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Schule & Job - Süddeutsche Zeitung

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schule &<br />

job<br />

N o 0 4 / 1 3 -------------- j e t z t . d e<br />

Und was kommt jetzt?<br />

Ein Heft über groSSe Veränderungen, <strong>Schule</strong> als<br />

Gefängnis und die Erwartungen der Eltern.


Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

seit dem 22. August nennt sich Bradley<br />

Manning anders: Chelsea Manning. Seitdem<br />

müssen Medien und andere sich fragen,<br />

welchen Namen sie bei der Berichterstattung<br />

über die Whistleblowerin benutzen<br />

und ob sie weibliche oder männliche Pronomen<br />

verwenden. Wir mussten das schon tun,<br />

als wir zum ersten Mal über die Geschichte<br />

sprachen, die du ab Seite 7 lesen kannst:<br />

Dort beschreibt Noah, wie er seiner Klasse<br />

sagte, dass er künftig als Junge behandelt<br />

werden möchte. Seine Geschichte ist die<br />

eines tief greifenden Wandels – und um<br />

Veränderung geht es in den meisten Texten<br />

dieses Heftes. Wo sich etwas ändert, da<br />

entstehen Fragen, und es werden<br />

Antworten gebraucht. Danach haben wir<br />

gesucht.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

I n h a l t<br />

04 Zustand Was wir mögen, sagt, wer wir sind.<br />

06 Verwandlung Noah will kein Mädchen mehr sein.<br />

Ein Jahr der Veränderung.<br />

14 Verdrängung Das Rauchereck ist verschwunden.<br />

Nachruf auf einen Mythos.<br />

16 Freiheit Roman hat keine Ahnung, was er nach dem<br />

Abi tun soll. Ein Jahr des Aufbruchs.<br />

22 Aufregung Ausfragetipps vom Pressechef des<br />

FC Bayern.<br />

24 Befreiung Wer auszieht, sollte auch ausmisten.<br />

26 Abschluss Zu Besuch in einer Gefängnisschule.<br />

34 Reue Warum wurde unser Autor zum Mobber?<br />

36 Ratschlag Was Eltern über die Zukunft ihrer<br />

Kinder zu wissen glauben.<br />

40 Rätsel Finde heraus, wer welches Abifach<br />

gewählt hat.<br />

42 Interview Eine Partie „Mensch, ärgere Dich nicht“<br />

mit Konstantin Gropper.<br />

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Von Tim Bruening / Foto<br />

1<br />

5<br />

W e r b i s t d u g e r a d e ?<br />

Antoine, 22<br />

4<br />

Unser Geschmack wandelt sich im Lauf des Lebens.<br />

Doch zu jeder Zeit sagt das, was wir gerade mögen,<br />

ein bisschen was über uns selbst.<br />

1. Welchen Film hast du zuletzt gesehen und gemocht?<br />

2. Welches Buch hast du zuletzt gern gelesen?<br />

3. Auf welcher Website bist du gerade Stammgast?<br />

4. Worauf könntest du im Moment nicht verzichten?<br />

5. Welche Fernsehsendung oder -serie findest du gerade gut?<br />

6. Welche Kleidung hast du zuletzt gekauft und gemocht?<br />

7. Welche Kunst oder Ausstellung findest du gerade gut?<br />

3<br />

4 jetzt SCHULE&<strong>Job</strong> N o 04/13<br />

2<br />

Auf Weissweinschorle<br />

6<br />

7<br />

„PIXAR – 25 Years of Animation“<br />

im museum für KunsT und gewerbe,<br />

Hamburg<br />

Was Antoine Mag, haben wir hier gefunden facebook.com, foxsearchlight.com, Diogenes.de, CBS.Com, VAns.com, Illustration PIXAR Lou Romano, Colorscript, Die Unglaublichen, 2004, Digitalzeichnung, © Disney/Pixar


Noah<br />

wird<br />

mein<br />

Name<br />

sein<br />

Von Jazzbertie / text &<br />

Jan Robert Dünnweller / Illustrationen<br />

Ein Mädchen zu sein,<br />

das fühlte sich immer<br />

schon falsch an.<br />

Deshalb hat Noah<br />

sich vor seine Klasse<br />

gestellt und gesagt,<br />

wer er wirklich ist.<br />

Seitdem ist die <strong>Schule</strong><br />

ein besserer Ort.<br />

Chronologie<br />

einer schwierigen<br />

Verwandlung.<br />

6 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 7


Achtung! Monster!<br />

Morgens an der Bushaltestelle oder auf dem Pausenhof. Menschen in<br />

etwa so alt wie ich. Sie kennen mich nicht. Sie gucken nicht nett, eher<br />

– es ist schwer zu beschreiben – als sei ich ein Tier im Zoo. Sie gucken<br />

von oben herab. Leute, mit denen ich in der Grundschule oder in einem<br />

Sportverein war. Sie grüßen nicht. Stattdessen gucken sie und<br />

starren, als wäre ich ein Monster.<br />

Innensicht<br />

Transsein ist selbstverständlich, es ist immer da, wie unsichtbar. Mein<br />

ganzes Leben über. Wenn ich mich umziehe, wenn ich dusche. Falsch.<br />

Es ist etwas, das ich nicht will. Ich will keine Brüste, keine Hüfte,<br />

nicht einmal das Wort „Frau“. Es fällt mir schwer, das zu schreiben, so<br />

tief und grundsätzlich ist meine Abneigung. Es ist ein inneres Widerstreben.<br />

Es ist nervig und tut weh. Ich kann aus Jungen- oder aus<br />

Mädchensicht denken. Die Jungenart ist entspannter. Als Mädchen<br />

ist alles krampfig, kompliziert, unangenehm. Mir ist es lieber, ein Junge<br />

zu sein. Das erscheint sehr einfach. Was es so elend und schwer<br />

macht, ist meine Umwelt. Ich muss es erklären, ich kann nicht einfach<br />

als ein Junge leben, ich muss es publik machen. Dadurch werde ich<br />

angreifbar, verletzlich, nackt. Es ist nicht gerecht, dass man sich outen,<br />

sich rechtfertigen, sich öffnen muss. Aber ich muss diese Ungerechtigkeit<br />

in Kauf nehmen, um glücklich zu sein. Denn es geht um<br />

das Glücklichsein.<br />

Woher ich es weiss<br />

Meine frühesten Erinnerungen: Jedes Mal, wenn ich abends schlafen<br />

ging, wünschte ich mir, mit einem Penis aufzuwachen. Ich wusste,<br />

dass das nicht funktionieren würde, trotzdem war ich jeden Morgen<br />

enttäuscht. Ich hatte die Angewohnheit, in der dritten Person von mir<br />

zu denken, und dachte mich als „er“. Irgendwann fiel mir auf, dass da<br />

was nicht stimmte. Wenn meine Mutter mich und meinen Bruder zum<br />

Friseur schleppte, wollte ich meine Haare so ratzekurz wie er; leider<br />

durfte ich nie. Ich wusste, dass ich anders war als die anderen Mädchen,<br />

hoffte aber immer noch, mal eines zu treffen, das so war wie ich.<br />

Aber egal wo ich hinkam, nie war jemand wie ich. Also musste ich mir<br />

wohl oder übel eingestehen, dass ich anders war und alle anderen normal.<br />

Dann verliebte ich mich in ein Mädchen (und dann noch in weitere)<br />

und wurde sozusagen lesbisch. Aber auch da war niemand wie<br />

ich. Mir fielen wieder diese Geschichten ein, aus der Zeit, als ich klein<br />

war. Mir fiel auf, dass ich meine Brüste immer komisch fand, immer<br />

fehl am Platz, dass mir meine weibliche Körperform nicht gefiel. Dass<br />

da in mir diese Sehnsucht oder dieser Neid auf jeden Jungen oder<br />

Mann war. Und dann wusste ich, dass ich ein Transjunge bin, und<br />

band meine Brust ab, kaufte ein paar T-Shirts aus der Herrenabteilung<br />

und konnte wieder besser in den Spiegel gucken. Fand mit einer<br />

flachen Brust nicht mehr ganz so fremd, was ich da sah.<br />

Trans in der <strong>Schule</strong><br />

Am Anfang war es egal. Ich war sechs Jahre alt und hatte noch meine<br />

Freunde aus dem Kindergarten. Aber ab der dritten oder vierten<br />

Klasse hatte ich keine Freunde mehr. Die Jungs wollten mich nicht,<br />

und ich wollte nicht zu den Mädchen. Vier Jahre später kam ich auf<br />

das Gymnasium, auf dem ich heute immer noch bin, und fand da genau<br />

drei Freunde. Einen Freak und zwei Mädchen. Ich war eine ungepflegte<br />

und unglückliche Erscheinung. Unsere Freundschaft ist vor<br />

Im Handballverein spiele<br />

ich von klein auf für unsere<br />

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Noah hasst seinen<br />

Mädchenkörper, er will eine<br />

Geschlechtsangleichung.<br />

Um auch im Pass ein Junge sein<br />

zu dürfen, muss er zwei<br />

psychologische Gutachten<br />

vorlegen und braucht einen<br />

Gerichtsbeschluss.<br />

Eine Operation hingegen ist<br />

nicht mehr notwendig, seit das<br />

Bundesverfassungsgericht eine<br />

entsprechende Bestimmung<br />

des sogenannten<br />

Transsexuellengesetzes für<br />

verfassungswidrig erklärt hat.<br />

allem dadurch gekennzeichnet, dass wir niemals über Persönliches<br />

sprechen.<br />

In der Neunten kam ich in eine neue Klasse und wurde Teil einer<br />

Mädchenclique, mit der ich immer noch meine freien Stunden verbringe.<br />

Die ständigen Konstanten<br />

1. Ignoranz. Warum nennt man mich, der fast perfekt aussieht wie ein<br />

Junge, „Frau Soundso“ oder „Mädel“? Ich finde das sehr unhöflich.<br />

Wobei ich es natürlich nachvollziehen kann.<br />

2. Distanzhaltung von Leuten in meinen Kursen. Sie wollen nicht<br />

wirklich was mit mir zu tun haben, weil sie nicht wissen, wie sie mich<br />

einordnen sollen.<br />

3. Sportunterricht macht keinen Spaß, wenn man sich mit den Mädchen<br />

umziehen soll. Es ist mir einfach peinlich. Ich weiß nicht, was ich<br />

machen würde, wenn wir Schwimmunterricht hätten.<br />

Festzuhalten: <strong>Schule</strong> ist generell kein schöner Ort, aber für Transmenschen<br />

ungleich unschöner.<br />

Natur<br />

In Diskussionen sagen Leute manchmal, dass Transidentität unlogisch<br />

sei. Weil man seinen Körper vor seinem Bewusstsein hat. Das ist<br />

wahr. Aber diese Feststellung ändert nichts für mich. Sie sagt, ich solle<br />

mich meinem Körper anpassen. Ich sage: Ich bin ein Mensch. Und<br />

einer der wesentlichsten Züge der Anthropologie ist das „Ich“, und es<br />

ist üblich, seinen Verstand über den Körper bestimmen zu lassen.<br />

Wenn ich Hunger habe, aber keine Lust aufzustehen. Wenn ich Instrumente<br />

spiele und mit hundertfachen Wiederholungen meinen Fingern<br />

Bewegungsabläufe einbläue. Noch nie hat zu mir jemand gesagt,<br />

Musiker seien absurd, weil sie ihren Muskeln „unnatürliche“ Bewegungsabläufe<br />

antrainierten. Aber ich soll meinen Körper als Grundlage<br />

für meine Identität nehmen? Bloß weil er schon länger da ist als<br />

mein Bewusstsein?<br />

Die Sache mit dem Namen<br />

Ja, ich habe einen. Ich mag ihn. Aber: Es ist ein Mädchenname. Und<br />

das ist doof.<br />

Ich suche gerade einen neuen beziehungsweise probiere Provisorien<br />

aus. Aber immer bleibt deutlich, dass das so eigentlich nicht funktioniert.<br />

