Schule & Job - Süddeutsche Zeitung
Schule & Job - Süddeutsche Zeitung
Schule & Job - Süddeutsche Zeitung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
schule &<br />
job<br />
N o 0 4 / 1 3 -------------- j e t z t . d e<br />
Und was kommt jetzt?<br />
Ein Heft über groSSe Veränderungen, <strong>Schule</strong> als<br />
Gefängnis und die Erwartungen der Eltern.
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Mit der Ausbildung zur Bankkauffrau/zum Bankkaufmann<br />
bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
legen Sie den Grundstein für Ihre berufliche Zukunft.<br />
Denn damit stehen Ihnen interessante und vielseitige<br />
<strong>Job</strong>chancen sowie individuelle Weiterbildungsoptionen<br />
jetzt schon offen. Und das – nebenbei gesagt – bei<br />
einem der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands.<br />
Sprechen Sie am besten einmal persönlich mit uns oder<br />
gehen Sie online auf www.ich-werde-banker.de<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
Ausbildungs-Infos unter<br />
ich-werdebanker.de<br />
Wir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken: DZ BANK, WGZ BANK,<br />
Bausparkasse Schwäbisch Hall, DG Hyp, DZ PRIVATBANK, easyCredit, Münchener Hyp, R+V Versicherung, Union Investment, VR LEASING, WL Bank.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
seit dem 22. August nennt sich Bradley<br />
Manning anders: Chelsea Manning. Seitdem<br />
müssen Medien und andere sich fragen,<br />
welchen Namen sie bei der Berichterstattung<br />
über die Whistleblowerin benutzen<br />
und ob sie weibliche oder männliche Pronomen<br />
verwenden. Wir mussten das schon tun,<br />
als wir zum ersten Mal über die Geschichte<br />
sprachen, die du ab Seite 7 lesen kannst:<br />
Dort beschreibt Noah, wie er seiner Klasse<br />
sagte, dass er künftig als Junge behandelt<br />
werden möchte. Seine Geschichte ist die<br />
eines tief greifenden Wandels – und um<br />
Veränderung geht es in den meisten Texten<br />
dieses Heftes. Wo sich etwas ändert, da<br />
entstehen Fragen, und es werden<br />
Antworten gebraucht. Danach haben wir<br />
gesucht.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
I n h a l t<br />
04 Zustand Was wir mögen, sagt, wer wir sind.<br />
06 Verwandlung Noah will kein Mädchen mehr sein.<br />
Ein Jahr der Veränderung.<br />
14 Verdrängung Das Rauchereck ist verschwunden.<br />
Nachruf auf einen Mythos.<br />
16 Freiheit Roman hat keine Ahnung, was er nach dem<br />
Abi tun soll. Ein Jahr des Aufbruchs.<br />
22 Aufregung Ausfragetipps vom Pressechef des<br />
FC Bayern.<br />
24 Befreiung Wer auszieht, sollte auch ausmisten.<br />
26 Abschluss Zu Besuch in einer Gefängnisschule.<br />
34 Reue Warum wurde unser Autor zum Mobber?<br />
36 Ratschlag Was Eltern über die Zukunft ihrer<br />
Kinder zu wissen glauben.<br />
40 Rätsel Finde heraus, wer welches Abifach<br />
gewählt hat.<br />
42 Interview Eine Partie „Mensch, ärgere Dich nicht“<br />
mit Konstantin Gropper.<br />
Duales Bachelor-Studium<br />
bei Lidl<br />
Willkommen bei Lidl: Das Duale Bachelor-Studium qualifiziert Sie für unterschiedliche<br />
Managementaufgaben bei Lidl. 38 Regionalgesellschaften von Lidl<br />
Deutschland bieten Ihnen in Kooperation mit ausgewählten Dualen Hochschulen<br />
bzw. Berufsakademien ihre Partnerschaft an. Der erfolgreiche Abschluss bietet<br />
Ihnen erstklassige Berufsperspektiven in einer sicheren Branche.<br />
Studieren und verdienen: Schon ab dem ersten Monat verdienen Sie Ihr eigenes<br />
Geld: 1. Jahr 1.300 €, 2. Jahr 1.500 €, 3. Jahr 1.700 € (Stand: August 2013).<br />
Verantwortung übernehmen: Nach Ihrem Studium Handel/Konsumgüterhandel<br />
und der Einarbeitung zum Verkaufsleiter (w/m) sind Sie für 80–100 Mitarbeiter<br />
und 5 – 6 Filialen verantwortlich. Mit dem Studium Warenwirtschaft & Logistik<br />
ist Ihr Ziel eine Position als Abteilungsleiter (w/m) in einem unserer deutschlandweiten<br />
Logistikzentren.<br />
Voraussetzung: Die Voraussetzung für das Studium ist die Allgemeine Hochschulreife,<br />
die Fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife.*<br />
Theorie und Praxis: Beim Studium Handel/Konsumgüterhandel verbringen Sie<br />
die Praxisphasen in unterschiedlichen Lidl-Filialen einer unserer Regionalgesellschaften.<br />
Im Studium Warenwirtschaft & Logistik ist Ihr Arbeitsplatz eines unserer<br />
38 regionalen Logistikzentren.<br />
Die Studienphasen absolvieren Sie je nach Regionalgesellschaft und Studiengang<br />
an einer der folgenden Dualen Hochschulen/Berufsakademien: Mosbach/Heilbronn,<br />
Mannheim, Lörrach, Hamburg, Berlin.<br />
Bewerben Sie sich jetzt<br />
um einen Studienplatz (Studienbeginn 1.10.2014)<br />
in der Fachrichtung<br />
• Handel/Konsumgüterhandel, Bachelor of Arts<br />
• Warenwirtschaft und Logistik, Bachelor of Arts<br />
Informieren und bewerben Sie sich online<br />
unter dem Kennwort jetzt schule&job auf<br />
www.karriere-bei-lidl.de/studium<br />
* Bitte die zum Teil gesonderten Zugangsvoraussetzungen<br />
der Dualen Hochschulen<br />
bzw. Berufsakademien beachten.<br />
Duales bachelor-studium –<br />
Studieren mit gehalt.<br />
Lidl lohnt sich.
Von Tim Bruening / Foto<br />
1<br />
5<br />
W e r b i s t d u g e r a d e ?<br />
Antoine, 22<br />
4<br />
Unser Geschmack wandelt sich im Lauf des Lebens.<br />
Doch zu jeder Zeit sagt das, was wir gerade mögen,<br />
ein bisschen was über uns selbst.<br />
1. Welchen Film hast du zuletzt gesehen und gemocht?<br />
2. Welches Buch hast du zuletzt gern gelesen?<br />
3. Auf welcher Website bist du gerade Stammgast?<br />
4. Worauf könntest du im Moment nicht verzichten?<br />
5. Welche Fernsehsendung oder -serie findest du gerade gut?<br />
6. Welche Kleidung hast du zuletzt gekauft und gemocht?<br />
7. Welche Kunst oder Ausstellung findest du gerade gut?<br />
3<br />
4 jetzt SCHULE&<strong>Job</strong> N o 04/13<br />
2<br />
Auf Weissweinschorle<br />
6<br />
7<br />
„PIXAR – 25 Years of Animation“<br />
im museum für KunsT und gewerbe,<br />
Hamburg<br />
Was Antoine Mag, haben wir hier gefunden facebook.com, foxsearchlight.com, Diogenes.de, CBS.Com, VAns.com, Illustration PIXAR Lou Romano, Colorscript, Die Unglaublichen, 2004, Digitalzeichnung, © Disney/Pixar
Noah<br />
wird<br />
mein<br />
Name<br />
sein<br />
Von Jazzbertie / text &<br />
Jan Robert Dünnweller / Illustrationen<br />
Ein Mädchen zu sein,<br />
das fühlte sich immer<br />
schon falsch an.<br />
Deshalb hat Noah<br />
sich vor seine Klasse<br />
gestellt und gesagt,<br />
wer er wirklich ist.<br />
Seitdem ist die <strong>Schule</strong><br />
ein besserer Ort.<br />
Chronologie<br />
einer schwierigen<br />
Verwandlung.<br />
6 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 7
Achtung! Monster!<br />
Morgens an der Bushaltestelle oder auf dem Pausenhof. Menschen in<br />
etwa so alt wie ich. Sie kennen mich nicht. Sie gucken nicht nett, eher<br />
– es ist schwer zu beschreiben – als sei ich ein Tier im Zoo. Sie gucken<br />
von oben herab. Leute, mit denen ich in der Grundschule oder in einem<br />
Sportverein war. Sie grüßen nicht. Stattdessen gucken sie und<br />
starren, als wäre ich ein Monster.<br />
Innensicht<br />
Transsein ist selbstverständlich, es ist immer da, wie unsichtbar. Mein<br />
ganzes Leben über. Wenn ich mich umziehe, wenn ich dusche. Falsch.<br />
Es ist etwas, das ich nicht will. Ich will keine Brüste, keine Hüfte,<br />
nicht einmal das Wort „Frau“. Es fällt mir schwer, das zu schreiben, so<br />
tief und grundsätzlich ist meine Abneigung. Es ist ein inneres Widerstreben.<br />
Es ist nervig und tut weh. Ich kann aus Jungen- oder aus<br />
Mädchensicht denken. Die Jungenart ist entspannter. Als Mädchen<br />
ist alles krampfig, kompliziert, unangenehm. Mir ist es lieber, ein Junge<br />
zu sein. Das erscheint sehr einfach. Was es so elend und schwer<br />
macht, ist meine Umwelt. Ich muss es erklären, ich kann nicht einfach<br />
als ein Junge leben, ich muss es publik machen. Dadurch werde ich<br />
angreifbar, verletzlich, nackt. Es ist nicht gerecht, dass man sich outen,<br />
sich rechtfertigen, sich öffnen muss. Aber ich muss diese Ungerechtigkeit<br />
in Kauf nehmen, um glücklich zu sein. Denn es geht um<br />
das Glücklichsein.<br />
Woher ich es weiss<br />
Meine frühesten Erinnerungen: Jedes Mal, wenn ich abends schlafen<br />
ging, wünschte ich mir, mit einem Penis aufzuwachen. Ich wusste,<br />
dass das nicht funktionieren würde, trotzdem war ich jeden Morgen<br />
enttäuscht. Ich hatte die Angewohnheit, in der dritten Person von mir<br />
zu denken, und dachte mich als „er“. Irgendwann fiel mir auf, dass da<br />
was nicht stimmte. Wenn meine Mutter mich und meinen Bruder zum<br />
Friseur schleppte, wollte ich meine Haare so ratzekurz wie er; leider<br />
durfte ich nie. Ich wusste, dass ich anders war als die anderen Mädchen,<br />
hoffte aber immer noch, mal eines zu treffen, das so war wie ich.<br />
Aber egal wo ich hinkam, nie war jemand wie ich. Also musste ich mir<br />
wohl oder übel eingestehen, dass ich anders war und alle anderen normal.<br />
Dann verliebte ich mich in ein Mädchen (und dann noch in weitere)<br />
und wurde sozusagen lesbisch. Aber auch da war niemand wie<br />
ich. Mir fielen wieder diese Geschichten ein, aus der Zeit, als ich klein<br />
war. Mir fiel auf, dass ich meine Brüste immer komisch fand, immer<br />
fehl am Platz, dass mir meine weibliche Körperform nicht gefiel. Dass<br />
da in mir diese Sehnsucht oder dieser Neid auf jeden Jungen oder<br />
Mann war. Und dann wusste ich, dass ich ein Transjunge bin, und<br />
band meine Brust ab, kaufte ein paar T-Shirts aus der Herrenabteilung<br />
und konnte wieder besser in den Spiegel gucken. Fand mit einer<br />
flachen Brust nicht mehr ganz so fremd, was ich da sah.<br />
Trans in der <strong>Schule</strong><br />
Am Anfang war es egal. Ich war sechs Jahre alt und hatte noch meine<br />
Freunde aus dem Kindergarten. Aber ab der dritten oder vierten<br />
Klasse hatte ich keine Freunde mehr. Die Jungs wollten mich nicht,<br />
und ich wollte nicht zu den Mädchen. Vier Jahre später kam ich auf<br />
das Gymnasium, auf dem ich heute immer noch bin, und fand da genau<br />
drei Freunde. Einen Freak und zwei Mädchen. Ich war eine ungepflegte<br />
und unglückliche Erscheinung. Unsere Freundschaft ist vor<br />
Im Handballverein spiele<br />
ich von klein auf für unsere<br />
Region. Das wäre mir auch<br />
für meine Ausbildung<br />
wichtig.<br />
Dann sind Sie bei E.ON genau<br />
richtig. Denn bei über 70 Ausbildungsstandorten<br />
ist sicher<br />
auch Ihrer dabei.<br />
Als international erfolgreiches Unternehmen können wir<br />
jungen Menschen mit einer interessanten Ausbildung<br />
eine Zukunftsperspektive bieten. Mit Ausbildungsplätzen<br />
in über 30 Berufen und über 20 dualen Studienangeboten<br />
an mehr als 70 Standorten erleichtern wir Ihnen auf<br />
regionaler Ebene den Einstieg in die Berufswelt. Zum<br />
Beispiel mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann (m/w).<br />
Ihre Energie gestaltet Zukunft.<br />
www.eon.com/ausbildung<br />
Du arbeitest nicht für jeden?<br />
Dann arbeite doch für alle.<br />
Bei der Stadt München arbeiten Sie nicht für einen Konzern, sondern für alle Münchnerinnen und Münchner.<br />
Sie helfen mit, unsere Stadt noch lebenswerter zu machen. Gemeinsam mit uns schaffen Sie den Rahmen<br />
für eine weltoffene, familienfreundliche und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt.<br />
Das ist kein <strong>Job</strong>. Das ist eine Aufgabe. Dazu brauchen wir Menschen, die etwas bewirken wollen und Spaß<br />
daran haben, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Wir fördern Entschlossenheit. Seit 1904.<br />
Larissa hat sich 2012 entschlossen, Ja! zum dualen Studium<br />
Machen Sie mit. Bewerben Sie sich jetzt für eine<br />
International Management bei BP zu sagen. Heute ist sie<br />
schon mit dafür verantwortlich, dass Tausende Autofahrer<br />
Ausbildung bei der Stadtin Deutschland<br />
München.<br />
täglich frischen Kaffee und leckere Snacks<br />
Larissa Sanna,<br />
an rund 2.500 Aral Tankstellen genießen können.<br />
duale Studentin bei BP<br />
Oder ein duales Studium.<br />
In 11 Fachreferaten und dem Direktorium warten<br />
spannendeThemen auf Sie. Welche Ausbildungsmöglichkeiten<br />
Sie haben, erfahren Sie im Internet unter<br />
zum dualen Studium bei BP.<br />
www.bp.de/karriere
Noah hasst seinen<br />
Mädchenkörper, er will eine<br />
Geschlechtsangleichung.<br />
Um auch im Pass ein Junge sein<br />
zu dürfen, muss er zwei<br />
psychologische Gutachten<br />
vorlegen und braucht einen<br />
Gerichtsbeschluss.<br />
Eine Operation hingegen ist<br />
nicht mehr notwendig, seit das<br />
Bundesverfassungsgericht eine<br />
entsprechende Bestimmung<br />
des sogenannten<br />
Transsexuellengesetzes für<br />
verfassungswidrig erklärt hat.<br />
allem dadurch gekennzeichnet, dass wir niemals über Persönliches<br />
sprechen.<br />
In der Neunten kam ich in eine neue Klasse und wurde Teil einer<br />
Mädchenclique, mit der ich immer noch meine freien Stunden verbringe.<br />
Die ständigen Konstanten<br />
1. Ignoranz. Warum nennt man mich, der fast perfekt aussieht wie ein<br />
Junge, „Frau Soundso“ oder „Mädel“? Ich finde das sehr unhöflich.<br />
Wobei ich es natürlich nachvollziehen kann.<br />
2. Distanzhaltung von Leuten in meinen Kursen. Sie wollen nicht<br />
wirklich was mit mir zu tun haben, weil sie nicht wissen, wie sie mich<br />
einordnen sollen.<br />
3. Sportunterricht macht keinen Spaß, wenn man sich mit den Mädchen<br />
umziehen soll. Es ist mir einfach peinlich. Ich weiß nicht, was ich<br />
machen würde, wenn wir Schwimmunterricht hätten.<br />
Festzuhalten: <strong>Schule</strong> ist generell kein schöner Ort, aber für Transmenschen<br />
ungleich unschöner.<br />
Natur<br />
