26.12.2013 Aufrufe

Digitale Edition, hg. von THOMAS MARSCHLER, Augsburg ... - OPUS

Digitale Edition, hg. von THOMAS MARSCHLER, Augsburg ... - OPUS

Digitale Edition, hg. von THOMAS MARSCHLER, Augsburg ... - OPUS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4<br />

irgendwie lebendige Vorstellung des „übersinnlichen“ Schönen hat natürlich das<br />

Erfassen des sinnlichen Schönen im ästhetischen Genusse zur notwendigen<br />

Voraussetzung. Und was insbesondere die Bezeichnung des göttlichen Wesens als die<br />

„intelligible“ Schönheit und die „Urschönheit“ an eigentümlichen, sie <strong>von</strong> den<br />

anderen göttlichen Prädikaten unterscheidendem Inhalte hat, das hat sie <strong>von</strong> der<br />

Vorstellung des sinnlichen Schönen, d. h. sie bedeutet nichts anderes als die<br />

spekulative Übertragung und Steigerung des im sinnlich ästhetischen Gefühl<br />

Wahrgenommenen ins Geistige und Unendliche. Die erwähnten, der spätantiken<br />

Philosophie so geläufigen Reflexionen über die übersinnliche, intelligible Schönheit<br />

setzen daher – sollen sie kein Spiel mit leeren Worten sein – eine große<br />

Empfänglichkeit für die Wirkung des sinnlichen Schönen voraus und sie erklären<br />

sich andererseits nur aus der stark im Gefühlsleben gründenden Denkweise jener<br />

Denker, infolge deren sie selbst in ihren höchsten theologischen Gedankengängen<br />

<strong>von</strong> der lebhaften Vorstellung des empfundenen sinnlichen Schönen beeinflußt<br />

wurden.<br />

Viele haben es zwar schon unternommen, die Ansichten der Neuplatoniker und der<br />

Kirchenväter über das Schöne zusammenzustellen und vielleicht sogar in ein System<br />

hineinzuzwängen. 1<br />

Wie bedeutsam aber<br />

1<br />

Zugleich als Angabe der in dieser Arbeit benutzten Literatur seien hier angeführt: Die betreffenden<br />

Abschnitte in R o b . Z i m m e r m a n n , Gesch. der Aesthetik als Wissenschaft, Wien 1858, in J u l .<br />

W a l t e r , Gesch. der Aesthetik im Altertum, Leipzig 1893 und in Jos. J u n g m a n n , Ästhetik,<br />

Freiburg i. B. 1884; ferner: E. B r e n n i n g , die Lehre vom Schönen bei Plotin, Göttingen 1864;<br />

H e r r n . F e r d . M ü l l e r , Zur Lehre des Schönen bei Plotin, in Philos. Monatsh. Bd. 12, Jahrg.<br />

1876; F. S c h a r r e n b r o i c h , Plotini de pulchro doctrina Halle 1898; A r m . R e i c h e , Die<br />

künstlerischen Elemente in der Welt- und Lebensanschauung <strong>von</strong> Gregor v. Nyssa, Jena 1897; A.<br />

B e r t h a u d , S. Augustini doctrina de pulchro ingenuisque artibus, Pictavii 1891.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!