Juli | August 2013 - Deutsche Post - Philatelie
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Porträt<br />
Die Briefmarke »SEESTÜCK« zeigt ein Gemälde<br />
aus Richters gleichnamiger Reihe von Fotobildern.<br />
Erstausgabetag: 1. <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>.<br />
Gerhard Richters »SEESTÜCK« ziert Briefmarke<br />
Ein Künstler der Superlative<br />
Gerhard Richter ist der wohl<br />
berühmteste deutsche Gegenwartskünstler.<br />
Seine Werke erzielen<br />
Höchstpreise – doch bald kann jedermann<br />
»einen echten Richter« sein<br />
Eigen nennen, denn das Gemälde<br />
»SEESTÜCK« ziert eine Briefmarke.<br />
RICHTER IM DOM ZU KÖLN<br />
»Mittelalter trifft Gegenwartskunst« – so<br />
hätte 2007 die Überschrift eines Artikels<br />
lauten können, denn Gerhard Richter<br />
gestaltete ein Fenster des altehrwürdigen<br />
Kölner Doms. Eine 113 Quadratmeter<br />
große Fensterfläche des Südquerhauses<br />
besteht nun aus<br />
11.263 Glasquadraten<br />
mit je 9,6 Zentimeter<br />
Kantenlänge in 72<br />
unterschiedlichen Farben,<br />
die zufällig angeordnet<br />
sind. Das Fenster<br />
zählt seitdem zu<br />
den Attraktionen der<br />
weltberühmten Kirche.<br />
Der Kölner Dom<br />
(Bund MiNr. 2329)<br />
erhard Richter ist der teuerste lebende Künstler der Gegenwart.<br />
G Manche sehen in ihm gar bereits einen »Picasso unserer Zeit«. Erst<br />
im Mai erzielte sein Werk »Domplatz, Mailand« in New York die Rekordsumme<br />
von 29 Millionen Euro. Dennoch ist er ausgesprochen selbstkritisch<br />
und schreckt sogar vor der Zerstörung solcher Arbeiten nicht<br />
zurück, die seinen Anforderungen an sich selbst<br />
nicht genügen – einige Bilder, die in früheren Jahren<br />
entstanden, existieren nicht mehr.<br />
Werk mit vielen Gesichtern<br />
Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren, ließ sich<br />
zunächst zum Bühnen- und Werbemaler ausbilden<br />
und studierte anschließend an der Dresdner Kunstakademie.<br />
1961 floh er aus der DDR nach Westdeutschland<br />
und zog nach Düsseldorf. An der dortigen<br />
Staatlichen Kunstakademie wurde er unter<br />
anderem Schüler von Karl Otto Götz und knüpfte<br />
Kontakte zu Künstlern wie Sigmar Polke und<br />
Joseph Beuys. Hier erhielt Richter 1971<br />
eine Professur für Malerei – und lehrte Der Maler Gerhard Richter<br />
bis 1993. Seit 1983 lebt er in Köln.<br />
Das Werk des Künstlers, der im vergangenen Jahr seinen<br />
80. Geburtstag feierte, ist ausgesprochen vielgestaltig. Bereits<br />
in den 1960er-Jahren begann er, Fotografien als Vorlage für<br />
Gemälde zu nutzen, die er oft durch Unschärfe oder Verwischung<br />
verfremdete. Neben Ausschnitten aus Zeitschriften<br />
bedient sich Richter auch privater Aufnahmen – so zeigen die<br />
Bilder beispielsweise seine Tante Marianne, seine erste Ehefrau<br />
Ema oder seine Tochter Betty. Aber auch Haushaltsgegenstände,<br />
Blumen, Schädel und Landschaften sind<br />
Gegenstand seiner Fotobilder. Einen Gegensatz dazu bilden<br />
Gerhard Richters abstrakte Arbeiten. Mitte der 1980er-Jahre<br />
begann er zudem, Fotografien zu übermalen. Damit fügte<br />
er den Fotos durch Malerei eine eher zufällige Ebene hinzu<br />
und verlieh ihnen dadurch eine neue Bedeutung.<br />
Das von Richter unentgeltlich gestaltete<br />
Kirchenfenster des Kölner Doms.