In Diskussionen sagen Leute manchmal, dass Transidentität unlogisch<br />
sei. Weil man seinen Körper vor seinem Bewusstsein hat. Das ist<br />
wahr. Aber diese Feststellung ändert nichts für mich. Sie sagt, ich solle<br />
mich meinem Körper anpassen. Ich sage: Ich bin ein Mensch. Und<br />
einer der wesentlichsten Züge der Anthropologie ist das „Ich“, und es<br />
ist üblich, seinen Verstand über den Körper bestimmen zu lassen.<br />
Wenn ich Hunger habe, aber keine Lust aufzustehen. Wenn ich Instrumente<br />
spiele und mit hundertfachen Wiederholungen meinen Fingern<br />
Bewegungsabläufe einbläue. Noch nie hat zu mir jemand gesagt,<br />
Musiker seien absurd, weil sie ihren Muskeln „unnatürliche“ Bewegungsabläufe<br />
antrainierten. Aber ich soll meinen Körper als Grundlage<br />
für meine Identität nehmen? Bloß weil er schon länger da ist als<br />
mein Bewusstsein?<br />
Die Sache mit dem Namen<br />
Ja, ich habe einen. Ich mag ihn. Aber: Es ist ein Mädchenname. Und<br />
das ist doof.<br />
Ich suche gerade einen neuen beziehungsweise probiere Provisorien<br />
aus. Aber immer bleibt deutlich, dass das so eigentlich nicht funktioniert.<br />
Man bekommt einen Namen. Der Name ist im Idealfall die Verwortlichung<br />
des Ichs. Das Grundsätzliche zur Selbstidentifikation.<br />
Ein Name beschützt einen, ein Name macht einen zum Individuum,<br />
zum Menschen. Und gleichzeitig ist es Zufall, wie man heißt. Was ich<br />
anstrebe, ist ein Ding der Unmöglichkeit: einen neuen Namen, der<br />
eine Verwortlichung meines Ichs ist. Das ist ein übertriebener Anspruch.<br />
Den Namen, den ich momentan benutze, mag ich nicht wirklich,<br />
der einzig gute Aspekt ist: Er fängt mit N an, und ich kenne niemanden,<br />
der so heißt.<br />
Sobald ich unter einem anderen Namen auftrete, habe ich das Gefühl,<br />
eine Rolle zu spielen. Die Rolle meines Lebens. Aber das ist kein<br />
Spiel, das ist Ernst. Ernster geht es nicht.<br />
„iM falschen Körper geboren“<br />
Stereotypen und Allgemeinplätze sind nötig, um etwas einfach zu erklären.<br />
Zum Beispiel Transidentität: Man sagt, jemand sei „im falschen<br />
Körper geboren“ oder „fühle sich als …, sei aber biologisch …“<br />
Ich verstehe, dass es notwendig ist, aber es stört mich auch sehr. Denn<br />
nicht mein ganzer Körper ist falsch (meine Nase ist super oder mein<br />
Muttermal), und meine riesengroße und einzigartige Persönlichkeit<br />
wird durch pauschale Wendungen heruntergebrochen, herabgesetzt.<br />
„Transident“ ist ein Label, eine Schublade, etwas, damit andere es<br />
fassen können. Ich könnte diesen Umstand auch „Pustekuchen“ nennen.<br />
Es wäre gar kein Unterschied. Außer, dass ich es deutlich toller<br />
fände.<br />
wird mein Name sein.<br />
hehe :–)<br />
NOAH<br />
Coming-out<br />
Montag ist Stichtag: Ich werde mich vor jeden meiner verdammten elf<br />
(!) Kurse stellen und sagen, wer ich wirklich bin. Ich habe Angst, ich<br />
habe Panik.<br />
Aber es geht nicht mehr anders.<br />
Ich habe es Mittwoch so mit meinem Stammkursleiter besprochen.<br />
Dieses Coming-out ist ambivalent: Es ist das Schrecklichste, denn es<br />
ist schlimm, mich Menschen, die ich verabscheue, öffnen zu müssen.<br />
Es fühlt sich an, als verkaufte ich meine Seele. Ich entblöße mich und<br />
bin auf positive Reaktionen angewiesen. Und es ist das Schönste, das<br />
ich in meinem Leben getan habe. Ich werde leben können, wie ich es<br />
will, ich muss mich nicht mehr verstecken, ich übernehme die Verantwortung<br />
für mein Schicksal.<br />
Und: Morgen erster „richtiger“ Psychotherapie-Termin. Wozu? Der<br />
Therapeut stellt die Indikation für die medizinische Angleichung, das<br />
heißt Hormonbehandlung und Operation. Und er schreibt das erste<br />
von zwei Gutachten für die amtliche Vornamens- und Personenstandsänderung.<br />
Coming-Out<br />
Ich habe eine Rede gehalten. Und nach dem dritten Mal frei gesprochen.<br />
„Ich bin transident.<br />
Ich bin kein Mädchen, keine Frau.<br />
Ich bin ein Junge.<br />
Einer von tausend Menschen ist transident, und an dieser <strong>Schule</strong> sind<br />
wir sogar mindestens zu zweit.<br />
Transidentität ist angeboren und bedeutet, dass sich jemand mit seinem<br />
zugewiesenen und anerzogenen Geschlecht nicht identifizieren<br />
kann.<br />
Einige Frauen haben XY- und einige Männer XX-Chromosomen.<br />
Einige sind einfach nur Menschen.<br />
Identität hat nichts mit dem körperlichen Geschlecht zu tun. Und<br />
trans zu sein ist keine Krankheit.<br />
Ich wünsche mir, seit ich mich erinnern kann, als Junge zu leben. Leider<br />
kam nie ein Zauberer, um mich zu verwandeln. Also werde ich<br />
mein eigener Zauberer sein und ab sofort als „Noah“ und mit maskulinen<br />
Pronomen herumlaufen.<br />
Ich werde nicht mehr auf etwas anderes reagieren. Wenn sich einer<br />
mal verspricht, ist das kein Ding, aber nicht mit Absicht.<br />
Weil es wehtut (und ich auch herausfinden muss, ob Dinge besser werden,<br />
wenn ich mein Leben als Junge führe).<br />
Wenn ihr Fragen habt – Was sagen deine Eltern dazu? Wie bist du auf<br />
den Namen gekommen? Welches ist dein Lieblingshaustier? –, dann<br />
fragt ehrlich und ohne Scheu.“<br />
Es gab keine Fragen, dafür gute Akzeptanz. Yeii! Der Nase nach segelt<br />
Noah ins Unbekannte.<br />
10 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 11
A N Z E I G E<br />
JungsziMMer<br />
Ich bin wieder zu Hause, von meiner einwöchigen Schulfahrt. Schön<br />
war’s: Zwar durfte ich, wegen Weigerung einiger Jungs, nicht in das<br />
Zimmer, in das ich wollte; aber dafür mit zwei anderen, die sehr nett<br />
und freundlich waren. Yeah! Am schönsten war es, mit den Worten<br />
„Da ist noch ein Herr, der hier nicht hingehört“ nachts aus einem<br />
Mädchenzimmer geworfen zu werden. Eine Woche nur „Noah“: Es<br />
fühlt sich komisch und ungewohnt an, aber schon besser als am ersten Tag.<br />
Über die Hormontherapie habe ich mir gedacht: Eines Tages werde<br />
ich sie machen. Absolut sicher. Aber ich will so lange damit warten<br />
wie möglich. Unabhängigkeit!<br />
Aber erst kommt morgen meine kleine Verwandte, und ich werde<br />
meine „Trans Pride“-Sachen weghängen. Meine restliche Verwandtschaft<br />
und das Kaff, in dem ich wohne, haben noch keine Ahnung,<br />
und ich will sie nicht in mein Doppelleben hineinziehen.<br />
Oszillation<br />
Oszillation ist das Schwanken zwischen den Extremen. In meinem<br />
Fall: Euphorie versus Verzweiflung.<br />
Ich war beim Friseur, sehe dementsprechend schick aus und habe<br />
Montag einen Termin mit einer neuen Psychotherapeutin. Und da<br />
fängt das Elend doch an: eine neue Therapeutin, weil der alte ein unverschämter<br />
Vollidiot war, der nach zwei Gesprächen mit mir meiner<br />
Mutter vorgeworfen hat, ich könne mich nicht als Frau identifizieren,<br />
weil sie mir nie eine weibliche Rolle vorgelebt habe. Des Weiteren sei<br />
ich nur neidisch auf meinen Bruder und wolle nicht erwachsen werden.<br />
Was für ein Armutszeugnis des Jugendpsychiatriesystems. Ich,<br />
der ich seit Monaten einen verfluchten Therapieplatz suche, auf Wartelisten<br />
von Sprechstunden stehe und nur weitergeschickt werde. Ich<br />
will so gern mein Leben in den Griff bekommen. Aber wie???<br />
Zwei Welten<br />
<strong>Schule</strong> ist gut, <strong>Schule</strong> ist der Ort, an dem ich Noah bin. An dem ich<br />
meine Freunde treffe und mit ihnen lache. Ich faile in Latein und Mathe<br />
und mit meinen Deutschaufsätzen, aber sonst ist es fein. Und es<br />
wird Frühling, und da ist Licht und Wärme und Farben! Aber die<br />
Welten, in denen ich noch „Mädchen“ zu sein scheine und meinen<br />
Namen hasse! Ich will den Vorhang herunterreißen! Ich müsste mit<br />
meiner Familie reden. Mit wie vielen Menschen lebe ich zusammen,<br />
mit denen ich noch nie geredet, wirklich ein ernsthaftes, persönliches<br />
Gespräch geführt habe? Es sind zu viele.<br />
Also: Der Plan hat sich nicht geändert, den Weg gehe ich weiter bis<br />
ans Ziel, weil es für mich keine andere Möglichkeit gibt, nicht in Depression<br />
zu versinken. Aber es ist ein anstrengender, schmerzhafter,<br />
frustrierender, langer, einsamer Weg. Ahoi!<br />
Das Entweder-oDer<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten. Weiterleben wie bisher, also ein Doppelleben<br />
– halb Junge, halb Mädchen. Mich in einem Jahr nach dem Abi<br />
wegschleichen und irgendwo ein neues, richtiges Leben anfangen. Aber<br />
ich habe Freunde hier. Ich werde zurückkommen, mindestens um meine<br />
Familie zu besuchen. Dann müsste ich allen Leuten von früher aus<br />
dem Weg gehen. Das wäre nicht fair und widerspricht meiner Moral.<br />
Ich kann nicht einfach so von den Menschen, mit denen ich viele schöne<br />
Stunden verbracht habe, abhauen. Das ist zu anstandslos und unwürdig<br />
und respektlos. Wenn ich trans leben will, muss ich mich also outen. Ich<br />
weiß noch nicht, wann und wie und wo anfangen. Aber das ist immerhin<br />
meine momentane theoretische Grundlage für die Zukunft.<br />
Noah kriegt Blocker<br />
Juhu! In 21 Tagen habe ich einen Termin in der Uniklinik Frankfurt<br />
in der endokrinologischen Sprechstunde. Dann bekomme ich (nehme<br />
ich an) keine Blocker, sondern Blut abgenommen und einen Zettel für<br />
meine Eltern (minderjährig, oder was?). Aber dann, dann krieg ich<br />
Blocker. Ich weiß nicht ganz genau, was die bewirken, auf jeden Fall<br />
aber Folgendes: Der hormonelle Status wird in den eines Kindes<br />
überführt. Wie sagte ein Freund von mir? Eigentlich bewirken sie<br />
nichts. Es wächst halt nichts weiter, und Mensch menstruiert nicht<br />
mehr. Noah ist schon ziemlich aufgeregt.<br />
Resumee<br />
Ein Jahr ist es her, dass ich zum ersten Mal hier geschrieben hab. Ich<br />
wollte mich herausbrüllen, der Welt offenbaren, wie ich bin, und hab<br />
es mich nicht getraut. Der Witz ist, dass ich immer noch nicht so richtig<br />
weiß, wer ich bin. Ich bin ermüdet und erschöpft von dem ganzen<br />
Definitionsgemöbs. Ich will einfach nur sein. Mir ist es nicht sehr<br />
wichtig zu sagen: „Ich bin männlich!“ Ich bin Mensch und Ich in mir.<br />
Aber es ist wichtig, dass ich als männlich angesehen und genommen<br />
werde. Gelegentlich definiere ich mich innerlich stark als männlich,<br />
aber meistens ist es nur eine Anti-Definition zu weiblich. Ich suche<br />
eine Form, gut leben zu können.<br />
Begutachtung – Coming-out – Therapie – Hormonblocker. Eine Erfolgsgeschichte?<br />
Es ist kein Erfolg, dass ich bei etwa meiner halben Familie noch ungeoutet<br />
bin, einfach weil ich Angst habe. Nicht vor ihnen, sondern vor<br />
mir selbst. Weil ich vielleicht doch unsicherer bin, als ich möchte. Vieles<br />
wird anscheinend nicht besser. Aber ich weiß nicht, woran das<br />
liegt, und vielleicht ist es ja besser geworden, ohne dass ich es bemerkt<br />
hätte. Ich habe zum Beispiel so viele nette Menschen kennengelernt<br />
und Freundschaften geknüpft und vertieft. Allerdings ist es ein Erfolg,<br />
dass ich geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe. Es ist<br />
ein Erfolg, tatsächlich als Junge erträglicher leben zu können. Ich bin<br />
freier, ich bin weniger gehemmt, ich verfüge über mehr Verhaltensweisen,<br />
ich bin weniger aggressiv und werde nicht ständig von meinem<br />
alten Namen getriggert. Es ist ein Erfolg und Geschenk, dass die anderen<br />
mich akzeptieren. Ich gehe mit den anderen Jungs in die Umkleide<br />
und auf das Klo. Ich kann meinen Namen auf Kursarbeiten<br />
schreiben und werde mit meinem Namen aufgerufen. Mein Stammkurs-Deutschlehrer<br />
hat sogar erreicht, dass<br />
mein Zeugnis meinen<br />
Namen trägt.<br />
Das ist alles wichtig<br />
für mich. Weil ich anders<br />
ersticke.<br />
Am 26. Juni 2012 um 22.21 Uhr hat Noah unter<br />
dem Pseudonym jazzbertie seinen ersten Text<br />
bei jetzt.de, der jungen Online-Community der<br />
<strong>Süddeutsche</strong>n <strong>Zeitung</strong>, veröffentlicht. Er wolle,<br />
so kündigte er damals an, verständlich machen,<br />
was er selber nicht verstehe. Seitdem hat er in<br />
mehr als dreißig Einträgen regelmäßig darüber<br />
geschrieben, wie es sich anfühlt, als Mädchen<br />
geboren und erzogen zu werden, sich aber<br />
nicht als Mädchen zu fühlen. Dieser Text besteht<br />
aus Auszügen seiner bewegenden Einträge.<br />
Alle weiteren findest du unter jazzbertie.jetzt.de/<br />
12 jetzt SCHule&JOB N o 04/13
Von Jan Stremmel / Text<br />
Die gute Nachricht: Immer weniger<br />
Jugendliche rauchen. Die schlechte: Das Rauchereck<br />
ist verschwunden. Nachruf auf einen Mythos.<br />
14 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />
Um die Ec<br />
gebracht<br />
ke<br />
Meine Karriere als Raucher war kurz und glanzlos. Sie dauerte knapp<br />
vier Jahre, von 15 bis 19. Wobei ich ohnehin nur im streng physikalischen<br />
Sinne rauchte; ideologisch gesehen, war ich immer ein Nichtraucher.<br />
Denn wer es ernst meint mit dem Tabak, raucht auch vor dem<br />
Frühstück, nach dem Sport und bei Mandelentzündung. Genau genommen<br />
rauchte ich überhaupt vor allem aus einem Grund: wegen<br />
des Raucherecks in der <strong>Schule</strong>.<br />
Mit der Kippenschachtel am Automaten löste man damals nämlich<br />
gleichzeitig eine Eintrittskarte für den besten Ort des Schulgeländes<br />
– diesen mit Spuckeflecken und platt getretenen Kaugummis übersäten<br />
Ort. Dort stand ich die zwei Sommer und zwei Winter von meinem<br />
achtzehnten Geburtstag (Volljährigkeit war Voraussetzung für<br />
das Rauchen an der <strong>Schule</strong>) bis zum Abitur. Jede kleine Pause, jede<br />
große Pause und pünktlich nach dem 13-Uhr-Gong stellte ich mich in<br />
den lockeren Halbkreis aus Kollegiaten um den hüfthohen Ascher<br />
und zog an den roten Gauloises, die wir alle nur deshalb rauchten,<br />
