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Stoll_Buno.pdf - OPUS

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<strong>Stoll</strong>, Der Epheserbrief in der Bilderbibel des Johannes <strong>Buno</strong> 10<br />

_______________________________________________________________________________________<br />

IV<br />

Um eine möglichst präzise Vorstellung von <strong>Buno</strong>s Vorgehen zu gewinnen, soll nun eine<br />

weitere exemplarische Verengung der Perspektive erfolgen, und zwar auf das Bild-Text-<br />

Ensemble zu Epheser 5: 24<br />

Dieses Ensemble besteht aus mindestens zwei, vielleicht auch drei Bildern, d.h., Zusammenstellungen<br />

von Gegenständen, Personen, Tieren etc., die unmittelbar aufeinander bezogen<br />

sind oder auch miteinander interagieren. Rechts ist ein Tier zu erkennen, das die<br />

Schnauze in ein Trinkgefäß steckt und auf einer Anhäufung von Münzen sitzt; links davon<br />

halten ein Mann und eine Frau ein Herz und werden gleichzeitig von einem Herzen umschlossen.<br />

Vorläufig unklar ist, ob das Paar oberhalb des rahmenden Herzens, das sich an<br />

den Händen gefasst hält, als eigenständiges drittes Bild zu werten ist und nur aufgrund des<br />

allgemeinen Gedränges auf der Tafel auf dem Herzen zu stehen scheint, oder ob es in Zusammenhang<br />

mit dem Herzbild gesehen werden soll. (Das Gebäude sowie die Personengruppe<br />

am rechten Rand der Abbildung oben gehören bereits zum Bild-Text-Ensemble zu<br />

Epheser 6.)<br />

24 <strong>Buno</strong>s Verbildlichungsmethoden werden gelegentlich als ‚emblematisch‘ bezeichnet. Strasser zufolge (wie<br />

Anm. 4, S. 92, Anm. 47) wurde dieser Begriff von <strong>Buno</strong> selbst nicht gebraucht und erstmals 1913 von<br />

Windel auf <strong>Buno</strong> angewandt (Rudolf Windel: „Über die emblematische Methode des Johannes <strong>Buno</strong>“, in:<br />

Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts 3 (1913), S. 243-252; auf die Bilderbibel geht<br />

Windel nicht ein). Allerdings bezeichnete bereits die Allgemeine Deutsche Biographie (Bd. 3, 1876, S. 541)<br />

<strong>Buno</strong> als „Erfinder der ‚Emblematischen Lehrmethode‘ ‘‘.<br />

Strasser sieht <strong>Buno</strong>s „emblematische Methode“ erstmals im Memoriale Institutionum Juris (1672) im Einsatz<br />

und später auch in der Bilderbibel (S. 95 ff.: „7.3. <strong>Buno</strong>s weitere Verwendung der emblematischen Methode<br />

in den Bilder-Bi(e)beln“). Der Begriff wird im Folgenden nicht verwendet; auch soll seine Berechtigung im<br />

Zusammenhang mit <strong>Buno</strong> nicht weiter diskutiert werden. Bezeichnet man <strong>Buno</strong>s Bilderbibel aber tatsächlich<br />

als „emblematisch“, so erfährt der Emblembegriff dadurch eine Ausweitung, die es erlauben würde, die verschiedensten<br />

Bild-Text-Kombinationen unter der Kategorie ‚Emblem‘ zu subsumieren.

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