Man bekommt einen Namen. Der Name ist im Idealfall die Verwortlichung<br />

des Ichs. Das Grundsätzliche zur Selbstidentifikation.<br />

Ein Name beschützt einen, ein Name macht einen zum Individuum,<br />

zum Menschen. Und gleichzeitig ist es Zufall, wie man heißt. Was ich<br />

anstrebe, ist ein Ding der Unmöglichkeit: einen neuen Namen, der<br />

eine Verwortlichung meines Ichs ist. Das ist ein übertriebener Anspruch.<br />

Den Namen, den ich momentan benutze, mag ich nicht wirklich,<br />

der einzig gute Aspekt ist: Er fängt mit N an, und ich kenne niemanden,<br />

der so heißt.<br />

Sobald ich unter einem anderen Namen auftrete, habe ich das Gefühl,<br />

eine Rolle zu spielen. Die Rolle meines Lebens. Aber das ist kein<br />

Spiel, das ist Ernst. Ernster geht es nicht.<br />

„iM falschen Körper geboren“<br />

Stereotypen und Allgemeinplätze sind nötig, um etwas einfach zu erklären.<br />

Zum Beispiel Transidentität: Man sagt, jemand sei „im falschen<br />

Körper geboren“ oder „fühle sich als …, sei aber biologisch …“<br />

Ich verstehe, dass es notwendig ist, aber es stört mich auch sehr. Denn<br />

nicht mein ganzer Körper ist falsch (meine Nase ist super oder mein<br />

Muttermal), und meine riesengroße und einzigartige Persönlichkeit<br />

wird durch pauschale Wendungen heruntergebrochen, herabgesetzt.<br />

„Transident“ ist ein Label, eine Schublade, etwas, damit andere es<br />

fassen können. Ich könnte diesen Umstand auch „Pustekuchen“ nennen.<br />

Es wäre gar kein Unterschied. Außer, dass ich es deutlich toller<br />

fände.<br />

wird mein Name sein.<br />

hehe :–)<br />

NOAH<br />

Coming-out<br />

Montag ist Stichtag: Ich werde mich vor jeden meiner verdammten elf<br />

(!) Kurse stellen und sagen, wer ich wirklich bin. Ich habe Angst, ich<br />

habe Panik.<br />

Aber es geht nicht mehr anders.<br />

Ich habe es Mittwoch so mit meinem Stammkursleiter besprochen.<br />

Dieses Coming-out ist ambivalent: Es ist das Schrecklichste, denn es<br />

ist schlimm, mich Menschen, die ich verabscheue, öffnen zu müssen.<br />

Es fühlt sich an, als verkaufte ich meine Seele. Ich entblöße mich und<br />

bin auf positive Reaktionen angewiesen. Und es ist das Schönste, das<br />

ich in meinem Leben getan habe. Ich werde leben können, wie ich es<br />

will, ich muss mich nicht mehr verstecken, ich übernehme die Verantwortung<br />

für mein Schicksal.<br />

Und: Morgen erster „richtiger“ Psychotherapie-Termin. Wozu? Der<br />

Therapeut stellt die Indikation für die medizinische Angleichung, das<br />

heißt Hormonbehandlung und Operation. Und er schreibt das erste<br />

von zwei Gutachten für die amtliche Vornamens- und Personenstandsänderung.<br />

Coming-Out<br />

Ich habe eine Rede gehalten. Und nach dem dritten Mal frei gesprochen.<br />

„Ich bin transident.<br />

Ich bin kein Mädchen, keine Frau.<br />

Ich bin ein Junge.<br />

Einer von tausend Menschen ist transident, und an dieser <strong>Schule</strong> sind<br />

wir sogar mindestens zu zweit.<br />

Transidentität ist angeboren und bedeutet, dass sich jemand mit seinem<br />

zugewiesenen und anerzogenen Geschlecht nicht identifizieren<br />

kann.<br />

Einige Frauen haben XY- und einige Männer XX-Chromosomen.<br />

Einige sind einfach nur Menschen.<br />

Identität hat nichts mit dem körperlichen Geschlecht zu tun. Und<br />

trans zu sein ist keine Krankheit.<br />

Ich wünsche mir, seit ich mich erinnern kann, als Junge zu leben. Leider<br />

kam nie ein Zauberer, um mich zu verwandeln. Also werde ich<br />

mein eigener Zauberer sein und ab sofort als „Noah“ und mit maskulinen<br />

Pronomen herumlaufen.<br />

Ich werde nicht mehr auf etwas anderes reagieren. Wenn sich einer<br />

mal verspricht, ist das kein Ding, aber nicht mit Absicht.<br />

Weil es wehtut (und ich auch herausfinden muss, ob Dinge besser werden,<br />

wenn ich mein Leben als Junge führe).<br />

Wenn ihr Fragen habt – Was sagen deine Eltern dazu? Wie bist du auf<br />

den Namen gekommen? Welches ist dein Lieblingshaustier? –, dann<br />

fragt ehrlich und ohne Scheu.“<br />

Es gab keine Fragen, dafür gute Akzeptanz. Yeii! Der Nase nach segelt<br />

Noah ins Unbekannte.<br />

10 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 jetzt SCHule&JOB N o 04/13 11


A N Z E I G E<br />

JungsziMMer<br />

Ich bin wieder zu Hause, von meiner einwöchigen Schulfahrt. Schön<br />

war’s: Zwar durfte ich, wegen Weigerung einiger Jungs, nicht in das<br />

Zimmer, in das ich wollte; aber dafür mit zwei anderen, die sehr nett<br />

und freundlich waren. Yeah! Am schönsten war es, mit den Worten<br />

„Da ist noch ein Herr, der hier nicht hingehört“ nachts aus einem<br />

Mädchenzimmer geworfen zu werden. Eine Woche nur „Noah“: Es<br />

fühlt sich komisch und ungewohnt an, aber schon besser als am ersten Tag.<br />

Über die Hormontherapie habe ich mir gedacht: Eines Tages werde<br />

ich sie machen. Absolut sicher. Aber ich will so lange damit warten<br />

wie möglich. Unabhängigkeit!<br />

Aber erst kommt morgen meine kleine Verwandte, und ich werde<br />

meine „Trans Pride“-Sachen weghängen. Meine restliche Verwandtschaft<br />

und das Kaff, in dem ich wohne, haben noch keine Ahnung,<br />

und ich will sie nicht in mein Doppelleben hineinziehen.<br />

Oszillation<br />

Oszillation ist das Schwanken zwischen den Extremen. In meinem<br />

Fall: Euphorie versus Verzweiflung.<br />

Ich war beim Friseur, sehe dementsprechend schick aus und habe<br />

Montag einen Termin mit einer neuen Psychotherapeutin. Und da<br />

fängt das Elend doch an: eine neue Therapeutin, weil der alte ein unverschämter<br />

Vollidiot war, der nach zwei Gesprächen mit mir meiner<br />

Mutter vorgeworfen hat, ich könne mich nicht als Frau identifizieren,<br />

weil sie mir nie eine weibliche Rolle vorgelebt habe. Des Weiteren sei<br />

ich nur neidisch auf meinen Bruder und wolle nicht erwachsen werden.<br />

Was für ein Armutszeugnis des Jugendpsychiatriesystems. Ich,<br />

der ich seit Monaten einen verfluchten Therapieplatz suche, auf Wartelisten<br />

von Sprechstunden stehe und nur weitergeschickt werde. Ich<br />

will so gern mein Leben in den Griff bekommen. Aber wie???<br />

Zwei Welten<br />

<strong>Schule</strong> ist gut, <strong>Schule</strong> ist der Ort, an dem ich Noah bin. An dem ich<br />

meine Freunde treffe und mit ihnen lache. Ich faile in Latein und Mathe<br />

und mit meinen Deutschaufsätzen, aber sonst ist es fein. Und es<br />

wird Frühling, und da ist Licht und Wärme und Farben! Aber die<br />

Welten, in denen ich noch „Mädchen“ zu sein scheine und meinen<br />

Namen hasse! Ich will den Vorhang herunterreißen! Ich müsste mit<br />

meiner Familie reden. Mit wie vielen Menschen lebe ich zusammen,<br />

mit denen ich noch nie geredet, wirklich ein ernsthaftes, persönliches<br />

Gespräch geführt habe? Es sind zu viele.<br />

Also: Der Plan hat sich nicht geändert, den Weg gehe ich weiter bis<br />

ans Ziel, weil es für mich keine andere Möglichkeit gibt, nicht in Depression<br />

zu versinken. Aber es ist ein anstrengender, schmerzhafter,<br />

frustrierender, langer, einsamer Weg. Ahoi!<br />

Das Entweder-oDer<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten. Weiterleben wie bisher, also ein Doppelleben<br />

– halb Junge, halb Mädchen. Mich in einem Jahr nach dem Abi<br />

wegschleichen und irgendwo ein neues, richtiges Leben anfangen. Aber<br />

ich habe Freunde hier. Ich werde zurückkommen, mindestens um meine<br />

Familie zu besuchen. Dann müsste ich allen Leuten von früher aus<br />

dem Weg gehen. Das wäre nicht fair und widerspricht meiner Moral.<br />

Ich kann nicht einfach so von den Menschen, mit denen ich viele schöne<br />

Stunden verbracht habe, abhauen. Das ist zu anstandslos und unwürdig<br />

und respektlos. Wenn ich trans leben will, muss ich mich also outen. Ich<br />

weiß noch nicht, wann und wie und wo anfangen. Aber das ist immerhin<br />

meine momentane theoretische Grundlage für die Zukunft.<br />

Noah kriegt Blocker<br />

Juhu! In 21 Tagen habe ich einen Termin in der Uniklinik Frankfurt<br />

in der endokrinologischen Sprechstunde. Dann bekomme ich (nehme<br />

ich an) keine Blocker, sondern Blut abgenommen und einen Zettel für<br />

meine Eltern (minderjährig, oder was?). Aber dann, dann krieg ich<br />

Blocker. Ich weiß nicht ganz genau, was die bewirken, auf jeden Fall<br />

aber Folgendes: Der hormonelle Status wird in den eines Kindes<br />

überführt. Wie sagte ein Freund von mir? Eigentlich bewirken sie<br />

nichts. Es wächst halt nichts weiter, und Mensch menstruiert nicht<br />

mehr. Noah ist schon ziemlich aufgeregt.<br />

Resumee<br />

Ein Jahr ist es her, dass ich zum ersten Mal hier geschrieben hab. Ich<br />

wollte mich herausbrüllen, der Welt offenbaren, wie ich bin, und hab<br />

es mich nicht getraut. Der Witz ist, dass ich immer noch nicht so richtig<br />

weiß, wer ich bin. Ich bin ermüdet und erschöpft von dem ganzen<br />

Definitionsgemöbs. Ich will einfach nur sein. Mir ist es nicht sehr<br />

wichtig zu sagen: „Ich bin männlich!“ Ich bin Mensch und Ich in mir.<br />

Aber es ist wichtig, dass ich als männlich angesehen und genommen<br />

werde. Gelegentlich definiere ich mich innerlich stark als männlich,<br />

aber meistens ist es nur eine Anti-Definition zu weiblich. Ich suche<br />

eine Form, gut leben zu können.<br />

Begutachtung – Coming-out – Therapie – Hormonblocker. Eine Erfolgsgeschichte?<br />

Es ist kein Erfolg, dass ich bei etwa meiner halben Familie noch ungeoutet<br />

bin, einfach weil ich Angst habe. Nicht vor ihnen, sondern vor<br />

mir selbst. Weil ich vielleicht doch unsicherer bin, als ich möchte. Vieles<br />

wird anscheinend nicht besser. Aber ich weiß nicht, woran das<br />

liegt, und vielleicht ist es ja besser geworden, ohne dass ich es bemerkt<br />

hätte. Ich habe zum Beispiel so viele nette Menschen kennengelernt<br />

und Freundschaften geknüpft und vertieft. Allerdings ist es ein Erfolg,<br />

dass ich geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe. Es ist<br />

ein Erfolg, tatsächlich als Junge erträglicher leben zu können. Ich bin<br />

freier, ich bin weniger gehemmt, ich verfüge über mehr Verhaltensweisen,<br />

ich bin weniger aggressiv und werde nicht ständig von meinem<br />

alten Namen getriggert. Es ist ein Erfolg und Geschenk, dass die anderen<br />

mich akzeptieren. Ich gehe mit den anderen Jungs in die Umkleide<br />

und auf das Klo. Ich kann meinen Namen auf Kursarbeiten<br />

schreiben und werde mit meinem Namen aufgerufen. Mein Stammkurs-Deutschlehrer<br />

hat sogar erreicht, dass<br />

mein Zeugnis meinen<br />

Namen trägt.<br />

Das ist alles wichtig<br />

für mich. Weil ich anders<br />

ersticke.<br />

Am 26. Juni 2012 um 22.21 Uhr hat Noah unter<br />

dem Pseudonym jazzbertie seinen ersten Text<br />

bei jetzt.de, der jungen Online-Community der<br />

<strong>Süddeutsche</strong>n <strong>Zeitung</strong>, veröffentlicht. Er wolle,<br />

