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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 36 / 369 gehen ableitet. (4) Die Durchführung eines mit dem Behandlungsrationale konsistenten Behandlungsrituals oder Behandlungsvorgehens (Frank, zit. n. Grawe, 2000, S. 21). Goldfried (1980) ergänzt dieses Modell um bewusstseinspsychologische Komponenten: … die Förderung eines ganzheitlichen Gewahrwerdens und Gewahrseins … das Erproben neuer Wege des Denkens, Fühlens und Handelns … die Förderung neuer Erlebnisse und Erfahrungen (zit. n. Belschner, 2002, S. 170). 1.3.4 Praxisrelevantes Set von Prozessvariablen nach Sulz Allgemein gilt, dass die Eingangmerkmale des Patienten weniger Relevanz für Therapieverlauf/ -ergebnis besitzen, als die im Verlauf der Behandlung erhobenen prozessbezogenen Merkmale (s. Paar, 1997, Strauß et al., 1995). Kanfer et al. (1996) tragen dem Rechnung, indem sie vier wichtigen Veränderungsprozessen innerhalb der Therapie zentrale Bedeutung schenken: (1) geändertes Verhalten, (2) geänderte Wahrnehmungen/ Einstellungen, (3) geänderte Umwelt und (4) das Tolerieren der Unveränderbarkeit der eigenen Person oder der Umwelt (s. Hiller et al., 2004, S. 119). Sulz (2001) bezieht in sein Modell für veränderungsrelevante Prozesse die aktuellen Psychotherapieforschungsergebnisse von Grawe et al. (1995, Grawe, 1999), Kanfer et al. (1996) und Sulz (2001) mit ein und stellt in seinem Artikel zur Qualitätssicherung zwanzig prozess- und praxisrelevante Variablen vor, die den Therapieverlauf entscheidend beeinflussen. Dort unterscheidet er fünf Gruppen von Prozessvariablen: (1) Variablen der Klärungs- und Motivierungsphase [1-10], (2) der Änderungsphase [11-20], (3) des Aufbaus [11-13], (4) der Stabilisierung [14-17] und (5) des Abschlusses der Therapie [18-20]. Die nachfolgende Tabelle benennt diese 20 Prozessvariablen als Schritte des Therapieprozesses, die überwiegend empirisch belegt sind oder aus klinischer Erfahrung extrahiert wurden:

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 37 / 369 Tab. 3: Praxisrelevante Einflussvariablen des Therapieprozesses und -outcomes 1 Aufbau von Hoffnung und Glauben (Erwartung von Therapieerfolg) (Grawe, 2000). Aufbau einer förderlichen Beziehung, Bedürfnisbefriedigung mit dem Ziel des 2 Wohlbefindens und des Freisetzens von Ressourcen (Schulte, 1996; Kohlenberg et al., 2000). 3 Aufbau von Therapiemotivation (Kanfer, 1996). 4 Herstellen tiefer emotionaler Erfahrung (Exposition) (Greenberg, 2000). 5 Korrektur der emotional-kognitiven Bewertungen (Beck et al., 1981; Ellis, 1972) 6 7 Herstellen von Akzeptanz (Jacobson & Christensen, 1996; Hayes et al., 2003; Linehan, 1996a, b). Ressourcenmobilisierung (Grawe, 1998; z.B. kognitiv bei Beck et al., 1981; interpersonal bei Klerman et al., 1984). 8 Herstellen einer Änderungsentscheidung. 9 Fördern von Loslassen des Alten, Trauer (Sulz, 1994, 2002). 10 Bewältigung der Angst vor Veränderung und vor Neuem (Sulz, 1994, 2002). 11 Veränderung des Verhaltens und Erlebens (Grawe, 1998). 12 Erfahrung von Selbsteffizienz (Bandura, 1977). 13 Umgang mit Niederlagen. 14 Automatisierung des neuen Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2000). 15 Generalisierung des neuen Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2000; Sulz, 2002). 16 Selbstmanagement des Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2002). 17 Bahnung weiterer Selbstentwicklung (Kegan, 1986). 18 Vorbereiten auf Abschied, Beenden der Therapie (Sulz, 1994, 2002). 19 Vorbereiten auf die Zeit nach der Therapie (die ersten Monate). 20 Vorbereiten auf die Zukunft. Die obigen Prozessvariablen sind in der Reihenfolge angeordnet, wie sie in der Regel zur Geltung kommen. Die Eigenschaft dieser Variablen ist es, dass sie oft implizit zur Geltung kommen und nicht direkter Gegenstand der therapeutischen Interaktion zwischen Patienten und Therapeuten sind. Dennoch sollte der Therapeut ein Bewusstsein für die hinter diesen Variablen stehenden Prozesse entwickeln und diese benennen können. Neben diesen Prozessvariablen gibt es nach Sulz (2001, S. 51) darüber hinaus folgende vier ungünstige Ereignisse, die den Verlauf der Therapie negativ beeinflussen können: (1) Neue belastende Ereignisse im Leben des Patienten (z. B. Tod des Partners, Verlust des Arbeitsplatzes etc.), (2) unerwünschte Ereignisse in der Therapie (Patient kommt nur unregelmäßig in die Therapie oder bricht die Therapie ab etc.),

