblichen Karyotypisierung ein.<br />
Die Industriepartner sind Spezialisten für die<br />
jeweils verschiedenen Komponenten des<br />
Imaging Systems. So entwickeln die Unternehmen<br />
Polytec und J&M gemeinsam ein<br />
RAMAN Spektrometer, das preisgünstig in<br />
das Mikroskop integriert werden kann und<br />
die Charakterisierung der chemischen Zusammensetzung<br />
übern<strong>im</strong>mt. Inno-spec ist<br />
als Spezialist für die verwendete sogenannte<br />
Pushbroom Imaging Technologie zuständig,<br />
und die Carl Zeiss AG ist als Mikroskopiespezialist<br />
und Medizintechnikexperte <strong>im</strong> Konsortium<br />
vertreten. ~rk<br />
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6 Denkwürdiges aus der Welt der Erfindungen <strong>TLB</strong> intern 7<br />
Laserschweißen – eine ausgezeichnete Erfindung<br />
Stahl-Innovationspreis und Berthold Leibinger-Innovationspreis für eine von <strong>TLB</strong> patentierte Erfindung<br />
Unternehmen wollen Lösungen für eng definierte Probleme<br />
<strong>TLB</strong>-Prokurist Dr.-Ing. Florian Schwabe über Verwertungserfolge, strategische Partnerschaften und Patentbündel<br />
Dieses Problem bewegt ganze Industrien: Die<br />
präszise Abst<strong>im</strong>mung des Laserlichts, der<br />
Schmelzströmungen und des Metalldampfdrucks<br />
be<strong>im</strong> Laserschweißen. Davon hängt<br />
schließlich ab, ob ein Laser durchschweißt,<br />
das heißt bis zur Unterseite eines Bleches<br />
oder einer Blechverbindung durchdringt oder<br />
ob er nur in die Oberfläche einschweißt. Eine<br />
hochgenaue Einschweißtiefe ist insbesondere<br />
auch bei der Automobilherstellung von großer<br />
Bedeutung, zum Beispiel wenn bei verzinkten<br />
Stahlblechen der Korrosionsschutz auf der Unterseite<br />
nicht verletzt werden darf.<br />
Ein Forscherteam hat hier ein Regelungssystem<br />
gefunden, das von der Fachwelt als<br />
so bedeutend erachtet wird, dass es <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr <strong>mit</strong> gleich zwei renommierten<br />
Preisen gewürdigt wurde, nähmlich <strong>mit</strong> jeweils<br />
Impressum<br />
dem dritten Platz des Stahl-Innovationspreises<br />
2012 in der Kategorie „Stahl in der Forschung<br />
und Entwicklung/Verfahren“ und des Berthold<br />
Leibinger Innovationspreises. Erstmals ist<br />
es <strong>mit</strong> der neu entwickelten Echtzeit-Laserschweißregelung<br />
möglich, Schwankungen <strong>im</strong><br />
Fügeprozess durch Anpassung der Laserleistung<br />
innerhalb weniger Millisekunden auszugleichen<br />
und so die Qualität der Schweißnähte<br />
zu verbessern. Darüber hinaus lässt sich<br />
auch der Energieverbrauch drastisch senken,<br />
zum Beispiel be<strong>im</strong> Laserschweißen verzinkter<br />
Stahlbleche um bis zu 30 Prozent.<br />
An der Entwicklung sind gleich drei Erfinder<br />
aus verschiedenen Institutionen beteiligt:<br />
Dipl.-Phys. Andreas Blug (Fraunhofer-Institut<br />
für Physikalische Messtechnik in Freiburg),<br />
Dipl.-Ing. Felix Abt (Institut für Strahlwerk-<br />
Bei der Verleihung des Stahl-Innovationspreises 2012: Die Preisträger Andreas Blug (Fraunhofer IPM, 2. von<br />
rechts), Felix Abt (Institut für Strahlwerkzeuge, Uni Stuttgart, 2. von links) und Leonardo Nicolosi (Institut für<br />
Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik, TU Dresden, Mitte) zwischen dem Schirmherrn Prof. Dr.-Ing.<br />