so kündigte er damals an, verständlich machen,<br />

was er selber nicht verstehe. Seitdem hat er in<br />

mehr als dreißig Einträgen regelmäßig darüber<br />

geschrieben, wie es sich anfühlt, als Mädchen<br />

geboren und erzogen zu werden, sich aber<br />

nicht als Mädchen zu fühlen. Dieser Text besteht<br />

aus Auszügen seiner bewegenden Einträge.<br />

Alle weiteren findest du unter jazzbertie.jetzt.de/<br />

12 jetzt SCHule&JOB N o 04/13


Von Jan Stremmel / Text<br />

Die gute Nachricht: Immer weniger<br />

Jugendliche rauchen. Die schlechte: Das Rauchereck<br />

ist verschwunden. Nachruf auf einen Mythos.<br />

14 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />

Um die Ec<br />

gebracht<br />

ke<br />

Meine Karriere als Raucher war kurz und glanzlos. Sie dauerte knapp<br />

vier Jahre, von 15 bis 19. Wobei ich ohnehin nur im streng physikalischen<br />

Sinne rauchte; ideologisch gesehen, war ich immer ein Nichtraucher.<br />

Denn wer es ernst meint mit dem Tabak, raucht auch vor dem<br />

Frühstück, nach dem Sport und bei Mandelentzündung. Genau genommen<br />

rauchte ich überhaupt vor allem aus einem Grund: wegen<br />

des Raucherecks in der <strong>Schule</strong>.<br />

Mit der Kippenschachtel am Automaten löste man damals nämlich<br />

gleichzeitig eine Eintrittskarte für den besten Ort des Schulgeländes<br />

– diesen mit Spuckeflecken und platt getretenen Kaugummis übersäten<br />

Ort. Dort stand ich die zwei Sommer und zwei Winter von meinem<br />

achtzehnten Geburtstag (Volljährigkeit war Voraussetzung für<br />

das Rauchen an der <strong>Schule</strong>) bis zum Abitur. Jede kleine Pause, jede<br />

große Pause und pünktlich nach dem 13-Uhr-Gong stellte ich mich in<br />

den lockeren Halbkreis aus Kollegiaten um den hüfthohen Ascher<br />

und zog an den roten Gauloises, die wir alle nur deshalb rauchten,<br />

weil irgendwann mal jemand damit angefangen hatte.<br />

Immer im September mussten wir das Rauchereck suchen. Es zog<br />

jährlich um. So wie man am ersten Schultag nach den Sommerferien<br />

sein neues Klassenzimmer finden muss, stand auch der Aschenbecher<br />

jedes Mal woanders um die <strong>Schule</strong> herum. Zuerst neben den Tischtennisplatten<br />

vor dem Musiksaal. Danach am Tor zum Schulhof.<br />

Schließlich, als ich mit dem Übertritt in die Kollegstufe endlich selbst<br />

befugt war, das gelobte Eck zu betreten, fand ich es, geschrumpft und<br />

im Schatten sehr hoher Fichten, hinter dem Gebäude neben dem<br />

Parkplatz. Stück für Stück war der Aschenbecher an die Peripherie<br />

gerückt worden, immer weiter weg aus dem Sichtfeld von Lehrern,<br />

Schülern und zornigen Elternbeiräten.<br />

Diese Verdrängung war eine Art Vorbote für eine Entwicklung, die<br />

ich damals noch nicht sah, die aber kurz nach meinem Abitur in die<br />

offizielle Abschaffung aller Raucherecken in Bayern mündete. Seither<br />

gilt ein generelles Rauchverbot für Schüler und Lehrer. Eine Studie<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem<br />

Sommer dieses Jahres ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Verdrängungsprozess<br />

Früchte trägt: Sie besagt, dass die Zahl der jugendlichen<br />

Raucher in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die<br />

Hälfte gesunken ist. 2001 rauchten noch knapp 28 Prozent der Zwölfbis<br />

Siebzehnjährigen, 2012 nur noch 12 Prozent.<br />

Fragt man die Herausgeber der Studie nach den Gründen, sprechen<br />

sie von Nichtraucherkampagnen, Informationsständen und Mitmach-<br />

Parcours an den <strong>Schule</strong>n. Der Rückgang der Raucher sei aber vor allem<br />

Zeichen eines größeren gesellschaftlichen Wandels, der bei den<br />

Jugendlichen zuerst sichtbar werde: Die strengen Regeln für Tabakwerbung,<br />

die steigenden Preise, die leidigen Diskussionen um Nichtraucherkneipen<br />

lassen weniger Junge damit anfangen. Rauchen bedeutet<br />

heute zuallererst: Krankheit. Im Rauchereck war es für unsere<br />

von der Zigarettenwerbung weich geklopften Hirne einfach nur Freiheit.<br />

Dabei hatte der Wandel schon damals eingesetzt. Wir merkten das<br />

daran, dass die Lehrer immer zuverlässiger dafür sorgten, dass sich<br />

im Rauchereck keine minderjährigen Schüler aufhielten, die sich an<br />

unserer Sucht ein Beispiel nehmen könnten. In unserem Eck wurden<br />

wir also gleichzeitig abgeschirmt und beschützt. Wie eine seltene,<br />

aber lästige Spezies, die sich hinter dem Haus eingenistet hatte und<br />

irgendwann, nach dem Abitur, schon verschwinden würde.<br />

Diese Abschirmung war für uns psychologisch enorm wichtig. Der<br />

Abstand zu den Kindern gab uns dienstältesten Schülern das erhabene<br />

Gefühl, doch irgendwie erwachsen zu sein. Das Schlimme an den<br />

letzten Schuljahren ist ja – bei aller Zielgeraden-Euphorie –, dass man<br />

zwar volljährig ist, aber trotz Führerschein, Auto oder Nasenpiercing<br />

noch immer fremdbestimmt durch so profane Dinge wie Pausengongs<br />

und Stegreifaufgaben aus der Mathematik. Im Rauchereck waren wir<br />

zwar auch noch Schüler. Aber immerhin die einzigen mit einer Lizenz<br />

zum Qualmen.<br />

Weshalb viele auch dann noch täglich im Rauchereck standen, als sie<br />

sich das Rauchen wieder abgewöhnt hatten. Natürlich hätten sie jetzt<br />

ihre Pausen auch mit den Nichtrauchern verbringen können, die auf<br />

der Vorderseite des Gebäudes in ihre Bierschinkenbrote bissen und<br />

Vokabelkärtchen blätterten. Aber will man das, nachdem man schon<br />

die nikotinschwangere Freiheit geschnuppert hat? Das Rauchereck<br />

war immer noch der beste Ort der <strong>Schule</strong>, unabhängig davon, ob man<br />

seinen funktionalen Zweck nun nutzte oder nicht. Schließlich geht<br />

man ja auch in einen Club, wenn man nicht tanzt.<br />

Wenn sich der Trend so fortsetzt wie bisher, dürfte in zwanzig Jahren<br />

kaum noch ein Jugendlicher rauchen. Aber es gibt längst neue Baustellen:<br />

Die Sucht der Zukunft, warnt man bei der Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung, sei die Internet- und Computerspielsucht.<br />

Um ihr entgegenzuwirken, entwickelt man gerade Kampagnen<br />

und Aufklärungsseminare für Schüler.<br />

Wenn in ein paar Jahrzehnten das Rauchereck also endgültig in Vergessenheit<br />

geraten ist, werden sich die <strong>Schule</strong>n mit den Süchten der<br />

Zukunft arrangiert haben. Vielleicht wird es dann Internet- und<br />

Computerspielecken geben, in die sich die Oberstufenschüler zurückziehen<br />

dürfen. Womöglich werden diese Rückzugsorte zunächst neben<br />

den Tischtennisplatten beim Musiksaal installiert. Aber das wird<br />

nur der Anfang sein.<br />

„Wer will schon sein<br />

ganzes Leben lang die<br />

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Von Christian Helten / Protokoll & Tanja Kernweiss / Fotos<br />

Plan: los!<br />

Erleichtert: Nach der letzten Abi-Prüfung<br />

„Den Sommer nach dem Abi will ich einfach nur<br />

genieSSen. Nur Feiern und wegfahren.<br />

Ich habe mir vorgenommen, mir jetzt gar keine<br />

Gedanken darüber zu machen, was ich danach<br />

mache. Die letzte Prüfung war eine groSSe<br />

Erleichterung. Aber auch komisch, weil ich<br />

dachte, ich hätte Musik, eigentlich mein Steckenpferd,<br />

in den Sand gesetzt. Ich bin mit 1,7 aus dem<br />

Abi raus. Ich wäre mit 2,4 zufrieden gewesen,<br />

weil ich kein bestimmtes fach angestrebt habe<br />

und keinen bestimmten Schnitt brauchte.“<br />

Roman Fleischmann hat 2012<br />

Abitur gemacht. Zu dieser Zeit<br />

wohnte er in GroSShadern,<br />

einem Stadtteil am südwestlichen<br />

Rand Münchens. Ob er<br />

dort ein Jahr später immer<br />

noch leben würde, konnte er<br />

da noch nicht sagen.<br />

„Ich will kein ganzes<br />

Jahr versandeln.<br />

Ich will an die Uni.“<br />

Unentschlossen: Vor den Reisen im Sommer<br />

„Ich will kein ganzes Jahr versandeln. Ich will<br />

an die Uni, auch wenn ich noch nicht weiSS, was<br />

ich studieren will. Eine Ausbildung will ich auf<br />

keinen Fall machen. meine Brüder haben damit<br />

keine gute ERfahrung gemacht, und nach allem,<br />

was ich von meinen Freunden darüber gehört<br />

habe, ist das nichts für mich. ICh arbeite gerne<br />

phasenweise, teile mir die Zeit selbst ein. Dann<br />

kann ich auch gas geben und viel arbeiten. Aber<br />

dieses Starre wäre nichts für mich.“<br />

In einem Jahr kann viel passieren, besonders<br />

wenn man gerade Abitur gemacht hat.<br />

Nur: Was fängt man mit der neuen Freiheit an?<br />

Wir haben Roman zwölf Monate begleitet.<br />

Zuversichtlich: Nach den Reisen<br />

„Ich bin zufällig auf die Hochschule für Philosophie<br />

in München gestoSSen. Philosophische<br />

Texte zu lesen hat mir schon während des<br />

Abiturs SpaSS gemacht. Jetzt, nachdem ich den<br />

Sommer unterwegs war, habe ich entschieden:<br />

da schreibe ich mich mal ein. Die Entscheidung<br />

getroffen zu haben fühlt sich gut an. Auch<br />

wenn das nur der Plan für das nächste Jahr ist<br />

und nicht unbedingt für die nächsten drei.“<br />

jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 17


Verwurzelt: Im Münchner Sommer<br />

„Nach Studiengängen in anderen<br />

Städten habe ich mich nicht umgeschaut.<br />

Es gibt momentan zu viele<br />

Dinge, die mich hier halten: Ich habe<br />

eine Band, mit der es sehr gut läuft<br />

und die mir viel SpaSS macht. Ich bin<br />

bei den Pfadfindern und werde da<br />

jetzt eine Gruppe leiten. Ein paar<br />

Freunde und ich überlegen, eine WG<br />

zu gründen. aber ich glaube nicht,<br />

dass daraus sofort was wird.<br />

Ich will gar nicht so unbedingt ausziehen,<br />

ich habe von meinen Eltern<br />

aus nur 20 Minuten in die Innenstadt<br />

und wüsste auch gar nicht, wie ich<br />

das finanzieren soll.“<br />

„Ich stehe gerade still –<br />

und das mag<br />

ich nicht besonders.“<br />

Verpassen Sie nicht den Einstieg!<br />

Ruhelos: Vor Semesterbeginn<br />

„Es war ein sehr guter Sommer. Aber jetzt merke<br />

ich, dass ich schon zu lange nichts tue und bei mir<br />

so ein innerer Druck entsteht. Momentan ist es<br />

besonders schlimm, weil ich auch noch sturmfrei<br />

habe. Ich muss nichts tun, mich auf nichts<br />

vorbereiten, mich um nichts kümmern. Ich habe<br />

kein wirkliches Ziel. Ich schreibe vielleicht mal<br />

ein Lied oder so, aber mache nichts Handfestes.<br />

Deshalb ist es gut, dass die Uni bald losgeht. Weil<br />

ich gerade stillstehe. Und das ist etwas, was ich<br />

nicht besonders mag.“<br />

ERnüchtert: Nach dem ersten Uni-Tag<br />

„die erste Vorlesung war erschreckend.<br />

Religionsphilosophie. Staubtrocken. Und der<br />

Prof ist nicht sanft eingestiegen, hat keine<br />

Rücksicht auf Erstsemester genommen. Da habe<br />

ich gedacht: Hoppla, ich sitze im Falschen<br />

Studium. Ich kannte auch noch niemanden, mit<br />

dem ich mich hätte unterhalten können.“<br />

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18 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />

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Selbstbestimmt: In den Semesterferien<br />

