26.12.2013 Aufrufe

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 46 / 369<br />

beziehung für eine Durchführung der Therapie vorausgesetzt. Insbesondere bei interaktionell<br />

schwierigen Patienten gestaltet sich der Aufbau einer Therapiebeziehung äußerst schwierig<br />

(Caspar, Unmüssig & Schramm, 2004). Jammert ein Patient zu oft in der Therapie, könnte<br />

tröstende Zuwendung (evtl. sogar intermittierend) das Problem verstärken. Stehen hinter dem<br />

Jammern bewusste oder nichtbewusste Ziele, könnte ein Nichtbeachten des Patienten (als<br />

Löschung des Verhaltens gedacht) zu vermehrter Anstrengung des Patienten führen (Mehr-<br />

Desselben-Prinzip). Gerade in solchen Situationen schlagen Grawe (1998) und Caspar (1996)<br />

die komplementäre Beziehungsgestaltung vor. In diesem Modell wird ein Eingehen des Therapeuten<br />

auf die wichtigsten individuellen Motive eines Patienten vorgeschlagen. Ziel dieser<br />

Vorgehensweise ist es, die Patientenziele möglichst weit zu sättigen. Mit der komplementären<br />

Beziehungsgestaltung wird ganz im Sinne des dualen Modells von Schulte die Arbeitsfähigkeit<br />

des Patienten gefördert und erhalten. Sie ist … in einzelnen schwierigen Therapien der<br />

Schlüssel, um überhaupt inhaltlich therapeutisch arbeiten zu können (Caspar, 2007, in<br />

Kosfelder, 2007, S. 275). Die vielen Forschungen im Zusammenhang mit der Therapeut-<br />

Patient-Beziehung zeigen, dass die besten Therapieergebnisse von Patienten erreicht werden,<br />

die ihren Therapeuten als gute Bindungsperson wahrnehmen können, also als einfühlsamempathisch,<br />

verständnisvoll, akzeptierend, an ihrem Wohlergehen interessiert, vertrauenswürdig,<br />

zuverlässig, warm, unterstützend und als kompetent (Orlinsky, Grawe & Parks, 1994;<br />

Bohart, Elliot, Greenberg & Watson, 2003; Horvath & Bedi, 2003; Lambert & Barley, 2003).<br />

Erfolgreiche Therapien hängen somit unabhängig von der Therapieform und angewandten<br />

Technik von den positiven Erfahrungen des Patienten hinsichtlich seines Bindungsbedürfnisses<br />

ab. Grawe geht diesbezüglich von einem direkten kausalen Einfluss auf Therapieverlauf<br />

und -outcome aus (Grawe, 2004, S. 404; Kosfelder, S. 299, unten). Das … kann man deswegen<br />

sagen, weil sich nach vielen empirischen Befunden schon sehr früh im Verlauf einer Therapie<br />

entscheidet, wie der Therapeut vom Patienten wahrgenommen wird, und diese Wahrnehmungen<br />

den späteren Therapieerfolg hochsignifikant voraussagen (Grawe, 2004, S. 404).<br />

Im strengen Sinn lässt sich jedoch die Annahme, dass eine gute Psychotherapiebeziehung für<br />

ein gutes Therapieergebnis unabdingbar sei, nicht ausnahmslos aufrechterhalten (Caspar,<br />

2003a). Denn es können gute Therapieergebnisse ohne eine gute Beziehung zwischen Patient<br />

und Therapeut zustande kommen und vice versa (Alexander, 1976, zit. n. Zimmer, 1983, S.<br />

8). Caspar geht davon aus, dass der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Beziehung und<br />

Outcome recht konstant ist, jedoch vom Ausmaß her oftmals überschätzt wird – aber eindeutig<br />

zu bedeutsam ist, um vernachlässigt zu werden (Caspar, 2005, S. 267). Denn Vernachlässigung<br />

könnte bedeuten, dass die Therapeuten unter Umständen aus einem persönlich motivierten<br />

Vermeidungsverhalten heraus handeln. Wird die Therapiebeziehung vom Therapeuten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!