weil irgendwann mal jemand damit angefangen hatte.<br />
Immer im September mussten wir das Rauchereck suchen. Es zog<br />
jährlich um. So wie man am ersten Schultag nach den Sommerferien<br />
sein neues Klassenzimmer finden muss, stand auch der Aschenbecher<br />
jedes Mal woanders um die <strong>Schule</strong> herum. Zuerst neben den Tischtennisplatten<br />
vor dem Musiksaal. Danach am Tor zum Schulhof.<br />
Schließlich, als ich mit dem Übertritt in die Kollegstufe endlich selbst<br />
befugt war, das gelobte Eck zu betreten, fand ich es, geschrumpft und<br />
im Schatten sehr hoher Fichten, hinter dem Gebäude neben dem<br />
Parkplatz. Stück für Stück war der Aschenbecher an die Peripherie<br />
gerückt worden, immer weiter weg aus dem Sichtfeld von Lehrern,<br />
Schülern und zornigen Elternbeiräten.<br />
Diese Verdrängung war eine Art Vorbote für eine Entwicklung, die<br />
ich damals noch nicht sah, die aber kurz nach meinem Abitur in die<br />
offizielle Abschaffung aller Raucherecken in Bayern mündete. Seither<br />
gilt ein generelles Rauchverbot für Schüler und Lehrer. Eine Studie<br />
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem<br />
Sommer dieses Jahres ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Verdrängungsprozess<br />
Früchte trägt: Sie besagt, dass die Zahl der jugendlichen<br />
Raucher in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die<br />
Hälfte gesunken ist. 2001 rauchten noch knapp 28 Prozent der Zwölfbis<br />
Siebzehnjährigen, 2012 nur noch 12 Prozent.<br />
Fragt man die Herausgeber der Studie nach den Gründen, sprechen<br />
sie von Nichtraucherkampagnen, Informationsständen und Mitmach-<br />
Parcours an den <strong>Schule</strong>n. Der Rückgang der Raucher sei aber vor allem<br />
Zeichen eines größeren gesellschaftlichen Wandels, der bei den<br />
Jugendlichen zuerst sichtbar werde: Die strengen Regeln für Tabakwerbung,<br />
die steigenden Preise, die leidigen Diskussionen um Nichtraucherkneipen<br />
lassen weniger Junge damit anfangen. Rauchen bedeutet<br />
heute zuallererst: Krankheit. Im Rauchereck war es für unsere<br />
von der Zigarettenwerbung weich geklopften Hirne einfach nur Freiheit.<br />
Dabei hatte der Wandel schon damals eingesetzt. Wir merkten das<br />
daran, dass die Lehrer immer zuverlässiger dafür sorgten, dass sich<br />
im Rauchereck keine minderjährigen Schüler aufhielten, die sich an<br />
unserer Sucht ein Beispiel nehmen könnten. In unserem Eck wurden<br />
wir also gleichzeitig abgeschirmt und beschützt. Wie eine seltene,<br />
aber lästige Spezies, die sich hinter dem Haus eingenistet hatte und<br />
irgendwann, nach dem Abitur, schon verschwinden würde.<br />
Diese Abschirmung war für uns psychologisch enorm wichtig. Der<br />
Abstand zu den Kindern gab uns dienstältesten Schülern das erhabene<br />
Gefühl, doch irgendwie erwachsen zu sein. Das Schlimme an den<br />
letzten Schuljahren ist ja – bei aller Zielgeraden-Euphorie –, dass man<br />
zwar volljährig ist, aber trotz Führerschein, Auto oder Nasenpiercing<br />
noch immer fremdbestimmt durch so profane Dinge wie Pausengongs<br />
und Stegreifaufgaben aus der Mathematik. Im Rauchereck waren wir<br />
zwar auch noch Schüler. Aber immerhin die einzigen mit einer Lizenz<br />
zum Qualmen.<br />
Weshalb viele auch dann noch täglich im Rauchereck standen, als sie<br />
sich das Rauchen wieder abgewöhnt hatten. Natürlich hätten sie jetzt<br />
ihre Pausen auch mit den Nichtrauchern verbringen können, die auf<br />
der Vorderseite des Gebäudes in ihre Bierschinkenbrote bissen und<br />
Vokabelkärtchen blätterten. Aber will man das, nachdem man schon<br />
die nikotinschwangere Freiheit geschnuppert hat? Das Rauchereck<br />
war immer noch der beste Ort der <strong>Schule</strong>, unabhängig davon, ob man<br />
seinen funktionalen Zweck nun nutzte oder nicht. Schließlich geht<br />
man ja auch in einen Club, wenn man nicht tanzt.<br />
Wenn sich der Trend so fortsetzt wie bisher, dürfte in zwanzig Jahren<br />
kaum noch ein Jugendlicher rauchen. Aber es gibt längst neue Baustellen:<br />
Die Sucht der Zukunft, warnt man bei der Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung, sei die Internet- und Computerspielsucht.<br />
Um ihr entgegenzuwirken, entwickelt man gerade Kampagnen<br />
und Aufklärungsseminare für Schüler.<br />
Wenn in ein paar Jahrzehnten das Rauchereck also endgültig in Vergessenheit<br />
geraten ist, werden sich die <strong>Schule</strong>n mit den Süchten der<br />
Zukunft arrangiert haben. Vielleicht wird es dann Internet- und<br />
Computerspielecken geben, in die sich die Oberstufenschüler zurückziehen<br />
dürfen. Womöglich werden diese Rückzugsorte zunächst neben<br />
den Tischtennisplatten beim Musiksaal installiert. Aber das wird<br />
nur der Anfang sein.<br />
„Wer will schon sein<br />
ganzes Leben lang die<br />
Karriereleiter von unten<br />
sehen?!<br />
Ich mach’s besser!“<br />
Das kannst du auch – mit einer Ausbildung bei REWE. Hier bist du richtig,<br />
wenn du wirklich etwas lernen und richtig was erreichen möchtest.<br />
Dank einer fundierten Ausbildung sowie einer gezielten Förderung und<br />
Weiterbildung hast du schon bald alles drauf, was du über den Lebensmittelhandel<br />
und vor allem für eine Zukunft mit Zukunft wissen musst.<br />
Mach die Ausbildung deines Lebens:<br />
www.rewe.de/machsbesser<br />
1. Übernahme in Vollzeit bei<br />
guten Leistungen garantiert!<br />
2. Hohe Ausbildungsqualität!<br />
3. Vielfältige Karrieremöglichkeiten!<br />
QR-Code scannen<br />
und mehr erfahren!<br />
Susanne E., 20 Jahre, ehemalige<br />
Auszubildende und jetzt<br />
Bereichsleiterin Frische-Theke
Von Christian Helten / Protokoll & Tanja Kernweiss / Fotos<br />
Plan: los!<br />
Erleichtert: Nach der letzten Abi-Prüfung<br />
„Den Sommer nach dem Abi will ich einfach nur<br />
genieSSen. Nur Feiern und wegfahren.<br />
Ich habe mir vorgenommen, mir jetzt gar keine<br />
Gedanken darüber zu machen, was ich danach<br />
mache. Die letzte Prüfung war eine groSSe<br />
Erleichterung. Aber auch komisch, weil ich<br />
dachte, ich hätte Musik, eigentlich mein Steckenpferd,<br />
in den Sand gesetzt. Ich bin mit 1,7 aus dem<br />
Abi raus. Ich wäre mit 2,4 zufrieden gewesen,<br />
weil ich kein bestimmtes fach angestrebt habe<br />
und keinen bestimmten Schnitt brauchte.“<br />
Roman Fleischmann hat 2012<br />
Abitur gemacht. Zu dieser Zeit<br />
wohnte er in GroSShadern,<br />
einem Stadtteil am südwestlichen<br />
Rand Münchens. Ob er<br />
dort ein Jahr später immer<br />
noch leben würde, konnte er<br />
da noch nicht sagen.<br />
„Ich will kein ganzes<br />
Jahr versandeln.<br />
Ich will an die Uni.“<br />
Unentschlossen: Vor den Reisen im Sommer<br />
„Ich will kein ganzes Jahr versandeln. Ich will<br />
an die Uni, auch wenn ich noch nicht weiSS, was<br />
ich studieren will. Eine Ausbildung will ich auf<br />
keinen Fall machen. meine Brüder haben damit<br />
keine gute ERfahrung gemacht, und nach allem,<br />
was ich von meinen Freunden darüber gehört<br />
habe, ist das nichts für mich. ICh arbeite gerne<br />
phasenweise, teile mir die Zeit selbst ein. Dann<br />
kann ich auch gas geben und viel arbeiten. Aber<br />
dieses Starre wäre nichts für mich.“<br />
In einem Jahr kann viel passieren, besonders<br />
wenn man gerade Abitur gemacht hat.<br />
Nur: Was fängt man mit der neuen Freiheit an?<br />
Wir haben Roman zwölf Monate begleitet.<br />
Zuversichtlich: Nach den Reisen<br />
„Ich bin zufällig auf die Hochschule für Philosophie<br />
in München gestoSSen. Philosophische<br />
Texte zu lesen hat mir schon während des<br />
Abiturs SpaSS gemacht. Jetzt, nachdem ich den<br />
Sommer unterwegs war, habe ich entschieden:<br />
da schreibe ich mich mal ein. Die Entscheidung<br />
getroffen zu haben fühlt sich gut an. Auch<br />
wenn das nur der Plan für das nächste Jahr ist<br />
und nicht unbedingt für die nächsten drei.“<br />
jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 17
Verwurzelt: Im Münchner Sommer<br />
„Nach Studiengängen in anderen<br />
Städten habe ich mich nicht umgeschaut.<br />
Es gibt momentan zu viele<br />
Dinge, die mich hier halten: Ich habe<br />
eine Band, mit der es sehr gut läuft<br />
und die mir viel SpaSS macht. Ich bin<br />
bei den Pfadfindern und werde da<br />
jetzt eine Gruppe leiten. Ein paar<br />
Freunde und ich überlegen, eine WG<br />
zu gründen. aber ich glaube nicht,<br />
dass daraus sofort was wird.<br />
Ich will gar nicht so unbedingt ausziehen,<br />
ich habe von meinen Eltern<br />
aus nur 20 Minuten in die Innenstadt<br />
und wüsste auch gar nicht, wie ich<br />
das finanzieren soll.“<br />
„Ich stehe gerade still –<br />
und das mag<br />
ich nicht besonders.“<br />
Verpassen Sie nicht den Einstieg!<br />
Ruhelos: Vor Semesterbeginn<br />
„Es war ein sehr guter Sommer. Aber jetzt merke<br />
ich, dass ich schon zu lange nichts tue und bei mir<br />
so ein innerer Druck entsteht. Momentan ist es<br />
besonders schlimm, weil ich auch noch sturmfrei<br />
habe. Ich muss nichts tun, mich auf nichts<br />
vorbereiten, mich um nichts kümmern. Ich habe<br />
kein wirkliches Ziel. Ich schreibe vielleicht mal<br />
ein Lied oder so, aber mache nichts Handfestes.<br />
Deshalb ist es gut, dass die Uni bald losgeht. Weil<br />
ich gerade stillstehe. Und das ist etwas, was ich<br />
nicht besonders mag.“<br />
ERnüchtert: Nach dem ersten Uni-Tag<br />
„die erste Vorlesung war erschreckend.<br />
Religionsphilosophie. Staubtrocken. Und der<br />
Prof ist nicht sanft eingestiegen, hat keine<br />
Rücksicht auf Erstsemester genommen. Da habe<br />
ich gedacht: Hoppla, ich sitze im Falschen<br />
Studium. Ich kannte auch noch niemanden, mit<br />
dem ich mich hätte unterhalten können.“<br />
Sie wollen studieren und dabei Geld verdienen oder eine Ausbildung machen? Wir haben die<br />
passenden Lösungen für Sie.<br />
Jedes Jahr bieten wir Abiturienten/innen ein duales Studium über die Berufsakademie in den<br />
Bereichen:<br />
Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik<br />
Mit (Fach-)Hochschulreife oder Mittlerer Reife können Sie alljährlich wählen zwischen den<br />
Ausbildungsberufen m/w:<br />
Chemielaborant, Chemikant, Industriekaufmann,<br />
Informatikkaufmann, Kaufmann für Bürokommunikation<br />
Sind Sie neugierig geworden? Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen.<br />
Klüber Lubrication München SE & Co. KG<br />
Frau Biljana Rudic, Schulungsreferat<br />
Geisenhausenerstr. 7 / 81379 München / Tel.: 089.7876-1377<br />
www.klueber.com / ausbildung@klueber.com<br />
Klüber Lubrication ist mit über 1.900 Mitarbeitern in mehr als 30 Ländern der Weltmarktführer<br />
für Spezialschmierstoffe. Wir liefern über 2.000 Produkte, viele davon individuell für unsere<br />
Kunden entwickelt, in nahezu alle Industrien und Märkte.<br />
18 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />
your global specialist
Selbstbestimmt: In den Semesterferien<br />
„Ich bin mir noch nicht<br />
sicher, ob ich im<br />
ersten Semester nur<br />
Glück hatte.“<br />
„NAch dem ersten Semester muss ich sagen: Das<br />
Philosophiestudium ist ganz anders, als ich es<br />
erwartet habe. Ich wusste ja nicht wirklich,<br />
worauf ich mich einlasse, aber es ist viel<br />
konkreter, als ich es mir vorgestellt habe. Im<br />
endeffekt ist es doch ein Lernstudium. Du lernst<br />
das, was der Meinung deines Profs entspricht,<br />
und das gibst du dann wieder. Ich genieSSe es<br />
total, dass ich mir die Arbeit selbst einteilen<br />
kann. Eine Zeit lang war ich zum Beispiel viel mit<br />
der Band im Studio, wir haben intensiv geprobt<br />
und aufgenommen. Da habe ich die Uni oft sausen<br />
lassen. Ich weiSS aber, dass ich das am Ende vor<br />
der Prüfung wieder aufholen kann. Im ersten<br />
Semester hat das jedenfalls gut funktioniert.“<br />
Unbekümmert: Vor den Hausarbeiten<br />
„Wenn ich sage, dass ich Philosophie<br />
studiere, kommt eigentlich immer ein<br />
schelmisches Grinsen zurück, und manche<br />
fragen sofort, was man denn damit genau<br />
macht. Am Anfang habe ich mir noch etwas<br />
zurechtgelegt und so getan, als wisse ich<br />
das. Aber Tatsache ist ja, dass ich keine<br />
Ahnung habe. Vielleicht fange ich auch ein<br />
zweites Studium an und mache Philosophie<br />
nur auf Minimalflamme weiter. Oder ich<br />
setze später einen handfesteren Master<br />
drauf, Journalismus würde mich interessieren.<br />
Diese Entscheidungen vertage ich<br />
aber erst mal, bis nach den Semesterferien,<br />
wenn ich Prüfungen und Hausarbeiten<br />
geschrieben habe und weiSS, ob das<br />
wirklich alles so funktioniert oder ob ich<br />
im ersten Semester bloSS Glück hatte.“<br />
ERweitert: Nach einem Jahr<br />
„Mein Freundeskreis hat sich ein bisschen<br />
verändert in dem Jahr seit dem Abi. Meine alte<br />
Clique hat sich ein bisschen aufgesplittet, weil<br />
manche weggegangen oder verreist sind. Aber<br />
die meisten engen Freunde sind noch da. Die Leute<br />
von der Uni bilden eine Art zweite EBene. Da<br />
überschneidet sich fast gar nichts. An der Uni<br />
habe ich auch viel weniger Freunde, das ist eine<br />
ganz andere Dimension. Wahrscheinlich, weil ich<br />
nicht darauf angewiesen bin, mir an der Uni neue<br />
Freunde zu suchen. Ich bin nicht immer dabei,<br />
wenn die Uni-Leute was machen, aber ein paar gibt<br />
es schon, zu denen ich die Beziehung auch echt<br />
pflege. Ausgezogen bin ich immer noch nicht. Wir<br />
haben immer noch unsere WG-Pläne, aber sie sind<br />
noch nicht viel konkreter geworden.“<br />
Du arbeitest nicht für jeden?<br />
Dann arbeite doch für alle.<br />
Bei der Stadt München arbeiten Sie nicht für einen Konzern, sondern für alle Münchnerinnen und Münchner.<br />
Sie helfen mit, unsere Stadt noch lebenswerter zu machen. Gemeinsam mit uns schaffen Sie den Rahmen<br />