„Ich bin mir noch nicht<br />

sicher, ob ich im<br />

ersten Semester nur<br />

Glück hatte.“<br />

„NAch dem ersten Semester muss ich sagen: Das<br />

Philosophiestudium ist ganz anders, als ich es<br />

erwartet habe. Ich wusste ja nicht wirklich,<br />

worauf ich mich einlasse, aber es ist viel<br />

konkreter, als ich es mir vorgestellt habe. Im<br />

endeffekt ist es doch ein Lernstudium. Du lernst<br />

das, was der Meinung deines Profs entspricht,<br />

und das gibst du dann wieder. Ich genieSSe es<br />

total, dass ich mir die Arbeit selbst einteilen<br />

kann. Eine Zeit lang war ich zum Beispiel viel mit<br />

der Band im Studio, wir haben intensiv geprobt<br />

und aufgenommen. Da habe ich die Uni oft sausen<br />

lassen. Ich weiSS aber, dass ich das am Ende vor<br />

der Prüfung wieder aufholen kann. Im ersten<br />

Semester hat das jedenfalls gut funktioniert.“<br />

Unbekümmert: Vor den Hausarbeiten<br />

„Wenn ich sage, dass ich Philosophie<br />

studiere, kommt eigentlich immer ein<br />

schelmisches Grinsen zurück, und manche<br />

fragen sofort, was man denn damit genau<br />

macht. Am Anfang habe ich mir noch etwas<br />

zurechtgelegt und so getan, als wisse ich<br />

das. Aber Tatsache ist ja, dass ich keine<br />

Ahnung habe. Vielleicht fange ich auch ein<br />

zweites Studium an und mache Philosophie<br />

nur auf Minimalflamme weiter. Oder ich<br />

setze später einen handfesteren Master<br />

drauf, Journalismus würde mich interessieren.<br />

Diese Entscheidungen vertage ich<br />

aber erst mal, bis nach den Semesterferien,<br />

wenn ich Prüfungen und Hausarbeiten<br />

geschrieben habe und weiSS, ob das<br />

wirklich alles so funktioniert oder ob ich<br />

im ersten Semester bloSS Glück hatte.“<br />

ERweitert: Nach einem Jahr<br />

„Mein Freundeskreis hat sich ein bisschen<br />

verändert in dem Jahr seit dem Abi. Meine alte<br />

Clique hat sich ein bisschen aufgesplittet, weil<br />

manche weggegangen oder verreist sind. Aber<br />

die meisten engen Freunde sind noch da. Die Leute<br />

von der Uni bilden eine Art zweite EBene. Da<br />

überschneidet sich fast gar nichts. An der Uni<br />

habe ich auch viel weniger Freunde, das ist eine<br />

ganz andere Dimension. Wahrscheinlich, weil ich<br />

nicht darauf angewiesen bin, mir an der Uni neue<br />

Freunde zu suchen. Ich bin nicht immer dabei,<br />

wenn die Uni-Leute was machen, aber ein paar gibt<br />

es schon, zu denen ich die Beziehung auch echt<br />

pflege. Ausgezogen bin ich immer noch nicht. Wir<br />

haben immer noch unsere WG-Pläne, aber sie sind<br />

noch nicht viel konkreter geworden.“<br />

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Verwirrt: Im ersten Semester<br />

„Ich bin häufig auf Hilfe angewiesen, auch weil ich<br />

oft nicht da bin. Ich bin nie der, der genau weiSS,<br />

wann und wo welche Veranstaltung ist und wann<br />

etwas ausfällt. Ich habe aber schnell Leute<br />

gefunden, die mich ein bisschen auf dem Laufenden<br />

halten. Ich war der einzige an meiner Uni, der<br />

mit so einer Schau-mer-mal-Mentalität ins Studium<br />

gegangen ist. Dafür habe ich ein bisschen Spott<br />

abbekommen, auch weil ich der Jüngste bin und<br />

dann auch noch oft fehle.“<br />

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20 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13


Von Kathrin Hollmer / Text<br />

Mach das Nebelhorn!<br />

Wenn Fußballer nach dem Spiel Interviews geben, ist das so<br />

ähnlich wie das Ausgefragtwerden in der <strong>Schule</strong>: Sie stehen<br />

unter Druck und wissen oft nicht, was sie sagen sollen. Markus<br />

Hörwick, Pressesprecher des FC Bayern, bringt ihnen bei, wie<br />

sie auf fiese Fragen reagieren müssen. Er hat uns zehn Tipps<br />

gegeben, die an der Tafel genauso gut funktionieren wie vor<br />

dem Mikro des Reporters.<br />

6 8<br />

1 2 7<br />

Bleib nicht bei der Sache!<br />

3 4 10 9<br />

5<br />

Fußballer sind, wie alle Prominenten, Meister darin,<br />

zu reden und dabei nichts zu sagen. Auf bestimmte<br />

Fragen wollen sie einfach nicht antworten. In der <strong>Schule</strong><br />

ist es eher so, dass man auf manche Fragen die Antwort<br />

einfach nicht kennt. Da hilft trotzdem dieselbe Strategie.<br />

„Viel reden“, empfiehlt Markus Hörwick: Wenn man<br />

über alles, was man weiß, möglichst weit ausschweift,<br />

vergehen kostbare Minuten, und man verbirgt, dass man<br />

nicht vorbereitet ist. Zur Not kann man vielleicht noch<br />

etwas an der Tafel aufmalen.<br />

Schau in die Zukunft!<br />

„Vor Pressekonferenzen und Spielen überlege ich mir<br />

zusammen mit den Spielern, was die Journalisten fragen<br />

könnten“, so Hörwick, „über das nächste Auswärtsspiel,<br />

Doping, Streits.“ Lehrer sind meistens auch relativ<br />

einfach zu durchschauen. Wenn man sich beim Lernen<br />

überlegt, welche Fragen sich anbieten, und im Unterricht<br />

ein wenig aufpasst, wie der jeweilige Lehrer Fragen<br />

stellt, kann man sich die meisten schon denken und ist<br />

dann nicht mehr so überrascht.<br />

Leg die Stimme tiefer!<br />

Beobachte die Konkurrenz!<br />

Zähl bis zehn!<br />

„Wenn man angespannt ist, bekommt man eine sehr<br />

hohe Stimme, was dem anderen erst zeigt, dass man<br />

nervös ist“, sagt Markus Hörwick. „Vor zwanzig, dreißig<br />

Jahren hat mir ein Rhetoriktrainer geraten, vor einem<br />

Auftritt Geräusche wie ein Nebelhorn zu machen. Das<br />

macht die Stimme wirklich tiefer.“ Im Klassenzimmer<br />

könnte das allerdings Fragen aufwerfen. Vor einem<br />

Referat oder dem Kolloquium hat man aber manchmal<br />

ein paar Minuten für sich, in denen man die Übung<br />

ausprobieren kann.<br />

Fußballer sehen sich immer wieder andere Interviews<br />

an, sagt Markus Hörwick. „Von guten wie schlechten<br />

Beispielen kann man viel lernen, manchmal sehe ich mir<br />

ein Interview mit einem Spieler noch einmal gemeinsam<br />

mit ihm an und sage ihm, was ich gut fand und was nicht.<br />

Oder wir analysieren in der Runde, was man besser<br />

machen kann.“ In der <strong>Schule</strong> hat man meistens keine<br />

Kamera zur Hand, aber viel Zeit, um die Mitschüler<br />

beim Ausgefragtwerden zu beobachten.<br />

„Wir haben junge Spieler mit 20 und 25 Jahren, die vor<br />

Spielen vor 70 000 Menschen im Stadion oder einem<br />

Interview sehr aufgeregt sind. Dann atmet man sehr<br />

flach und wird hektisch. Mir hilft es immer, wenn ich vor<br />

einem Auftritt zehnmal bewusst tief durchatme“, sagt<br />

Markus Hörwick. In der <strong>Schule</strong> beginnt man damit am<br />

besten, sobald der Lehrer sein Klassenheft zückt.<br />

Halt mal still!<br />

„Nach dem Spiel werden die Fußballer manchmal noch<br />

auf dem Platz interviewt. Ich sage immer: Steht aufrecht,<br />

Schultern durchdrücken, und wippt nicht von einem<br />

Fuß auf den anderen, steht mit beiden Sohlen auf dem<br />

Boden!“, so Hörwick. „Das macht auch vorn an der Tafel<br />

einen besseren Eindruck.“ Wer sitzen bleiben darf, dem<br />

rät Markus Hörwick: Nicht zu tief im Stuhl sitzen! „Viele<br />

stützen sich mit beiden Ellenbogen ab und sinken<br />

zusammen, das sieht nicht gut aus. Gesten, die das<br />

Gesagte unterstützen, lassen einen dagegen sicherer<br />

wirken, im Sitzen wie im Stehen.“<br />

Mach einen Punkt!<br />

„Ich rate immer, kurze Sätze zu machen. Die anderen –<br />

ob Interviewpartner und Zuschauer im Fernsehen oder<br />

Lehrer und Mitschüler – sollen ja kapieren, was man<br />

meint. Schachtelsätze sollte man deshalb vermeiden.<br />

Wenn man kurze Sätze macht, spricht man automatisch<br />

langsamer, das ist immer überzeugend. Außerdem<br />

geht dann die Stimme auch wieder nach unten. Am<br />

besten zwingt man sich nach jedem Punkt zu einer<br />

kleinen Pause.“<br />

Verschaff dir Zeit!<br />

Fußballer können mit Standardsätzen wie „Wir kennen<br />

unsere Stärken“ und „Die Saison ist noch lang“ Zeit<br />

schinden, in der <strong>Schule</strong> hat man diese Möglichkeit leider<br />

nicht. „Man kann aber immer sagen: Entschuldigung,<br />

ich habe die Frage nicht verstanden, könnten Sie sie noch<br />

einmal anders formulieren?“, so Hörwick. „Dadurch<br />

gewinnt man auf jeden Fall einen kurzen Moment zum<br />

Nachdenken und Gedankensammeln.“<br />

Sei ehrlich!<br />

„Wenn man einen Hänger hat, sagt man das am besten<br />

ganz offen“, so Hörwick, „das versteht jeder Journalist<br />

und bestimmt auch der Lehrer. Wenn man das offen<br />

zugibt, bekommt man immer einen zweiten Versuch. In<br />

der <strong>Schule</strong> kann man ehrlich sagen: Ich habe gelernt,<br />

aber ich habe einen kurzen Hänger, geben Sie mir zehn<br />

Sekunden? Dann noch das Fenster öffnen, kurz die<br />

Augen schließen – und weiter geht’s.“<br />

Werd mal laut!<br />

Auch wenn es dir vor dir selbst peinlich ist, den Lernstoff<br />

laut zu wiederholen – es hilft! Markus Hörwick rät<br />

auch den Spielern, Interviewsituationen durchzuspielen.<br />

Sein Tipp: „Ich sage immer: Stell dir vor, du sprichst mit<br />

deinem besten Freund, dem erzählst du die Dinge ganz<br />

normal. Das hilft, natürlich zu bleiben.“<br />

Markus Hörwick, 57, ist seit dreißig Jahren Pressesprecher<br />

des FC Bayern und hat schon viele Fußballer auf Interviews<br />

und andere öffentliche Auftritte vorbereitet. Die Tipps,<br />

die er heute den Spielern gibt, hätte er gern schon während<br />

seiner Schulzeit gekannt, sagt er. „Ich habe keine guten Erinnerungen<br />

an die <strong>Schule</strong>. Ich war ein schlechter Schüler, außer<br />

im Sportunterricht war ich nicht gerade der Fleißigste.“<br />

22 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 23


Weg damit<br />

Wer bei den Eltern auszieht, sollte seinen<br />

alten Kram nicht im Kinderzimmer lagern.<br />

Auch wenn es manchmal ein bisschen wehtut:<br />

Wegschmeißen muss sein.<br />

Von Michèle Loetzner / Text<br />

In der ersten Klasse hatte ich ein grünes Heft, das war mein Lieblingsheft.<br />

Jedes Mal, wenn wir einen neuen Buchstaben lernten, bekamen<br />

wir die gleiche Aufgabe: Wir sollten Dinge malen, die mit diesem<br />

crazy neuen Buchstaben beginnen. Als wir das A lernten, malte mein<br />

Mitschüler Toni Enten. Bei ihm zu Hause in unserem oberbayerischen<br />

Kaff sprach man „Enten“ eben so aus: „Antn“. Er war völlig<br />

fassungslos, dass er etwas Falsches gemalt hatte, und den Tränen nahe.<br />

Dieser Vorfall hat mich damals so gerührt, dass ich ihn heute noch<br />

bildlich vor Augen habe. Das dazu passende grüne Heft liegt in einem<br />

Karton auf dem Speicher meiner Eltern. Es musste unbedingt aufgehoben<br />

werden! Die Antn!<br />

Ich habe es seit 24 Jahren nicht mehr angefasst, meine Mutter dafür<br />

umso öfter. Regelmäßig fragte sie nach meinem Auszug: „Du sag mal,<br />

ich hab da auf dem Speicher dies und das gefunden. Kann das eigentlich<br />

weg?“ Immer verneinte ich, obwohl völlig klar war, dass ich weder<br />

das Barbie-Campingmobil brauchte noch jemals diese quietschgelbe<br />

Schlagjeans wieder anziehen würde. Ziemlich wahrscheinlich<br />

würde ich auch nie mehr meine ganzen Abi-Lernunterlagen brauchen.<br />

Sicher war ich mir da aber nicht. Man weiß ja nie! Vielleicht<br />

würde ich mich irgendwann in der Uni darüber freuen. Man hat ja<br />

direkt nach der <strong>Schule</strong> keine Ahnung, wie lächerlich einem schon im<br />

ersten Unisemester Dinge vorkommen, die man in der <strong>Schule</strong> für unüberwindbare<br />

