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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Explikation der Forschungssituation 63 / 369<br />

chotherapieannehmern und –ablehnern, konnte aber in einer späteren Untersuchung (1997)<br />

zeigen, dass sich die Annehmer und Ablehner einer Psychotherapie nicht im Leidensdruck<br />

(wie oft angenommen), sondern in ihren Persönlichkeitsstrukturen unterscheiden. Annehmer<br />

haben stärker ausprägte internale Kontrollüberzeugungen, sind stärker beeinflusst durch<br />

soziale Dominanz, ein mangelndes Selbstwertgefühl und eine erniedrigte Frustrationstoleranz.<br />

Ablehner dagegen zeichnen sich durch einen vermeidenden, unoffenen Interaktionsstil aus.<br />

Sie orientieren sich stark an sozial erwünschten Normen und sind nur sehr eingeschränkt in<br />

der Lage, ihre mit affektiven Inhalten besetzten Konflikte mitzuteilen. Diese Erkenntnisse<br />

werden auch durch die Voraussetzungen für eine Akzeptanz von Psychotherapie untermauert,<br />

die Faller und Lang (1997) herausarbeiten konnten. Dazu gehörte, dass Patienten in der Lage<br />

sein müssen, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, ihr eigenes Verhalten in Frage stellen zu<br />

können, ein eigenes Interesse an Verhaltensveränderungen zu haben, sich Schwächen eingestehen<br />

zu können (Introspektion/ Offenheit; Conte u. a. 1990; Appelbaum 1973; Wolitzky &<br />

Reuben, 1974; Dollinger u. a., 1983; Farber, 1989), die Beobachtung auf sich selbst richten zu<br />

können (psychologische Sensibilität, auch ‚Psychological Mindedness’) sowie die Fähigkeit<br />

zur Selbstbeobachtung zu besitzen. Um diese genannten Persönlichkeitseigenschaften psychotherapeutisch<br />

nutzbar zu machen, entwickelten McCallum und Piper (1996) die PMAP (Psychological<br />

Mindedness Assessment Procedure) zur therapeutischen Erfolgsmessung. Damit<br />

soll herausgefunden werden, ob die Patienten in der Lage sind, konflikthafte Komponenten in<br />

ihrem Erleben und die Wirkung ihrer Abwehrmechanismen zu identifizieren. Halder (1977),<br />

aus deren Arbeit einige Items für den ACP-a (Image der Psychotherapie) übernommen wurden,<br />

verweist auf die Diskrepanz zwischen einer falsch verstandenen Eigenverantwortlichkeit<br />

(sie nennt es Autoritarismus: „Jemand, der einen starken Charakter hat, kann seine Schwierigkeiten<br />

auch alleine, ohne psychologische Beratung lösen.“), die zu einer negativen Einstellung<br />

gegenüber Psychotherapie führt und unzureichender Eigenbereitschaft zur Psychotherapie<br />

mit wenig Vermutungen über Erfolgsaussichten („Ich glaube, mir selbst würde eine Psychotherapie<br />

nützen, wenn ich einmal seelische Konflikte habe.“). Sie sieht die Ursache dieser<br />

Diskrepanz in zu wenig Transparenz und Kontrollierbarkeit der psychotherapeutischen<br />

Arbeit, die in der Bevölkerung eine ungenaue Vorstellung über psychologisches/ psychotherapeutisches<br />

Handeln hinterlassen (Lehr, 1996). Weiterhin sieht sie ein Manko in unzureichenden<br />

Rückmeldungen bezüglich der Emotionen und Reaktionen der Patienten, ausgelöst<br />

durch die Handlungen der Therapeuten. Diese zuvor genannten Vorbehalte gegen Psychologen<br />

und Psychotherapeuten schüren ein hohes Misstrauen in Psychotherapie (Condrau,<br />

1974), dem bedaulicherweise in Deutschland kaum durch eine geeignete Medienarbeit begegnet<br />

wird. Dieses Misstrauen ist verständlich – werden doch mit der Psychotherapie unheim-

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