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 37 / 369<br />

Tab. 3: Praxisrelevante Einflussvariablen des Therapieprozesses und -outcomes<br />

1<br />

Aufbau von Hoffnung und Glauben (Erwartung von Therapieerfolg) (Grawe,<br />

2000).<br />

Aufbau einer förderlichen Beziehung, Bedürfnisbefriedigung mit dem Ziel des<br />

2 Wohlbefindens und des Freisetzens von Ressourcen (Schulte, 1996; Kohlenberg<br />

et al., 2000).<br />

3 Aufbau von Therapiemotivation (Kanfer, 1996).<br />

4 Herstellen tiefer emotionaler Erfahrung (Exposition) (Greenberg, 2000).<br />

5 Korrektur der emotional-kognitiven Bewertungen (Beck et al., 1981; Ellis, 1972)<br />

6<br />

7<br />

Herstellen von Akzeptanz (Jacobson & Christensen, 1996; Hayes et al., 2003;<br />

Linehan, 1996a, b).<br />

Ressourcenmobilisierung (Grawe, 1998; z.B. kognitiv bei Beck et al., 1981; interpersonal<br />

bei Klerman et al., 1984).<br />

8 Herstellen einer Änderungsentscheidung.<br />

9 Fördern von Loslassen des Alten, Trauer (Sulz, 1994, 2002).<br />

10 Bewältigung der Angst vor Veränderung und vor Neuem (Sulz, 1994, 2002).<br />

11 Veränderung des Verhaltens und Erlebens (Grawe, 1998).<br />

12 Erfahrung von Selbsteffizienz (Bandura, 1977).<br />

13 Umgang mit Niederlagen.<br />

14 Automatisierung des neuen Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2000).<br />

15 Generalisierung des neuen Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2000; Sulz, 2002).<br />

16 Selbstmanagement des Verhaltens und Erlebens (Kanfer, 2002).<br />

17 Bahnung weiterer Selbstentwicklung (Kegan, 1986).<br />

18 Vorbereiten auf Abschied, Beenden der Therapie (Sulz, 1994, 2002).<br />

19 Vorbereiten auf die Zeit nach der Therapie (die ersten Monate).<br />

20 Vorbereiten auf die Zukunft.<br />

Die obigen Prozessvariablen sind in der Reihenfolge angeordnet, wie sie in der Regel zur Geltung<br />

kommen. Die Eigenschaft dieser Variablen ist es, dass sie oft implizit zur Geltung kommen<br />

und nicht direkter Gegenstand der therapeutischen Interaktion zwischen Patienten und<br />

Therapeuten sind. Dennoch sollte der Therapeut ein Bewusstsein für die hinter diesen Variablen<br />

stehenden Prozesse entwickeln und diese benennen können.<br />

Neben diesen Prozessvariablen gibt es nach Sulz (2001, S. 51) darüber hinaus folgende vier<br />

ungünstige Ereignisse, die den Verlauf der Therapie negativ beeinflussen können:<br />

(1) Neue belastende Ereignisse im Leben des Patienten (z. B. Tod des Partners, Verlust des<br />

Arbeitsplatzes etc.),<br />

(2) unerwünschte Ereignisse in der Therapie (Patient kommt nur unregelmäßig in die Therapie<br />

oder bricht die Therapie ab etc.),

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