Aufgaben hielt. Facharbeit? Abi-Kolloquium? Pah!<br />

Trotzdem hängt man ein bisschen an den Unterlagen – die Ordner<br />

symbolisieren den Wissensberg, den man sich erarbeitet hat. Sie sind<br />

die greifbaren Beweise, dass man sich das Ticket in die weite Welt<br />

rechtmäßig verdient hat.<br />

Ich bin auf dem Land groß geworden. Da war Platz für all das, was ich<br />

zwar nicht in mein neues Leben mitnehmen, aber auch nicht wegschmeißen<br />

wollte. Stadtkinder haben diese Wahl seltener. Wenn sie<br />

aus der Wohnung ihrer Eltern ausziehen, erobern die schon aus Kostengründen<br />

schneller den Lebensraum zurück und machen aus dem<br />

alten Kinderzimmer ein „Büro“. Was nicht in das kleine Kellerabteil<br />

passt, wird an Verwandte verschenkt oder zu einer karitativen Einrichtung<br />

gebracht. Mit einiger Zeitverzögerung erobern aber auch in<br />

der Provinz die Eltern ihre fast abbezahlten Quadratmeter zurück.<br />

Schließlich hinterlassen die ausgezogenen Kinder eine Lücke, die<br />

auch sie irgendwie füllen müssen. Zur Not eben mit einem Bügelbrett,<br />

das sie vor die Pressspan-Schreibtisch-Regal-Konstruktion mit den<br />

Hanuta-Aufklebern stellen. Die Eltern kommen natürlich nicht auf<br />

die Idee, etwas falsch gemacht zu haben. Sie haben ja auch recht: Das<br />

Mitochondrien-Referat aus der neunten Klasse wird niemand mehr in<br />

die Hände nehmen. Wir schauen doch eh alles im Internet nach.<br />

Das Kinderherz quetscht es trotzdem ein bisschen. Obwohl man<br />

selbst beschlossen hat auszuziehen, fühlt es sich fast wie ein Rausschmiss<br />

an. Die eigene Leistung und auch die eigene Vergangenheit<br />

wirken plötzlich so unwichtig, fast negiert. Und wenn die alten Sachen<br />

im Kinderzimmer bleiben, hat das ja auch was Beruhigendes. Man<br />

weiß, dass man im Notfall, wenn wirklich etwas Schlimmes passiert,<br />

zurück nach Hause kann. Unsere zurückgelassenen Sachen sind eine<br />

Art Rückversicherung, die man jedes Mal sehen kann, wenn man bei<br />

den Eltern zu Besuch ist.<br />

Trotzdem: Fairerweise müsste man vernünftig ausmisten beim Auszug.<br />

Objektiv betrachtet, benutzt man sonst die elterliche Wohnung<br />

als Schrottplatz und verhält sich wie die berühmten drei Affen: Nichts<br />

hören, nichts sagen, nichts sehen. Das ist nicht fair. Außerdem hat es<br />

etwas Kathartisches, den alten Mist loszuwerden. Sich von den alten<br />

Schulsachen zu trennen ist befreiend – wie das Ausziehen selbst: sich<br />

endlich nicht mehr rechtfertigen müssen, wenn man mittags noch im<br />

Bett liegt. Morgens Chips essen können, ohne missbilligende Blicke.<br />

Selbst entscheiden! Überhaupt: neue Möbel, neue Wände, neue Leute.<br />

Der alte Scheiß? Den hat man achtzehn Jahre ertragen, aus den<br />

Augen damit!<br />

Aufräumexperten raten allerdings, jeden Gegenstand in die Hand zu<br />

nehmen und so herauszufinden, welche Emotionen er hervorruft –<br />

nur Glücklichmacher dürfen bleiben. Das Stochastik-Buch ist bestimmt<br />

kein Glücklichmacher, oder? Am besten kramt man zusammen<br />

mit den Eltern. Was einem selbst unwichtig erscheint, ist für sie<br />

möglicherweise mit einer schönen Erinnerung besetzt. Außerdem tut<br />

es vielleicht auch gut, gemeinsam alte Zeiten Revue passieren zu lassen.<br />

Dann kann man wirklich leichtfüßig in das neue Leben starten.<br />

Und merkt zum Beispiel: Ich muss dieses grüne Heft gar nicht aufheben,<br />

ich denke auch so jedes Mal an Toni aus der Fensterreihe, wenn<br />

ich Enten sehe. Entschuldigung, ich meine natürlich: Antn.<br />

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Wie du lernst, was du wert bist.<br />

Wie du lernst, was du wert bist.


Die Schüler<br />

von Trakt C2<br />

Von Fiona weber-Steinhaus / Text & Kathrin Sprik / Fotos<br />

Für sie ist ein Schulabschluss<br />

nicht nur ein Schulabschluss.<br />

Er ist vielleicht ihre letzte<br />

Chance. Zu Besuch in einer<br />

Klasse hinter Gittern.<br />

jetzt SCHULE&JOB N o 04/13 27


ERSTE REIHE, GANZ LINKS, DAS IST JONAS’<br />

PLATZ IM KLASSENZIMMER DER JVA VECHTA.<br />

Dieses JAHR WIRD ER hier SITZEN UND<br />

FÜR SEINEN REALSCHULABSCHLUSS LERNEN.<br />

:D<br />

Freibadwetter ist das Schlimmste. Wenn die<br />

Hitze in der Luft schwirrt, dann will Jonas *<br />

nach draußen, auf die Wiese oder ans Wasser.<br />

„Aber es bringt nichts, sich das zu wünschen“,<br />

sagt er, schiebt sein Kinn nach vorn und verschränkt<br />

die Arme. Seit dem Frühjahr sitzt er<br />

im Gefängnis, seit einer Woche im Realschulkurs,<br />

erste Reihe ganz links. Der Kurs hat mit<br />

einem Sommer im Freibad nicht viel gemein.<br />

Trotzdem macht er Jonas an solchen Tagen<br />

das Leben leichter: „Da geht zumindest die<br />

Zeit schneller vorbei“, sagt er.<br />

Ein Jahr lang lernen die neun Schüler hier in<br />

der JVA Vechta zusammen. Bis zur Prüfung.<br />

Einer der wichtigsten ihres bisherigen Lebens<br />

– auch wenn sie das vielleicht gar nicht einsehen.<br />

„Wenn sie hier nicht die Kurve kriegen,<br />

wird es eng“, sagt Schulleiter Manfred Tiemerding,<br />

ein großer Mann mit einem ergrauten<br />

Prinz-Eisenherz-Haarschnitt, einem freundlichen<br />

Gesicht und dreißig Jahren Arbeitserfahrung<br />

im Justizvollzug. Die JVA Vechta ist ein<br />

besonderes Gefängnis. Hier sitzen nur Männer,<br />

die bei der Verurteilung unter 25 waren,<br />

sogenannte Jungtäter. Die 330 Männer sind zu<br />

alt für den Jugendvollzug, aber noch so jung,<br />

dass sie mit einer Ausbildung oder mit einem<br />

Schulabschluss nach ihrer Entlassung auf dem<br />

Arbeitsmarkt eine reelle Chance haben.<br />

Der Schulabschluss im Knast ist also nicht nur<br />

ein Schulabschluss. Das Zeugnis kann ein Ausweg<br />

aus dem sich drehenden Kreisel der Straftaten<br />

sein. Die Gefangenen sollen darauf vorbereitet<br />

werden, in<br />

Zukunft straffrei zu<br />

leben, und es gibt<br />

einen Zusammenhang<br />

zwischen dem<br />

Bildungsniveau und<br />

Kriminalität: Ein<br />

S c h u l a b b r e c h e r<br />

wird mit einer mehr<br />

als doppelt so hohen<br />

Wahrscheinlichkeit straffällig wie eine ansonsten<br />

vergleichbare Person mit mittlerer<br />

Reife oder Abitur. Natürlich ist Bildung nur<br />

einer von vielen Faktoren einer erfolgreichen<br />

Resozialisierung – aber einer, den man im Gefängnis<br />

beeinflussen kann. 7.30 Uhr. Deutschunterricht.<br />

Jonas füllt einen Lückentext in<br />

Jonas trägt ein<br />

Tattoo auf seinem<br />

kleinen Finger:<br />

einen Glückspilz.<br />

Jungsschrift aus. Der 23-Jährige sitzt breitbeinig,<br />

mit Kapuzenpullover und Jogginghose,<br />

auf dem Stuhl. Seine blonden Haare trägt er<br />

wie Bushido – an der Seite raspelkurz geschoren,<br />

oben ein paar Millimeter länger, wie die<br />

meisten in der Klasse. Auf dem kleinen Finger<br />

ist ein rundes Tattoo zu sehen, selber gestochen<br />

mit einer Haarschneidemaschine und einem<br />

Kugelschreiber.<br />

Ein Glückspilz<br />

soll es sein. Oleg,<br />

sein Banknachbar<br />

und Zellenmitbewohner,<br />

hat das<br />

gleiche. Irina Luft,<br />

eine energische<br />

Lehrerin mit kurzen<br />

roten Haaren<br />

und Perlenkette, steht vor den neun Schülern<br />

im kleinen Klassenzimmer und schreibt Beispiele<br />

aus der Rechtschreibreform auf. Majonäse<br />

statt Mayonnaise, behände statt behende,<br />

dass statt daß. Es ist frontaler Auswendiglern-<br />

Unterricht, mit grüner Tafel und Kreide. Mit<br />

zusammengezogenen Augenbrauen vergleicht<br />

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28 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13