Wolfgang Reitzle (links) und dem Vorstandsvorsitzenden des Stahl-Informations-Zentrums, Dr. Jost A. Massenberg.<br />
(Bild: Stahl-Informations-Zentrum)<br />
http://twitter.com/<strong>TLB</strong>Gmbh<br />
http://de-de.facebook.com/<strong>TLB</strong>GmbH<br />
http://www.youtube.com/user/<strong>TLB</strong>gmbH<br />
Herausgeber<br />
Technologie-Lizenz-Büro (<strong>TLB</strong>) der<br />
Baden-Württembergischen Hochschulen GmbH<br />
Ettlinger Straße 25 · 76137 Karlsruhe<br />
Tel. 0721 7 90 04-0 · Fax 0721 7 90 04-79<br />
info@tlb.de · www.tlb.de<br />
Geschäftsführer: Dipl.-Biol. Marcus Lehnen, MBA<br />
Querschnitt einer geregelten Einschweißung von<br />
übereinanderliegenden Blechen<br />
zeuge, Universität Stuttgart) und Dipl.-Ing.<br />
Leonardo Nicolosi (Institut für Grundlagen<br />
der Elektrotechnik und Elektronik, TU Dresden).<br />
Die drei Erfinder kombinierten eine spezielle<br />
Kamera- und Computertechnik <strong>mit</strong> ihrem<br />
Know-how in der Prozessdynamik.<br />
Die Erfindung wurde gefördert von der Baden-<br />
Württemberg Stiftung, die auch die Patente<br />
hält. Im Auftrag der BW Stiftung begleitet<br />
<strong>TLB</strong> die Patentierung und Verwertung der Erfindung.<br />
„Der Preis bestätigt uns in unserer<br />
Einschätzung über das Potenzial der Erfindung<br />
und wird uns natürlich auch in der Vermarktung<br />
der Erfindung hilfreich sein. Die Erfindung<br />
ist vielfältig einsetzbar, vor allem <strong>im</strong> Karosseriebau<br />
be<strong>im</strong> Überlappschweißen“, so <strong>TLB</strong>-<br />
Innovationsmanager Dr. Michael Ott. ~rk<br />
Konzeption und Redaktion:<br />
Dr. Regina Kratt, Dr. Kratt & Schurr PartnG,<br />
Karlsruhe<br />
Texte: Dr. Regina Kratt (rk), Annette Siller (sl)<br />
Grafik Design: emotion effects GmbH,<br />
Karlsruhe<br />
Druck: Stork Druckerei GmbH, Bruchsal<br />
Mit welchen Erfindungen werden die größten<br />
Erfolge erzielt?<br />
Jedes Jahr erzielt <strong>TLB</strong> zwischen einer und<br />
drei Millionen Euro aus Lizenzen. Wirtschaftliche<br />
Erfolge haben wir vor allem <strong>mit</strong><br />
Erfindungen aus der Solartechnik. An zweiter<br />
Stelle stehen dann Laseranwendungen.<br />
Mehr als 50 Prozent der Lizenznehmer sind<br />
<strong>mit</strong>tlerweile deutsche Firmen. Noch vor wenigen<br />
Jahren waren es überwiegend ausländische<br />
Unternehmen, die sich für Erfindungen<br />
„Made in Germany“ interessierten.<br />
Traditionell ist die Automobilindustrie für uns<br />
sehr interessant. Wir haben hierfür viele Erfindungen,<br />
das Problem ist allerdings die<br />
Vermarktung. Hier wird unsere Arbeit insbesondere<br />
<strong>im</strong> Bereich der Zulieferer, die die Entwicklung<br />
stark <strong>mit</strong>prägen, zunehmend schwieriger.<br />
Zulieferer wollen Lösungen für eng<br />
definierte Probleme und wir müssen hier ganz<br />
gezielt auf deren Anforderungen eingehen. Jedoch<br />
haben wir zumeist Erfindungen aus der<br />
Grundlagenforschung zu bieten, die erst noch<br />
weiterentwickelt werden müssen, um für einen<br />
potentiellen Lizenznehmer attraktiv zu sein.<br />
Ein weiterer lukrativer Sektor ist die optische<br />
Patentbündel:<br />
4 Technologien aus 2 Universitäten<br />
1. OCT-Messgerät<br />
2. Distanzmessung<br />
Beide Erfindungen errmöglichen bzw. vereinfachen Messungen<br />
von rückgestreuten Lichtsignalen in einem sehr<br />