für eine weltoffene, familienfreundliche und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt.<br />
Verwirrt: Im ersten Semester<br />
„Ich bin häufig auf Hilfe angewiesen, auch weil ich<br />
oft nicht da bin. Ich bin nie der, der genau weiSS,<br />
wann und wo welche Veranstaltung ist und wann<br />
etwas ausfällt. Ich habe aber schnell Leute<br />
gefunden, die mich ein bisschen auf dem Laufenden<br />
halten. Ich war der einzige an meiner Uni, der<br />
mit so einer Schau-mer-mal-Mentalität ins Studium<br />
gegangen ist. Dafür habe ich ein bisschen Spott<br />
abbekommen, auch weil ich der Jüngste bin und<br />
dann auch noch oft fehle.“<br />
Das ist kein <strong>Job</strong>. Das ist eine Aufgabe. Dazu brauchen wir Menschen, die etwas bewirken wollen und Spaß<br />
daran haben, sich für die Gemeinschaft einzusetzen.<br />
Machen Sie mit. Bewerben Sie sich jetzt für eine<br />
Ausbildung bei der Stadt München.<br />
Oder ein duales Studium.<br />
In 11 Fachreferaten und dem Direktorium warten<br />
spannendeThemen auf Sie. Welche Ausbildungsmöglichkeiten<br />
Sie haben, erfahren Sie im Internet unter<br />
20 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13
Von Kathrin Hollmer / Text<br />
Mach das Nebelhorn!<br />
Wenn Fußballer nach dem Spiel Interviews geben, ist das so<br />
ähnlich wie das Ausgefragtwerden in der <strong>Schule</strong>: Sie stehen<br />
unter Druck und wissen oft nicht, was sie sagen sollen. Markus<br />
Hörwick, Pressesprecher des FC Bayern, bringt ihnen bei, wie<br />
sie auf fiese Fragen reagieren müssen. Er hat uns zehn Tipps<br />
gegeben, die an der Tafel genauso gut funktionieren wie vor<br />
dem Mikro des Reporters.<br />
6 8<br />
1 2 7<br />
Bleib nicht bei der Sache!<br />
3 4 10 9<br />
5<br />
Fußballer sind, wie alle Prominenten, Meister darin,<br />
zu reden und dabei nichts zu sagen. Auf bestimmte<br />
Fragen wollen sie einfach nicht antworten. In der <strong>Schule</strong><br />
ist es eher so, dass man auf manche Fragen die Antwort<br />
einfach nicht kennt. Da hilft trotzdem dieselbe Strategie.<br />
„Viel reden“, empfiehlt Markus Hörwick: Wenn man<br />
über alles, was man weiß, möglichst weit ausschweift,<br />
vergehen kostbare Minuten, und man verbirgt, dass man<br />
nicht vorbereitet ist. Zur Not kann man vielleicht noch<br />
etwas an der Tafel aufmalen.<br />
Schau in die Zukunft!<br />
„Vor Pressekonferenzen und Spielen überlege ich mir<br />
zusammen mit den Spielern, was die Journalisten fragen<br />
könnten“, so Hörwick, „über das nächste Auswärtsspiel,<br />
Doping, Streits.“ Lehrer sind meistens auch relativ<br />
einfach zu durchschauen. Wenn man sich beim Lernen<br />
überlegt, welche Fragen sich anbieten, und im Unterricht<br />
ein wenig aufpasst, wie der jeweilige Lehrer Fragen<br />
stellt, kann man sich die meisten schon denken und ist<br />
dann nicht mehr so überrascht.<br />
Leg die Stimme tiefer!<br />
Beobachte die Konkurrenz!<br />
Zähl bis zehn!<br />
„Wenn man angespannt ist, bekommt man eine sehr<br />
hohe Stimme, was dem anderen erst zeigt, dass man<br />
nervös ist“, sagt Markus Hörwick. „Vor zwanzig, dreißig<br />
Jahren hat mir ein Rhetoriktrainer geraten, vor einem<br />
Auftritt Geräusche wie ein Nebelhorn zu machen. Das<br />
macht die Stimme wirklich tiefer.“ Im Klassenzimmer<br />
könnte das allerdings Fragen aufwerfen. Vor einem<br />
Referat oder dem Kolloquium hat man aber manchmal<br />
ein paar Minuten für sich, in denen man die Übung<br />
ausprobieren kann.<br />
Fußballer sehen sich immer wieder andere Interviews<br />
an, sagt Markus Hörwick. „Von guten wie schlechten<br />
Beispielen kann man viel lernen, manchmal sehe ich mir<br />
ein Interview mit einem Spieler noch einmal gemeinsam<br />
mit ihm an und sage ihm, was ich gut fand und was nicht.<br />
Oder wir analysieren in der Runde, was man besser<br />
machen kann.“ In der <strong>Schule</strong> hat man meistens keine<br />
Kamera zur Hand, aber viel Zeit, um die Mitschüler<br />
beim Ausgefragtwerden zu beobachten.<br />
„Wir haben junge Spieler mit 20 und 25 Jahren, die vor<br />
Spielen vor 70 000 Menschen im Stadion oder einem<br />
Interview sehr aufgeregt sind. Dann atmet man sehr<br />
flach und wird hektisch. Mir hilft es immer, wenn ich vor<br />
einem Auftritt zehnmal bewusst tief durchatme“, sagt<br />
Markus Hörwick. In der <strong>Schule</strong> beginnt man damit am<br />
besten, sobald der Lehrer sein Klassenheft zückt.<br />
Halt mal still!<br />
„Nach dem Spiel werden die Fußballer manchmal noch<br />
auf dem Platz interviewt. Ich sage immer: Steht aufrecht,<br />
Schultern durchdrücken, und wippt nicht von einem<br />
Fuß auf den anderen, steht mit beiden Sohlen auf dem<br />
Boden!“, so Hörwick. „Das macht auch vorn an der Tafel<br />
einen besseren Eindruck.“ Wer sitzen bleiben darf, dem<br />
rät Markus Hörwick: Nicht zu tief im Stuhl sitzen! „Viele<br />
stützen sich mit beiden Ellenbogen ab und sinken<br />
zusammen, das sieht nicht gut aus. Gesten, die das<br />
Gesagte unterstützen, lassen einen dagegen sicherer<br />
wirken, im Sitzen wie im Stehen.“<br />
Mach einen Punkt!<br />
„Ich rate immer, kurze Sätze zu machen. Die anderen –<br />
ob Interviewpartner und Zuschauer im Fernsehen oder<br />
Lehrer und Mitschüler – sollen ja kapieren, was man<br />
meint. Schachtelsätze sollte man deshalb vermeiden.<br />
Wenn man kurze Sätze macht, spricht man automatisch<br />
langsamer, das ist immer überzeugend. Außerdem<br />
geht dann die Stimme auch wieder nach unten. Am<br />
besten zwingt man sich nach jedem Punkt zu einer<br />
kleinen Pause.“<br />
Verschaff dir Zeit!<br />
Fußballer können mit Standardsätzen wie „Wir kennen<br />
unsere Stärken“ und „Die Saison ist noch lang“ Zeit<br />
schinden, in der <strong>Schule</strong> hat man diese Möglichkeit leider<br />
nicht. „Man kann aber immer sagen: Entschuldigung,<br />
ich habe die Frage nicht verstanden, könnten Sie sie noch<br />
einmal anders formulieren?“, so Hörwick. „Dadurch<br />
gewinnt man auf jeden Fall einen kurzen Moment zum<br />
Nachdenken und Gedankensammeln.“<br />
Sei ehrlich!<br />
„Wenn man einen Hänger hat, sagt man das am besten<br />
ganz offen“, so Hörwick, „das versteht jeder Journalist<br />
und bestimmt auch der Lehrer. Wenn man das offen<br />
zugibt, bekommt man immer einen zweiten Versuch. In<br />
der <strong>Schule</strong> kann man ehrlich sagen: Ich habe gelernt,<br />
aber ich habe einen kurzen Hänger, geben Sie mir zehn<br />
Sekunden? Dann noch das Fenster öffnen, kurz die<br />
Augen schließen – und weiter geht’s.“<br />
Werd mal laut!<br />
Auch wenn es dir vor dir selbst peinlich ist, den Lernstoff<br />
laut zu wiederholen – es hilft! Markus Hörwick rät<br />
auch den Spielern, Interviewsituationen durchzuspielen.<br />
Sein Tipp: „Ich sage immer: Stell dir vor, du sprichst mit<br />
deinem besten Freund, dem erzählst du die Dinge ganz<br />
normal. Das hilft, natürlich zu bleiben.“<br />
Markus Hörwick, 57, ist seit dreißig Jahren Pressesprecher<br />
des FC Bayern und hat schon viele Fußballer auf Interviews<br />
und andere öffentliche Auftritte vorbereitet. Die Tipps,<br />
die er heute den Spielern gibt, hätte er gern schon während<br />
seiner Schulzeit gekannt, sagt er. „Ich habe keine guten Erinnerungen<br />
an die <strong>Schule</strong>. Ich war ein schlechter Schüler, außer<br />
im Sportunterricht war ich nicht gerade der Fleißigste.“<br />
22 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 23
Weg damit<br />
Wer bei den Eltern auszieht, sollte seinen<br />
alten Kram nicht im Kinderzimmer lagern.<br />
Auch wenn es manchmal ein bisschen wehtut:<br />
Wegschmeißen muss sein.<br />
Von Michèle Loetzner / Text<br />
In der ersten Klasse hatte ich ein grünes Heft, das war mein Lieblingsheft.<br />
Jedes Mal, wenn wir einen neuen Buchstaben lernten, bekamen<br />
wir die gleiche Aufgabe: Wir sollten Dinge malen, die mit diesem<br />
crazy neuen Buchstaben beginnen. Als wir das A lernten, malte mein<br />
Mitschüler Toni Enten. Bei ihm zu Hause in unserem oberbayerischen<br />
Kaff sprach man „Enten“ eben so aus: „Antn“. Er war völlig<br />
fassungslos, dass er etwas Falsches gemalt hatte, und den Tränen nahe.<br />
Dieser Vorfall hat mich damals so gerührt, dass ich ihn heute noch<br />
bildlich vor Augen habe. Das dazu passende grüne Heft liegt in einem<br />
Karton auf dem Speicher meiner Eltern. Es musste unbedingt aufgehoben<br />
werden! Die Antn!<br />
Ich habe es seit 24 Jahren nicht mehr angefasst, meine Mutter dafür<br />
umso öfter. Regelmäßig fragte sie nach meinem Auszug: „Du sag mal,<br />
ich hab da auf dem Speicher dies und das gefunden. Kann das eigentlich<br />
weg?“ Immer verneinte ich, obwohl völlig klar war, dass ich weder<br />
das Barbie-Campingmobil brauchte noch jemals diese quietschgelbe<br />
Schlagjeans wieder anziehen würde. Ziemlich wahrscheinlich<br />
würde ich auch nie mehr meine ganzen Abi-Lernunterlagen brauchen.<br />
Sicher war ich mir da aber nicht. Man weiß ja nie! Vielleicht<br />
würde ich mich irgendwann in der Uni darüber freuen. Man hat ja<br />
direkt nach der <strong>Schule</strong> keine Ahnung, wie lächerlich einem schon im<br />
ersten Unisemester Dinge vorkommen, die man in der <strong>Schule</strong> für unüberwindbare<br />
Aufgaben hielt. Facharbeit? Abi-Kolloquium? Pah!<br />
Trotzdem hängt man ein bisschen an den Unterlagen – die Ordner<br />
symbolisieren den Wissensberg, den man sich erarbeitet hat. Sie sind<br />
die greifbaren Beweise, dass man sich das Ticket in die weite Welt<br />
rechtmäßig verdient hat.<br />
Ich bin auf dem Land groß geworden. Da war Platz für all das, was ich<br />
zwar nicht in mein neues Leben mitnehmen, aber auch nicht wegschmeißen<br />
wollte. Stadtkinder haben diese Wahl seltener. Wenn sie<br />
aus der Wohnung ihrer Eltern ausziehen, erobern die schon aus Kostengründen<br />
schneller den Lebensraum zurück und machen aus dem<br />
alten Kinderzimmer ein „Büro“. Was nicht in das kleine Kellerabteil<br />
passt, wird an Verwandte verschenkt oder zu einer karitativen Einrichtung<br />
gebracht. Mit einiger Zeitverzögerung erobern aber auch in<br />
der Provinz die Eltern ihre fast abbezahlten Quadratmeter zurück.<br />
Schließlich hinterlassen die ausgezogenen Kinder eine Lücke, die<br />
auch sie irgendwie füllen müssen. Zur Not eben mit einem Bügelbrett,<br />
das sie vor die Pressspan-Schreibtisch-Regal-Konstruktion mit den<br />
Hanuta-Aufklebern stellen. Die Eltern kommen natürlich nicht auf<br />
die Idee, etwas falsch gemacht zu haben. Sie haben ja auch recht: Das<br />
Mitochondrien-Referat aus der neunten Klasse wird niemand mehr in<br />
die Hände nehmen. Wir schauen doch eh alles im Internet nach.<br />
Das Kinderherz quetscht es trotzdem ein bisschen. Obwohl man<br />
selbst beschlossen hat auszuziehen, fühlt es sich fast wie ein Rausschmiss<br />
an. Die eigene Leistung und auch die eigene Vergangenheit<br />
wirken plötzlich so unwichtig, fast negiert. Und wenn die alten Sachen<br />
im Kinderzimmer bleiben, hat das ja auch was Beruhigendes. Man<br />
weiß, dass man im Notfall, wenn wirklich etwas Schlimmes passiert,<br />
zurück nach Hause kann. Unsere zurückgelassenen Sachen sind eine<br />
Art Rückversicherung, die man jedes Mal sehen kann, wenn man bei<br />
den Eltern zu Besuch ist.<br />
Trotzdem: Fairerweise müsste man vernünftig ausmisten beim Auszug.<br />
Objektiv betrachtet, benutzt man sonst die elterliche Wohnung<br />
als Schrottplatz und verhält sich wie die berühmten drei Affen: Nichts<br />
hören, nichts sagen, nichts sehen. Das ist nicht fair. Außerdem hat es<br />
etwas Kathartisches, den alten Mist loszuwerden. Sich von den alten<br />
Schulsachen zu trennen ist befreiend – wie das Ausziehen selbst: sich<br />
endlich nicht mehr rechtfertigen müssen, wenn man mittags noch im<br />
Bett liegt. Morgens Chips essen können, ohne missbilligende Blicke.<br />
Selbst entscheiden! Überhaupt: neue Möbel, neue Wände, neue Leute.<br />
Der alte Scheiß? Den hat man achtzehn Jahre ertragen, aus den<br />
Augen damit!<br />
Aufräumexperten raten allerdings, jeden Gegenstand in die Hand zu<br />
nehmen und so herauszufinden, welche Emotionen er hervorruft –<br />
nur Glücklichmacher dürfen bleiben. Das Stochastik-Buch ist bestimmt<br />
kein Glücklichmacher, oder? Am besten kramt man zusammen<br />
mit den Eltern. Was einem selbst unwichtig erscheint, ist für sie<br />
möglicherweise mit einer schönen Erinnerung besetzt. Außerdem tut<br />
es vielleicht auch gut, gemeinsam alte Zeiten Revue passieren zu lassen.<br />
Dann kann man wirklich leichtfüßig in das neue Leben starten.<br />
Und merkt zum Beispiel: Ich muss dieses grüne Heft gar nicht aufheben,<br />
ich denke auch so jedes Mal an Toni aus der Fensterreihe, wenn<br />
ich Enten sehe. Entschuldigung, ich meine natürlich: Antn.<br />
Foto testfight / photocase.com<br />
Wir fragen, Sie<br />
können gewinnen.<br />
Einfach bei unserer Umfrage mitmachen.<br />
n o 0 2 / 1 3 - j e t z t . d e<br />
Und wie fühlst du dich dabei?<br />
Ein hEft übEr diE EmotionalE sEitE dEs studiums.<br />
Wir wollen für Sie besser werden, dabei können Sie uns helfen: Wir haben einen<br />
Fragebogen vorbereitet, in dem wir Sie unter anderem zu Ihren Lesegewohnheiten<br />
befragen. Das Beantworten der Fragen dauert nur einige Minuten. Den Fragebogen<br />
finden Sie unter www.tecum.de/jetztSuJ, oder Sie scannen einfach den QR-Code.<br />
Als Dank für Ihre Mithilfe nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil.<br />
UNI &<br />
job<br />
Gewinnen Sie einen von<br />
drei Amazon Gutscheinen<br />
im Wert von 50 Euro und<br />
viele weitere Produkte<br />
aus dem jetzt-Kosmos<br />
Nr. 02/11 / jetzt.de<br />
UNI & JOB<br />
Nr. 02/11 / jetzt.de<br />
UNI & JOB<br />
24 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />
Wie du lernst, was du wert bist.<br />
Wie du lernst, was du wert bist.