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nach<br />

durch<br />

Jonas die Tafel mit seinem Übungsbogen, er<br />

wirkt interessiert.<br />

„Was soll denn ein Reihentanz sein?“, fragt er<br />

und dreht sich nach hinten.<br />

„Eine Polonäse“, sagt Sergey in der zweiten<br />

Reihe.<br />

„Ach, stimmt!“, sagt Jonas und lacht. „Ist schon<br />

etwas her, dass ich feiern war.“<br />

Jonas ist zu 19 Monaten Haft verurteilt, wegen<br />

Diebstahls. Das dritte Mal sitzt er hinter Gittern,<br />

vorher zweimal Jugendgefängnis in Hameln,<br />

jetzt ist er hier. Draußen rutschte er immer<br />

wieder ab, nahm Drogen – Heroin,<br />

Cannabis, Alkohol. In sein hübsches, jungenhaftes<br />

Gesicht haben sich Augenringe eingegraben.<br />

Jonas hat, wie ein Drittel der Insassen, die<br />

Hauptschule draußen abgeschlossen. Ein weiteres<br />

Drittel hat die <strong>Schule</strong> abgebrochen –<br />

normal für ein deutsches Gefängnis. „Aber<br />

das Zeugnis bringt mir nicht viel. Ich hatte nur<br />

Vieren und Fünfen, damit hätte ich eh keine<br />

Chance gehabt“, sagt er. Schließt er nächsten<br />

Sommer die Realschule ab, wird später wahrscheinlich<br />

kaum jemand nach seinem Hauptschulzeugnis<br />

fragen. Aber warum genau er im<br />

Unterricht sitzt, was ihm das Lernen bedeutet,<br />

darauf antwortet Jonas nur schwammig. Er<br />

zuckt mit den Schultern. „Ist halt sinnig.“ „Warum<br />

nicht?“ „Was denn sonst?“ Floskeln.<br />

Dann sagt er: „Vielleicht bekomme ich dadurch<br />

Hafterleichterung.“<br />

Er weiß genau:<br />

Schulbesuch und<br />

gutes Benehmen<br />

werden positiv in<br />

der Sozialprognose<br />

vermerkt.<br />

Alle Gefangenen<br />

müssen arbeiten<br />

oder an Bildungsangeboten<br />

teilnehmen. Wer sich weigert, muss<br />

seine Haftkosten selbst zahlen, pro Tag 13<br />

Euro. Das macht kaum einer. Nichts zu tun sei<br />

sowieso langweilig, sagt Jonas. Die rund zehn<br />

Quadratmeter kleine Zelle engt ein, der Tag<br />

zieht sich in die Länge. Die Schüler verdienen<br />

pro Tag 11,64 Euro, für einfache Arbeiten wie<br />

Flurewischen oder Essenausteilen gibt es 1,39<br />

Euro weniger. Hochgerechnet macht das eine<br />

Dose Tabak Unterschied pro Monat. Ein Anreiz,<br />

Kaffee und Zigaretten sind im Gefängnis<br />

limitiert und begehrt. Aber das Allerwichtigste<br />

für Jonas: Die Zeit, diese endlose Zeit hinter<br />

Gittern, geht beim Lernen schneller vorbei<br />

als beim Flurewischen. Also lieber <strong>Schule</strong>.<br />

Zum Unterrichtsbeginn<br />

läutet keine<br />

In der <strong>Schule</strong><br />

vergeht die endlose<br />

Zeit hinter Gittern<br />

schneller.<br />

Klingel. Nur die<br />

riesigen Schlüsselbunde<br />

am Gürtel<br />

der Lehrer und Justizbeamten<br />

rasseln<br />

in der Stille zwischen<br />

den Stunden.<br />

Wenn die Schüler<br />

von Trakt C2 in Badelatschen und mit einem<br />

Ordner unter dem Arm ins Schulgebäude<br />

schlurfen, interessiert es nicht mehr, was drüben<br />

im Gefängnis passiert ist, wie krass oder<br />

wie stark sie sind. Sie lernen den Satz des Pythagoras,<br />

müssen wissen, wann Gutenberg den<br />

Buchdruck erfand.<br />

8 Uhr. Eine Mischung aus Männerparfüm und<br />

Rauch hängt in der Luft. Die Gitterstreben<br />

Lehrerin Irina Luft hat keine Angst – auch<br />

wenn es auSSer einem Alarmknopf und ihrem<br />

Notfall-Walkie-Talkie keine Sicherheitsvorkehrungen<br />

im Klassenzimmer gibt.<br />

unterteilen die Aussicht auf den Freihof in<br />

Rechtecke, die 5,30 Meter hohe Betonmauer<br />

mit Stacheldraht ist immer in Sicht. Nach einer<br />

halben Stunde Deutsch werden die Schüler<br />

unruhig. „Guck mal“, raunt Oleg Jonas zu<br />

und zeigt in den Duden. „Kanake. Bedeutet:<br />

Bewohner der Südsee.“ Gelächter. Sascha und<br />

Andi in der letzten Reihe schreiben voneinander<br />

ab. Irina Luft ermahnt sie: „Jeder arbeitet<br />

für sich allein!“ Die Lehrerin geht von Schüler<br />

zu Schüler, beugt sich über die Hefte, klopft<br />

hier und da mit ihrem Fingernagel in einen der<br />

Duden, die die Schüler alle vor sich auf dem<br />

Tisch haben. Außer einem Alarmknopf und<br />

einer Art Sicherheits-Walkie-Talkie in ihrer<br />

Hosentasche gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Angst habe sie gar nicht, sagt Irina<br />

Luft, Pöbeleien kämen selten vor. „Es sind<br />

kleinere Klassen, und es ist viel ruhiger als an<br />

einer normalen <strong>Schule</strong>.“ Außerdem sind die<br />

Regeln im Kurs streng. „Wenn man Scheiße<br />

baut, fliegt man raus“, sagt Jonas. Manfred Tiemerding,<br />

der Schulleiter mit dreißig Jahren<br />

Erfahrung, kann sich nicht erinnern, dass in<br />

seiner Laufbahn jemals ein Lehrer angegriffen<br />

Tinh N., Azubi, Bönen<br />

„Meine Erwartungen, die ich<br />

vor meiner Ausbildung an KiK<br />

hatte, wurden total übertroffen.<br />

Wenn mich jemand nach KiK<br />

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sagen: Daumen hoch!“<br />

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30 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13


Einmal pro Woche dürfen die Schüler in den<br />

Kraftraum. Wenn er entlassen wird, ist Jonas<br />

jedes Mal fit und durchtrainiert.<br />

worden wäre. Er weiß genau, aus welchen<br />

Gründen die Männer sitzen, ob sie in Freiheit<br />

Menschen bedrängt, ausgeraubt und verprügelt<br />

haben. „Aber was die Jungs vorher angestellt<br />

haben, interessiert mich erst mal nicht“,<br />

sagt er. „Die Gefangenen merken es auch<br />

schnell, wenn jemand auf sie herabblickt.“ Tiemerding<br />

hat sich sein Arbeitsmotto ausgedruckt<br />

und über den Schreibtisch gehängt:<br />

„Lernen kann man stets nur von jenem, der<br />

seine Sache liebt. Nicht von dem, der sie ablehnt.“<br />

Er plant die Ausbildungen, stellt die<br />

Stundenpläne zusammen und achtet darauf,<br />

wie die Klassen zusammenpassen. Und er entscheidet,<br />

wer in die Gefängnisschule gehen<br />

darf. Sechs Plätze in der Realschulklasse sind<br />

noch unbesetzt, sie werden frei gehalten für<br />

diejenigen, die in den nächsten Monaten ins<br />

Gefängnis kommen. Die Voraussetzung: Sie<br />

müssen zur <strong>Schule</strong> gehen wollen, das Niveau<br />

der jeweiligen Klasse schaffen können und für<br />

das Schuljahr inhaftiert bleiben. Auf der Aufnahmestation,<br />

wo die Neuhäftlinge die ersten<br />

drei Wochen verbringen, wird ihr Schulstand<br />

geprüft, sie müssen Wissenstests machen.<br />

„Viele hatten noch nie ein Positiverlebnis in<br />

der <strong>Schule</strong>“, sagt Tiemerding. „Wenn die hier<br />

nach einem Jahr Lernen durchfallen, dann ist<br />

das nur ein weiterer Beweis für sie, dass das<br />

alles nichts bringt.“ Das will er unbedingt verhindern.<br />

Vergangenes Jahr haben alle 39 Schüler in<br />

Vechta ihren Real-, Haupt- oder Förderschulabschluss<br />

geschafft. Die Prüfungsanforderungen<br />

sind dieselben wie an den <strong>Schule</strong>n draußen.<br />

Für Jonas ist „draußen“ weit entfernt. Er<br />

legt sich 75 Kilo zum Bankdrücken auf, sein<br />

Muskelshirt saugt sich dunkel mit Schweiß, er<br />

presst seine Lippen aufeinander, stemmt die<br />

Stange hoch. Es ist die Sportstunde der Realschüler.<br />

In der Turnhalle unten im Schulgebäude<br />

scheppert Trancemusik aus den Boxen.<br />

Beim Krafttraining konzentrieren sich die<br />

Schüler, sie wollen pumpen. Jonas und seine<br />

Mitschüler haben ein breites Kreuz und Oberarme,<br />

dick wie Autoreifen<br />

– obwohl<br />

sie bloß einmal in<br />

der Woche an die<br />

Geräte dürfen und<br />

im Sport sonst Fußoder<br />

Basketball<br />

spielen. „Jedes Mal,<br />

wenn ich in den<br />

Knast gekommen bin, war ich so“, sagt Jonas<br />

und hält seinen kleinen Finger hoch. Der Drogenkonsum<br />

hatte ihn ausgemergelt. „Raus<br />

komme ich immer wieder fit und durchtrainiert“,<br />

sagt er.<br />

Vielleicht wird er diesmal nicht rückfällig: Jonas<br />

überlegt, zu seiner Mutter zu ziehen. Auf<br />

keinen Fall will er zurück in die Stadt. „Sonst<br />

geht das Spiel von vorn los – ich kenne da ja<br />

alle Leute in der Szene“, sagt er.<br />

Im Herbst 2014 soll er entlassen werden. Zu<br />

spät für Freibadwetter. Zu spät für den Sommer.<br />

Aber früh genug für den nächsten – und<br />

für viele weitere Sommer.<br />

„Viele hatten<br />

noch nie ein<br />

positives Erlebnis<br />

in der <strong>Schule</strong>.“<br />

32 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13<br />

Studium oder Ausbildung?<br />

»Machen Sie doch beides!«<br />

„Entweder – oder“ war gestern. Clevere Abiturienten entscheiden sich für den<br />

dualen Weg: Hochschulstudium plus Ausbildung im Unternehmen. An der<br />

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Ausbildungsbegleitendes Modell: wochentags „klassische“ Ausbildung im<br />

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Ausbildungsintegrierendes Modell: Ausbildung im Unternehmen an<br />

drei Tagen pro Woche plus Studium an zwei Wochentagen tagsüber und Zusatzqualifikation<br />

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Banking & Finance Business Administration<br />

Gesundheits- & Sozialmanagement International Business*<br />

International Management Steuerrecht<br />

Bachelor of Science (B.Sc.) in<br />

Automatisierungstechnik* Betriebswirtschaft &<br />

Wirtschaftspsychologie Wirtschaftsinformatik<br />

Bachelor of Engineering (B.Eng.) in<br />

Elektrotechnik* Elektrotechnik & Informationstechnik<br />

General Engineering Maschinenbau Maschinenbau*<br />

Mechatronik* Regenerative Energien<br />

Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau*/**<br />

Bachelor of Laws (LL.B.) in<br />

Wirtschaftsrecht<br />

*Kooperation mit der FH Köln bzw. der Hochschule Bochum<br />

bzw. der Hochschule Mannheim<br />

**in der Akkreditierung<br />

/FOMHochschule


Wir nannten ihn Darius Müll<br />

Von Bernd Kramer / Text & Gabriel Holzner / Illustration<br />

Gewissensbisse: Vor vielen Jahren hat unser Autor<br />

einen Mitschüler gemobbt. Heute fragt er sich:<br />

Wie konnte ich so gemein sein?<br />

Eigentlich war ich froh, dass es nicht mich traf. Ich kannte niemanden,<br />

meine Grundschulklasse hatte sich zerstreut, und ich meinte,<br />

schiefe Blicke auf die bunten Strickpullis zu bemerken, die ich immer<br />

noch so gedankenlos trug. Alles war plötzlich größer, waschbetonfunktionskalt<br />

und unpersönlicher, die Lehrer, die Räume. Fachleute<br />

nennen das Sichfremdfühlen nach dem Wechsel auf eine weiterführende<br />

<strong>Schule</strong> „Sekundarstufenschock“. Zum ersten Mal hatte ich das<br />

Gefühl, nicht automatisch zu einer Klasse dazuzugehören.<br />

Aber es traf Darius. Er wurde derjenige, der nie dazugehören durfte.<br />

Und wahrscheinlich nur, weil er noch eine Spur fremder war als ich<br />

mit meinen Strickpullis. Darius hatte diesen unaussprechlichen polnischen<br />

Nachnamen, der geschrieben so verknotet aussah, wie sich<br />

die Zunge anfühlte, wenn man sich bemühte, ihn richtig auszusprechen.<br />

Die Lehrer bekamen es nicht hin. Wir bemühten uns erst gar<br />

nicht. Wir nannten ihn Darius Müll. Das klang so ähnlich und war<br />

fünfmal gemeiner.<br />

Ich nannte ihn auch so. Nicht sofort, glaube ich, aber bald und dann<br />

ganz selbstverständlich. Ich machte Scherze über Darius, irgendwann<br />

baute ich sie zu einer Dauerschleife aus, in den Pausen fragten mich<br />

die starken Jungen der Klasse, ob ich „einen neuen Darius-Witz“ erzählen<br />

könnte, irgendeinen abgewandelten Ostfriesenwitz, den wir<br />

alle kannten.<br />

„Warum nimmt Darius einen Stein und eine Schachtel Streichhölzer<br />

mit ins Bett?<br />

Mit dem Stein wirft er das Licht aus, mit den Streichhölzern sieht er<br />

dann nach, ob er auch wirklich getroffen hat.“<br />

Ich dachte nicht daran, wie verletzend das war. Ich war viel zu erstaunt<br />

darüber, dass nicht ich derjenige war, auf den man eintrat. Ich<br />

war nicht der, der mit allem anfing, aber einer, der die Munition nachreichte.<br />