großen Dynamikbereich.<br />
Erfinder: Prof. Dr. Christian Koos, Institut für Photonik<br />
und Quantenelektronik (IPQ), Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT). Die Weiterentwicklung wird von der<br />
BW Stiftung gefördert.<br />
3. Multispektral-Sensor<br />
4. Singleshotinterferometrie<br />
Diese zwei Erfindungen ermöglichen einfach und schnell<br />
die präzise 3D-Vermessung von Oberflächen.<br />
Erfinder: Dr. Klaus Körner, Institut für Technische Optik,<br />
Universität Stuttgart.<br />
Dr.-Ing. Florian Schwabe kennt das Patentierungs- und<br />
Verwertungsgeschäft von der Pike auf und hat die Entwicklung<br />
von <strong>TLB</strong> von Anfang an wesentlich <strong>mit</strong>gestaltet.<br />
Der studierte Physiker ist <strong>TLB</strong>-Prokurist und Leiter der<br />
Abteilung Ingenieurwissenschaften, Physik, IT, Kommunikation.<br />
Florian Schwabe ist Mitglied in der Jury für das Förderprogramm<br />
„Optische Technologien“ der BW Stiftung. Die<br />
Jury berät die BW-Stiftung bei der Auswahl und Fortführung<br />
der zu fördernden Projekte.<br />
Technik. Hier haben wir Dank strategischer<br />
Partnerschaften einiges zu bieten.<br />
Wie muss man sich diese Partnerschaften<br />
vorstellen?<br />
Um <strong>mit</strong> Unternehmen ins Geschäft zu kommen,<br />
erweitern wir unser ohnehin schon<br />
großes Angebot durch die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> anderen Einrichtungen, die Schutzrechte<br />
inne haben oder anbieten. So können wir das<br />
Technologie-Matching verfeinern und einen<br />
Mehrwert durch Patentbündel bieten. In der<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der Baden-Württemberg<br />
Stiftung, die auch unser Kunde und Gesellschafter<br />
ist, lässt sich gut darstellen, wie sich<br />
die Gestaltungsmöglichkeiten erweitern.<br />
<strong>TLB</strong> bündelt, was Unternehmen zum nächsten Schritt verhilft<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Die BW Stiftung unterstützt die Forschung in<br />
den optischen Technologien und Baden-Württemberg<br />
gilt als führender Photonik-Standort.<br />
Bündeln wir Erfindungen der BW Stiftung <strong>mit</strong><br />
anderen Erfindungen aus unserem Segment<br />
der optischen Technologien, entsteht ein attraktives<br />
Portfolio für einen potentiellen Lizenznehmer<br />
<strong>im</strong> Bereich der Optischen Kohärenztomografie<br />
(OCT), ein Verfahren zur genauen<br />
Entfernungs- und Oberflächenmessung.<br />
Mehrere Erfindungen zusammen können den<br />
OCT-Markt revolutionieren: einfachere Aufbauten<br />
reduzieren Kosten und gleichzeitig werden<br />
Genauigkeit und Effizienz verbessert. ~rk<br />
Das Patentbündel verbessert und beschleunigt<br />
OCT-Geräte.<br />
Interessant für Hersteller von Geräten für<br />
• Spektralphotometrische Verfahren<br />
• Optische Kohärenztomografie zur<br />
genauen Oberflächenmessung<br />
Die Einsatzgebiete sind vielfältig:<br />
• Medizinische Diagnostik, insbesondere der<br />
Augen und für 3D-Modelle z.B. von Zähnen<br />
• Hochpräzise dreid<strong>im</strong>ensionale Darstellungen<br />
von Oberflächen zum Beispiel <strong>im</strong> Flugzeugbau<br />
und in der Automobilindustrie (Inspektion<br />
lackierter Oberflächen)<br />
• Positionsmessung von astronomischen Objekten<br />
wie Satelliten und Asteroiden wird deutlich<br />
genauer<br />
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