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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 88 / 369 3.6 Beschreibung des QS-Ablaufes Im Erstgespräch mit dem Patienten wird vom Ambulanzleiter bzw. autorisiertem Personal geklärt, ob der Patient eine Therapie beim NIVT erhalten kann. Verläuft das Erstgespräch positiv, wird er gleich anschließend vom Autoren getestet. Die Testung beginnt mit der Erfassung der Globalen Fitness (GF) 50 und einer Bioelektrischen-Impedanz-Analyse (BIA) 51 . Für die GF wird mit dem Patienten ein in der Medizin standardisierter Atemtest durchgeführt, bei dem begleitend ein Kurz-EKG über Handkugelelektroden und der Puls über einen Ohrclip aufgezeichnet werden. Anschließend werden mit zwei Handgeräten die BIA-Messwerte ermittelt. Da sich im Testraum mehrere Patienten aufhalten, wird zur anschließenden gemeinsamen (anonymen) Erfassung der Personendaten des Patienten (Patienten-Psy-BaDo 52 ) der Raum gewechselt. Sind alle Daten der Patienten-Psy-BaDo erhoben, wird der Patient wieder zurück in den Testraum gebracht und füllt dort am Notebook (bzw. auf dem Papier) die 50 Neben den verwendeten Tests zur subjektiven Selbstbeurteilung des Patienten (FIG-50, SCL-90, …) bzw. der Fremdbeurteilung des Patienten durch den Therapeuten (ACP-T: Therapeutenstundenbogen) kommt ein in der Medizin standardisierter Atemtest zur Bestimmung der Herzratenvariabilität (HRV, RSA) und der Herzkohärenz zum Einsatz. Mit ca. 8000 publizierten Studien (Medline) gehört die HRV zu den mit am besten untersuchten medizinischen Parametern unserer Zeit. Der prognostische Wert der Herzratenvariabilität für eine Vielzahl von häufigen und bedeutsamen Gesundheitsstörungen ist eindeutig belegt. Die HRV kann man deshalb als Globalindikator für psycho-neuro-kardiale Prozesse auffassen. Forschungsergebnisse weisen unter anderem darauf hin, dass bereits gering ausgeprägte Depressionen mit einer eingeschränkten HRV einhergehen. Erwartungsgemäß sollte sich die HRV nach einer erfolgreichen Therapie erhöhen, insbesondere wenn sie vorher störungsbedingt im kritischen Bereich war. 51 Es kam lediglich eine Kurzversion einer Bioelektrischen Impedanz Analyse (BIA) zum Einsatz. Für eine vollständige BIA wäre es notwendig gewesen, den Patienten in eine horizontale Ruheposition zu bringen (Liege) und zwei Elektroden an den Händen, sowie zwei an den Füßen zu befestigen. Aus strukturellen Gründen wurde auf eine vollständige korrekte BIA-Analyse verzichtet, weil diese Messergebnisse für die Hypothese nur von sekundärem Interesse sind und der Mehraufwand so nicht gerechtfertigt schien. Um dennoch nicht ganz darauf verzichten zu müssen, wurde als Kompromiss eine abspeckte Version der BIA-Analyse mit zwei unterschiedlichen Handgeräten gemäß beiliegender Anleitung durchgeführt. Ein nichtmedizinisches Gerät (Handteil einer PWR-Körperfettwaage) und als Referenz ein medizinisches Gerät (Omron 206; s. a. Anhang, BIA, S. 345). 52 Psy-BaDo = Psychologische Basisdokumentation. Verwendet wurde eine vom Autor modifizierte Urfassung nach Heuft & Senft (1998) mit veränderten erweiterten Kategorien und Skalen; s. Anhang, Psy-BaDo, ab Seite 353. Im Sinne des Patientenschutzes wurden die teilweise intimen Fragen der Psy-BaDo unter vier Augen erfasst. Die eigentliche Testung fand in einem großen Seminarraum an getrennten Notebooks bzw. mit Papierversionen der Tests statt. Da kein Patient die Antworten und Fragen des anderen sehen konnte (sie saßen ausreichend weit voneinander entfernt, möglichst an einzelnen Tischen) war ein ausreichender Patientenschutz gewährleistet. In begründeten Ausnahmefällen wurden die Patienten auf eigenen Wunsch in getrennte Testräume gebracht.

