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Digitale Edition, hg. von THOMAS MARSCHLER, Augsburg ... - OPUS

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37<br />

dings befreite die eingehendere Beschäftigung mit der Philosophie und besonders<br />

die Berührung mit dem neuplatonischen Idealismus 1 ihn <strong>von</strong> dem groben<br />

Materialismus dieser Vorstellungsweise; ihre lebendige Intensität jedoch und ihre<br />

ethisch-religiöse Bedeutung (das Gute, Göttliche = Licht, das Böse = Finsternis)<br />

blieben ihm. 2 Gott als das „einzigartige und wahrhaft höchste Gut“ war für Augustin<br />

auch fernerhin lux quaedam ineffabilis et incomprehensibilis mentium; und<br />

gleichwie es eines gesunden und durch Übung gestärkten Auges bedarf, um in die<br />

Sonne selbst zu sehen, so kann auch nur ein heiles, lichtgewohntes Herzensauge in<br />

das unaussprechliche Licht des höchsten Gutes schauen, ohne, <strong>von</strong> seinem Glänze<br />

geblendet, sich abzuwenden und vielleicht in der Dunkelheit der irdischen Güter<br />

Erholung und Lust zu suchen. 3 Aber Gott ist nicht ein „äußerliches“ und körperliches<br />

körperliches Licht, das seine Leuchtkraft <strong>von</strong> einem anderen empfängt; er ist vielmehr<br />

das aus sich selbst in schöpferischer Urkraft strahlende, lichtschaffende<br />

(lucifica) Licht. 4 Er ist das im „inneren Menschen“ leuchtende „intelligible Licht der<br />

Wahrheit“. 5 Das Licht der menschlichen Vernunft ist nämlich nicht sich selbst Licht,<br />

sondern höchstens Auge, das nur sieht, weil es <strong>von</strong> jenem im Inneren unwandelbar<br />

über dem menschlichen Geiste glänzen-<br />

1<br />

vgl. conf. l. 7, c. 10, n. 16.<br />

2<br />

Gerade hier ist aber auch der große Einfluß, den der Sprac<strong>hg</strong>ebrauch und die Vorstellungsweise der<br />

Bibel auf den hl. Augustin ausübte, nicht zu verkennen. Denn z.B. Joh. 1,9: Erat lux vera, quae<br />

illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum scheint nächst Ps. LXXII, 28: Mihi autem<br />

adhaerere Deo bonum est und Rom. I, 20 zu den beliebtesten und immer wieder zitierten<br />

Bibelsprüchen Augustins zu gehören.<br />

3<br />

solil. l. 1, c. 13, n. 23; vgl. de quant. an. c. 33, n. 75; de lib. arb. l. 2, c. 13, n. 36; ib. c. 16, n. 43; de<br />

vera rel. c. 20, n. 39; sermo 88, c. 4 – c. 6.<br />

4<br />

contra Faust. Man. l. 22, c. 8 – c. 9; in Joh. evg. tract. 14, n. 1.<br />

5<br />

conf. l. 7, c. 10, n. 16; en. in ps. 7, n. 8; de civ. Dei I, 10, c. 2 und viele andere Stellen.

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