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Schule & Job - Süddeutsche Zeitung

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Einmal pro Woche dürfen die Schüler in den<br />

Kraftraum. Wenn er entlassen wird, ist Jonas<br />

jedes Mal fit und durchtrainiert.<br />

worden wäre. Er weiß genau, aus welchen<br />

Gründen die Männer sitzen, ob sie in Freiheit<br />

Menschen bedrängt, ausgeraubt und verprügelt<br />

haben. „Aber was die Jungs vorher angestellt<br />

haben, interessiert mich erst mal nicht“,<br />

sagt er. „Die Gefangenen merken es auch<br />

schnell, wenn jemand auf sie herabblickt.“ Tiemerding<br />

hat sich sein Arbeitsmotto ausgedruckt<br />

und über den Schreibtisch gehängt:<br />

„Lernen kann man stets nur von jenem, der<br />

seine Sache liebt. Nicht von dem, der sie ablehnt.“<br />

Er plant die Ausbildungen, stellt die<br />

Stundenpläne zusammen und achtet darauf,<br />

wie die Klassen zusammenpassen. Und er entscheidet,<br />

wer in die Gefängnisschule gehen<br />

darf. Sechs Plätze in der Realschulklasse sind<br />

noch unbesetzt, sie werden frei gehalten für<br />

diejenigen, die in den nächsten Monaten ins<br />

Gefängnis kommen. Die Voraussetzung: Sie<br />

müssen zur <strong>Schule</strong> gehen wollen, das Niveau<br />

der jeweiligen Klasse schaffen können und für<br />

das Schuljahr inhaftiert bleiben. Auf der Aufnahmestation,<br />

wo die Neuhäftlinge die ersten<br />

drei Wochen verbringen, wird ihr Schulstand<br />

geprüft, sie müssen Wissenstests machen.<br />

„Viele hatten noch nie ein Positiverlebnis in<br />

der <strong>Schule</strong>“, sagt Tiemerding. „Wenn die hier<br />

nach einem Jahr Lernen durchfallen, dann ist<br />

das nur ein weiterer Beweis für sie, dass das<br />

alles nichts bringt.“ Das will er unbedingt verhindern.<br />

Vergangenes Jahr haben alle 39 Schüler in<br />

Vechta ihren Real-, Haupt- oder Förderschulabschluss<br />

geschafft. Die Prüfungsanforderungen<br />

sind dieselben wie an den <strong>Schule</strong>n draußen.<br />

Für Jonas ist „draußen“ weit entfernt. Er<br />

legt sich 75 Kilo zum Bankdrücken auf, sein<br />

Muskelshirt saugt sich dunkel mit Schweiß, er<br />

presst seine Lippen aufeinander, stemmt die<br />

Stange hoch. Es ist die Sportstunde der Realschüler.<br />

In der Turnhalle unten im Schulgebäude<br />

scheppert Trancemusik aus den Boxen.<br />

Beim Krafttraining konzentrieren sich die<br />

Schüler, sie wollen pumpen. Jonas und seine<br />

Mitschüler haben ein breites Kreuz und Oberarme,<br />

dick wie Autoreifen<br />

– obwohl<br />

sie bloß einmal in<br />

der Woche an die<br />

Geräte dürfen und<br />

im Sport sonst Fußoder<br />

Basketball<br />

spielen. „Jedes Mal,<br />

wenn ich in den<br />

Knast gekommen bin, war ich so“, sagt Jonas<br />

und hält seinen kleinen Finger hoch. Der Drogenkonsum<br />

hatte ihn ausgemergelt. „Raus<br />

komme ich immer wieder fit und durchtrainiert“,<br />

sagt er.<br />

Vielleicht wird er diesmal nicht rückfällig: Jonas<br />

überlegt, zu seiner Mutter zu ziehen. Auf<br />

keinen Fall will er zurück in die Stadt. „Sonst<br />

geht das Spiel von vorn los – ich kenne da ja<br />

alle Leute in der Szene“, sagt er.<br />

Im Herbst 2014 soll er entlassen werden. Zu<br />

spät für Freibadwetter. Zu spät für den Sommer.<br />

Aber früh genug für den nächsten – und<br />

für viele weitere Sommer.<br />

„Viele hatten<br />

noch nie ein<br />

positives Erlebnis<br />

in der <strong>Schule</strong>.“<br />

32 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />

Studium oder Ausbildung?<br />

»Machen Sie doch beides!«<br />

„Entweder – oder“ war gestern. Clevere Abiturienten entscheiden sich für den<br />

dualen Weg: Hochschulstudium plus Ausbildung im Unternehmen. An der<br />

FOM School of Dual Studies können Sie dabei sogar wählen:<br />

Die dualen Studienmodelle an der FOM<br />

Ausbildungsbegleitendes Modell: wochentags „klassische“ Ausbildung im<br />

Unternehmen inkl. Berufsschule plus Studium abends und am Wochenende oder<br />

Ausbildungsintegrierendes Modell: Ausbildung im Unternehmen an<br />

drei Tagen pro Woche plus Studium an zwei Wochentagen tagsüber und Zusatzqualifikation<br />

zum „Internationalen Wirtschaftsassistenten“ mit optionalem Auslandsaufenthalt.<br />

In beiden Fällen wird Ihre Entscheidung mit einem Hochschulabschluss und jeder<br />

Menge Praxiserfahrung belohnt. Clever, oder?!<br />

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Die Hochschul-Studiengänge<br />

neben der Ausbildung:<br />

Bachelor of Arts (B.A.) in<br />

Banking & Finance Business Administration<br />

Gesundheits- & Sozialmanagement International Business*<br />

International Management Steuerrecht<br />

Bachelor of Science (B.Sc.) in<br />

Automatisierungstechnik* Betriebswirtschaft &<br />

Wirtschaftspsychologie Wirtschaftsinformatik<br />

Bachelor of Engineering (B.Eng.) in<br />

Elektrotechnik* Elektrotechnik & Informationstechnik<br />

General Engineering Maschinenbau Maschinenbau*<br />

Mechatronik* Regenerative Energien<br />

Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau*/**<br />

Bachelor of Laws (LL.B.) in<br />

Wirtschaftsrecht<br />

*Kooperation mit der FH Köln bzw. der Hochschule Bochum<br />

bzw. der Hochschule Mannheim<br />

**in der Akkreditierung<br />

/FOMHochschule

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