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 89 / 369 Fragebogenbatterie aus. 53 Am Ende der Fragebogenbatterie wird nochmals der standardisierte Atemtest erhoben (GF) 54 . Aus den erhobenen Daten der Pre-Testung erhalten die Therapeuten die Rückmeldung 1 (R1), die ähnlich der Zustandsanalyse von Grawe aus standardisierten Profildarstellungen der psychometrischen Skalen bestehen (s. Anhang, Abb. 114, S. 342). Der Therapeut füllt parallel zur vom Autoren erhoben Patienten-Psy-BaDo eine Therapeuten-Psy- BaDo aus. Die darin enthaltene vom Therapeuten mit dem Patienten erarbeitete Zielerreichungsskala (GAS) 55 wird vom Autoren in die Patienten-Psy-BaDo inhaltlich übernommen, jedoch in eine für den Patienten geeignete ‚Ich-Form’ überführt und dem Patienten bei der Post-Messung vorgelegt. Nach jeder Therapiestunde wird vom Patienten und vom Therapeuten der Patienten- bzw. Therapeutenstundenbogen 56 ausgefüllt und in einen der dafür exklusiv eingerichteten Briefkästen gesteckt. 57 Nach (in etwa) 58 der 20. Therapiestunde wird der vorher beschriebene Ablauf mit den Patienten erneut als Postmessung wiederholt. Weiterhin schätzt der Patient nun ein, inwieweit das Therapieziel zu diesem Zeitpunkt erreicht wurde (GAS; s. a. Fußnote 55, S. 89) und bewertet seine subjektiv erreichten Veränderungen auf dem VEV-K noch einmal direkt. Mit der Post-Messung nach ungefähr 20 Therapiestunden endet die Datenerfassung pro Fall für dieses Forschungsprojekt. 59 Die Therapeuten erhalten abschließend die Rückmeldung der Therapieeffekte (Pre-Post-Differenzen, Anhang, Abb. 115, 53 Zur Erfassung der Fragebogendaten wurden zwei PC-Programme eingesetzt: Qstests und Psydea (s. a. Anhang; Kapitel 10.20.2, S. 344). Außerdem wurden Papierversionen der verwendeten Fragebögen vorgelegt, die Ergebnisse dieser Fragebögen jedoch mit den vorher genannten Softwarepaketen zur Einzelfallrückmeldung bzw. als Datenverarbeitungsvorstufe für SPSS aufbereitet. 54 Durch das Erfassen der GF am Anfang und am Ende der Testbatterie können Rückschlüsse auf eine mögliche Stressbelastung durch die Testbatterie gezogen werden. Anhand der Ergebnisse kann diskutiert werden, ob oder in welchen Umfang Patienten psychometrischen Tests unterzogen werden können. 55 GAS = Goal Attainment Scaling (Zielerreichungsskala). 56 S. a. Fußnote 63, S. 90 57 Um die ‚soziale Erwünschtheit’ zu minimieren und die Zeitökonomie für die Therapeuten zu maximieren füllt der Patient seinen Stundenbogen nach der Therapie außerhalb des Therapieraumes aus und wirft ihn gefaltet in den dafür vorgesehenen Briefkästen (der Briefwahl ähnlich). 58 Aus organisatorischen und situativen Gründen war es nicht möglich, jeden Patienten exakt zur 20. Therapiestunde zu testen. Die Abweichungen wurden jedoch so gering wie möglich gehalten. 59 Aufgrund der optimalen Forschungsbedingungen im Institut (NIVT) wurden auch Daten über die 20. Therapiestunde hinaus erhoben, um auch einen dritten Messzeitpunkt (Behandlungsende) erfassen zu können (t 3 ; s. a. Fußnote 30, S. 70 und 45, S. 80) bzw. um Prozessdaten über die 20. Therapiesitzung hinaus zu erhalten. Diese Daten werden nicht mehr in die Dissertation eingearbeitet, jedoch in einem externen Report veröffentlicht.