Die Schüler<br />
von Trakt C2<br />
Von Fiona weber-Steinhaus / Text & Kathrin Sprik / Fotos<br />
Für sie ist ein Schulabschluss<br />
nicht nur ein Schulabschluss.<br />
Er ist vielleicht ihre letzte<br />
Chance. Zu Besuch in einer<br />
Klasse hinter Gittern.<br />
jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 27
ERSTE REIHE, GANZ LINKS, DAS IST JONAS’<br />
PLATZ IM KLASSENZIMMER DER JVA VECHTA.<br />
Dieses JAHR WIRD ER hier SITZEN UND<br />
FÜR SEINEN REALSCHULABSCHLUSS LERNEN.<br />
:D<br />
Freibadwetter ist das Schlimmste. Wenn die<br />
Hitze in der Luft schwirrt, dann will Jonas *<br />
nach draußen, auf die Wiese oder ans Wasser.<br />
„Aber es bringt nichts, sich das zu wünschen“,<br />
sagt er, schiebt sein Kinn nach vorn und verschränkt<br />
die Arme. Seit dem Frühjahr sitzt er<br />
im Gefängnis, seit einer Woche im Realschulkurs,<br />
erste Reihe ganz links. Der Kurs hat mit<br />
einem Sommer im Freibad nicht viel gemein.<br />
Trotzdem macht er Jonas an solchen Tagen<br />
das Leben leichter: „Da geht zumindest die<br />
Zeit schneller vorbei“, sagt er.<br />
Ein Jahr lang lernen die neun Schüler hier in<br />
der JVA Vechta zusammen. Bis zur Prüfung.<br />
Einer der wichtigsten ihres bisherigen Lebens<br />
– auch wenn sie das vielleicht gar nicht einsehen.<br />
„Wenn sie hier nicht die Kurve kriegen,<br />
wird es eng“, sagt Schulleiter Manfred Tiemerding,<br />
ein großer Mann mit einem ergrauten<br />
Prinz-Eisenherz-Haarschnitt, einem freundlichen<br />
Gesicht und dreißig Jahren Arbeitserfahrung<br />
im Justizvollzug. Die JVA Vechta ist ein<br />
besonderes Gefängnis. Hier sitzen nur Männer,<br />
die bei der Verurteilung unter 25 waren,<br />
sogenannte Jungtäter. Die 330 Männer sind zu<br />
alt für den Jugendvollzug, aber noch so jung,<br />
dass sie mit einer Ausbildung oder mit einem<br />
Schulabschluss nach ihrer Entlassung auf dem<br />
Arbeitsmarkt eine reelle Chance haben.<br />
Der Schulabschluss im Knast ist also nicht nur<br />
ein Schulabschluss. Das Zeugnis kann ein Ausweg<br />
aus dem sich drehenden Kreisel der Straftaten<br />
sein. Die Gefangenen sollen darauf vorbereitet<br />
werden, in<br />
Zukunft straffrei zu<br />
leben, und es gibt<br />
einen Zusammenhang<br />
zwischen dem<br />
Bildungsniveau und<br />
Kriminalität: Ein<br />
S c h u l a b b r e c h e r<br />
wird mit einer mehr<br />
als doppelt so hohen<br />
Wahrscheinlichkeit straffällig wie eine ansonsten<br />
vergleichbare Person mit mittlerer<br />
Reife oder Abitur. Natürlich ist Bildung nur<br />
einer von vielen Faktoren einer erfolgreichen<br />
Resozialisierung – aber einer, den man im Gefängnis<br />
beeinflussen kann. 7.30 Uhr. Deutschunterricht.<br />
Jonas füllt einen Lückentext in<br />
Jonas trägt ein<br />
Tattoo auf seinem<br />
kleinen Finger:<br />
einen Glückspilz.<br />
Jungsschrift aus. Der 23-Jährige sitzt breitbeinig,<br />
mit Kapuzenpullover und Jogginghose,<br />
auf dem Stuhl. Seine blonden Haare trägt er<br />
wie Bushido – an der Seite raspelkurz geschoren,<br />
oben ein paar Millimeter länger, wie die<br />
meisten in der Klasse. Auf dem kleinen Finger<br />
ist ein rundes Tattoo zu sehen, selber gestochen<br />
mit einer Haarschneidemaschine und einem<br />
Kugelschreiber.<br />
Ein Glückspilz<br />
soll es sein. Oleg,<br />
sein Banknachbar<br />
und Zellenmitbewohner,<br />
hat das<br />
gleiche. Irina Luft,<br />
eine energische<br />
Lehrerin mit kurzen<br />
roten Haaren<br />
und Perlenkette, steht vor den neun Schülern<br />
im kleinen Klassenzimmer und schreibt Beispiele<br />
aus der Rechtschreibreform auf. Majonäse<br />
statt Mayonnaise, behände statt behende,<br />
dass statt daß. Es ist frontaler Auswendiglern-<br />
Unterricht, mit grüner Tafel und Kreide. Mit<br />
zusammengezogenen Augenbrauen vergleicht<br />
*Die NAMEN Der HÄFTLINGE WURDEN VON DER REDAKTION GEÄNDERT.<br />
Der <strong>Süddeutsche</strong> Verlag ist eine Tochterfirma der Südwestdeutschen Medienholding GmbH, einem der größten<br />
Medienhäuser Deutschlands. An über 30 Standorten im In- und Ausland ist die Südwestdeutsche Medienholding in den<br />
Geschäftsfeldern Tageszeitungen, Fachinformationen, Digitale Medien, Anzeigenblätter, Druck und Logistik sowie weiteren<br />
Dienstleistungen im branchennahen Umfeld aktiv.<br />
Wir stellen nicht nur höchste Qualitätsansprüche an unsere Redaktionen, Produkte und Dienstleistungen, sondern auch<br />
an die Berufsausbildung in den verschiedenen Unternehmensbereichen. In der intensiven und praxisorientierten Ausbildung<br />
erhalten die Auszubildenden Einblick in die spannenden Abteilungen unseres Medienunternehmens, übernehmen<br />
Verantwortung bei anspruchsvollen Aufgaben und Ausbildungsprojekten und werden von qualifizierten Ausbildern<br />
individuell betreut.<br />
Wenn Sie unsere Begeisterung für publizistisch, gestalterisch und technisch erstklassige Information und Meinungsbildung<br />
teilen, über Organisationstalent und hohe kommunikative Fähigkeiten verfügen, Spaß an Teamarbeit und Kundenkontakt<br />
haben und ein hohes Maß an Lernbereitschaft und Engagement mitbringen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />
Wir bieten zum 1. September 2014 folgende Ausbildungsmöglichkeiten in München an:<br />
Ausbildung zum/r Mediengestalter/in Digital und Print<br />
Ausbildung zum/r Medienkaufmann/-frau Digital und Print<br />
Informationen zu unserem Medienunternehmen und zu den Ausbildungsberufen finden Sie unter:<br />
www.swmh.de<br />
28 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13
Studieren mit den<br />
besten Perspektiven<br />
Bachelor in<br />
BWL/Management (BSc)<br />
Excellence in<br />
Management<br />
Education<br />
Erleben Sie die WHU!<br />
Termine und Programm von<br />
Schnuppertagen unter<br />
www.whu.edu/schnuppertage<br />
Internationales Studium in<br />
mehreren Ländern<br />
Unterrichtssprache Englisch oder Deutsch/Englisch<br />
Studienbegleitende Praktika im In- und Ausland<br />
Exzellente Lehre und Forschung, engagierte Studierende<br />
Persönliche Atmosphäre, hervorragende Betreuung<br />
Unser Netzwerk: 195 Partneruniversitäten,<br />
150 Partnerunternehmen, 2.600 organisierte Alumni<br />
WHU – Otto Beisheim School of Management<br />
Burgplatz 2, 56179 Vallendar, Germany<br />
Wolfgang Staus, Tel. +49 261 6509-513<br />
bachelor@whu.edu, www.whu.edu/bsc<br />
SYSTEMAKKREDITIERT<br />
nach<br />
durch<br />
Jonas die Tafel mit seinem Übungsbogen, er<br />
wirkt interessiert.<br />
„Was soll denn ein Reihentanz sein?“, fragt er<br />
und dreht sich nach hinten.<br />
„Eine Polonäse“, sagt Sergey in der zweiten<br />
Reihe.<br />
„Ach, stimmt!“, sagt Jonas und lacht. „Ist schon<br />
etwas her, dass ich feiern war.“<br />
Jonas ist zu 19 Monaten Haft verurteilt, wegen<br />
Diebstahls. Das dritte Mal sitzt er hinter Gittern,<br />
vorher zweimal Jugendgefängnis in Hameln,<br />
jetzt ist er hier. Draußen rutschte er immer<br />
wieder ab, nahm Drogen – Heroin,<br />
Cannabis, Alkohol. In sein hübsches, jungenhaftes<br />
Gesicht haben sich Augenringe eingegraben.<br />
Jonas hat, wie ein Drittel der Insassen, die<br />
Hauptschule draußen abgeschlossen. Ein weiteres<br />
Drittel hat die <strong>Schule</strong> abgebrochen –<br />
normal für ein deutsches Gefängnis. „Aber<br />
das Zeugnis bringt mir nicht viel. Ich hatte nur<br />
Vieren und Fünfen, damit hätte ich eh keine<br />
Chance gehabt“, sagt er. Schließt er nächsten<br />
Sommer die Realschule ab, wird später wahrscheinlich<br />
kaum jemand nach seinem Hauptschulzeugnis<br />
fragen. Aber warum genau er im<br />
Unterricht sitzt, was ihm das Lernen bedeutet,<br />
darauf antwortet Jonas nur schwammig. Er<br />
zuckt mit den Schultern. „Ist halt sinnig.“ „Warum<br />
nicht?“ „Was denn sonst?“ Floskeln.<br />
Dann sagt er: „Vielleicht bekomme ich dadurch<br />
Hafterleichterung.“<br />
Er weiß genau:<br />
Schulbesuch und<br />
gutes Benehmen<br />
werden positiv in<br />
der Sozialprognose<br />
vermerkt.<br />
Alle Gefangenen<br />
müssen arbeiten<br />
oder an Bildungsangeboten<br />
teilnehmen. Wer sich weigert, muss<br />
seine Haftkosten selbst zahlen, pro Tag 13<br />
Euro. Das macht kaum einer. Nichts zu tun sei<br />
sowieso langweilig, sagt Jonas. Die rund zehn<br />
Quadratmeter kleine Zelle engt ein, der Tag<br />
zieht sich in die Länge. Die Schüler verdienen<br />
pro Tag 11,64 Euro, für einfache Arbeiten wie<br />
Flurewischen oder Essenausteilen gibt es 1,39<br />
Euro weniger. Hochgerechnet macht das eine<br />
Dose Tabak Unterschied pro Monat. Ein Anreiz,<br />
Kaffee und Zigaretten sind im Gefängnis<br />
limitiert und begehrt. Aber das Allerwichtigste<br />
für Jonas: Die Zeit, diese endlose Zeit hinter<br />
Gittern, geht beim Lernen schneller vorbei<br />
als beim Flurewischen. Also lieber <strong>Schule</strong>.<br />
Zum Unterrichtsbeginn<br />
läutet keine<br />
In der <strong>Schule</strong><br />
vergeht die endlose<br />
Zeit hinter Gittern<br />
schneller.<br />
Klingel. Nur die<br />
riesigen Schlüsselbunde<br />
am Gürtel<br />
der Lehrer und Justizbeamten<br />
rasseln<br />
in der Stille zwischen<br />
den Stunden.<br />
Wenn die Schüler<br />
von Trakt C2 in Badelatschen und mit einem<br />
Ordner unter dem Arm ins Schulgebäude<br />
schlurfen, interessiert es nicht mehr, was drüben<br />
im Gefängnis passiert ist, wie krass oder<br />
wie stark sie sind. Sie lernen den Satz des Pythagoras,<br />
müssen wissen, wann Gutenberg den<br />
Buchdruck erfand.<br />
8 Uhr. Eine Mischung aus Männerparfüm und<br />
Rauch hängt in der Luft. Die Gitterstreben<br />
Lehrerin Irina Luft hat keine Angst – auch<br />
wenn es auSSer einem Alarmknopf und ihrem<br />
Notfall-Walkie-Talkie keine Sicherheitsvorkehrungen<br />
im Klassenzimmer gibt.<br />
unterteilen die Aussicht auf den Freihof in<br />
Rechtecke, die 5,30 Meter hohe Betonmauer<br />
mit Stacheldraht ist immer in Sicht. Nach einer<br />
halben Stunde Deutsch werden die Schüler<br />
unruhig. „Guck mal“, raunt Oleg Jonas zu<br />
und zeigt in den Duden. „Kanake. Bedeutet:<br />
Bewohner der Südsee.“ Gelächter. Sascha und<br />
Andi in der letzten Reihe schreiben voneinander<br />
ab. Irina Luft ermahnt sie: „Jeder arbeitet<br />
für sich allein!“ Die Lehrerin geht von Schüler<br />
zu Schüler, beugt sich über die Hefte, klopft<br />
hier und da mit ihrem Fingernagel in einen der<br />
Duden, die die Schüler alle vor sich auf dem<br />
Tisch haben. Außer einem Alarmknopf und<br />
einer Art Sicherheits-Walkie-Talkie in ihrer<br />
Hosentasche gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen.<br />
Angst habe sie gar nicht, sagt Irina<br />
Luft, Pöbeleien kämen selten vor. „Es sind<br />
kleinere Klassen, und es ist viel ruhiger als an<br />
einer normalen <strong>Schule</strong>.“ Außerdem sind die<br />
Regeln im Kurs streng. „Wenn man Scheiße<br />
baut, fliegt man raus“, sagt Jonas. Manfred Tiemerding,<br />
der Schulleiter mit dreißig Jahren<br />
Erfahrung, kann sich nicht erinnern, dass in<br />
seiner Laufbahn jemals ein Lehrer angegriffen<br />
Tinh N., Azubi, Bönen<br />
„Meine Erwartungen, die ich<br />
vor meiner Ausbildung an KiK<br />
hatte, wurden total übertroffen.<br />
Wenn mich jemand nach KiK<br />
als Arbeitgeber fragt, kann ich nur<br />
sagen: Daumen hoch!“<br />
Der Chancengeber<br />
Wir suchen Azubis!<br />
Ausbildungsstart: Sommer 2014<br />
Ihre Chance: Es liegt in Ihrer Hand. Gestalten Sie aus Ihrem Schulabschluss Ihren ganz eigenen persönlichen Werdegang.<br />
Ihre Aufgabe: Zu einem abwechslungsreichen Tagesablauf bieten wir Ihnen die Möglichkeit bereits früh verantwortungsvolle<br />
Aufgaben zu übernehmen, eigene Praxisbausteine abzulegen sowie bei internen Schulungen weitere ausbildungsrelevante Inhalte<br />
zu entdecken. Je nach Berufsbild findet der theoretische Teil der Ausbildung in der ortsansässigen Berufsschule oder in einem<br />
unserer Bildungszentren statt.<br />
Ihr Profil: Gleich ob Hauptschulabschluss, Realschulabschluss, schulischer Teil der Fachhochschulreife oder das Abitur. KiK hat<br />
für jeden Schulabschluss ein entsprechendes Berufsbild für Sie im Angebot. Um sich für unsere Ausbildung im Filialbereich zu<br />
qualifizieren, sollten Sie Interesse an Kleidung und Mode haben, Spaß am Handel mitbringen sowie Freude im Umgang mit<br />
Menschen. Gleichzeitig sollten Team- und Kommunikationsfähigkeit nicht fehlen. Wenn das auf Sie zutrifft, sind Sie bei uns<br />
genau richtig!<br />
Ihre Bewerbung: Wenn Sie zum Erfolg unserer Filialen beitragen möchten, dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen<br />
Bewerbungsunterlagen. Senden Sie diese bitte mit Zeugniskopien und Lebenslauf unter der Kennziffer ANZ2099 anfolgende Adresse:<br />