Ganz munter, ohne darüber nachzudenken.<br />

Ich glaube, manchmal verspürten wir eine regelrechte Lust am Gemeinsein,<br />

irgendeinen sadistischen Kitzel, einige von uns mehr, andere<br />

weniger. Man wagt kaum, es sich einzugestehen. Aber es kann so<br />

irre viel Spaß machen, nach den Worten und Gesten zu suchen, die<br />

am meisten wehtun.<br />

Die Lehrer machten es nicht besser. Einmal sprachen wir in der Klasse<br />

darüber, warum wir Darius nicht integrierten. Der Klassenlehrer<br />

versuchte, Verständnis für beide Seiten aufzubringen. Was fatal war.<br />

„Darius mischt sich immer in alles ein“, sagte jemand. Unser<br />

Lehrer nickte. Das Einmischen, sagte er zu Darius, könne man ja<br />

ändern. Darius nickte auch. Ich wüsste nicht, dass er sich je in<br />

irgendwas eingemischt hätte. Nicht mehr als ich. Aber haften<br />

blieb: Es ist auch seine Schuld, dass wir ihn nicht mögen. Die<br />

Sympathieverweigerung hat ihre Berechtigung.<br />

Irgendwann beging Darius den großen Fehler, sich beliebt zu machen<br />

zu wollen. Er brachte ein Büchlein mit, das er seinen Eltern<br />

aus dem Schlafzimmer geklaut hatte, darin freizügige Bilder irgendwelcher<br />

Frauen und Männer.<br />

Die Jungs bildeten eine Traube und starrten auf die Seiten. Darius<br />

war der Star der Pubertierenden. Am nächsten Tag hatte er<br />

unter all denen, die selbst noch geglotzt hatten, den Ruf des fiesen<br />

Lüstlings weg. Vor dem Sportunterricht in der Umkleide zogen<br />

einige von uns ihm die Hosen runter und warfen ihm Exhibitionismus<br />

vor. In den Pausen auf dem Gang schubste man ihn mit<br />

voller Wucht auf die Mitschülerinnen. Die angerempelten Mädchen<br />

schimpften: „Darius, du bist ekelhaft.“<br />

Warum passiert so was? Weil es sich richtig anfühlt, wenn es alle<br />

machen, vor allem diejenigen, zu denen man aufschaut? Weil<br />

man immer irgendwie sagen kann, dass es nie so gemeint war?<br />

Ich halte mich für überlegt, kollegial. Jemand zu sein, der draufhaut,<br />

passt nicht zu meinem Selbstbild. Ich hatte nie das Gefühl,<br />

so zu sein. Umso verstörender wirkt diese Erinnerung. Ich weiß<br />

nicht, wo ich noch geschmunzelt habe und wann es mir zu drastisch<br />

wurde. Richtig leid tat mir alles erst viel später, als Darius<br />

längst nicht mehr auf unserer <strong>Schule</strong> war. Es scheint, als wäre die<br />

Empathie einfach lahmgelegt, manchmal über Jahre, solange nur<br />

genügend andere mitmachen.<br />

Heute frage ich mich, ob man das, was wir Darius angetan haben,<br />

wiedergutmachen kann. Oder ob jeder Versuch späteren Bedauerns<br />

nur alte Wunden aufreißt. Wie lange nach der <strong>Schule</strong> tun<br />

diese Demütigungen noch weh? Was machen sie mit einem?<br />

Ich habe Darius gegoogelt und ein Hochzeitsbild auf den Standesamtseiten<br />

meiner alten Heimatstadt gefunden. Laut Facebook,<br />

wo ich ihm nach mehr als zehn Jahren Schweigen eine<br />

Freundschaftsanfrage geschickt habe, gefällt Darius der Film<br />

„Stirb langsam“, in einem Posting regt er sich darüber auf, dass<br />

Deutschland so viel Entwicklungshilfe zahle. Ich denke insgeheim:<br />

was für ein Prolet! Und plötzlich kommen mir, nur vage,<br />

aber doch schon böse genug, Gedanken, für die ich mich sofort<br />

schäme. Ich überlege, ob es Darius nicht doch zu Recht traf damals.<br />

Ob mein Wunsch nach Wiedergutmachung überhaupt angemessen<br />

ist. Warum kann unser Mobbingopfer mir Reumütigem<br />

nicht den Gefallen tun, wenigstens ein cooler Typ geworden<br />

zu sein? Und wieso denke ich das, woher kommt diese Gehässigkeit,<br />

die da in mir schlummert? Ich habe den Impuls, die Freundschaft<br />

wieder zu beenden. So wie ich früher nicht mit ihm befreundet<br />

sein wollte. Der Anfang der Schikane.<br />

Wahrscheinlich entspringen unsere Vorurteile und Antipathien<br />

einfach einem Bauchgefühl. In der <strong>Schule</strong>, leider wohl auch noch<br />

später, vielleicht sogar für immer. Man kann sie nur klug oder<br />

weniger klug managen und sich mit aller Vernunft dagegenstemmen,<br />

dass man ihnen verfällt.<br />

Ich habe Darius bei Facebook geschrieben. Ich habe ihn gefragt,<br />

ob er mir erzählen möchte, wie das damals war, in dieser Hölle,<br />

die unsere Klasse gewesen sein muss. „Gesehen: 23.42 Uhr“, teilt<br />

Facebook mir mit. Eine Antwort bekomme ich nicht.<br />

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34 jetzt SCHule&JOB N o 04/13


Elternbeirat<br />

Von Mercedes Lauenstein / Protokolle & Juri Gottschall / Fotos<br />

Sie wissen alles besser. Glauben sie.<br />

Dann müssten unsere Eltern doch auch sagen<br />

können, wo es nach der <strong>Schule</strong> hingehen soll.<br />

Beate, 48, kaufmännische Angestellte<br />

Was kann Johannes besonders gut? Auf andere aufpassen, kleine Kinder zum Beispiel, das<br />

hat er schon immer gern gemacht. Ansonsten kann er gut radeln und gut mit Holz und Werkzeug<br />

arbeiten. Schon als kleines Kind hat er überall Nägel reingehauen, alles angesägt und<br />

irgendwo Schrauben hineingedreht. Davon habe ich heute noch Löcher im Parkettfußboden.<br />

Wie finden Sie seine Zukunftspläne? Hervorragend. Grundsätzlich ist die Schreinerei doch<br />

ein toller Beruf. Ich wollte das auch mal machen. Ich habe es geliebt, mit Holz zu arbeiten,<br />

schon in der <strong>Schule</strong>. Er soll es ruhig erst mal lernen, wer weiß, er kann dann ja immer noch<br />

etwas ganz anderes machen. Allerdings finde ich, dass er an seinen Abschluss noch die<br />

mittlere Reife dranhängen sollte. Da geht es mir gar nicht um Prestige oder den Abschluss<br />

an sich. Ich denke nur, dass es nicht schaden kann, noch ein wenig Bildung mitzunehmen.<br />

Ich kenne mein Kind und weiß, dass er ein wenig faul ist und sich von selbst dann doch nichts<br />

mehr an Allgemeinbildung draufschafft.<br />

Johannes, 15, geht auf die Hauptschule<br />

und macht im nächsten Jahr seinen Quali.<br />

Was kannst du besonders gut? Ich kann gut<br />

reden, und ich kann gut reparieren. Wenn<br />

irgendwo etwas kaputt ist, suche ich so lange<br />

nach einer Lösung, bis es wieder funktioniert.<br />

Ich kann auch sehr gut mit Leuten<br />

zusammenarbeiten.<br />

Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Eine<br />

Schreinerlehre. Ich arbeite gern mit Holz.<br />

Als ich im letzten Jahr ein Praktikum in dem<br />

Bereich gemacht habe, dachte ich erst, da<br />

macht man ja immer das Gleiche, immer nur<br />

zuschneiden und rumstehen. Aber dann<br />

durfte ich immer mehr machen und wusste:<br />

Das ist es. Das passt für mich.<br />

Marie, 18, geht aufs Gymnasium und<br />

macht nächstes Jahr Abitur.<br />

Was kannst du besonders gut? Mit Menschen<br />

umgehen und Theater spielen. Ich<br />

spiele dreimal die Woche im Nachwuchs der<br />

Münchner Kammerspiele.<br />

Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Ich<br />

möchte gern etwas mit Theater machen, am<br />

liebsten Theaterschauspiel, ich liebe die<br />

Bühne. Leider ist dieser Lebensplan so<br />

unsicher, und bei der Schauspielschule<br />

genommen zu werden ist nicht einfach. Und<br />

was ist danach mit Geldverdienen?<br />

Vielleicht wäre Regieassistenz eine<br />

Alternative? Oder Theater in Verbindung<br />

mit Sozialpädagogik? Psychologie?<br />

Ich bin noch nicht sicher.<br />

Heidi, 58, Heilpraktikerin<br />

Was kann Marie besonders gut? Mit Menschen umgehen. Sie ist ein Magnet für Menschen,<br />

die Sorgen haben. Es ist verrückt: Selbst in der U-Bahn kommen manchmal wildfremde<br />

Menschen zu ihr und vertrauen ihr an, was sie belastet. Ich glaube deshalb, sie könnte ein<br />

Talent für Heilberufe oder Pädagogisches haben. Und dann hat sie natürlich große Ambitionen<br />

für das Theater. Sie geht dreimal die Woche zur Probe in die Kammerspiele und steckt<br />

dafür vieles zurück.<br />

Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Ich finde sie okay. Sie soll machen, was sie möchte. Mir<br />

ist nur wichtig, dass sie eines Tages selbst für sich sorgen kann. Finanziell unabhängig zu<br />

sein hat viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun: Wenn du weißt, du kriegst dein Leben<br />

allein auf die Reihe, geht’s dir besser. Wenn man jung ist, denkt man nicht so viel über so<br />

etwas nach. Dann springt man ins kalte Wasser und denkt: Das wird schon alles. Aber die<br />

Arbeit im Theater ist schon extrem. Die leben dafür. Und haben eigentlich kein Privatleben<br />

mehr. Ich weiß aber auch nicht, was Marie stattdessen machen sollte. Ich will ihr nichts<br />

vorschreiben. Sicherlich, Medizin, Menschen heilen, so etwas könnte sie gut. Aber sie hat<br />

schon einmal ein Praktikum in die Richtung gemacht, und das war nichts für sie.<br />

Patrizia, 17, geht aufs Gymnasium und<br />

macht im nächsten Jahr Abitur.<br />

Was kannst du besonders gut?<br />

Mit anderen umgehen. Und mit Sprache.<br />

Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen?<br />

Eigentlich wollte ich immer Ärztin werden.<br />

Aber der NC für Medizin ist so hoch, ich<br />

weiß noch nicht, ob das klappt. Ich würde<br />

halt gerne etwas Sinnvolles machen. Jeden<br />

Tag in ein Büro zu gehen und Akten oder<br />

Geld hin- und herzuschieben, das kann ich<br />

mir nicht vorstellen. Trotzdem sind mir<br />

Geldverdienen und eine gewisse Sicherheit<br />

im Leben sehr wichtig. Ich habe auch schon<br />

überlegt, ob ich Logopädin werden sollte.<br />

Aber vielleicht reise ich auch erst einmal<br />

und schaue mir die Welt an. Als ich in der<br />

elften Klasse ein Jahr in Kanada<br />

war, habe ich gemerkt, wie cool das ist.<br />

Manfred, 47, Banker<br />

Was kann Patrizia besonders gut? Sie ist sehr genau, sehr gewissenhaft und sehr ausdauernd.<br />

Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Wenn sie das machen will, soll sie es machen. Ich<br />

glaube nur, dass es ein sehr langwieriger, aufwendiger und schwerer Weg ist, bis man richtig<br />

selbstständig arbeiten darf. Ein Bekannter von mir hat, als er endlich Arzt war, alles umgeschmissen<br />

und gesagt: Mir reicht’s, ich mache jetzt was anderes. Ich glaube, dass Patrizia<br />

gut mit Kindern umgehen kann. Und sie ist sehr sprachbegabt. Meine Frau sagt immer,<br />

Patrizia würde sicherlich eine gute Logopädin werden. Meinetwegen soll sie nach der <strong>Schule</strong><br />

ein Jahr Auszeit nehmen und sich einfach mal in Ruhe umsehen. Woher soll sie auch jetzt<br />

schon hundertprozentig wissen, was sie machen will? Mir ist nur wichtig, dass sie, wenn sie<br />

sich für etwas entscheidet, dann auch richtig überzeugt davon ist. Sie soll bitte nicht einfach<br />

irgendwas studieren, BWL oder VWL, nur weil das alle machen und ihr nichts Besseres<br />

eingefallen ist.<br />

36 jetzt SCHule&<strong>Job</strong> N o 04/13 jetzt scHule&<strong>Job</strong> N o 04/13 37


Eva, 18, geht auf die Waldorfschule<br />

und macht im nächsten Jahr Abitur.<br />

Was kannst du besonders gut? Ich bin<br />

musikalisch. Und ich gestalte gern Dinge,<br />

das habe ich von meinem Vater geerbt,<br />

der baut sich immer irgendwelche Dinge –<br />

Möbel, Lampen und so.<br />

Was willst du nach der <strong>Schule</strong> machen? Ein<br />

Jahr Pause, jobben und sparen. Danach<br />

möchte ich das YIP-Jahr machen, ein<br />

anthroposophisches Projekt in Schweden,<br />

bei dem Jugendliche aus aller Welt zusammenleben<br />

und sich in verschiedenen<br />

Social-Entrepreneurship-Workshops mit<br />

Zukunfts- und Nachhaltigkeitsfragen<br />

beschäftigen. Das mit der Musik soll ein<br />

Hobby bleiben, glaube ich. Ziemlich sicher<br />

möchte ich mal eine Tischlerausbildung<br />

machen. Ich war aber auch immer sehr gut in<br />

Physik und im Gartenbauunterricht.<br />

Vielleicht will ich eines Tages auch meinen<br />

eigenen Biobauernhof haben, eventuell in<br />

einem Entwicklungsland oder in Zusammenarbeit<br />

mit Behinderten. Mein Freund und<br />

ich haben gerade einen Schrebergarten<br />

gepachtet, den wir nun selbst bewirtschaften.<br />

HeLMut, 57, Heilpraktiker<br />

Was kann Eva besonders gut? Sie hat viele Talente. Sie ist musikalisch, hat ein sehr gutes<br />

