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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Explikation der Forschungssituation 65 / 369<br />

therapiegesetz festgestellte unzureichende Überweisungsverhalten von Ärzten erneut bestätigt:<br />

„… ihre Kenntnisse sowohl über Indikationsbereiche zur Psychotherapie als auch über<br />

psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten erwiesen sich zudem oft als sehr gering<br />

(Frohburg, 1995, S. 18).“ Interessanterweise kooperierten die 47 befragten Berliner Allgemein-Mediziner<br />

in erster Linie (zu 30%) mit Gesprächspsychotherapeuten, die in den seltensten<br />

Fällen von den Krankenkassen bezahlt werden. Verhaltenstherapeuten wurden nur zu<br />

22%, Tiefenpsychologen gar nur zu 17% bevorzugt.<br />

Bartz (2004) entwickelte aufbauend auf die Forschungen von Grupe (2001) ein Instrument zur<br />

Erfassung des Images der Psychotherapie (INIMAG). Mithilfe des INIMAG befragte sie in<br />

einer viermonatigen <strong>Online</strong>-Befragung im Internet insgesamt 166 Teilnehmer. Eine Faktorenanalyse<br />

der Daten erbrachte drei valide Faktoren: ’Selbstwertdienliche-, Selbstwertundienliche<br />

Attributionen’ und ’Generalisierte Selbstwirksamkeit’ (vgl. Bandura, 1977). Damit<br />

lässt sich zeigen, dass die Fähigkeit, Psychotherapie mit selbstwertdienlichen bzw. positiven<br />

Zuschreibungen zu belegen, eine Ressource – ein Prädiktor für den Therapieerfolg ist.<br />

Ausgehend von diesen Forschungsergebnissen spricht sich Bartz (2004, S. 148) deshalb für<br />

eine erweiterte Sichtweise der Möglichkeiten von Psychotherapie aus: „Psychotherapie ist<br />

auch Mittler zur Erschließung neuer Ressourcen …“ und Psychotherapeuten sind in diesem<br />

Sinne „…Wegweiser und Manager zur Regenerierung neuer Ressourcen“ (S. 148).<br />

Jacob, Eirmbter und Hahn (1999) kommen in ihrer Studie zu dem Schluss, dass „… dem<br />

Gesundheitssystem kein uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht wird, sondern von<br />

großen Teilen der Bevölkerung eine z. T. recht drastische Kritik vorgebracht wird (S. 117,<br />

Schlussbemerkungen, 1. Absatz).“ Sie sprechen von einem sehr geringen Systemvertrauen<br />

und generalisierten Negativerwartungen, die der Adherence des Patienten eher abträglich<br />

sind. Die befragten Patienten wollen nicht als Nummer, als irgendein Bestandteil wahrgenommen<br />

werden, sondern sie wünschen sich vom professionellen Heiler, dass er auf den<br />

Menschen als Ganzes eingeht. Die Patienten möchten Trost und Rat – wollen, dass ihnen<br />

möglichst umfassend geholfen wird. Dass die bisherige Behandlungspraxis dem entgegen<br />

steht hängt auch zum Teil mit der gängigen Vergütungspraxis zusammen. Einen weiteren<br />

Grund für dieses Missverhältnis zwischen Patientenerwartungen und Behandlungsrealität<br />

sehen die Autoren in der stark naturwissenschaftlichen Ausbildung in den Heilberufen, die

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