KiK Textilien und Non-Food GmbH · Abteilung Aus- und Fortbildung · Siemensstr. 21 · 59199 Bönen<br />
Weitere Infos und die Möglichkeit der Online-Bewerbung unter: www.kik-textilien.com<br />
30 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13
Einmal pro Woche dürfen die Schüler in den<br />
Kraftraum. Wenn er entlassen wird, ist Jonas<br />
jedes Mal fit und durchtrainiert.<br />
worden wäre. Er weiß genau, aus welchen<br />
Gründen die Männer sitzen, ob sie in Freiheit<br />
Menschen bedrängt, ausgeraubt und verprügelt<br />
haben. „Aber was die Jungs vorher angestellt<br />
haben, interessiert mich erst mal nicht“,<br />
sagt er. „Die Gefangenen merken es auch<br />
schnell, wenn jemand auf sie herabblickt.“ Tiemerding<br />
hat sich sein Arbeitsmotto ausgedruckt<br />
und über den Schreibtisch gehängt:<br />
„Lernen kann man stets nur von jenem, der<br />
seine Sache liebt. Nicht von dem, der sie ablehnt.“<br />
Er plant die Ausbildungen, stellt die<br />
Stundenpläne zusammen und achtet darauf,<br />
wie die Klassen zusammenpassen. Und er entscheidet,<br />
wer in die Gefängnisschule gehen<br />
darf. Sechs Plätze in der Realschulklasse sind<br />
noch unbesetzt, sie werden frei gehalten für<br />
diejenigen, die in den nächsten Monaten ins<br />
Gefängnis kommen. Die Voraussetzung: Sie<br />
müssen zur <strong>Schule</strong> gehen wollen, das Niveau<br />
der jeweiligen Klasse schaffen können und für<br />
das Schuljahr inhaftiert bleiben. Auf der Aufnahmestation,<br />
wo die Neuhäftlinge die ersten<br />
drei Wochen verbringen, wird ihr Schulstand<br />
geprüft, sie müssen Wissenstests machen.<br />
„Viele hatten noch nie ein Positiverlebnis in<br />
der <strong>Schule</strong>“, sagt Tiemerding. „Wenn die hier<br />
nach einem Jahr Lernen durchfallen, dann ist<br />
das nur ein weiterer Beweis für sie, dass das<br />
alles nichts bringt.“ Das will er unbedingt verhindern.<br />
Vergangenes Jahr haben alle 39 Schüler in<br />
Vechta ihren Real-, Haupt- oder Förderschulabschluss<br />
geschafft. Die Prüfungsanforderungen<br />
sind dieselben wie an den <strong>Schule</strong>n draußen.<br />
Für Jonas ist „draußen“ weit entfernt. Er<br />
legt sich 75 Kilo zum Bankdrücken auf, sein<br />
Muskelshirt saugt sich dunkel mit Schweiß, er<br />
presst seine Lippen aufeinander, stemmt die<br />
Stange hoch. Es ist die Sportstunde der Realschüler.<br />
In der Turnhalle unten im Schulgebäude<br />
scheppert Trancemusik aus den Boxen.<br />
Beim Krafttraining konzentrieren sich die<br />
Schüler, sie wollen pumpen. Jonas und seine<br />
Mitschüler haben ein breites Kreuz und Oberarme,<br />
dick wie Autoreifen<br />
– obwohl<br />
sie bloß einmal in<br />
der Woche an die<br />
Geräte dürfen und<br />
im Sport sonst Fußoder<br />
Basketball<br />
spielen. „Jedes Mal,<br />
wenn ich in den<br />
Knast gekommen bin, war ich so“, sagt Jonas<br />
und hält seinen kleinen Finger hoch. Der Drogenkonsum<br />
hatte ihn ausgemergelt. „Raus<br />
komme ich immer wieder fit und durchtrainiert“,<br />
sagt er.<br />
Vielleicht wird er diesmal nicht rückfällig: Jonas<br />
überlegt, zu seiner Mutter zu ziehen. Auf<br />
keinen Fall will er zurück in die Stadt. „Sonst<br />
geht das Spiel von vorn los – ich kenne da ja<br />
alle Leute in der Szene“, sagt er.<br />
Im Herbst 2014 soll er entlassen werden. Zu<br />
spät für Freibadwetter. Zu spät für den Sommer.<br />
Aber früh genug für den nächsten – und<br />
für viele weitere Sommer.<br />
„Viele hatten<br />
noch nie ein<br />
positives Erlebnis<br />
in der <strong>Schule</strong>.“<br />
32 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />
Studium oder Ausbildung?<br />
»Machen Sie doch beides!«<br />
„Entweder – oder“ war gestern. Clevere Abiturienten entscheiden sich für den<br />
dualen Weg: Hochschulstudium plus Ausbildung im Unternehmen. An der<br />
FOM School of Dual Studies können Sie dabei sogar wählen:<br />
Die dualen Studienmodelle an der FOM<br />
Ausbildungsbegleitendes Modell: wochentags „klassische“ Ausbildung im<br />
Unternehmen inkl. Berufsschule plus Studium abends und am Wochenende oder<br />
Ausbildungsintegrierendes Modell: Ausbildung im Unternehmen an<br />
drei Tagen pro Woche plus Studium an zwei Wochentagen tagsüber und Zusatzqualifikation<br />
zum „Internationalen Wirtschaftsassistenten“ mit optionalem Auslandsaufenthalt.<br />
In beiden Fällen wird Ihre Entscheidung mit einem Hochschulabschluss und jeder<br />
Menge Praxiserfahrung belohnt. Clever, oder?!<br />
Übrigens: Studieren Sie in Ihrer Nähe und bundesweit an einem von 30 Studienorten.<br />
Das Studienangebot kann je nach Studienort und -modell variieren.<br />
www<br />
0800195 95 95 fom.de<br />
/fom<br />
Die Hochschul-Studiengänge<br />
neben der Ausbildung:<br />
Bachelor of Arts (B.A.) in<br />
Banking & Finance Business Administration<br />
Gesundheits- & Sozialmanagement International Business*<br />
International Management Steuerrecht<br />
Bachelor of Science (B.Sc.) in<br />
Automatisierungstechnik* Betriebswirtschaft &<br />
Wirtschaftspsychologie Wirtschaftsinformatik<br />
Bachelor of Engineering (B.Eng.) in<br />
Elektrotechnik* Elektrotechnik & Informationstechnik<br />
General Engineering Maschinenbau Maschinenbau*<br />
Mechatronik* Regenerative Energien<br />
Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau*/**<br />
Bachelor of Laws (LL.B.) in<br />
Wirtschaftsrecht<br />
*Kooperation mit der FH Köln bzw. der Hochschule Bochum<br />
bzw. der Hochschule Mannheim<br />
**in der Akkreditierung<br />
/FOMHochschule
Wir nannten ihn Darius Müll<br />
Von Bernd Kramer / Text & Gabriel Holzner / Illustration<br />
Gewissensbisse: Vor vielen Jahren hat unser Autor<br />
einen Mitschüler gemobbt. Heute fragt er sich:<br />
Wie konnte ich so gemein sein?<br />
Eigentlich war ich froh, dass es nicht mich traf. Ich kannte niemanden,<br />
meine Grundschulklasse hatte sich zerstreut, und ich meinte,<br />
schiefe Blicke auf die bunten Strickpullis zu bemerken, die ich immer<br />
noch so gedankenlos trug. Alles war plötzlich größer, waschbetonfunktionskalt<br />
und unpersönlicher, die Lehrer, die Räume. Fachleute<br />
nennen das Sichfremdfühlen nach dem Wechsel auf eine weiterführende<br />
<strong>Schule</strong> „Sekundarstufenschock“. Zum ersten Mal hatte ich das<br />
Gefühl, nicht automatisch zu einer Klasse dazuzugehören.<br />
Aber es traf Darius. Er wurde derjenige, der nie dazugehören durfte.<br />
Und wahrscheinlich nur, weil er noch eine Spur fremder war als ich<br />
mit meinen Strickpullis. Darius hatte diesen unaussprechlichen polnischen<br />
Nachnamen, der geschrieben so verknotet aussah, wie sich<br />
die Zunge anfühlte, wenn man sich bemühte, ihn richtig auszusprechen.<br />
Die Lehrer bekamen es nicht hin. Wir bemühten uns erst gar<br />
nicht. Wir nannten ihn Darius Müll. Das klang so ähnlich und war<br />
fünfmal gemeiner.<br />
Ich nannte ihn auch so. Nicht sofort, glaube ich, aber bald und dann<br />
ganz selbstverständlich. Ich machte Scherze über Darius, irgendwann<br />
baute ich sie zu einer Dauerschleife aus, in den Pausen fragten mich<br />
die starken Jungen der Klasse, ob ich „einen neuen Darius-Witz“ erzählen<br />
könnte, irgendeinen abgewandelten Ostfriesenwitz, den wir<br />
alle kannten.<br />
„Warum nimmt Darius einen Stein und eine Schachtel Streichhölzer<br />
mit ins Bett?<br />
Mit dem Stein wirft er das Licht aus, mit den Streichhölzern sieht er<br />
dann nach, ob er auch wirklich getroffen hat.“<br />
Ich dachte nicht daran, wie verletzend das war. Ich war viel zu erstaunt<br />
darüber, dass nicht ich derjenige war, auf den man eintrat. Ich<br />
war nicht der, der mit allem anfing, aber einer, der die Munition nachreichte.<br />
Ganz munter, ohne darüber nachzudenken.<br />
Ich glaube, manchmal verspürten wir eine regelrechte Lust am Gemeinsein,<br />
irgendeinen sadistischen Kitzel, einige von uns mehr, andere<br />
weniger. Man wagt kaum, es sich einzugestehen. Aber es kann so<br />
irre viel Spaß machen, nach den Worten und Gesten zu suchen, die<br />
am meisten wehtun.<br />
Die Lehrer machten es nicht besser. Einmal sprachen wir in der Klasse<br />
darüber, warum wir Darius nicht integrierten. Der Klassenlehrer<br />
versuchte, Verständnis für beide Seiten aufzubringen. Was fatal war.<br />
„Darius mischt sich immer in alles ein“, sagte jemand. Unser<br />
Lehrer nickte. Das Einmischen, sagte er zu Darius, könne man ja<br />
ändern. Darius nickte auch. Ich wüsste nicht, dass er sich je in<br />
irgendwas eingemischt hätte. Nicht mehr als ich. Aber haften<br />
blieb: Es ist auch seine Schuld, dass wir ihn nicht mögen. Die<br />
Sympathieverweigerung hat ihre Berechtigung.<br />
Irgendwann beging Darius den großen Fehler, sich beliebt zu machen<br />
zu wollen. Er brachte ein Büchlein mit, das er seinen Eltern<br />
aus dem Schlafzimmer geklaut hatte, darin freizügige Bilder irgendwelcher<br />
Frauen und Männer.<br />
Die Jungs bildeten eine Traube und starrten auf die Seiten. Darius<br />
war der Star der Pubertierenden. Am nächsten Tag hatte er<br />
unter all denen, die selbst noch geglotzt hatten, den Ruf des fiesen<br />
Lüstlings weg. Vor dem Sportunterricht in der Umkleide zogen<br />
einige von uns ihm die Hosen runter und warfen ihm Exhibitionismus<br />
vor. In den Pausen auf dem Gang schubste man ihn mit<br />
voller Wucht auf die Mitschülerinnen. Die angerempelten Mädchen<br />
schimpften: „Darius, du bist ekelhaft.“<br />
Warum passiert so was? Weil es sich richtig anfühlt, wenn es alle<br />
machen, vor allem diejenigen, zu denen man aufschaut? Weil<br />
man immer irgendwie sagen kann, dass es nie so gemeint war?<br />
Ich halte mich für überlegt, kollegial. Jemand zu sein, der draufhaut,<br />
passt nicht zu meinem Selbstbild. Ich hatte nie das Gefühl,<br />
so zu sein. Umso verstörender wirkt diese Erinnerung. Ich weiß<br />
nicht, wo ich noch geschmunzelt habe und wann es mir zu drastisch<br />
wurde. Richtig leid tat mir alles erst viel später, als Darius<br />
längst nicht mehr auf unserer <strong>Schule</strong> war. Es scheint, als wäre die<br />
Empathie einfach lahmgelegt, manchmal über Jahre, solange nur<br />
genügend andere mitmachen.<br />
Heute frage ich mich, ob man das, was wir Darius angetan haben,<br />
wiedergutmachen kann. Oder ob jeder Versuch späteren Bedauerns<br />
nur alte Wunden aufreißt. Wie lange nach der <strong>Schule</strong> tun<br />
diese Demütigungen noch weh? Was machen sie mit einem?<br />
Ich habe Darius gegoogelt und ein Hochzeitsbild auf den Standesamtseiten<br />
meiner alten Heimatstadt gefunden. Laut Facebook,<br />
wo ich ihm nach mehr als zehn Jahren Schweigen eine<br />
Freundschaftsanfrage geschickt habe, gefällt Darius der Film<br />
„Stirb langsam“, in einem Posting regt er sich darüber auf, dass<br />
Deutschland so viel Entwicklungshilfe zahle. Ich denke insgeheim:<br />
was für ein Prolet! Und plötzlich kommen mir, nur vage,<br />
aber doch schon böse genug, Gedanken, für die ich mich sofort<br />
schäme. Ich überlege, ob es Darius nicht doch zu Recht traf damals.<br />
Ob mein Wunsch nach Wiedergutmachung überhaupt angemessen<br />
ist. Warum kann unser Mobbingopfer mir Reumütigem<br />
nicht den Gefallen tun, wenigstens ein cooler Typ geworden<br />
zu sein? Und wieso denke ich das, woher kommt diese Gehässigkeit,<br />
die da in mir schlummert? Ich habe den Impuls, die Freundschaft<br />
wieder zu beenden. So wie ich früher nicht mit ihm befreundet<br />
sein wollte. Der Anfang der Schikane.<br />
Wahrscheinlich entspringen unsere Vorurteile und Antipathien<br />
einfach einem Bauchgefühl. In der <strong>Schule</strong>, leider wohl auch noch<br />
später, vielleicht sogar für immer. Man kann sie nur klug oder<br />
weniger klug managen und sich mit aller Vernunft dagegenstemmen,<br />
dass man ihnen verfällt.<br />
Ich habe Darius bei Facebook geschrieben. Ich habe ihn gefragt,<br />
ob er mir erzählen möchte, wie das damals war, in dieser Hölle,<br />
die unsere Klasse gewesen sein muss. „Gesehen: 23.42 Uhr“, teilt<br />
Facebook mir mit. Eine Antwort bekomme ich nicht.<br />
Das Münchner Modell Ausbildungsintegriertes<br />
duales Studium (AIS) in der Versicherungswirtschaft<br />
Kauffrau/-mann für Versicherungen und Finanzen (IHK)<br />
+ Bachelor + Master of Science (Univ.)<br />
Eine Ausbildung machen und gleichzeitig studieren . . . das perfekte Modell für Sie! Sie kombinieren<br />
von Anfang an wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Erfahrungen und sichern sich so<br />
mehrere angesehende Abschlüsse in kürzester Zeit und damit den ersten Karrierevorsprung:<br />
Mit einer kaufmännischen Ausbildung . . . ■ nach modernen Ausbildungsinhalten facettenreiche<br />