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 88 / 369<br />

3.6 Beschreibung des QS-Ablaufes<br />

Im Erstgespräch mit dem Patienten wird vom Ambulanzleiter bzw. autorisiertem Personal<br />

geklärt, ob der Patient eine Therapie beim NIVT erhalten kann. Verläuft das Erstgespräch<br />

positiv, wird er gleich anschließend vom Autoren getestet. Die Testung beginnt mit der Erfassung<br />

der Globalen Fitness (GF) 50<br />

und einer Bioelektrischen-Impedanz-Analyse (BIA) 51 . Für<br />

die GF wird mit dem Patienten ein in der Medizin standardisierter Atemtest durchgeführt, bei<br />

dem begleitend ein Kurz-EKG über Handkugelelektroden und der Puls über einen Ohrclip<br />

aufgezeichnet werden. Anschließend werden mit zwei Handgeräten die BIA-Messwerte<br />

ermittelt. Da sich im Testraum mehrere Patienten aufhalten, wird zur anschließenden gemeinsamen<br />

(anonymen) Erfassung der Personendaten des Patienten (Patienten-Psy-BaDo 52 ) der<br />

Raum gewechselt. Sind alle Daten der Patienten-Psy-BaDo erhoben, wird der Patient wieder<br />

zurück in den Testraum gebracht und füllt dort am Notebook (bzw. auf dem Papier) die<br />

50 Neben den verwendeten Tests zur subjektiven Selbstbeurteilung des Patienten (FIG-50, SCL-90,<br />

…) bzw. der Fremdbeurteilung des Patienten durch den Therapeuten (ACP-T: Therapeutenstundenbogen)<br />

kommt ein in der Medizin standardisierter Atemtest zur Bestimmung der Herzratenvariabilität<br />

(HRV, RSA) und der Herzkohärenz zum Einsatz. Mit ca. 8000 publizierten Studien<br />

(Medline) gehört die HRV zu den mit am besten untersuchten medizinischen Parametern unserer<br />

Zeit. Der prognostische Wert der Herzratenvariabilität für eine Vielzahl von häufigen und bedeutsamen<br />

Gesundheitsstörungen ist eindeutig belegt. Die HRV kann man deshalb als Globalindikator<br />

für psycho-neuro-kardiale Prozesse auffassen. Forschungsergebnisse weisen unter anderem darauf<br />

hin, dass bereits gering ausgeprägte Depressionen mit einer eingeschränkten HRV einhergehen.<br />

Erwartungsgemäß sollte sich die HRV nach einer erfolgreichen Therapie erhöhen, insbesondere<br />

wenn sie vorher störungsbedingt im kritischen Bereich war.<br />

51 Es kam lediglich eine Kurzversion einer Bioelektrischen Impedanz Analyse (BIA) zum Einsatz.<br />

Für eine vollständige BIA wäre es notwendig gewesen, den Patienten in eine horizontale Ruheposition<br />

zu bringen (Liege) und zwei Elektroden an den Händen, sowie zwei an den Füßen zu befestigen.<br />

Aus strukturellen Gründen wurde auf eine vollständige korrekte BIA-Analyse verzichtet,<br />

weil diese Messergebnisse für die Hypothese nur von sekundärem Interesse sind und der Mehraufwand<br />

so nicht gerechtfertigt schien. Um dennoch nicht ganz darauf verzichten zu müssen, wurde<br />

als Kompromiss eine abspeckte Version der BIA-Analyse mit zwei unterschiedlichen Handgeräten<br />

gemäß beiliegender Anleitung durchgeführt. Ein nichtmedizinisches Gerät (Handteil einer<br />

PWR-Körperfettwaage) und als Referenz ein medizinisches Gerät (Omron 206; s. a. Anhang, BIA,<br />

S. 345).<br />

52 Psy-BaDo = Psychologische Basisdokumentation. Verwendet wurde eine vom Autor modifizierte<br />

Urfassung nach Heuft & Senft (1998) mit veränderten erweiterten Kategorien und Skalen; s. Anhang,<br />

Psy-BaDo, ab Seite 353. Im Sinne des Patientenschutzes wurden die teilweise intimen Fragen<br />

der Psy-BaDo unter vier Augen erfasst. Die eigentliche Testung fand in einem großen Seminarraum<br />

an getrennten Notebooks bzw. mit Papierversionen der Tests statt. Da kein Patient die<br />

Antworten und Fragen des anderen sehen konnte (sie saßen ausreichend weit voneinander entfernt,<br />

möglichst an einzelnen Tischen) war ein ausreichender Patientenschutz gewährleistet. In begründeten<br />

Ausnahmefällen wurden die Patienten auf eigenen Wunsch in getrennte Testräume gebracht.

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