Farbempfinden und ein Gespür für Einrichtung. Sie kann gut mit Materialien umgehen und<br />

hat bildhauerische Talente. Außerdem hat sie ein gutes Sprachgefühl und mag Poetry-Slams.<br />

Sie kann gut Konflikte lösen und für andere da sein. Außerdem hat sie ein großes Interesse<br />

an der Welt und an zukunftsweisenden Technologien.<br />

Wie finden Sie ihre Zukunftspläne? Ich habe all meinen drei Töchtern immer gesagt, dass<br />

ich es gut fände, wenn sie irgendetwas studieren oder lernen, womit sie mal zu den Vereinten<br />

Nationen gehen und die Zukunft mitgestalten können. Aber ich lasse Eva machen, was sie<br />

möchte. Mein oberstes Gebot ist: Bloß niemanden einzwängen. Sie könnte sicherlich eine<br />

gute Lehrerin werden, aber ich schätze, das wird sie nicht machen, denn sie braucht viel<br />

Freiraum. Sie ist so vielseitig interessiert und so selbstständig, dass ich mir sicher bin, dass<br />

etwas aus ihr wird. Und je mehr sie macht, desto besser finde ich das. Denn erstens weiß<br />

ich, dass man viel ausprobieren muss, um den richtigen Weg zu finden, und zweitens finde ich<br />

es gut, multifunktional ausgebildet zu sein und sich viele Möglichkeiten offen zu halten.<br />

Susanne, 47, Stadtführerin<br />

Was kann Simon besonders gut? Er besitzt eine unglaublich große<br />

Sozialkompetenz, kann super Streit schlichten. Außerdem ist er sehr<br />

zuverlässig und für sein Alter ziemlich vernünftig.<br />

Wie finden Sie seine Zukunftspläne? Super! Ich bin davon total begeistert. Erstens bin ich<br />

sehr davon beeindruckt, dass das für ihn vollkommen feststeht und es für ihn keine Alternativen<br />

gibt. Zweitens finde ich, dass es sowieso wesentlich mehr männliche Erzieher braucht.<br />

Ich glaube, dass er das sehr gut machen wird. Finanziell ist diese Entscheidung sicherlich<br />

nicht die lukrativste. Aber erstens finde ich, er sollte das machen, was ihm Spaß macht,<br />

zweitens weiß man nie, was in fünf Jahren ist – vielleicht verdienen Erzieher dann ja auch<br />

schon viel mehr Geld. Und vielleicht macht er ja doch eines Tages noch mal etwas ganz<br />

anderes, Abi, studieren, wer weiß. Das Potenzial hat er, bisher ist er halt immer den Weg des<br />

geringsten Widerstands gegangen. Selbst wenn nicht: Mit diesem Beruf wird er bestimmt nie<br />

arbeitslos. Dann lieber weniger verdienen, aber einen sicheren <strong>Job</strong>, als einen <strong>Job</strong> in der<br />

IT-Branche, von dem man nicht weiß, ob er in fünf Jahren überhaupt noch gefragt ist.<br />

Simon, 16, hat in diesem Jahr seine<br />

mittlere Reife gemacht.<br />

Was kannst du besonders gut? Mit Kindern<br />

umgehen. Ich mache außerdem viel Sport,<br />

und in der <strong>Schule</strong> waren meine Lieblingsfächer<br />

Geschichte, Sport und Englisch.<br />

Was wirst du nach deinem Abschluss<br />

machen? Eine Erzieherausbildung. Als wir<br />

Ende der achten Klasse auf Klassenfahrt<br />

waren, da hatte meine Klassenlehrerin ihr<br />

dreijähriges Kind dabei, auf das ich dann<br />

die ganze Zeit aufgepasst habe. Mir hat das<br />

total viel Spaß gemacht, und ich habe gemerkt,<br />

dass ich das echt gut kann. Gleich<br />

anschließend habe ich ein Praktikum im<br />

Kindergarten gemacht, und seither steht für<br />

mich fest, dass das absolut mein Ding ist.<br />

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2013 Verlag <strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München, Tel. 0 89 / 21 83 - 0<br />

Chefredakteur Kurt Kister Verantwortlich im Sinne des Presserechts Dirk von Gehlen Redaktion<br />

Christian Helten Art Director Joanna Swistowski Schlussredaktion Isolde Durchholz Anzeigen<br />

(verantwortlich) Jürgen Maukner Kontakt Tel. 0 89 / 21 83 - 82 73, stellen-anzeigen@sueddeutsche.<br />

de Anzeigenpreise unter http://sz-media.sueddeutsche.de<br />

Repro Compumedia GmbH, Elsenheimerstraße 59, 80687 München Druck Firmengruppe APPL,<br />

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geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch<br />

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Veröffentlichung gemäß Art. 8 Abs. 3 Bayerisches Pressegesetz Alleinige Gesellschafterin der<br />

<strong>Süddeutsche</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH ist die <strong>Süddeutsche</strong>r Verlag GmbH, München. An dieser sind beteiligt:<br />

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Von Jakob Biazza / Interview<br />

Konstantin,<br />

ärgere Dich nicht!<br />

Ein Gespräch über Rückschläge,<br />

bei einer Partie Tür hereinkommt. Jedenfalls wenn man<br />

Man erwartet, dass gleich Graf Dracula zur<br />

„Mensch, ärgere Dich nicht‟. liest, wie Konstantin Gropper bislang beschrieben<br />

wurde: „Parade-Emo“, „mor-<br />

Sonderregel: Schmeißt der<br />

Reporter eine Figur des bid“, „blass geschminkt“. Die Bilder haben<br />

Interviewten, darf er eine sich wohl verselbstständigt, seit der 30-Jährige<br />

mit seiner Band Get Well Soon bekannt<br />

unangenehme Frage stellen.<br />

Umgekehrt darf der schamlos<br />

wurde. Tatsächlich tritt ein Typ ein, der<br />

bewerben, was er will, wenn<br />

auch Volvo fahren könnte: gemütlichfreundliches<br />

Wesen, gesunde Bräune, etwas<br />

er es schafft, eine Figur des<br />

Reporters zu schmeißen.<br />

Bauch. Er wählt „Blau, nein, Gelb“ und<br />

antwortet auf die Frage, wann er das letzte Mal richtig gescheitert ist,<br />

nach langem Überlegen: „Ich bin relativ verwöhnt, was das anbelangt.<br />

So richtig auf die Schnauze geflogen bin ich noch nie.“ Wie zum Beweis<br />

würfelt er genau da die erste Sechs des Spiels und darf eine Figur<br />

aufs Brett ziehen – los also.<br />

Kannst du Scheitern für dich definieren?<br />

Ich würde sagen: ein selbst gestecktes Ziel nicht zu erreichen.<br />

Wirklich scheitern kann man also nur an eigenen Ansprüchen?<br />

Auf jeden Fall. Scheitern ist etwas sehr Persönliches. Ich bin bei meiner<br />

Arbeit sehr lange nur meinem eigenen Urteil unterworfen, bevor<br />

ich überhaupt externe Ansprüche an mich heranlasse.<br />

Und dabei erlebst du nie Rückschläge?<br />

Es passiert natürlich schon mal, dass ich Mist mache. Aber ich stecke<br />

mir meistens sehr früh ein Ziel und arbeite drauf hin. Irgendwie bin<br />

ich bislang noch immer dort angekommen – oder wenigstens in der<br />

Nähe. Kunst ist da außerdem sehr dankbar. Man kann sich vieles<br />

schönreden.<br />

Du benutzt in Interviews oft Begriffe wie „Recherche“ oder „Analyse“,<br />

wenn du über deine Arbeit sprichst.<br />

Die gehören zu der Phase, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Zur<br />

Themensuche. Ich schöpfe sehr ungern aus meinem Privatleben. Deshalb<br />

brauche ich ein Thema, an dem ich alles aufhängen kann. Oder<br />

vielleicht besser: eine Sprache. Ich mag einfach keine Tagebuchtexte.<br />

Warum?<br />

Weil’s mich bei anderen auch nicht interessiert. Ich kenne keinen<br />

Künstler, der ein so spektakuläres Leben hat, dass man davon die<br />

ganze Zeit singen müsste. Ich habe im Alltag genau die gleichen Probleme<br />

wie alle anderen auch.<br />

Zum Beispiel?<br />

Ich glaube, wenn ich keine Familie hätte, würde ich auf einen Bauernhof<br />

ziehen und innerhalb von drei Jahren zum Messie werden. Und<br />

dann würde irgendwann RTL 2 klingeln, weil sich hinter meiner Tür<br />

die Briefe stapeln. Weil ich vor allem Angst habe, was mit Rechnungen<br />

und Buchhaltung zu tun hat. Wenn ein Brief mehr als zwei Zahlen<br />

beinhaltet, mache ich den gar nicht erst auf.<br />

In diesem Moment schlägt er die erste Figur – und überlegt sehr lange,<br />

was er anpreisen soll: „Ich habe gerade das Casper-Album produziert.<br />

Aber der hat es nicht wirklich nötig, dass ich für ihn werbe. Also:<br />

Muso, ein Rapper aus Heidelberg. Einer der relevantesten im Augenblick.“<br />

Das kann ja sehr gefährlich werden, mit der Post.<br />

Allerdings. Steuerhinterziehung, obwohl man’s gar nicht weiß. Aber<br />

erkläre das mal einem Richter.<br />

Zack! Endlich schlage ich eine Figur. Und packe meine Frage zum<br />

schlechten Ruf der Popakademie aus, an der er gelernt hat:<br />

Wie cool findest du die Popakademie wirklich?<br />

Na ja, das ist ja genau ihr Hauptproblem: dass sie eben überhaupt<br />

nicht cool ist. Aber das muss sie auch nicht sein. Sie ist eine ernst zu<br />

nehmende Bildungseinrichtung, der ich viel zu verdanken habe.<br />

Schon weil ich über sie in meinen Beruf gefunden habe.<br />

Moment: Stand der Wunsch, Musiker zu werden, nicht schon fest, als<br />

du dort angefangen hast?<br />

Nein, nein. Die Popakademie kam nur als Idee auf, um es mal zu versuchen<br />

mit der Musik. Ich bin ja Schwabe. Ich brauche immer eine<br />

offizielle Ausrede. Aber ich habe nie geglaubt, dass ich je von dem<br />

leben kann, was ich da mache.<br />

Es ist spannend zu verfolgen, wie Gedanken bei Gropper zu Sätzen<br />

werden: vom Ziel her geplant, bedächtig arrangiert. Hat er einen Gedanken<br />

gefasst, lässt er sich bei dessen Formulierung nicht unterbrechen.<br />

Als könne er die Außenwelt dimmen – die Fragen, die Spielfiguren,<br />

die er bewegt, die Sechs, die er würfelt. Vermutlich komponiert er<br />

auch so.<br />

Hat unsere Generation ein größeres Sicherheitsbedürfnis als frühere?<br />

Auf der einen Seite schon. Allerdings steht dem ein Übermaß an<br />

Möglichkeiten gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass aus dem Selbstverwirklichungsdrang<br />

beinahe ein Selbstverwirklichungszwang geworden<br />

ist. Ein Druck, etwas Besonderes zu machen.<br />

Hier schlägt er noch eine Figur – und überlegt wieder lange. Selbstvermarktung<br />

ist nicht seine Stärke. „Ich empfehle meinen aktuellen Lieblingsautor:<br />

Arnold Stadler – ‚Der Tod und ich, wir zwei’. Sehr lustig.<br />

Aber auch sehr deprimierend.“<br />

Ist Musiker heute ein bürgerlicherer Beruf als früher?<br />

Es ist auf jeden Fall einer, der Disziplin braucht wie jeder andere. Ob<br />

das früher wirklich anders war, weiß ich nicht. Aber nimm Nick Cave:<br />

Der hat jahrelang Heroin gespritzt, und inzwischen hat er ein Büro, in<br />

das er um neun Uhr geht, um Songs zu schreiben.<br />

Und schon droht Gefahr! Soeben zieht Konstantin Gropper die letzte<br />

Figur vor die Zielfelder!<br />

Dein Vater ist Musiklehrer. Musstest du deshalb weniger kämpfen,<br />

als du gesagt hast: Ich probiere das jetzt wirklich mit der Musik als<br />

Beruf?<br />

Nein, nein. Mein Vater ist auch in erster Linie Schwabe und dann Musiker.<br />

Nicht direkt nach diesen Worten, aber sehr bald danach gewinnt<br />

Gropper das Spiel mit deprimierenden drei Figuren Vorsprung.<br />

Die ausführliche Version des Interviews kannst du online lesen:<br />

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