Tätigkeitsfelder mit Kunden im Innen- und im Außendienst kennen lernen und tiefes Fachwissen aufbauen.<br />
■ in professionell organisierten Ausbildungsbetrieben Einblick in das Management renommierter<br />
Versicherungsunternehmen erhalten. ■ und deren hohen Ausbildungsvergütung das Problem<br />
der Studienfinanzierung lösen. ■ einen angesehenen Berufsabschluss erhalten.<br />
Mit einem Betriebswirtschaftsstudium . . . ■ neueste wissenschaftliche Theorien kennen und anwenden<br />
lernen. ■ an einer kleinen Universität studieren, an der der enge Kontakt mit Studienkollegen<br />
und Professoren gesichert ist. ■ den akademischen Grad Master of Science (Univ.) erreichen.<br />
Fordern Sie von uns Informationsmaterial an oder informieren Sie sich auf der Homepage:<br />
www.bwv-ais.de<br />
BWV<br />
München<br />
Berufsbegleitend<br />
studieren an der HFH<br />
in Ihrer Nähe.<br />
Die HFH bietet Ihnen an über 40 Studienzentren<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz die<br />
Möglichkeit eines wohnortnahen und berufsbegleitenden<br />
Studiums mit anerkannten Bachelor-<br />
und Master-Abschlüssen in den Bereichen<br />
Gesundheit und Pflege, Technik sowie Wirtschaft<br />
und Recht.<br />
10.000 Studierende und mehr als 5.000 Absolventen<br />
sind Ausdruck des Vertrauens in unser bewährtes<br />
Fernstudienkonzept.<br />
Fordern Sie jetzt kostenlos Ihre Studienführer an.<br />
Infoline: 040/350 94 360<br />
(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr)<br />
Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft<br />
in München e.V.<br />
Fritz-Erler-Straße 30, 81737 München<br />
Tel. 089/383922-21, Fax 089/383922-26<br />
www.hfh-fernstudium.de<br />
34 jetzt SCHule&JOB N o 04/13
Elternbeirat<br />
Von Mercedes Lauenstein / Protokolle & Juri Gottschall / Fotos<br />
Sie wissen alles besser. Glauben sie.<br />
Dann müssten unsere Eltern doch auch sagen<br />
können, wo es nach der <strong>Schule</strong> hingehen soll.<br />
Beate, 48, kaufmännische Angestellte<br />
Was kann Johannes besonders gut? Auf andere aufpassen, kleine Kinder zum Beispiel, das<br />
hat er schon immer gern gemacht. Ansonsten kann er gut radeln und gut mit Holz und Werkzeug<br />
arbeiten. Schon als kleines Kind hat er überall Nägel reingehauen, alles angesägt und<br />
irgendwo Schrauben hineingedreht. Davon habe ich heute noch Löcher im Parkettfußboden.<br />
Wie finden Sie seine Zukunftspläne? Hervorragend. Grundsätzlich ist die Schreinerei doch<br />
ein toller Beruf. Ich wollte das auch mal machen. Ich habe es geliebt, mit Holz zu arbeiten,<br />
schon in der <strong>Schule</strong>. Er soll es ruhig erst mal lernen, wer weiß, er kann dann ja immer noch<br />
etwas ganz anderes machen. Allerdings finde ich, dass er an seinen Abschluss noch die<br />
mittlere Reife dranhängen sollte. Da geht es mir gar nicht um Prestige oder den Abschluss<br />
an sich. Ich denke nur, dass es nicht schaden kann, noch ein wenig Bildung mitzunehmen.<br />
Ich kenne mein Kind und weiß, dass er ein wenig faul ist und sich von selbst dann doch nichts<br />
mehr an Allgemeinbildung draufschafft.<br />
Johannes, 15, geht auf die Hauptschule<br />
und macht im nächsten Jahr seinen Quali.<br />
Was kannst du besonders gut? Ich kann gut<br />
reden, und ich kann gut reparieren. Wenn<br />
irgendwo etwas kaputt ist, suche ich so lange<br />
nach einer Lösung, bis es wieder funktioniert.<br />
Ich kann auch sehr gut mit Leuten<br />
zusammenarbeiten.<br />
Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Eine<br />
Schreinerlehre. Ich arbeite gern mit Holz.<br />
Als ich im letzten Jahr ein Praktikum in dem<br />
Bereich gemacht habe, dachte ich erst, da<br />
macht man ja immer das Gleiche, immer nur<br />
zuschneiden und rumstehen. Aber dann<br />
durfte ich immer mehr machen und wusste:<br />
Das ist es. Das passt für mich.<br />
Marie, 18, geht aufs Gymnasium und<br />
macht nächstes Jahr Abitur.<br />
Was kannst du besonders gut? Mit Menschen<br />
umgehen und Theater spielen. Ich<br />
spiele dreimal die Woche im Nachwuchs der<br />
Münchner Kammerspiele.<br />
Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Ich<br />
möchte gern etwas mit Theater machen, am<br />
liebsten Theaterschauspiel, ich liebe die<br />
Bühne. Leider ist dieser Lebensplan so<br />
unsicher, und bei der Schauspielschule<br />
genommen zu werden ist nicht einfach. Und<br />
was ist danach mit Geldverdienen?<br />
Vielleicht wäre Regieassistenz eine<br />
Alternative? Oder Theater in Verbindung<br />
mit Sozialpädagogik? Psychologie?<br />
Ich bin noch nicht sicher.<br />
Heidi, 58, Heilpraktikerin<br />
Was kann Marie besonders gut? Mit Menschen umgehen. Sie ist ein Magnet für Menschen,<br />
die Sorgen haben. Es ist verrückt: Selbst in der U-Bahn kommen manchmal wildfremde<br />
Menschen zu ihr und vertrauen ihr an, was sie belastet. Ich glaube deshalb, sie könnte ein<br />
Talent für Heilberufe oder Pädagogisches haben. Und dann hat sie natürlich große Ambitionen<br />
für das Theater. Sie geht dreimal die Woche zur Probe in die Kammerspiele und steckt<br />
dafür vieles zurück.<br />
Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Ich finde sie okay. Sie soll machen, was sie möchte. Mir<br />
ist nur wichtig, dass sie eines Tages selbst für sich sorgen kann. Finanziell unabhängig zu<br />
sein hat viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun: Wenn du weißt, du kriegst dein Leben<br />
allein auf die Reihe, geht’s dir besser. Wenn man jung ist, denkt man nicht so viel über so<br />
etwas nach. Dann springt man ins kalte Wasser und denkt: Das wird schon alles. Aber die<br />
Arbeit im Theater ist schon extrem. Die leben dafür. Und haben eigentlich kein Privatleben<br />
mehr. Ich weiß aber auch nicht, was Marie stattdessen machen sollte. Ich will ihr nichts<br />
vorschreiben. Sicherlich, Medizin, Menschen heilen, so etwas könnte sie gut. Aber sie hat<br />
schon einmal ein Praktikum in die Richtung gemacht, und das war nichts für sie.<br />
Patrizia, 17, geht aufs Gymnasium und<br />
macht im nächsten Jahr Abitur.<br />
Was kannst du besonders gut?<br />
Mit anderen umgehen. Und mit Sprache.<br />
Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen?<br />
Eigentlich wollte ich immer Ärztin werden.<br />
Aber der NC für Medizin ist so hoch, ich<br />
weiß noch nicht, ob das klappt. Ich würde<br />
halt gerne etwas Sinnvolles machen. Jeden<br />
Tag in ein Büro zu gehen und Akten oder<br />
Geld hin- und herzuschieben, das kann ich<br />
mir nicht vorstellen. Trotzdem sind mir<br />
Geldverdienen und eine gewisse Sicherheit<br />
im Leben sehr wichtig. Ich habe auch schon<br />
überlegt, ob ich Logopädin werden sollte.<br />
Aber vielleicht reise ich auch erst einmal<br />
und schaue mir die Welt an. Als ich in der<br />
elften Klasse ein Jahr in Kanada<br />
war, habe ich gemerkt, wie cool das ist.<br />
Manfred, 47, Banker<br />
Was kann Patrizia besonders gut? Sie ist sehr genau, sehr gewissenhaft und sehr ausdauernd.<br />
Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Wenn sie das machen will, soll sie es machen. Ich<br />
glaube nur, dass es ein sehr langwieriger, aufwendiger und schwerer Weg ist, bis man richtig<br />
selbstständig arbeiten darf. Ein Bekannter von mir hat, als er endlich Arzt war, alles umgeschmissen<br />
und gesagt: Mir reicht’s, ich mache jetzt was anderes. Ich glaube, dass Patrizia<br />
gut mit Kindern umgehen kann. Und sie ist sehr sprachbegabt. Meine Frau sagt immer,<br />
Patrizia würde sicherlich eine gute Logopädin werden. Meinetwegen soll sie nach der <strong>Schule</strong><br />
ein Jahr Auszeit nehmen und sich einfach mal in Ruhe umsehen. Woher soll sie auch jetzt<br />
schon hundertprozentig wissen, was sie machen will? Mir ist nur wichtig, dass sie, wenn sie<br />
sich für etwas entscheidet, dann auch richtig überzeugt davon ist. Sie soll bitte nicht einfach<br />
irgendwas studieren, BWL oder VWL, nur weil das alle machen und ihr nichts Besseres<br />
eingefallen ist.<br />
36 jetzt SCHule&<strong>Job</strong> N o 04/13 jetzt scHule&<strong>Job</strong> N o 04/13 37
Eva, 18, geht auf die Waldorfschule<br />
und macht im nächsten Jahr Abitur.<br />
Was kannst du besonders gut? Ich bin<br />
musikalisch. Und ich gestalte gern Dinge,<br />
das habe ich von meinem Vater geerbt,<br />
der baut sich immer irgendwelche Dinge –<br />
Möbel, Lampen und so.<br />
Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Ein<br />
Jahr Pause, jobben und sparen. Danach<br />
möchte ich das YIP-Jahr machen, ein<br />
anthroposophisches Projekt in Schweden,<br />
bei dem Jugendliche aus aller Welt zusammenleben<br />
und sich in verschiedenen<br />
Social-Entrepreneurship-Workshops mit<br />
Zukunfts- und Nachhaltigkeitsfragen<br />
beschäftigen. Das mit der Musik soll ein<br />
Hobby bleiben, glaube ich. Ziemlich sicher<br />
möchte ich mal eine Tischlerausbildung<br />
machen. Ich war aber auch immer sehr gut in<br />
Physik und im Gartenbauunterricht.<br />
Vielleicht will ich eines Tages auch meinen<br />
eigenen Biobauernhof haben, eventuell in<br />
einem Entwicklungsland oder in Zusammenarbeit<br />
mit Behinderten. Mein Freund und<br />
ich haben gerade einen Schrebergarten<br />
gepachtet, den wir nun selbst bewirtschaften.<br />
HeLMut, 57, Heilpraktiker<br />
Was kann Eva besonders gut? Sie hat viele Talente. Sie ist musikalisch, hat ein sehr gutes<br />
Farbempfinden und ein Gespür für Einrichtung. Sie kann gut mit Materialien umgehen und<br />
hat bildhauerische Talente. Außerdem hat sie ein gutes Sprachgefühl und mag Poetry-Slams.<br />
Sie kann gut Konflikte lösen und für andere da sein. Außerdem hat sie ein großes Interesse<br />
an der Welt und an zukunftsweisenden Technologien.<br />
Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Ich habe all meinen drei Töchtern immer gesagt, dass<br />
ich es gut fände, wenn sie irgendetwas studieren oder lernen, womit sie mal zu den Vereinten<br />
Nationen gehen und die Zukunft mitgestalten können. Aber ich lasse Eva machen, was sie<br />
möchte. Mein oberstes Gebot ist: Bloß niemanden einzwängen. Sie könnte sicherlich eine<br />
gute Lehrerin werden, aber ich schätze, das wird sie nicht machen, denn sie braucht viel<br />
Freiraum. Sie ist so vielseitig interessiert und so selbstständig, dass ich mir sicher bin, dass<br />
etwas aus ihr wird. Und je mehr sie macht, desto besser finde ich das. Denn erstens weiß<br />
ich, dass man viel ausprobieren muss, um den richtigen Weg zu finden, und zweitens finde ich<br />
es gut, multifunktional ausgebildet zu sein und sich viele Möglichkeiten offen zu halten.<br />
Susanne, 47, Stadtführerin<br />
Was kann Simon besonders gut? Er besitzt eine unglaublich große<br />
Sozialkompetenz, kann super Streit schlichten. Außerdem ist er sehr<br />
zuverlässig und für sein Alter ziemlich vernünftig.<br />
Wie finden Sie seine Zukunftspläne? Super! Ich bin davon total begeistert. Erstens bin ich<br />
sehr davon beeindruckt, dass das für ihn vollkommen feststeht und es für ihn keine Alternativen<br />
gibt. Zweitens finde ich, dass es sowieso wesentlich mehr männliche Erzieher braucht.<br />
Ich glaube, dass er das sehr gut machen wird. Finanziell ist diese Entscheidung sicherlich<br />
nicht die lukrativste. Aber erstens finde ich, er sollte das machen, was ihm Spaß macht,<br />
zweitens weiß man nie, was in fünf Jahren ist – vielleicht verdienen Erzieher dann ja auch<br />
schon viel mehr Geld. Und vielleicht macht er ja doch eines Tages noch mal etwas ganz<br />
anderes, Abi, studieren, wer weiß. Das Potenzial hat er, bisher ist er halt immer den Weg des<br />
geringsten Widerstands gegangen. Selbst wenn nicht: Mit diesem Beruf wird er bestimmt nie<br />
arbeitslos. Dann lieber weniger verdienen, aber einen sicheren <strong>Job</strong>, als einen <strong>Job</strong> in der<br />
IT-Branche, von dem man nicht weiß, ob er in fünf Jahren überhaupt noch gefragt ist.<br />
Simon, 16, hat in diesem Jahr seine<br />
mittlere Reife gemacht.<br />
Was kannst du besonders gut? Mit Kindern<br />
umgehen. Ich mache außerdem viel Sport,<br />
und in der <strong>Schule</strong> waren meine Lieblingsfächer<br />
Geschichte, Sport und Englisch.<br />
Was wirst du nach deinem Abschluss<br />
machen? Eine Erzieherausbildung. Als wir<br />
Ende der achten Klasse auf Klassenfahrt<br />
waren, da hatte meine Klassenlehrerin ihr<br />
dreijähriges Kind dabei, auf das ich dann<br />
die ganze Zeit aufgepasst habe. Mir hat das<br />
total viel Spaß gemacht, und ich habe gemerkt,<br />
dass ich das echt gut kann. Gleich<br />
anschließend habe ich ein Praktikum im<br />
Kindergarten gemacht, und seither steht für<br />
mich fest, dass das absolut mein Ding ist.<br />
