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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Explikation der Forschungssituation 62 / 369<br />

sich nur noch verschlimmern könnte. Sie hatten zudem Angst vor der Gruppensituation<br />

(Gruppenpsychotherapie). Und diese Furcht hat durchaus handfeste Gründe. All zu oft werden<br />

Menschen, die eine Psychotherapie machen, von der Bevölkerung als geisteskrank, verrückt,<br />

übergeschnappt, schwachsinnig und durchgedreht etikettiert, obwohl sie sich selbst eher als<br />

nervös, mit den Nerven fertig und deprimiert bezeichnen würden (Faust, 1981). Insbesondere<br />

die unteren Bevölkerungsschichten assoziieren Psychologen mit dem schlechten Ruf der Psychiatrie<br />

– Bedrohlichkeit, Anstalt, Zwangsjacke, Elektroschocks, Entmündigung, defizitorientierten<br />

Diagnosen, Verlust von Kontrolle und Selbstbestimmung (Lehr, 1996). Diese Ausgrenzung<br />

psychisch Kranker durch die Bevölkerung folgt einem Muster: Die soziale Distanz<br />

nimmt hier mit dem Grad der Intimität zu. Einen psychisch Kranken kann man eher als Nachbarn<br />

oder Arbeitskollegen akzeptieren; aber Bekannte, Untermieter, Eingeheiratete oder Kindermädchen<br />

mit solchen Problemen sind doch eher unerwünscht. Wobei deutlich zwischen<br />

den Krankheitsbildern unterschieden wird. Am meisten wird Alkoholkrankheit abgelehnt,<br />

gefolgt von schizophrenen Erkrankungen, narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, Major<br />

Depressiven und Panikstörungen. Es gibt somit sehr divergierende Meinungen zwischen<br />

(nicht betroffenen) Laien und Betroffenen bezüglich der möglichen Bedrohung durch Kranke.<br />

Angermeyer und Matschinger (1996) gehen jedoch davon aus, dass sich solche Einstellungen<br />

/ Ressentiments durch den Kontakt mit Kranken abbauen ließen bzw. meint Faust (1981, zit.<br />

n. Gruppe, 2001, S. 6), dass es helfen würde, „die Kooperationswilligkeit und Toleranz der<br />

Öffentlichkeit zu erweitern und zu stützen, um den Betroffenen den Einstieg in ein Leben<br />

ohne Stigmatisierung zu ermöglichen; es bedeutet aber auch eine vermehrte Berücksichtigung<br />

dessen, was Kranke denken und fühlen, wenn Gesunde für sie Pläne entwickeln.“. Ging es im<br />

Vorhergesagten um die Ablehnung von Kranken, die eine Psychotherapie in Anspruch nehmen,<br />

durch die Bevölkerung, so stellt sich nachfolgend die Frage, welche Unterschiede es<br />

zwischen Befürwortern (Annehmern) einer Psychotherapie und Ablehnern gibt. Franz (1990)<br />

fand anfänglich nur die Dimension ’Offenheit’ 25 als Unterscheidungsmerkmal zwischen Psy-<br />

25 Zur besseren Unterscheidung werden Skalen in einfache hoch stehende Anführungszeichen eingefasst<br />

– z.B. ’Skala 1’; Skalenausprägungen bzw. Kategorien einer Skala werden in doppelte eckige<br />

Klammern eingefasst – z.B. «Organische Störungen» als eine Kategorie der in dieser Dissertation<br />

verwendeten ICD-10-Hauptstörungsgruppen; einfache Hervorhebungen werden in einfache Anführungszeichen<br />

eingerahmt mit Häkchen unten beginnen und Häkchen oben endend – z.B.<br />

‚Imagepositive’. Nur wörtliche Rede wird mit doppelten Anführungszeichen gekennzeichnet –<br />

z.B. „Diese Worte dienen der weiteren Erklärung …“.

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