FINDE DEINEN AUSBILDUNGS-,<br />
PRAKTIKUMS- ODER STUDIENPLATZ<br />
OHNE DANACH ZU SUCHEN!<br />
Registriere dich kostenlos und lass dich mit nur einem Profil<br />
und wenigen Klicks von allen Unternehmen finden.<br />
Melde dich jetzt einfach kostenlos an: schuelerkarriere.de<br />
K O M PA K TA U S B I L D U N G E N<br />
Tourismus- & Event-Assistent/in<br />
10 Monate/Abschluss Diploma (EAM)<br />
mit Fremdsprachenschwerpunkt<br />
. . . für Organisationstalente<br />
mit Ideen.<br />
Eine kompakte Ausbildung, die<br />
schnell zum Ziel führt . . .<br />
International-Assistant<br />
15 Monate/Abschluss Diploma (EAM)<br />
+ Certificate AHK, London<br />
mit integriertem Ausbildungsteil<br />
in London<br />
. . . für Anspruchsvolle, die<br />
international arbeiten wollen . . .<br />
Für Oktober 2013<br />
werden weitere Plätze vergeben<br />
80331 München<br />
Frauenplatz 11<br />
Telefon 089/21 66 84 52<br />
www.eam-muenchen.de<br />
studium@eam-muenchen.de
f<br />
„Darauf hätte man auch<br />
schon früher<br />
Finde DEINEN Weg!<br />
kommen können.“<br />
AB I n Studium & Beruf.<br />
5./6. OKTOBER 2013<br />
NürnbergMesse<br />
FRANKENHALLE, jeweils 10 - 16 Uhr<br />
Eintritt<br />
frei!<br />
F. A. Z.<br />
www.azubitage.de<br />
R ä t s e l<br />
Die letzte wichtige Entscheidung eines Schülers<br />
vor dem Abitur ist die Wahl seines Prüfungsfachs.<br />
Errätst du, wer seine Stärken im Umgang<br />
mit dem Pinsel sieht und wer lieber Zahlen<br />
in den Taschenrechner tippt?<br />
Die Lösung des Rätsels findest du online unter jetzt.de/abifach.<br />
Von Juri Gottschall / Fotos<br />
ABINDIEUNI<br />
Drei gute Gründe für ein Studium bei uns:<br />
• Über 150 Studiengänge – mehr Auswahl, interdisziplinäre<br />
Vernetzung und Spezialisierung als irgendwo sonst<br />
• Ein wissenschaftliches Studium von Anfang an – inklusive<br />
späterer Möglichkeit zur Promotion direkt bei uns<br />
• Das deutschlandweit bislang einmalige duale Bachelorverbundstudium<br />
in Kooperation mit IHK und HWK –<br />
Wissenschaft und Praxis in einem<br />
Mehr Infos? www.fau.de/starten<br />
Wichtige Termine<br />
24.9.- Studieninformations-<br />
26.9. tage der FAU<br />
Infos zum Studium sowie<br />
Vorträge zu vielen Fächern<br />
4.10. Ende der Online-<br />
Anmeldung und<br />
Einschreibung für<br />
zulassungsfreie Fächer<br />
14.10. Vorlesungsbeginn<br />
Wintersemester 2013/14<br />
23.10. Erstsemesterbegrüßung<br />
D A S B U C H A L S M A G A Z I N<br />
Vorne Literatur, hinten Journalismus.<br />
AB I n Studium & Beruf.<br />
Finde DEINEN Weg!<br />
Ausgabe 2 mit Georg Büchners Woyzeck<br />
ab 17. Oktober am Bahnhofs- und Flughafenkiosk.<br />
Oder jetzt vorbestellen auf<br />
d a s b u c h a l s m a g a z i n . d e<br />
Annabel, 17<br />
Tobias, 17<br />
Wirtschaft und Recht<br />
Mathe<br />
5./6. OKTOBER 2013<br />
NürnbergMesse<br />
FRANKENHALLE, jeweils 10 - 16 Uhr<br />
Ihre perfekte Kombination für den<br />
Unterricht: SZ Print & SZ Digital!<br />
f<br />
Eintritt<br />
frei!<br />
www.azubitage.de<br />
Informieren & bestellen unter:<br />
www.schule-und-zeitung.de<br />
Erscheinungstermine 2014:<br />
17. März 2014 und 22. September 2014<br />
Kontakt:<br />
Frau Melanie Pala, Tel. (089) 2183-8375<br />
stellen-anzeigen@sueddeutsche.de<br />
DESIGNU5WERBUNGU5AUSBIlDUNG<br />
MEDIENU5GRAFIK U5 IllUSTRATION<br />
U5ADCU5CANNESU5REDDOT U5GWA<br />
U5ART-DIRECTIONU5ZUKUNFTU5IDEE<br />
ERFAHRUNGU5lEISTUNG U5 DESIGN<br />
Akademie U5<br />
Einsteinstraße 42<br />
81675 München<br />
Tel.: 089.4750-56/-57<br />
www.akademie-u5.de<br />
Filiz, 17<br />
Edriss, 19<br />
kunst<br />
Französisch<br />
„Als Azubi bei der AOK habe ich<br />
immer den Menschen im Fokus.“<br />
Tuncay Durgun, AOK – Die Gesundheitskasse<br />
Impressum jetzt <strong>Schule</strong>&<strong>Job</strong> Eine Verlagsbeilage der <strong>Süddeutsche</strong>n <strong>Zeitung</strong> im September<br />
2013 Verlag <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München, Tel. 0 89 / 21 83 - 0<br />
Chefredakteur Kurt Kister Verantwortlich im Sinne des Presserechts Dirk von Gehlen Redaktion<br />
Christian Helten Art Director Joanna Swistowski Schlussredaktion Isolde Durchholz Anzeigen<br />
(verantwortlich) Jürgen Maukner Kontakt Tel. 0 89 / 21 83 - 82 73, stellen-anzeigen@sueddeutsche.<br />
de Anzeigenpreise unter http://sz-media.sueddeutsche.de<br />
Repro Compumedia GmbH, Elsenheimerstraße 59, 80687 München Druck Firmengruppe APPL,<br />
PRINT.Forum Druck GmbH, Neulandstraße 40, 74889 Sinsheim<br />
Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte Unterlagen keine Haftung. Das Papier des Magazins<br />
jetzt <strong>Schule</strong>&<strong>Job</strong> wird aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt. Bei Nichterscheinen<br />
durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich<br />
geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch<br />
Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig<br />
und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Insbesondere ist<br />
eine Einspeicherung oder Verarbeitung der auch in elektronischer Form vertriebenen Zeitschrift in<br />
Datensystemen ohne Zustimmung des Verlages unzulässig.<br />
Veröffentlichung gemäß Art. 8 Abs. 3 Bayerisches Pressegesetz Alleinige Gesellschafterin der<br />
<strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH ist die <strong>Süddeutsche</strong>r Verlag GmbH, München. An dieser sind beteiligt:<br />
Südwestdeutsche Medien Holding GmbH, Stuttgart: 81,25 %; SV Friedmann Holding GmbH, Grünwald:<br />
18,75 %.<br />
Steffi, 17<br />
Volkan, 19<br />
Englisch<br />
Biologie<br />
Aufgaben mit viel Sinn. Eigeninitiative beweisen. Verantwortung<br />
übernehmen. Persönliche Stärken entwickeln. Individuelle Perspektiven<br />
entdecken. Die AOK bietet motivierten Schülern (m/w)<br />
Ausbildungen in unterschiedlichen Berufen.<br />
Berufseinstieg mit viel Zukunft:<br />
Ausbildung bei der AOK.<br />
Sie finden Gesundheit wichtig?<br />
Dann informieren und bewerben Sie sich!<br />
www.aok.de/ausbildung<br />
Mehr machen. Mehr bewegen. Mehr Zukunft. AOK.
Von Jakob Biazza / Interview<br />
Konstantin,<br />
ärgere Dich nicht!<br />
Ein Gespräch über Rückschläge,<br />
bei einer Partie Tür hereinkommt. Jedenfalls wenn man<br />
Man erwartet, dass gleich Graf Dracula zur<br />
„Mensch, ärgere Dich nicht‟. liest, wie Konstantin Gropper bislang beschrieben<br />
wurde: „Parade-Emo“, „mor-<br />
Sonderregel: Schmeißt der<br />
Reporter eine Figur des bid“, „blass geschminkt“. Die Bilder haben<br />
Interviewten, darf er eine sich wohl verselbstständigt, seit der 30-Jährige<br />
mit seiner Band Get Well Soon bekannt<br />
unangenehme Frage stellen.<br />
Umgekehrt darf der schamlos<br />
wurde. Tatsächlich tritt ein Typ ein, der<br />
bewerben, was er will, wenn<br />
auch Volvo fahren könnte: gemütlichfreundliches<br />
Wesen, gesunde Bräune, etwas<br />
er es schafft, eine Figur des<br />
Reporters zu schmeißen.<br />
Bauch. Er wählt „Blau, nein, Gelb“ und<br />
antwortet auf die Frage, wann er das letzte Mal richtig gescheitert ist,<br />
nach langem Überlegen: „Ich bin relativ verwöhnt, was das anbelangt.<br />
So richtig auf die Schnauze geflogen bin ich noch nie.“ Wie zum Beweis<br />
würfelt er genau da die erste Sechs des Spiels und darf eine Figur<br />
aufs Brett ziehen – los also.<br />
Kannst du Scheitern für dich definieren?<br />
Ich würde sagen: ein selbst gestecktes Ziel nicht zu erreichen.<br />
Wirklich scheitern kann man also nur an eigenen Ansprüchen?<br />
Auf jeden Fall. Scheitern ist etwas sehr Persönliches. Ich bin bei meiner<br />
Arbeit sehr lange nur meinem eigenen Urteil unterworfen, bevor<br />
ich überhaupt externe Ansprüche an mich heranlasse.<br />
Und dabei erlebst du nie Rückschläge?<br />
Es passiert natürlich schon mal, dass ich Mist mache. Aber ich stecke<br />
mir meistens sehr früh ein Ziel und arbeite drauf hin. Irgendwie bin<br />
ich bislang noch immer dort angekommen – oder wenigstens in der<br />
Nähe. Kunst ist da außerdem sehr dankbar. Man kann sich vieles<br />
schönreden.<br />
Du benutzt in Interviews oft Begriffe wie „Recherche“ oder „Analyse“,<br />
wenn du über deine Arbeit sprichst.<br />
Die gehören zu der Phase, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Zur<br />
Themensuche. Ich schöpfe sehr ungern aus meinem Privatleben. Deshalb<br />
brauche ich ein Thema, an dem ich alles aufhängen kann. Oder<br />
vielleicht besser: eine Sprache. Ich mag einfach keine Tagebuchtexte.<br />
Warum?<br />
Weil’s mich bei anderen auch nicht interessiert. Ich kenne keinen<br />
Künstler, der ein so spektakuläres Leben hat, dass man davon die<br />
ganze Zeit singen müsste. Ich habe im Alltag genau die gleichen Probleme<br />
wie alle anderen auch.<br />
Zum Beispiel?<br />
Ich glaube, wenn ich keine Familie hätte, würde ich auf einen Bauernhof<br />
ziehen und innerhalb von drei Jahren zum Messie werden. Und<br />
dann würde irgendwann RTL 2 klingeln, weil sich hinter meiner Tür<br />
die Briefe stapeln. Weil ich vor allem Angst habe, was mit Rechnungen<br />
und Buchhaltung zu tun hat. Wenn ein Brief mehr als zwei Zahlen<br />
beinhaltet, mache ich den gar nicht erst auf.<br />
In diesem Moment schlägt er die erste Figur – und überlegt sehr lange,<br />
was er anpreisen soll: „Ich habe gerade das Casper-Album produziert.<br />
Aber der hat es nicht wirklich nötig, dass ich für ihn werbe. Also:<br />
Muso, ein Rapper aus Heidelberg. Einer der relevantesten im Augenblick.“<br />
Das kann ja sehr gefährlich werden, mit der Post.<br />
Allerdings. Steuerhinterziehung, obwohl man’s gar nicht weiß. Aber<br />
erkläre das mal einem Richter.<br />
Zack! Endlich schlage ich eine Figur. Und packe meine Frage zum<br />
schlechten Ruf der Popakademie aus, an der er gelernt hat:<br />
Wie cool findest du die Popakademie wirklich?<br />
Na ja, das ist ja genau ihr Hauptproblem: dass sie eben überhaupt<br />
nicht cool ist. Aber das muss sie auch nicht sein. Sie ist eine ernst zu<br />
nehmende Bildungseinrichtung, der ich viel zu verdanken habe.<br />
Schon weil ich über sie in meinen Beruf gefunden habe.<br />
Moment: Stand der Wunsch, Musiker zu werden, nicht schon fest, als<br />
du dort angefangen hast?<br />
Nein, nein. Die Popakademie kam nur als Idee auf, um es mal zu versuchen<br />
mit der Musik. Ich bin ja Schwabe. Ich brauche immer eine<br />
offizielle Ausrede. Aber ich habe nie geglaubt, dass ich je von dem<br />
leben kann, was ich da mache.<br />
Es ist spannend zu verfolgen, wie Gedanken bei Gropper zu Sätzen<br />
werden: vom Ziel her geplant, bedächtig arrangiert. Hat er einen Gedanken<br />
gefasst, lässt er sich bei dessen Formulierung nicht unterbrechen.<br />
Als könne er die Außenwelt dimmen – die Fragen, die Spielfiguren,<br />
die er bewegt, die Sechs, die er würfelt. Vermutlich komponiert er<br />
auch so.<br />
Hat unsere Generation ein größeres Sicherheitsbedürfnis als frühere?<br />
Auf der einen Seite schon. Allerdings steht dem ein Übermaß an<br />
Möglichkeiten gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass aus dem Selbstverwirklichungsdrang<br />
beinahe ein Selbstverwirklichungszwang geworden<br />
ist. Ein Druck, etwas Besonderes zu machen.<br />
Hier schlägt er noch eine Figur – und überlegt wieder lange. Selbstvermarktung<br />
ist nicht seine Stärke. „Ich empfehle meinen aktuellen Lieblingsautor:<br />
Arnold Stadler – ‚Der Tod und ich, wir zwei’. Sehr lustig.<br />
Aber auch sehr deprimierend.“<br />
Ist Musiker heute ein bürgerlicherer Beruf als früher?<br />
Es ist auf jeden Fall einer, der Disziplin braucht wie jeder andere. Ob<br />
das früher wirklich anders war, weiß ich nicht. Aber nimm Nick Cave:<br />
Der hat jahrelang Heroin gespritzt, und inzwischen hat er ein Büro, in<br />
das er um neun Uhr geht, um Songs zu schreiben.<br />
Und schon droht Gefahr! Soeben zieht Konstantin Gropper die letzte<br />
Figur vor die Zielfelder!<br />
Dein Vater ist Musiklehrer. Musstest du deshalb weniger kämpfen,<br />
als du gesagt hast: Ich probiere das jetzt wirklich mit der Musik als<br />
Beruf?<br />
Nein, nein. Mein Vater ist auch in erster Linie Schwabe und dann Musiker.<br />
Nicht direkt nach diesen Worten, aber sehr bald danach gewinnt<br />
Gropper das Spiel mit deprimierenden drei Figuren Vorsprung.<br />
Die ausführliche Version des Interviews kannst du online lesen:<br />
jetzt.de/aergeredichnicht<br />
Jetzt online bewerben!<br />
www.dm.de/erlebnis-ausbildung<br />
Ich werde<br />
Hautversteher<br />
Fotoexperte<br />
Trendsetter<br />
Babycoach<br />
Kräuterkenner<br />
Umweltschützer<br />
Haarretter<br />
Drogist<br />
42 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13